An der Villa neben dem Neubau der jüdischen Akademie kann man gut erkennen, daß Denkmalschutz in Deutschland nichts wert ist. Zurück bleibt ein sinnlos verstümmeltes Gebäude. Abreißen und neu bauen wäre hier - wie bei den von der Senckenberggesellschaft geschändeten Altbauten in der Nachbarschaft - zwar noch schmerzlicher, aber wenigstens ehrlicher gewesen.
Beiträge von cjbffm
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Auch hat sich das Gebäude beim U-Bahn Bau der U4 vor Jahrzehnten schon gesetzt, seither gibt es eine Stufe im Erdgeschoss.
Wo siehst Du im Juridicum eine Setzung durch den U-Bahn-Bau?
Ich kenne den Bau seit Jahrzehnten und bin dort vor und während des U-Bahn-Baus fast täglich aus- und eingegangen. Auch danach bin ich des öfteren dort gewesen. Da hat sich nichts gesetzt, schon gar nichts, was zu einer Bildung einer Stufe im Erdgeschoß hätte führen können.
Es wäre auch verwunderlich, wenn so etwas passiert wären, denn vor dem Bau der U-Bahn (Tunnel bergmännisch und die Station teilweise offen) wurden vor dem gesamten Gebäude Stützbohrungen (oder wie die genau heißen) gemacht und Betonstützen gegossen.
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Ich würde gerne wissen, was an der Katharinenkirche nun schon wieder an der Fassade gemacht werden muß. - Erst vor wenigen Jahren hat man doch zumindest den oberen Teil des Turms neu verputzt und gestrichen??
Herausgekommen ist dabei ein selten dämlich aussehendes Ergebnis, nämlich ein zweifarbiger Turm. Nun ist er also schon wieder voll eingerüstet, auch der damals fertiggestellte obere Teil.
Aber vielleicht hat man sich im Hochbauamt fest vorgenommen, diese Kirche ein für alle mal zur Dauerbaustelle zu machen? - So eine Art Kunstwerk oder Forschungsprojekt?
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Ich bin gestern mal in der Gegend gewesen und habe beschlossen, mir den Neubau anzusehen. - Das Ding ist ja mit seinen gigantischen, völlig unproportioniert riesigen Gauben, den zahlreichen Balkonen, der völlig unpassenden Innenseite, den schwarzen Dächern (ggü. rot im Original), der nach Plastik schreienden Fassade (man klopfe mal dagegen...) und der scheußlichen Un-Farbigkeit in gebrochenem Weiß, Grau und Schwarz eine rundum abstoßende Scheußlichkeit, wie ich sie selten gesehen habe.
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Bei den "Trümmern", die man dort "eingegraben" hat, handelt es sich nicht nur um Gesimse. - Eingegraben ist nicht ganz richtig, die Teile sind alle so, wie man es bei Kantsteinen macht, mit einem massiven Betonsockel/-fundament in die Erde gemauert! (Von wegen "Naturmuseum").
Nein, es sind nur zu einem geringen Teil Gesimse. Es handelt sich in erster Linie um Türeinfassungen und andere Sandsteinelement aus dem Inneren der Gebäude! Vielleicht sind sogar Fenstereinfassungen dabei oder, oder. Auf jeden Fall ist der größte Teil der Elemente originale Bausubstanz. Damit meine ich Bauteile aus der Vorkriegszeit. Die Sandsteinelemente aus der Wiederaufbauzeit sind / waren ja alle ohne jede Verzierung, nur quadratisch - praktisch - gut.
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Was mit dem Eckhaus passiert ist weiß ich nicht.
Weite Teile der Innenstadt waren nach 1944 dem Erdboden gleich gemacht. Besonders im östlichen Teil. Es gibt Fotos von der Gegend um die Allerheiligenstraße, dort standen nur noch ein paar Kamine und Reste von Mauern...
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Ich sehe nur Text.
Eigentlich ist das bei diesem Schrecken an "Altstadt" nicht schlimm, aber trotzdem...
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Vielleicht können wir uns ja darauf einigen, daß es auch noch weitaus schlimmere Entwürfe gibt.
