^ Der "Frontalangriff" mit gleichzeitiger Herabsetzung der "Wichtigkeit" oder Notwendigkeit meines Beitrages, werte ich schon so, dass es in dem Moment ganz gewaltig an Humor gefehlt hat. Ob das der natürliche Fall und im Gesamtleben von >antonstädter< so ist, kann ich natürlich nicht beurteilen.
Und ich betone gern nochmal: es ist kein Rumjammern oder ne Vorauskritik am Objekt. Es ist vielleicht ein erhobener Zeigefinger, der auf der Annahmen beruht, dass Fakten der letzten Jahre stringent auf ein städtebaulich gestalterisches "Gefahrenpotenzial" hindeuten. Und deutlicher kann man Sarkasmus nun wirklich nicht kennzeichnen, als ihn gleich zu benennen. Scheinbar wird er aber doch nicht von jedem verstanden.
Aber ich ironisiere so lange weiter, bis auch jeder zum Sarkasmus kommt. *Achtung - hier lachen
Und ob deiner Argumentation: ich glaub da schießt du dir selbst ins Bein (Achtung - is nur so nen Spruch - Metapher) "[...] recht guten Gebäuden auch geringfügige Unzulänglichkeiten [...]" - ist für mich genau der Hinweis, der eben jede Totalkritik erlaubt. Denn wenn ein Gebäude "gut" ist, dann hat es von Haus aus keine gestalterischen (vielleicht bauliche) Unzulänglichkeiten! Das nennt man Gesamteindruck und/oder Gesamtkonzept - und das wirkt auf alle und darf defacto keine Unzulänglichkeiten haben.
Natürlich geb ich dir recht, dass so etwas auch immer vom Betrachterstandpunkt und dessen Verständnis abhängt. Aber argumentativ zählen solche Unzulänglichkeiten nicht zur Verteidigung der Existenz und der Schönheit eines Gebäudes.
Und JA - zwischen Realitäten und Anspruch liegt gerade in Dresden ein großer Zwischenraum. Aber wo wären wir ohne diesen Anspruch? Genau: bei Essen, Mannheim und co. Und wir haben die Möglichkiten es besser zu machen! Also sollten wir es besser machen! Warum mit dem unteren Ende der Skala vergleichen? Vergleichen wir uns doch mit dem oberen Ende - das Streben DANACH sollte Inhalt unseres Handelns sein!
Detailbemerkung am Rande: ich find die Prager Straße als Ensemble und in der neueren Gestaltung eigentlich recht gut - die Torsituation vom Hbf aus ist jedoch desolat. Den Lenin hätt ich sogar noch behalten wollen - genau wie den Bismarck am Külzring - Dresden hat einfach mehr "spielerische" Gestaltungselemente in der kargen Stadtbetonie nötig.
Und die Albertbrücke war in ihrem originalen fertigen Konzept und Gestaltung perfekt. Jede Abänderung dieses Zustandes ist ein Eingriff ins Konzept und zieht schon im Zusammenhang mit dem Original die Kritik an der Änderung selbst, dem Umgang und dem Ergebnis mit sich. Und natürlich kann manches davon auch nur eine Frage der Gewöhnung sein. Aber solang man das perfekte Vorbild immer noch zum Vergleichsgegenstand hat, kann man die Änderung immer nur als unzulänglichen Eingriff oder Zusatz bemerken. Und auch hier zählt der Betrachterstandpunkt: Herr Koettnitz sieht das bestimmt anders als ich.
Und abschließend zu Herrn Simmel. Der Bau des EKZ am Albertplatz ist optisch (nach meinen Gesichtspunkten) ein Graus - ein Affen- oder Giraffenhaus im Zoo säh nicht schlechter aus. Die Rettung des Hochhauses TOP - mit Abstrichen wegen der Werbetafel und der Farbgebung. Und eine verrückte Lasershow hätts auch nicht gebraucht, wenn man die Seitenflügel in das Konzept eingebracht hätte. Die Lasershow soll meiner Meinung nach nämlich nicht nur werben, sondern auch die kahle riesige Fläche etwas kaschieren. Teil einer Selbsterkenntnis?
Am Bhf darf er nun neu bauen - es liest sich was von bunten Fenstern - nett - wenn man bedenkt, dass kein Anlass zur Rettung der Buntglasfenster am RobotronBau bestand und es nun als besonderes Highlight hervorgehoben wird. Und wer ist zufrieden? Es liest sich: der Bauausschuss. Und das dieser in den letzten Jahren mit keinen vollends zufriedenstellenden Baumaßnahmen punkten konnte, ist auch unumstritten. Und mit einigen Fakten kann man rechnen - weils der Bebauungsplan so vorsieht: gewisse Höhe und Flachdach - etwas, was sich dem an den Schienen entlangziehendem Einerlei angleichen wird. Warum sich also nicht schon im Vorfeld mit erhobenem Zeigefinger melden? Natürlich entbehrlich aller Ansichten, aber aufgrund der Wahrscheinlichkeit durch vorausgehende Fakten. Und dass diese Kritik nicht den Anspruch einer faktischen Aussage hat, zeigt der deutliche Hinweis auf (und da wären wir wieder) Sarkasmus!
Ich weiß auch nicht, ob sich Herr Simmel da einen Gefallen tut. Die Gegend ist eigentlich tot und Laufkundschaft praktisch nicht vorhanden. Er tät gut daran, ein wirklich anziehendes Ensemble zu entwerfen mit entsprechenden Konzepten. FALLS der Busbahnhof da wirklich mal kommt, hat er natürlich nen Schnäpperschen gelandet, aber darauf kann er sich eben derzeit nicht verlassen. (Zumal die vorgesehene Fläche mir etwas klein vorkommt und dann leider die noch schützende Böschung mit all dem Grün wegkommt.)
Warten wir also ab, bis man bei den Behörden die Zeit gekommen sieht, dass man die Öffentlichkeit über unabänderliche Fakten aufklären kann. Ich würde mich sehr freuen, wenn meine Skepsis und meine "warnenden" Hinweise sich als voreilig und grundlos erweisen würden. Ich beharre nicht auf der Aussage: "Ich habs ja gesagt" - nein, ich will, dass diese Stadt wieder Bauwerke bekommt, die einzigartig, anspruchsvoll, beeindruckend und allgemein als schön empfunden werden. Und wenn das kommt, dann bin ich der erste, der sagt: Ich habe mich geirrt! Zum Glück!