Beiträge von Humphrey

    Hallo Zusammen,


    nachdem ich nun Jahrelang mal mehr aus der Ferne, mal mehr aus der Nähe und egal wo ich war stets vom Forum aus die Entwicklung Berlins mitverfolgt habe hat das Leben mir nun eine Gelegenheit vor die Füße geworfen, die ich fast unmöglich ablehnen kann. Kurz gesagt: Ab Anfang nächsten Jahres Arbeite ich in Berlin, genauer gesagt am Schlesischen Tor/an der Oberbaumbrücke, was mir neben einiger Vorfreude auch jede Menge Bange macht - schließlich fühle ich mich in meinem München-Schwabing eigentlich sehr sehr wohl und hoffe nun sehr, dass ich in Berlin ein nahegelegenes Viertel finden kann, in welchem es mir ähnlich geht.


    Deshalb meine Frage an Euch: (Wo) ziehe ich nun am besten Hin wenn mir schöne, einigermaßen heile Altbauviertel mit verzierten Bauten und einer hohen "gefühlten Sicherheit" und einer tollen Mischung as Geschäften und Restarants sehr gefallen, PLattenbauten, 60-80er Jahre Architektur aber ein absolutes Graus sind und ich auch Brandschutzwände und Stadtwunden lieber minimieren möchte?
    Gibt es schöne, vom Schlesischen Tor innerhalb von maximal 15-20 Minuten (lieber weniger natürlich) gut erreichbare Kieze in Berlin zum Wohnen? Am liebsten möglichst geschlossene Altbauviertel mit Blockrand, sehr gerne auch Gentrifiziert (=hoher Sanierungsstand, sprich schöne Gebäude) und mit netter gastronomie etc. pp.
    Von dem was ich bisher in Berlin kenne gefällt mir die City West sehr gut, nun ist Charlottenburg aber leider alles andere als Fuß- oder Fahrradläufig erreichbar; Prenzlauer Berg ebenfalls, und Mitte finde ich um die Freidrichsstrasse, Oranienburger und Hackesche Höfe herum ebenfalls toll, aber wohl ebenfalls eher ein wenig ungelenk erreichbar. Perfekt wären bis zu 10 Minuten mit dem Fahrrad, nun kenne ich mich aber weder in Friedrichshain noch Kreuzberg aus.


    Geld spielt in einem bezahlbaren Rahmen keine große Rolle - mit meiner Freundin zusammen dürfen's gerne bis zu 1000 € und ein paar zerquetschte werden, wenn man dafür einen schönen Altbau, einen tollen Blick, einen Balkon oder gar alles auf einmal bekommen kann.


    Für jede Art von Tipps, Rat, und Meinung bin ich Euch sehr dankbar!


    Auch Verweise auf virtuelle Kiezrundgänge etc. wären toll, habe bereits viel gegoogelt aber hierfür bei mir bisher kein Talent entdecken können.


    Danke!

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    Ein Beitrag zum Einrahmen und Aufhängen :)


    Das ist es auch was ich bei Debatten um MEF & Co nie verstehen kann: Aus beschränkter, kurzfristiger Perspektive mag ich ja noch verstehen dass einige emotionale oder kulturhistorische Beweggründe dazu haben, den Bestand erhalten oder schützen zu wollen. Aber wer ein ganz kleines bisschen die Augen aufmacht und mal im Kopf die ihm bekannten Baudenkmäler, Bauwerke und Monumente durchgeht der wird zwangsläufig feststellen müssen, das Plattenbauten und plumper Stahlbeton niemals in die Reihe der in Jahrhunderten weltweit entstandenen und geliebten Architektonischen Schmuckstücke passen werden, die gemeinheim von der absoluten mehrheit der Menschheit als "erhaltenswert und schön" betrachtet werden. Egal wie toll man sie schönzureden versucht.

    Ich sehe zu diesem Entwurf eigentlich keine Alternative.


    Ich glaube hier wird's wohl eher an der Bahn als an der Stadt scheitern - wenn denen jemand den Geldkoffer aufmacht vielleicht, ansonsten denke ich haben die schlicht keine Lust auf das nächste Milliardengrab mit Massenprotesten und allem pipapo drum herum.