Gerade erst gefunden:
https://be-architecture.net/Paradieshof-Frankfurt
und auch:
https://www.competitionline.com/de/ergebnisse/53701
(Letzteres ist ein Entwurf für einen Theatersaal für die Fliegende Volksbühne. Wurde hier im Forum
schon mal vorgestellt:https://www.deutsches-architek…php?p=295321&postcount=81) -
Der oben gezeigt Entwurf:
https://www.deutsches-architek…hp?p=527369&postcount=133
ist ja weder Fisch noch Fleisch. Oben irgendetwas, was wohl zur Umgebung passen soll, unten herum eine zweigeschossige Glasfassade
wie bei einem Einkaufszentrum, und von links und rechts gar nicht zu reden.Hier ein Entwurf von einem Architekturbüro von um die Ecke, aus der Dreieichstraße:
https://www.competitionline.com/de/projekte/65549
Das ist wesentlich charmanter, brüllt nicht so laut "hier bin ich", und paßt sich ziemlich naht- und zwanglos in die Umgebung ein.
Mit den zwei Giebeln ist es zwar auch eine Art Chimäre von Alt und neu, aber immer noch besser als das Ding oben und als der Bestand. -
Ich habe heute mehr oder weniger zufällig einen Beitrag aus der Frankfurter Neuen Presse vom November 2017 gefunden, den ich bisher noch nicht kannte.
Die Überschrift lautet: "Gerd Mangel: „Ich finde, wir haben das gut gemacht“.
Hier der Link:
https://www.fnp.de/frankfurt/gerd-ma...-10448796.htmlIn dem Artikel wird Gerd Mangel befragt, der laut Senckenberg-Website als "Bauherrenvertreter", nach eigener Aussage Projektleiter war und auch noch ist (das weiß ich aus allerzuverlässigster Quelle).
In dem Interview läßt Mangel keinen Zweifel daran, wer das scheußliche Baumarkt-Weiß am Jügelhaus und der alten Physik zu verantworten hat. Man habe ein halbes Jahr bezüglich der Frage der Farbe miteinander "diskutiert" - es gäbe nun mal keine Farbfotografien der Gebäude aus dem Erbauungsjahr.
- Na, das ist ja mal ein originelles Argument!
Dann sagt er: "Der Denkmalschutz forderte ein Gelb Ocker, wir waren uns sicher, dass es eine helle Farbe sein musste. Die ist es am Ende auch geworden."
Wieso war man sich sicher, "daß es eine helle Farbe sein mußte?" Und wieso hat der Denkmalschutz klein beigegeben?
Ist es nicht inzwischen eine gesicherte Erkenntnis, daß der Barock bunt war?
Ist es nicht ebenso sicher, daß auch der Neobarock bunt war und ist? Anders bunt, natürlich, aber doch nicht Weiß!
Und ist es nicht ebenso sicher, daß jeder, der einen Funken Geschmack hat, sofort erkennt, daß Weiß zu Mainsandstein ums Verrecken nicht passen möchte?
Und warum, zum Geier, wurde nicht nur die Fassade des Jügelhauses weiß angeschmiert, sondern auch die Stuckflächen der Aula?Auf die Frage, wie er die die alte Physik finde, wenn er sie jetzt ansehe - dort waren die Bauarbeiten zu dem Zeitpunkt des Interviews nach Mangels Aussage abgeschlossen -, sagt er: "Es hat meine Erwartungen übertroffen, das ist richtig gut geworden. Ich habe es ja wachsen sehen, aber insgesamt sieht man nun die Linie des Architekten Peter Kulka, es ist ein wirklich schönes Ergebnis."
