Beiträge von Kreuzberger

    Wie kommst du darauf, daß eine Rekonstruktion des Kaiser-Wilhelm-Denkmals die einzige Alternative gewesen wäre? Es wäre nämlich auch möglich gewesen, die Kolonnaden ohne Standbild zu rekonstruieren. Und eine weitere Alternative, dich ich favorisiert habe, wäre gewesen, gar nichts an dieser Stelle zu bauen und den Raum freizulassen.


    Man könnte das Reiterstandbild auch ohne Reiter rekonstruieren, um sowohl die Preußenhasser wie auch die Liebhaber historischen Ambientes zufriedenzustellen...

    Sich über die Ablehnung der Bebauung des Tempelhofer Feldes zu freuen, .....


    Sorry, aber wie bereits mehrfach angesprochen verfügt Berlin über genügend Brachflächen, welche sich hervorragend für die Wohnbebauung anbieten. Und auch die AGB erscheint mir persönlich geeigneter, als neue Zentral- und Landesbibliothek ausgebaut zu werden, zentral und verkehrsgünstig gelegen, wie sie nun mal ist.
    Im Übrigen halte ich es für durchaus sinnvoll, eine mögliche Wiederinbetriebnahme des Flughafens Tempelhof nicht für alle Zeiten zu verhindern. Flughafenallergiker wie Herr Wowereit kommen und gehen und wer weiß, wie die nächste Generation über die Lage befindet. :)

    ...Erst mal muss das Gebäude als ganzes stehen und dann wird man sehen ob es funktioniert und akzeptiert wird. In frühestens 15 Jahren danach könnte man überlegen, die Ostfassade doch noch irgendwie zu ändern, sollte es dann immernoch nicht gefallen oder akzeptiert werden....


    In 15 Jahren wird gegenüber auf dem ehemaligen Marx-Engels-Forum möglicherweise ein "Schloßhotel" stehen, dessen Gäste vielleicht doch ganz gerne auch ne Schlossfassade vor der Nase hätten.
    Ich finde jedenfalls, man könnte auf der Spreeseite ebensogut die Barockfassade weiterführen und ich möchte wetten, daß man genau so vor hundert Jahren verfahren wäre, wenn die Spreefassade aus irgendwelchen Gründen eingestürzt wäre. Und eine gewisse Kontinuität in der Fassadenfortführung vom Neuen Marstall hin zum Dom und zu den Kolonnaden der Alten Nationalgalerie könnte sicherlich auch nicht schaden. Einfach als weithin sichtbarer Hinweis, daß hier das alte Berlin beginnt und das Alexanderplatzareal definitiv endet.

    Ich hatte mich in meiner ersten Empörung dummerweise dazu hinreissen lassen, von Beton zu reden, weil´s auf mich wie Beton wirkt. Kalt und abweisend, zumindest auf dem Prospekt.
    Aber auch der bossierteste Stein wirkt deplatziert, wenn die Anmut seiner Textur durch die Grobheit des Entwurfs konterkariert wird, so zumindest mein irrelevantes Empfinden...:-(

    Ob Schinkel das persönlich abgesegnet hätte, ist natürlich die Frage. Sein Denkmal kann allerdings nicht anders...:-)


    Aber könnte nicht wenigstens die Sockelzone backsteinmäßig ausgeführt werden? Meine Protest-Graffitis würden dadurch etwas weniger auffallen, das könnte der Bauherr ja schon mal berücksichtigen...

    Höchstwahrscheinlich wird man da tatsächlich einige von uns Wrangelkiezbewohnern treffen....


    In der Falkensteinstraße hatte ich ´81 meine erste eigene Wohnung und das nächstgelegene Kaufhaus war am Hermannplatz. Aber irgendwie konnte man damit leben.


    Im Übrigen rate ich allen Diskutanten, sich ein Fahrrad zuzulegen. Mit "fußläufig" verbinde ich jedenfalls nicht viel mehr als den täglichen Gang zum Müllcontainer...:-)

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    "Hast du die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten, entscheide dich stets für die bessere." Auch Konfuzius..:-)


    Und genau darum geht´s ja hier, soweit ich das mitbekommen habe: Um die Wahl zwischen einer bestandskompatiblen und einer bestandszerstörenden Neubebauung an allerexponiertester Stelle zwischen der Schinkelkirche, der Schinkelbauakademie und dem Schinkelplatz. Schinkeliger geht´s schon gar nicht mehr und wenn dann einer meint, unbedingt dagegenhalten zu müssen und den Anti-Schinkel zu machen, dann, so habe ich hier gelernt, dann darf man diesen Selbstverwirklicher und Jahrhundertbaumeister-Herausforderer nicht etwa einen Ignoranten nennen, sondern muß sich blumige Umschreibungen überlegen, welche weder dem verantwortlichen Herrn Architekten noch hypersensiblen Foristen aufs Gemüt schlagen...