    Beim Vorplatz stimme ich Dir total zu - hier gäbe es eine Chance die Innenstadt endlich wieder etwas an den Bahnhof heranzuführen, gerade mit Schillerstrasse, Schwanthalerstrasse und Co. könnte hier ein richtig Urbaner Bereich entstehen. Ich sehe aber schlicht die Umsetzbarkeit nicht - wo soll der Verkehr denn lang geführt werden alternativ? Zum Flügelbahnhof und dann durch den Tunnel in die eine, am alten Botanischen Garten entlang auf den Altstadtring in die andere Richtung, und von Schiller/Goethestrasse nur noch in die Bayerstrasse? Fänd ich ja geil wenn's so wäre, sehe ich aber irgendwie nicht kommen. Das ist die Art von Details die mMn in München leider immer voll und ganz verstümpert werden, gerade was Verkehrsplanung angeht...


    Im Falle der Friedrichsbrücke sehnt man sich nach den ebenmäßigen Brückengewölben, stattdessen findet man schlechte Illusions- und Kulissenarchitektur, die sofort die technische Unmöglichkeit der gebauten Täuschung verrät. Ein derart überspanntes, flaches "Steingewölbe" würde sofort einstürzen. Jedem anständigen Ingenieur müsste sich beim Anblick dieser Freizeitparkarchitektur eigentlich der Magen umdrehen.


    Das geht mir als nicht-ingenieur bereits so.


    Grundsätzlich finde ich das entstandene wesentlich besser und nehme es mit Kusshand wenn man zwischen sowas und den Auswüchsen der moderne wählen muss, in Anbetracht der Brücke die dort einmal stand macht es mich aber traurig. Ich will Adler, Lampenträger, und Bögen zurück - sowas ist in Natura einfach nur wunderschön und beeinfruckend, mir fällt in Europa nur die Pont Alexandre III ein die einigermaßen vergleichbar wäre, und die ist mein absolutes Lieblingsgebäude in dieser Stadt. Schöne, verzierte Brücken sind einfach tolle Bauwerke, die schlichte, schmucklose Reduktion auf Ihre Funktion wird ihrer historisch gewachsenen Bedeutung erstens nicht gerecht, und zweitens sind Brücken alleine durch ihre Exponierte Lage und (per definition) Daseinsform als Solitäre immer eine der besten Gelegenheiten eine Ecke deutlich aufzuwerten, einen Hingucker zu schaffen und symbolisch die Verbindung zweier Stadtteile zu schmücken.

    Ohne da jetzt näheres zu wissen würde ich mal raten dass bestimmte Gäste schon weit im voraus Zimmer/Kontingente buchen lässt und diese Reservierungen jetzt noch abwartet und dann für den geplanten Start einfach keine mehr annimmt. In der ohnehin unsicheren Planungsphase wäre es das reinste Geldverbrennen schon Reservierungen abzulehnen - erstens weichen die Gäste zwangsläufig auf die Konkurrenz aus, zweitens ist bei noch nicht feststehendem Entwurf auch völlig unklar ab wann eine Baugenehmigung vorliegt und wie die Planung für den Bauverlauf sein wird (ab wann können wir Gästen Zimmer im neuen Hotel anbieten) und und und...
    Reines Management-Problem.


    Auffallend an dieser Besetzung ist, dass sich unter den Gutachtern keine Experten für die Nachkriegsmoderne, aber mehrere Anhänger eines traditionalistischen Städtebaus befinden.


    Etwas aus dem Zusammenhang und sicherlich der großen Mühe die in Deinem Beitrag steckt nicht gerecht werdend, so möchte ich doch anmerken, dass mir beim Lesen des obigen Satzes ein schallendes "ENDLICH IST ES WENIGSTENS EIN MAL IN DIESEM LAND ANDERSRUM!" durch den Kopf gellte. Sorry, aber da muss und sollte jeder Anhänger der "Nachkriegsmoderne" mal durch müssen, in bis auf ganz ganz wenige lokale Ausnahmen ALLEN anderen Gremien und vor allem Wettbewerbern sieht es doch deutlich andersrum aus.




    Es sei mir verziehen, dies konnte ich mir nicht verkneifen.