Ja, die Erwartungen hat es wirklich übertroffen, sogar bei weitem. Leider nur im negativen Sinne. Zwar ist Mangel weder Architekt noch Bauingenieur, man kann ihm also keine berufsbedingte einseitige Fixierung auf die Nicht-Farben Schwarz und Weiß anhängen. Um so rätselhafter ist es mir aber, welche "Linie" er hier sieht. Und daß er so etwas als "wirklich schönes Ergebnis" empfindet, ist möglicherweise dem Umstand anzulasten, daß er an dem Gebäude inzwischen jeden Winkel kennt, er also zu nah dran ist. Wenn man sich aber diesen merkwürdigen Aufbau ansieht, den man der alten Physik aufgesetzt hat, und der aussieht, als hätte man den Eingangsbereich eines Ikea-Hauses recycelt, mit den schwarzen Rahmen und den großen Fensterflächen - wenn jemand damit zufrieden ist, ist es um sein Empfinden für Proportionen, Stil und Ästhetik nicht weit her. - Wobei dieses Ergebnis natürlich denen anzulasten ist, die es entworfen haben, und denen, die es so haben wollten, und das war nicht der Projektleiter.Lustig ist irgendwie der Mangel an Selbsterkenntnis, wenn er auf die Frage der Zeitung, was man seiner Einschätzung nach in einigen Jahrzehnten über seine Arbeit sagen wird, meint, der Umgang Ferdinand Kramers mit dem Eingangsbereich des Jügelhauses sei ja ein "bewußter Umgang" gewesen und fügt noch hinzu: "Man wollte die Gründerzeit nicht mehr haben,..."
Wenn er damit ausdrücken wollte, man habe jetzt die Gründerzeit, dieses Gebäude, haben wollen und respektiert - man mache mal einen Vorher- Nachher-Vergleich. Ich kann angesichts der Tonnen ausgebauten Materials - und das war mitnichten nur solches der 40er bis 80er Jahre - und angesichts des monströsen Anbaus, angesichts der Verdunkelung des ohnehin dunklen Treppenhauses um ein Drittel und angesichts der Verschandelung von Dach, Außenansicht und Aula und angesichts der Vernichtung der originalen oder stilistisch korrekten Türen von Hörsaal H, Aula, dem hinteren Nebeneingang und von werweißwo noch beim besten Willen nicht erkennen, daß man dieses Haus irgendwie hätte haben wollen.
Ja, man hat es unbedingt haben wollen, weil es bereits gebauter Raum in direkter Nähe zum Stammsitz und zum Museum war. Aber wenn an der Stelle des Jügelhauses etwas anderes gestanden hätte (das Perfekt ist an dieser Stelle beabsichtigt), dann wäre man genauso rücksichtslos damit umgegangen, da bin ich mir inzwischen sicher. Bloß hätte ein Gebäude wie das Juridicum diesen Umgang besser überstanden, möglicherweise wäre es sogar verbessert daraus hervorgegangen.Übrigens hat die "Naturforschende Gesellschaft" fast das gesamte Grün vor und hinter dem Jügelhaus vernichtet. Hinter dem Haus ist nicht einmal mehr die Hälfte der ehemals begrünten Fläche vorhanden, der Rest ist auf der Ebene des Kellergeschosses bebaut.
Vor dem Haus hatte die Universität die schwierige Situation so gelöst, daß sie vor den Kellerfenstern Lichtschächte aus genau demselben Stein wie die Kellerfassade gebaut haben, der Raum zwischen diesen Lichtschächten und der Tiefgarage unter der Mertonstraße war mit Erde aufgefüllt, so daß dort die Möglichkeit war (und genutzt wurde), um Büsche und Bäume zu pflanzen.
Die Senckenbergianer haben sich nun erblödet, die Lichtschächte zu entfernen, das Grün zu vernichten (anscheinend gibt es in der Mertonstraße davon genügend oder sogar zu viel), und zwischen Tiefgarage und Jügelhaus eine Böschung anzulegen, obwohl die meisten oder sogar alle Kellerfenster zugemauert wurden. Es hätte also die Möglichkeit bestanden, den gesamten Raum zwischen Tiefgarage (die Waschbetonplatten enden bedecken die Deckplatte) und Jügelhaus aufzufüllen, um dort eine bessere Möglichkeit der Begrünung zu schaffen als je.
Diese Böschung ist derart schmal, daß dort unter Garantie kein noch so kleiner Baum wurzeln kann. -
Man hätte die Leonhardskirche renovieren, aber so weit wie möglich in Ruhe lassen sollen.