    Ein Tiefpunkt, ja und nein. Das Übliche eben, banal und ärgerlich. Aber man gewöhnt sich dran und konzentriert sich eben auf die schönen und reizvollen Seiten dieser Stadt. Wenn hier aber beides auf so engem Raum zusammeprallt, dann sollte Schluß sein mit der Toleranz dem Banalen und Ärgerlichen gegenüber :(

    Vom eher schlechtsortierten Kaufhof am nahen Ostbahnhof abgesehen kann weder das gegenüberliegende Kreuzberg noch die Karl Marx-Allee mit besonders breitgefächerten Einkaufsmöglichkeiten aufwarten. Die nächstgelegene Konzentration von Kaufhäusern findet sich am Alexanderplatz, also doch in einer gewissen Entfernung. Wohnen möchte man dort jedenfalls nicht, also sollte man eben ein EKZ hinbauen. Die Anwohner werden sich freuen, auch die Kreuzberger und natürlich die Touristen, welche diese Ecke Berlins zunehmend bevölkern :)

    Hallo Testrale.


    Rokoko und Gotik haben tatsächlich nichts gemein, ebensowenig wie Gotik und Barock. Das Barock und seine Rokoko-Spätausprägung gehen im Gegenteil auf die Renaissance zurück, auf die Rückbesinnung auf die griechisch-römische Antike, welche die Gotik im Spätmittelalter ablöste. Wobei sich diese Gotik wiederum aus der Romanik entwickelte, welche als eher schlichter Spätausläufer der römischen Baukunst anzusehen ist.


    Allerdings gab es wohl schon zu Zeiten des Rokoko vereinzelte Anklänge an die gotische Ornamentik, ebenso wie im daran anschließenden Klassizismus. Als dann die Neogotik aufkam und sich zum Teil mit dem Neorokoko mischte, machte man aber tatsächlich vor nichts mehr halt. Im Stil-Mischmasch der anschliessenden Gründerzeit wurde dann alles verwendet, was man in den Vorlagenblättern finden konnte. Allerdings gab es auch Bemühungen, stilreine Kopien vergangener Epochen nachzuempfinden...


    Aber es gibt natürlich eine Menge Kirchen und andere Gebäude, deren original gotische Grundsubstanz später im Stil des Barock oder des Rokoko erweitert wurden.

    DerBe


    Ein schöner Nick, gratuliere! :) Und ja, natürlich würde diese Kirche auch durch Anderes verdeckt, wenn dort Anderes entstünde. Nur in diesem Fall würde ich es doch vorziehen, die Schinkelkirche im Blick zu behalten, anstatt durch deplatzierte Allerweltsbauten aus meiner romantischen Stimmung gerissen zu werden. Ich erinnere mich, wie begeistert ich war, als das DDR-Außenministerium abgerissen wurde und dieser herrliche Backsteinbau vom "Palast" aus gesehen zum Vorschein kam. Und das soll jetzt alles wieder hinter gesichtslosen Betonfassaden verschwinden? Beton kann ich überall in Berlin besichtigen, warum muß ich denn ausgerechnet auch hier damit belästigt werden, wo vor meinem inneren Auge gerade Eduard Gaertners altes Berlinpanorama wiederentsteht? Und darum geht´s nämlich: Um eine gewisse stilistische Einheitlichkeit der Gesamtbebauung dieses Areals, welche sich nun mal vom Zeughaus über das Schloß bis zu den Schinkelbauten einzig auf die klassische Antike bezieht. Ein zurückhaltender Neoklassizismus wie er überall in der Stadt wiederentsteht wäre also auch hier anzuraten, zur Freude der Touristen und sicherlich auch der zukünftigen Bewohner. Und nicht zuletzt zu meiner eigenen Erbauung, logisch.


    Falls die Bauakademie jemals realisiert wird, wird man jedenfalls die Gelegenheit des direkten und bitteren Vergleichs haben, was aus Schinkels Träumen geworden ist und wie wir heute mit unserem kulturellen Erbe umgehen. Es ist eine Schande, daß wir unsere Stadtgestaltung einer in ästhetischen Dingen offensichtlich vollkommen überforderten Sachbearbeiterin aus der Schweizer Provinz überlassen, anstatt fähige Leute einzustellen, die auch die Fachkenntnis besitzen, die schwierige Gratwanderung zwischen Erhalt und Rekonstruktion einerseits und einer wirklich metropolengemäßen Neubebauung unserer zahlreichen Brachen auf der anderen Seite zu meistern. Ich hoffe jedenfalls, daß man eines Tages wieder zur Besinnung kommt und die Gegend um die Schloßbrücke weiträumig rekultiviert, inklusive der Beseitigung der besagten Gebäude sowie der spreeseitigen Mussolinifassade des Schlosses...


    LukaTonio


    Danke fürs Willkommen und danke auch für den Hinweis auf den restlichen Thread. Ich werde ihn mir sukzessive zu Gemüte führen. :)

    Ich habe mich hier gerade spontan angemeldet, weil ich heute zufälligerweise über den Schinkelplatz radelte und mich fast der Schlag traf angesichts der dortigen Bauplanung.


    Warum ist es in diesem Land und in dieser Stadt eigentlich möglich, gerade in solchen geschichtsträchtigen Lagen gegenüber dem zukünftigen Schloßgebäude, also in einem immer einheitlicher werdenden Spree-Athen-Ambiente einen derartigen modernistischen Murcks hinzustellen? Der Schinkelplatz wird in seiner Ausstrahlung ebenso beeinträchtigt werden wie die Friedrichswerdersche Kirche verdeckt wird, nur weil irgendwelche Ignoranten hier unbedingt ihre ungenießbare Duftmarke hinterlassen müssen. Ich versteh´s nicht und ich entschuldige mich, wenn ich hier gleich mit meinem ersten Beitrag so mit der Tür ins Haus falle...x-(