    Meine Mutter hat jahrzehntelang als Makler gearbeitet und tausende von Wohnzimmern gesehen - die breite Masse der Wohnzimmer war eine "wirr aufgestellte Katastrophe ohne jegliche Gestaltung".


    Man sollte nicht unterschätzen wie unterschiedlich die Menschheit aufgestellt ist. Die breite Masse ist LEIDER sehr grobes Zeug. Die angesprochenen Formen der ähnlichen Gestaltung über die Jahrtausende ist wahrscheinlich einer relativ kleinen geistigen "Elite" zu verdanken, die es immer überall gab, und die es auch fast zwangsläufig immer schafft (neben einer anderen durch Skrupellosigkeit sich im Vorteil befindlichen Sorte) in entsprechende Positionen zu kommen um gestalterisch Einfluss ausüben zu können. Das ist natürlich ganz und gar nicht PC so etwas zu schreiben.


    ...und diese Leute fahren trotzdem nach Paris und finden es da schön bzw fühlen sich wohl,genauso wie die Spieler von Braunschweig den Fussball von Dortmund sicher bewundern aber nicht spielen können und viele Frauen Germany's next Topmodel schauen und die tollen Kleider super finden aber selbst mit Bäuchlein in Jogginghose auf der Couch sitzen.


    Es gibt wesentlich mehr Leute die James Bond für hervorragend gekleidet halten als Menschen die sich tatsächlich ebenso gut anziehen können. Oder am eigenen Körper, selbst bei gegebenem Geld, ohne viel Übung auch nur erkennen können ob ein Zweireiher, ein Sakko, ein Frack, Smoking oder auch nur ein Hemd wirklich vorteilhaft ist und gut sitzt. Trotzdem würden die vor der Wahl stehend lieber so aussehen und wirken als beispielsweise wie Al Bundy. Natürlich kann das nicht jeder umsetzen und tut es auch nicht. Die von Dir vollkommen richtigerweise angesprochene "einflussnehmende Elite" hat die gleiche Natur, die gleichen Gene (und damit gleichen grundlegenden Einfluss- und Geschmacksmuster), ergänzt um Erziehung, Macht, Zeit, Ego und und und und (kurz gesagt: "Mittel"), die sie dann erst zur Einflussnahme einsetzen können.

    (Im Übrigen: Wenn das ganze hier noch ein paar Mal hin und hergehen sollte lass uns dass in einen Smalltalk-Bereich verlegen, wie Ihr mekrt kann ich mich bei sowas eher schlecht kurz fassen und ich will hier nicht den Thread hijacken und komplett offtopic führen)

    ^^ Ich glaube nicht, dass es eine dem Menschen innewohnende Ästhetik gibt. Und selbst dann kann man nicht davon ausgehen dass es einen Konsens zu Schönheit an sich gibt (Erziehung, Erfahrung, Nostalgie...) oder dass die äußeren Umstände die Erfüllung dieser erlauben (Geld, Geld und nochmals Geld...).


    Deine Meinung zu dem 'Ensemble' teile ich. Es ist vielleicht unter sehr abstrakten ästhetischen Maßstaben interessant - etwa wie eine eitrige Geschwulst für einen Arzt - die Trostlosigkeit lässt sich jedoch nicht wegdiskutieren (jaja... das Wetter trägt etwas dazu bei...).


    Über subjektivität zu Diskutieren ist höchst sinnlos, das ist mir klar, und noch sinnloser ist es zweifelsohne, der "breiten Masse" detailliert EINEN geschmack überstülpen zu wollen. Ich kann Deinem Post zu 100% zustimmen, ist zweifellos alles richtig was Du schreibst. Dies direkt vorweg. Trotzdem, weil mir diese Argumentation immer wieder mal sauer aufstößt:


    In allen Kulturen, auf allen Kontinenten, in allen "Wohnzimmern", sowohl städtischen als auch internen in den eigenen vier Wänden, haben sich die Menschen mit Überwältigender (!!!!!) Mehrheit langfristig IMMER für eine Gestaltung entschieden, die von mir, rein subjektiv empfunden, am besten mit den Worten Gemütlichkeit, Liebe zum Detail, Menschlichkeit, sowie auf der anderen Seite dem Streben nach Größerem, im Sinne von ästhetischer Perfektion oder dem in Stein/Holz/Glas geformten Idealen einer oder mehrerer Generationen, beschreiben lässt.
    Säulen, große Plätze, Rundbögen, Detaillierte Dächer und Fassaden, Harmonierende Straßenzüge die das Auge "führen" und im Detail zum verweilen einladen, eingefasste Plätze, sowie die aus eigentlich engen, "menschennahen" und "niedlichen" Strassen herausbrechenden großen Plätze, Boulevards und Monumente in Verbindung mit mal mehr, mal weniger passend gestalteter Natur machen den absoluten Löwenanteil des weltweit vorherrschenden Konsens zum Ästethischen Leben und Wohnen aus.
    Dies sind bauliche, in Stein gefasste, bewiesene Gemeinsamkeiten, die es über Jahrtausende in allen Himmelsrichtungen immer wieder gab, und deren Paradebeispiele bis heute die Städte und Gegenden darstellen, in welchen die Menschen am liebsten (und am besten) Leben möchten und können. Westeuropa, Osteuropa, Mittlerer Osten, Asien (Indien, China, Japan, Korea), Amerika (Macchu Picchu) - hier gibt es auch VOR dem einigenden Einfluss der dominierenden westlichen Kultur viele der genannten Gemeinsamkeiten, auch wenn die Umsetzung im Detail natürlich vollkommen unterschiedlich ausfällt.


    Dennoch: Undefinierbar, aber de facto zweifelsohne gibt es eine Reihe von Attributen die dem Menschlichen Geist Kulturübergreifend gefällt, was auch vollkommen logisch ist, spiegeln sie doch die menschliche Natur und deren Ausprägungen (Organisationsdrang, Spieltrieb, Sehnsucht nach Geborgenheit, das Empfinden von Homogenität als beruhigend, das passende Einstreuen von Heterogenität als Anregend, Neugierde befriedigend, nicht zuletzt und vor allem auch das Streben nach Wachstum und einer gewissen Form von Perfektion der menschlichen Schaffenskunst).


    Der oben bereits erwähnte goldene Schnitt ist ebenso Realität wie die Tatsache dass weltweit der Großteil der Menschen eine Stadt wie Paris, New York, Venedig, Salzburg oder Heidelberg schön findet, eine Stadt wie Pjöngjang oder die endlosen Trabanten(platten)städte Moskaus jedoch mit deutlicher Mehrheit nicht.

    Für mich eher kalte, stalinistische, "unmenschliche" Architektur "gefällt" einigen (die in so gut wie allen Fällen der diesen bauten zugrunde liegenden Ideologie/"Kultur" ebenfalls keinesfalls abgeneigt sind) - genauso wie manche Menschen Weihnachten oder größere familienfeste Hassen, bewusst immer andere Mode tragen müssen als der "Großteil" der Menschen, und Beethoven oder Bach allen ernstes als "schlecht" bezeichnen, dann aber im nächsten Satz Dubstep als "objektiv gute Musik" preisen. Oder gar Menschen die sagen "ich mag keine Musik".
    Hey, ich selbst finde zum Beispiel dieses Plattenhochhaus (?) bei den hackeschen Höfen zwar nicht schön, aber doch an der Stelle nicht fehl am Platz, weil es für mich Tiefe, dreidimensionalität und urbanes Flair schafft - weil es gut in die Kleinteilige Umgebung integriert ist.


    Jedem seinen Geschmack, meiner ist nicht richtiger als irgendein anderer, auch wenn ich rein subjektiv andere Geschmäcker als schlecht bezeichnen mag. Aber wer behauptet Plattenbauviertel seien grundsätzlich für "die breite Masse" nicht hässlicher als ein schönes Gründerzeitquartier oder meinetwegen Canary Wharf in London (das keineswegs ein Paradebeispiel für modernen Städtebau darstellt aber doch sicher ein wenig besser wirkt), der sollte sich mehr mit der "breiten Masse" auseinandersetzen.

    Um Himmels Willen das ist dermaßen kalt, abweisend und unmenschlich, ich kann es einfach nicht begreifen wie verkopft man sein muss um aufgrund eines wie auch immer gearteten ideologischen Empfindens normale menschliche Reaktionen angesichts solcher Trostlosigkeit vermissen zu lassen... Man kann nur hoffen dass sich auf Dauer die natürliche, eigentlich jedem Menschen inne wohnende Ästhetik durchzusetzen vermag.