Schimmel, Risse, und anderes sind hausgemachte Probleme gewesen.
Wer weiß, was da noch kommt...Edit: Ich ahne voraus, was da noch kommen wird:
Man mußte ja unbedingt den Fußboden der Kirche 60 Zentimeter tiefer legen. Wohl wissend, daß vorherige Generationen wegen immer wieder auftretender Hochwässer den Boden höher gelegt haben.
Außerdem mußte man unbedingt in der Kirche graben, und um die Grabungsflächen zu verfüllen, wählte man, um nicht verdichten zu müssen (Rütteln und Erschütterungen = Risse), einen speziellen Kies.
Wenn nun wieder einmal ein schlimmes Hochwasser kommt, könnte es die Kirche viel leichter überschwemmen als vorher.
Schlimmer noch: Kies hat die dämliche Eigenschaft, durchlässig für Wasser zu sein. Folglich könnte es irgendwann dazu kommen, daß - im Zuge eines Hochwassers - zwar die Kirche nicht überschwemmt wird, aber das Wasser in diese Kiesschicht eindringt. Und wenn es erst einmal da drin ist, geht es bestimmt auch durch gutes Zureden nicht wieder raus, die Kirche hat dann also nasse Füße.
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Zum Stichwort "niedergebrannt" in meinem obigen Beitrag: vor circa 15 Jahren wäre die Aula ja tatsächlich fast niedergebrannt.
Es fanden damals Aufbauarbeiten für eine Jobmesse oder etwas ähnliches in und vor der Aula statt. Abends wurden Materialien und die teilweise aufgebauten Stände zurückgelassen, und am späteren Abend wurde eine der Materialkisten von Unbekannt in Brand gesetzt, an der Stelle, an der auch jetzt noch die Gedenkplakette an Carl Christian Jügel ist, gleich neben der hinteren Aula-Eingangstür.
Mangels Rauchmeldern wurde das Feuer nur entdeckt, weil der Pförtner nach Gebäudeschluß seinen ersten Rundgang machte. - Es hätte das Ende der Aula sein können.Heute denke ich, es wäre besser gewesen, wenn die Aula damals tatsächlich niedergebrannt wäre. Das wäre ein besseres, ehrlicheres Ende dieses schönen, historischen Raumes gewesen als jenes Ende, welches ihm nun bereitet worden ist.
Ich werde mich emotional von Aula und Jügelhaus trennen, ich halte beides in Erinnerung, wie es vor Senckenberg gewesen ist, wie ich es seit circa 40 Jahren kannte und wie ich es auf meinen Fotos habe. Zukünftig ist mir dieses Gebäude - besser das, was davon noch übrig ist - so gleichgültig wie abertausend andere. Soll man es niederlegen - ich würde nicht weinen, wenn die Bagger anrollen würden.
Denn es bringt ja nichts, immer davor zu stehen und daran zu denken, wie es sein könnte, wenn...
Das Geld, was nötig wäre, um dieses geschundene, zerstörte Gebäude wieder in einen angemessenen Zustand zu versetzten, ist einfach nicht da, kommt nicht wieder, und es ist auch mit Sicherheit niemand bereit, darein das nötige zu investieren. Und die "Patina" vergangener Zeiten, die in der Aula zu sehen war und ihren Charme, ihre Schönheit ausgemacht hat, ist vollends zerstört. Einschließlich ihrer guten Akustik. (Weil ein harter Boden zu Überakustik führt, worunter die Aula mit wenig oder ohne Publikum ohnehin schon immer gelitten hat, und nun vermutlich auch im vollbesetzten Zustand darunter leidet.)Ich werde auch um alles, wo Senckenberg draufsteht, künftig einen großen Bogen machen.
Das meine ich verdammt ernst.
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Ich komme gerade von einer Veranstaltung in der Aula im Jügelhaus.
Ich habe von der Veranstaltung Fotos gemacht, vom Zustand der Aula (oder dem, was davon übrig ist...) war ich indes derart erschrocken, daß ich davon (un-)bewußt keine Aufnahmen gemacht habe.
