Beiträge von vdh2708

    Original geschrieben von Sebastian
    Behnisch möchte eben ein modernes (um eventuellen Einsprüchen vorzubeugen - ein dem heute bevorzugten Design entsprechendes) Gebäude bauen.....Auch ich finde nicht alles schön, was gebaut wird, aber ich versuche mich in den Erschaffer hineinzuversetzen und seine Ästhetik zu verstehen. Posts wie der oben zitierte, sind Ausdruck von Intoleranz!


    das könnte man stehen lassen wenn Du bei der Aussage, derartige Architektur sei modern, ergänzt, daß dies eine subjektive Zuschreibung Deinerseits ist. Wo gibt es einen Nachweis, daß dieses Design heute bevorzugt wird? Und zwar nicht von Bauherren oder Architekten, sondern von einer repräsentativen Mehrheit jener Menschen die tagtäglich mit und innerhalb dieser Architektur leben.
    Gehe außerdem davon aus daß sich auch Kritiker von Behnischs Gebäuden bemühen, sich seine Intentionen zu erschließen. Als intolerant erscheint mir in diesem Fall aber vielmehr die Tatsache, daß eine ansonsten mehr oder weniger eingehaltene Gestaltungsrichtlinie einer historischen Platzanlage auf knallharte Weise verhöhnt wird. Der Dekonstruktivismus wird hier zusätzlich noch destruktiv. Ich persönlich kann mir eine solche Grobheit und mangelnde Bereitschaft zur Unterordnung eigener Ambitionen gegenüber dem historisch-baulichen Charakter eines Ortes von Seiten eines namhaften Architekten nicht wirklich erklären.

    Nur weil der Architekturhistoriker Heinrich Klotz für Dekonstruktivismus und technisch bestimmte Architektursprache den Begriff der "Zweiten Moderne" erfunden hat heißt das nicht, daß er dazu berechtigt war. Niemand hat das Recht den Begriff Moderne auf eine Stilrichtung anzuwenden, denn damit wird dieser, wie hier dem Dekonstruktivismus, unberechtigterweise eine auf Dauer gültige Aktualität zugeschrieben. Die Vereinnahmung des Begriffs Moderne als ein Dauerprädikat ist jedoch ebenso widersprüchlich wie unverantwortlich.

    JinStuttgart nimmt mir die Worte aus dem Mund. Was Behnisch hier verbricht kann man nur mit einem zu befürchtenden Altersstarrsinn erklären. Zum sich abzeichnenden Ende seiner Karriere hin muß der gute Mann nochmal den Beweis erbringen daß er sich durch keinerlei Einwände von Seiten der Befürworter einer traditionsorientierten Architektursprache aus der Ruhe bringen läßt und schmeißt uns zum Abschied in der guten Stube Berlins nochmal einen schönen Haufen Glas vor die Nase. Nach dem Motto: Glotzt nicht so romantisch, jetzt erst recht. Wir danken Herrn Behnisch für die Zerstörung des Pariser Platzes in letzer Minute. Wo wären wir da auch hingekommen wenn es wenigstens einen einzigen, baulich zumindest "kritisch" rekonstruierten Platz in dieser Stadt gegeben hätte?

    Die Baukultur könnte zumindest durch verstärkte Gestaltungssatzungen insofern gefördert werden, daß es keine Narrenfreiheit für Architekten und Investoren (welche letzlich durch zu geringe Budgetvorgaben hauptsächlich mangelhafte Architektur zu verantworten haben)mehr gibt, Gebäude ohne Rücksicht auf das Erscheinungsbild des, zumindest in Städten zumeist historischen und meist durch einen gewachsenen, regionaltypischen Charakter geprägten Umfelds zu errichten. Mein Lieblingshassobjekt, das neue Kranzler-Eck am Kurfürstendamm, wäre ohne eine strengere Gestaltungssatzung in der Form nicht möglich gewesen und würde dessen Erscheinungsbild heute nicht als störender Fremdkörper beeinträchtigen. Freunde von architektonischen Brüchen mögen das anders sehen, ich denke jedoch, ein ursprünglich harmonisches städtebauliches Ensemble sollte behutsam repariert werden anstatt dessen Brüche weiter zu vertiefen und somit rücksichtslose, kontextlose Investorenarchitektur als Trittbrettfahrer nach sich zu ziehen, bis die Entstellung nicht mehr rückgängig zu machen ist.

    Teherani ist zur Zeit einer der eitelsten Fatzkes unter den sogenannten Stararchitekten. Aus seinen Entwürfen (und offensichtlich auch Aussagen) trieft es geradezu vor selbstverliebter Exzentrik. Ich verachte solche Architekten, die sich nur fragwürdige Denkmäler setzen und sich einen feuchten Kehricht um die öffentliche Meinung scheren. Ganz davon abgesehen daß seine Architektur einfach nur von unterdurchschnittlicher ästhetischer Qualität ist.

    Stuttgart

    Viele, die einmal in Stuttgart waren fällen etwas voreilig das Urteil, die Stadt sei insgesamt hässlich. Abgesehen von den Bausünden, von denen man
    im Stadtkern wirklich jede Menge vorfindet, bietet Stuttgart viele historische Gebäude und einmalige Ansichten, die sich allerdings erst
    auf den zweiten Blick erschließen. So ist z.B. der Stuttgarter Westen das größte erhaltene Gründerzeitviertel einer westdeutschen Stadt.
    Hier einige Bilder von den noch erhaltenen schönen und historischen Seiten der Stadt.




    Karlsplatz



    Calwer Strasse



    Hegel-Haus



    Markthalle



    Wilhelmsplatz




    Altstadt



    Birkenkopf mit Trümmerschutt



    Schwabtunnel



    Haus der Wirtschaft



    Stadtmitte






    Altes Schauspielhaus




    Kiez-Atmosphäre in Stuttgart-Süd



    Bohnenviertel




    Galatea-Brunnen



    Altes Schloss/Innenhof



    Staatstheater/Großes Haus



    Neues Schloss



    Stuttgart von seiner schönsten Seite

    Ich kann an dieser belanglosen Zweckarchitekturkiste nichts tolles finden. Sind unsere Ansprüche schon so gesunken? Mal ehrlich, ist das Hauptstadtarchitektur? Bestimmt nicht.

    Architektur kann inhumane Absichten zum Ausdruck bringen. Bei den monumentalen Nazi-Bauten bleibt der inhumane Gedanke immer spürbar, ganz gleich wie sehr man sich auch bemüht, diesen durch Umnutzung oder Umgestaltung auszublenden. Generell würde ich jede Architektur als böse bezeichnen die vorsätzlich keine Humanität und positive Inspiration vermittelt. Insofern auch rein funktionale Bauten.

    "sieht echt klasse und vom 2WK verschont aus"
    leider nicht wirklich, Karlsruhe hat den typischen Flickenteppich-look,2 schöne Altbauten auf einen hässlichen modernen Klotz. Es sind zwar schöne Bilder aber leider zeigen sie nicht die Wirklichkeit. Besonders scheußlich sind die Bunker des Bundesverfassungsgerichtes im Blickfeld des Schlosses, die natürlich als erhaltenswert gelten obwohl sie ein Schlag ins Auge sind.