    Ich weiss nicht warum es partout keine grüne Welle gibt und die Ampelschaltungen dermaßen furchtbar sind, aber ich fühle mich - ob mit Rad oder Auto, aktiv von der Stadt gegängelt, ja belästigt wenn ich von Schwabing ins Westend bei einhalten aller Regeln an jeder (!) Ampel anhalten muss. Ich kann mir beim besten Willen einfach nicht vorstellen dass das wirklich keine Absicht ist? Es drängt sich doch geradezu auf zu glauben die Stadt möchte alle gängeln damit sie lieber Geld für den MVV ausgeben? Soll das so teuer/umständlich zu lösen sein das es nicht gemacht wird?
    Ich habe ein Gerät in meiner Hosentasche, mit dem ich 8 Megapixel Fotos aufnehmen und draht- und befehlslos auf meinen PC übertragen kann, ein Gerät mit dem ich einen Tag lang überall erreichbar bin, grafisch aufwendig simuliterte Autorennen fahren, aufs Internet zugreifen und mit Leuten aus Hong Kong live kommunizieren kann; und wenn ich will eines von über viertausend Liedern in bester Qualität anhören kann, nach antippen von ein paar Pixeln auf einer Glasscheibe. Und München, eine der Wirtschaftlich erfolgreichsten, reichsten Städte der Welt, nochdazu Deutschlands Hochtechnologie Standort Nummer 1, kann keine verkehrsfreundlichen Ampelschaltungen???? Kann denen mal jemand einen PC kaufen?



    Habe im Übrigen zu meiner großen Belustigung in der Sendlinger Strasse am Sonntag ein Schild gesehen, das auf ein "Experiment" hinweist: Im Probebetrieb soll Radfahrern jetzt von 22:00 Uhr bis 08:00 Uhr das radfahren in der Fussgängerzone erlaubt sein. Vielleicht kommt als nächstes Experiment dann die Erlaubnis nachst verkehrslose Straßen überqueren zu dürfen, ohne auf die Ampel zu warten.

    Großartiges Posting hiTCH-HiKER, Danke! Dem kann ich voll und ganz restlos zustimmen - Vielleicht noch hinzuzufügen wäre dass die ohnehin bereits Katastrophal geschalteten Ampeln in München nicht nur für Autofahrer ein graus sind sondern auch Regeltreuen Fahradfahrern ein ständiges Abbremsen und Anfahren abverlangen - Wer mal regelmäßig 10km mit dem Rad zurücklegt kriegt hier schnell mal das kalte Ko....


    Zu der Statistik - ich glaube sogar dass könnte für Städte ab einer gewissen Größe durchaus einigermaßen plausibel sein, was allerdings eher den allgemeinen Weltweiten Zustand für Radfahrer anprangern sollte als die Qualität Münchens hervorzuheben. Denn bei allem übel - der Fahrradfahrer ist im Bewusstsein quasi aller Münchener als Verkehrsteilnehmer angekommen und mehr oder weniger akzeptiert. Tatsache ist, man kann hier von überall nach überall hin einigermaßen sicher und zufrieden mit dem Rad fahren - das gibt es selten auf der Welt. Das wie wiederrum ist stark ausbaufähig.

    Sie sind aber sicherlich die kleinste Fraktionen Pendler, um die man sich momentan bemühen muss. Das ist leider so. Die meisten Menschen in MÜnchen wollen eine Entlastung der 3-4 kritischen Punkte, und da spielt der Flughafen nun mal keine Rolle.


    Kann man nicht als Alternative den ICE nutzen? Wenns nicht gerade HH ist (ihr Ziel) dann macht das doch oft nicht viel Unterschied.