Ich fange mal mit einer "Kleinigkeit" an: Die Inschrift "Aula" auf dem Sandsteinsturz über den Eingangstüren (in Gold) gibt es nicht mehr.Hinten, unter der Empore, hat man eine Erhöhung eingebaut, versehen mit Treppen, und diese mit Geländern versehen, die aussehen, als hätte sie ein Dorfschmied mit dem Vorschlaghammer angefertigt. Soll heißen, quadratische Profile mit übermäßigem Durchmesser.
Gleiche Geländer gibt es nun auch vorn, an der Bühne. Die alte Bühne mit einschiebbarer Stufe gibt es nicht mehr. Dafür etwas grauenhaftes neues.Der Parkettboden scheint mit irgendetwas (bloß was?) unterfüllt worden zu sein. Er gibt keinen Ton mehr von sich und ist hart wie Beton. - Das tut der Akustik bestimmt gut...
Noch nicht genug: man hat das alte Parkett bis nahe der Unkenntlichkeit abgeschliffen.Soll ich weitermachen?
Die alten Türbeschläge gibt es nicht mehr, weder die Scharniere noch die Klinken oder die Schließbleche.
Es gibt auch nicht mehr die alten Fensterbretter.
Die Gitter unter den Fenstern, hinter denen die Heizkörper versteckt sind,...Seid stark!
Diese Gitter sind weiß gestrichen!!!!
Die gesamten gestrichenen Flächen in der gesamten Aula sind mit weißer Farbe angeschmiert!
Die Sandsteinlaibungen der großen Treppenhausfenster sind ebenfalls mit Farbe bekliert worden. - Den Farbton könnt ihr euch schon denken.
Es kommt noch schlimmer: Die Außenseiten der Eingangstüren der Aula scheint es nicht mehr zu geben!!!!!
Stattdessen gibt es neue Türen, die nach außen hin glatt sind - und welche Farbe haben?
Richtig, diese.
Und auf die Innenseite dieser neuen Türen sind die Hälften der alten Türen aufgebracht, damit es aussieht als ob.Ich kann es jetzt nicht beweisen, wie gesagt, ich stand unter Schock und mein rechter Zeigefinger hat sich geweigert, den Auslöser zu betätigen.
Aber glaubt mir, was ich hier berichte ist die grauenhafte Wahrheit.Die Aula hat 100 Jahre und zwei Weltkriege beinahe unverändert überdauert, aber Senkenberg hat sie nicht überlebt.
Ich werde das Jügelhaus wohl, wenn überhaupt, noch ein einziges Mal betreten, um diese Zerstörung der Aula im Bild festzuhalten - und um eventuell einmal an die am Zerstörungswerk Beteiligten eine Anfrage zu richten, wie das mit der Denkmaleigenschaft des Gebäudes zu vereinbaren ist. Danach betrete ich es besser nie mehr wieder.
Ich werde das Gebäude und insbesondere die "herrlich restaurierte" Aula (Originalaussage von Sören Dürr, Pressesprecher) als niedergebrannt, als vergangen behandeln.Edit: in der linken Ecke, zwischen Orgel und Fenstern, hat man offenbar die originale Natursteinverkleidung (senkrechtes Band in einem Braunton) durch eine neue in einem unpassenden, dunkleren Farbton ersetzt. - Warum, fragt man sich??
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Heute haben die Baudenkmalzerstörer sich selbst gefeiert.
Die Presseeinladung dazu:
http://www.senckenberg.de/root…6&year=2018&kid=9&id=4901Auch Kulka hat einen Kurzvortrag über Denkmalzerstörung halten dürfen.
Ich habe es nur mitbekommen, weil ich heute mittag zufällig mit dem Fahrrad durch die Mertonstraße gefahren bin.
Die Orgel in der alten Uni-Aula ist übrigens nicht auf den Balkan verkauft worden (dies wurde tatsächlich kolportiert), sondern steht noch an ihrem Platz. Ich habe das vor etwa zwei Wochen sehen können, als ich zu Fuß dort vorbeigekommen bin. - Sollten die Kulturbanausen bei Senckenberg gemerkt haben, welchen Schatz an einem Musiksaal sie an der Aula haben?
