Meine Meinung zu den und Berichterstattung über die Bauarbeiten Januar 1015 - Teil 3/3
Zum Schluß noch drei Artikel aus der Online-Ausgabe der Welt zum selben Thema, auch vom Januar 14:
http://www.welt.de/regionales/…seums-geht-gut-voran.html
http://www.welt.de/regionales/…en-Umbauarbeiten-vor.html
http://www.welt.de/regionales/…136614758/Mehr-Platz.html
Das Foto zum zweiten Artikel zeigt, mit welche "schönen" Fenstern die Fassade des Senckenbergmuseums versehen ist. Ansonsten sind die genannten Artikel eigentlich nur bessere Meldungen.
Als Ergänzung dazu noch einmal ein Artikel der Welt vom Mai vergangenen Jahres:
http://www.welt.de/regionales/…z-fuer-die-Forschung.html
Wiederum am Ende des Artikels ein interessantes Zitat von Moosbrugger: "Zur Kritik an den Plänen des Architekten Peter Kulka, der moderne Elemente zu den Altbauten hinzufügt, sagte Moosbrugger: "Wir bauen evolutionär." Es sei Wert auf sensiblen Umgang mit den Gebäuden gelegt worden, aber "man darf auch sehen, daß hier modernste Forschung passiert." Auch hier paßt wieder eines nicht zum anderen. Sensibler Umgang mit den Gebäuden dürfte anders aussehen als bei diesem Vorhaben. Und wenn Evolution so aussieht wie das, was hier passiert, dann hätten Menschen Reptilienhaut am Unterarm, Vögel müßten mit Schmetterlingsflügeln klar kommen und Fische hätten allesamt eine Lunge - wäre das ein Getümmel an der Wasseroberfläche.
Zusammenfassend ergibt sich aus den Artikeln in etwa folgendes Bild: Einerseits behauptet man seitens Senckenberg, stolz zu sein auf die Gebäude, die man übernommen hat. Und man betont, welch tolles Gebäudeensemble man habe. Andererseits macht man hier etwas so, und da etwas so. Man stülpt Gebäuden (Jügelhaus) eine Nutzung auf, für die es weder gedacht noch geeignet ist. Dazu errichtet man auf allen Gebäuden (nur nicht auf dem Museum, da ist schon das häßlichste Dach der Gebäudegruppe drauf) man ein Technikgeschoß hinter einer Blechverkleidung auf dem Dach, wo so etwas gar nicht hingehört und wo man diese Scheußlichkeit am besten sieht - wo sie die Wirkung des ach so tollen Ensemble am besten (zer-)stören kann. Um sich das schönzureden und vor der kritischen Öffentlichkeit schönzureden, gibt man etwas von sich was klingt wie "Zeitschichten sichtbar machen" oder "evolutionäres Bauen". Man gibt an, eine ganz tolle Bausubstanz zu haben, die man heutzutage gar nicht finanziert bekommt (was ja durchaus stimmt), aber man konterkariert die eigene Erkenntnis dadurch, daß man daraus nicht die Konsequenz zieht, soviel von der tollen Substanz zu erhalten und von deren Umfeld uns Erscheinungsbild. Man macht einen Sammlungsbunker daraus, mauert Fenster zu, zieht Lüftungsschächte für Klimaanlagen ein, und so weiter. - So dumm kann doch unter studierten Leuten keiner sein, daß diese Widersprüche nicht auffielen? - Oder doch?
Und damit ja nicht einmal genug. Man errichtet einen potthäßlichen Anbau hinter dem Jügelhaus, welcher das angeblich so schöne Ensemble stören, vielleicht sogar zerstören wird. Der auch viel zu groß geraten wird. Ein bei Kulka veröffentlichter Grundriß ist noch weit weniger ausladend, nun wird offenbar mächtig geklotzt - man möchte am liebsten sagen: gekotzt.
Ich denke, von der psychologischen Seite her muß man die ganzen Statements, von denen ich oben zwei zitiert habe, als Versuch sehen, sich die Sache selber schönzureden. Man hat ins Klo gegriffen und merkt es jetzt so langsam, kann und mag die Sache aber nicht mehr zurückdrehen. Und weil der Zug leider abgefahren ist, phantasiert man sich die scheußliche Realität schön.
Konsequenter wäre es gewesen, die alte Physik und die neueren Erweiterungen des Jügelhauses abzureißen (es bliebe dann nur der mittlere Teil mit Treppenhaus und Aula und der westlich davon gelegene mit dem Senatssaal übrig) und anstelle dessen schöne, fensterlose Labor- und Magazingebäude zu errichten. Das was nun entsteht, ist weder Fisch noch Fleisch - schlimmer, es ist Fisch, Fleisch, Brot, Torte, Schokolade, Ketchup, Milch, Obst und Gemüse in einen Topf gekippt, gekocht und durchgedreht. - So etwas kann niemand riechen, ansehen oder gar essen.
Schluß