Gleichzeitig ist mir heute aufgefallen, daß vor den Fenstern der Aula innen offensichtlich klappbare Verdunkelungsläden - ähnlich Paravents - angebracht worden sind. - Zu Zeiten, als die Uni dort Herr im Haus war, hieß es immer, dort dürfe quasi kein Nagel eingeschlagen werden, ohne daß die Denkmalschützer es genehmigt hätten. - Wie paßt das zusammen?
Und ich habe, als ich die Senckenberganlage überquert habe, zurückgeguckt und beobachtet, daß am hinteren Flügel des Museumsgebäudes Dacharbeiten im Gange sind. Offenbar wird dort eine neue Eindeckung vorgenommen - mit revanchistischem Schiefer, oder etwas, was Schiefer imitiert. Warum nicht solche schönen, modernen Platten wie rundum?
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Als ich vor wenigen Wochen dort vorbeigekommen bin, habe ich eine Menge alten Zement und eine Menge neuen gesehen. Sehr gut unterscheidbar an der helleren Farbe der neuen Ausbesserungen.
Aber das neue Geländer zeigt, daß man sich auch Mühe mit der Brücke gibt.
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Von den etwas unschönen Regenrohren mal abgesehen eine durchaus gelungene Sanierung,...
Ob man das eine gelungene Sanierung nennen kann, wenn lose und fehlende Sandsteine einfach durch grauen Zement ersetzt werden?
Die eigentlich ansehnliche Brücke sieht jetzt aus wie ein Flickenteppich. Nichts halbes und nichts ganzes, ein Stückwerk und Provisorium. -
An mehreren Stellen wie Müll verstreut liegen die abgeschlagenen Fassaden-Reste, unter anderem von Kranzgesimsen
Hierzu möchte ich noch etwas bemerken, auch wenn der Beitrag schon älter ist und die Sandsteinteile wohl inzwischen auf einer Müllkippe ihre letzte Ruhe gefunden haben (ich weiß nicht, ob sie noch dort liegen, ich mache schon länger einen Bogen um das Jügelhaus, obwohl es oft auf meinem Weg liegt!):
Es lagen an diesem Platz (am Fuße des Schornsteins des Uni-Heizkraftwerkes) nicht nur Fassadenteile, sondern auch mehrere Umrahmungen von innenliegenden Türen; einzelne Teile waren beim Ausbau zerbrochen. Ich habe Fotos davon!
Außerdem lagen dort die Elemente einer massiven Säule (?) mit Abmessungen von circa 40 x 50 cm mit abgerundeten Ecken und scharrierter Oberfläche. Ich weiß nicht genau, wo diese Säule (?) gewesen sein kann, aber ich bin mir fast sicher, daß ich es irgendwann herausfinden werde.
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Vor allem muß man bedenken, daß Senckenberg vor allem von öffentlichen Zuschüssen lebt, und auch dieses Bauverbrechen fast vollständig mit öffentlichen Geldern vollbracht hat.
Und man muß bedenken, daß der im Gesetz festgelegte Sinn des Denkmalschutzes ist, Denkmäler im Sinne der Allgemeinheit zu erhalten. Ich kann beim besten Willen häufig nicht erkennen, daß die Entscheidungen der Denkmalbehörden diesen Sinn erfüllen.
Zusatz: Mir ist auch unverständlich, wie die Zuständigkeit der Denkmalschutzbehörden geregelt ist, denn meiner unmaßgeblichen Meinung nach sollte immer diejenige Denkmalbehörde zuständig sein, in deren Zuständigkeitsbereich das betreffende Objekt steht.
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Ich habe mir nun noch einmal diesen Artikel aus der FAZ vom 27.01.14 durchgelesen:
http://www.faz.net/aktuell/rhe…dArticle=true#pageIndex_2Hier einige Zitate daraus, die man inzwischen ganz gut mit der brutalen Realität vergleichen kann:
"Die Denkmalpfleger sind mit seiner Lösung zufrieden. „Wir haben lange diskutiert, wie man mit dem Gebäude umgeht“, sagt Landesdenkmalpfleger Heinz Wionski. Man habe aus dem Stückwerk des Wiederaufbaus ein „neues Ganzes“ machen wollen. Eine Rekonstruktion des Mansarddachs habe nie zur Diskussion gestanden. „Weil wir den Bestand in seiner zeitlichen Entwicklung respektiert haben“, erläutert Wionski."
"Kulkas Entwurf steht in der Tradition des „Weiterbauens“. ... „Es ist eine anerkannte Methode, das neu Hinzukommende selbstbewusst im Zeitgeist zu zeigen“, sagt der Leiter der Bauaufsicht, Michael Kummer, ..."
"Die vom Architekten vorgeschlagene Lösung sei auch qualitativ auf einem hohen Niveau."
"Außerdem werde die Farbe des Dachs noch auf den hellen, sandfarbenen Putz des Altbaus abgestimmt. Das wirke später nicht mehr so kahl wie auf den Visualisierungen des Architekten. „Ich bin zuversichtlich, dass es auch gestalterisch positiv wird“, sagt Wionski. Er sieht jedenfalls „keine Gefahr für das Ensemble“.
Das muß man sich mal alles einzeln auf der Zunge zergehen lassen im Vergleich mit der nun wahr gewordenen scheußlichen Realität.
Ich nenne das die Hinrichtung eines Gebäudes. Selbst die Bomben des letzten Weltkriegs sind da ja noch schonend mit dem Bau umgegangen.
Ein Gebäude übrigens, an dessen Erhaltung ein öffentliches Interesse besteht (=Denkmalschutz), und das mit öffentlichen Mitteln (=Steuergeldern) derartig versaut worden ist!! Eigentlich verdient das eine Untersuchung in einem Untersuchungsausschuss.Hier noch ein Zitat.
"Bei einer Rückführung auf die neobarocke Fassung wäre ein Geschoss verlorengegangen."Das ist schlicht Bullshit, denn das angeblich nach dem Krieg hinzugekommene Geschoß ist gar nicht hinzugekommen. Es ist anstelle des im Krieg zerstörten Mansarddaches gebaut worden, um den verlorengegangenen Raum zurückzugewinnen. Das erschließt sich, wenn man die historischen Fotos mit dem Nachkriegszustand vergleicht. Also anstelle der Mansarde (die ja auch ein Geschoß ist) ein gemauertes Stockwerk, obendrauf kam dann ein Walmdach.
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... was aus der wunderschönen Aula im Inneren geworden ist.
Die steht - eigentlich - unter besonderem Denkmalschutz. Aber möglich ist auch hier einiges. Zumindest einer der am Bau Beteiligten hat sich zum Beispiel entblödet, zu behaupten, sie sei nicht für Musikdarbietungen geeignet. Kulka fand laut Presseberichten den alleine in der Mitte hängenden (originalen) Lüster schlimm, und angeblich sollte die Orgel (von 1949) ausgebaut und verkauft werden.
Also ist es möglich, daß dem Lüster irgendwelche anderen Lampen hinzugesellt worden sind, es ist möglich, daß es in einem der musikalischsten Säle, die es in Frankfurt gibt, keine Orgel mehr gibt (die eine Bereicherung war), es ist möglich, daß nun lustig-bunte Stühle dort drinstehen und derlei mehr.
Wenn ich es richtig durch das Gerüst hindurch sehen kann, hat man sich schon einen Lapsus geleistet und die neuen Fenster vollständig mit glatten Scheiben versehen. Vorher war der untere Teil der Scheiben Riffelglas, was deswegen wesentlich ist, weil man so, wenn man drinsitzt, nicht davon abgelenkt wird, was draußen zu sehen ist. Auch interessiert es mich, die Beschläge der Fenster zu sehen, denn die alten (vermutlich noch die originalen, denn die Fenster haben den Krieg überstanden) waren richtige Gußteile aus Messing. Zumindest scheinen die Proportionen der Fenster gewahrt.
Dafür wurden sie an anderer Stelle....