    Jai-C hat im Grunde genommen schon alles super dargelegt was auch mir als Antwort naheliegend erscheint. Hinzuzufügen wäre meiner Meinung nach nur noch Folgendes: Die Geschäftsreisenden die Pendeln müssen und die Touristen die mit dem Flugzeug anreisen mögen zwar eine Minderheit sein (38 Millionen Passagiere im Jahr sind trotzdem eine stattliche Minderheit, der Großteil reist doch wohl eher nicht mit dem Auto an...), aber sicher alles andere als ein kleiner Wirtschaftlicher Faktor. Sowohl Flughafen als auch die die Geschäftsreisenden entsendenden Firmen sind die größten Arbeitgeber der Region München überhaupt - Allianz, BMW, Siemens, Flughafen München, MAN, die Liste ließe sich fortführen, und die werden sich schon ganz genau überlegt haben ob Flugreisen nun wichtig sind oder nicht. Nicht umsonst gelten Flughäfen als einer der wichtigsten Wirtschafts- und Standortfaktoren. Man kann wohl davon ausgehen dass jede der großen Firmen, und somit indirekt nahezu jeder Münchener, in gewissem Maße davon profitiert dass es diesen Firmen gut geht.


    timovic: Deinen geheimen Pro-Tip (:cool:) in allen Ehren, aber der Bus fährt in der Ungererstrasse ab - das sind von vielen Teilen Schwabings plus/minus drei Kilometer. Bis man (allerspätestens fünf Minuten früher um ihn nicht zu verpassen) mit welchem Verkehrsmittel auch immer am Bus ist und dieser 30 Minuten später am Fughafen ist ist man da auch ganz schnell bei 50 Minuten oder einer Stunde. (Für 10,50 € PRO FAHRT wohlgemerkt, alternativ 17 € für Hin & Retour). Abgesehen davon noch der andere Kommentar hinsichtlich des Nutzens für Rest-München.


    Ich will hier eigentlich gar nicht so groß ausschweifen, aber so recht verstehen wie diese Fantasiearme, relativierende Geisteshaltung zu Stande kommt kann ich leider nicht so recht.
    Der Transrapid ist das beste Beispiel. Wir hätten hier einen Technologieleuchtturm für die Bayerische Wirtschaft schaffen können, mit einem Handfesten, praktischen Nutzen und Signalwirkung. Stattdessen haben wir eine nicht-existente, dadurch billigere Express-S-Bahn, die niemandem hilft und die ganz sicher von der Politik die nächsten 10 Jahre auch nicht mehr auf den Tisch kommen wird, da ja Stammstrecke und Hauptbahnhof sich gerade schon als anstrengend genug erweisen und auch bereits angefangen haben zu "nerven". Kann bitte mal jemand mit dem Finger auf den Vorteil des gescheiterten Transrapids zeigen? Wo genau ist das Geld alternativ gelandet? Haben wir bessere Straßen dadurch? Mehr Kitas? Weniger Staus am Mittleren Ring? Mehr Geld und bessere Ausbildung für Pflegekräfte in Krankenhäusern? Lehrer? Wo sind die "Gottseidank ist uns das erspart geblieben"-sager?
    Der ÖPNV muss massiv ausgebaut werden, besser gestern als heute. Wird dies versäumt weil irgendein Schlauberger wieder mit einem cleveren Plan B um die Ecke kommt, der dann 15 jahre diskutiert werden muss, passiert gar nichts. Das schadet allen, auch denen die gar nicht S-Bahn fahren.

    Ich wohne und arbeite in Schwabing, wenn ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln von hier aus zum Flughafen möchte kann es, je nach Uhrzeit, schnell mal 50 Minuten bis über eine Stunde dauern bis ich am Flughafen bin (zu Fuss zur Ubahn, auf Ubahn warten, Ubahnfahrt, auf die SBahn warten, SBahnfahrt..). Mit dem Auto in der Regel um die 20-25 Minuten - das kann's in einer Stadt wie München doch wohl nicht sein. Für mich ist diese Anbindung alles andere als OK und für die meisten Kollegen die häufiger reisen müssen ebenfalls nicht. Vor allem wenn einem der ja ach so unnötige Transrapid im Kopf herumspukt der wie so vieles quasi ersatzlos gestrichen worden ist. Die Stamm 2 ist notwendig und so lange keine Alternative auf dem Tisch liegt sollte man nicht so tun als würde die schon irgendwie vom Himmel fallen.


    Was das überdenken sollen von Flugzeug-Pendelei angeht - geht's noch? Kaum jemand pendelt freiwillig sehr häufig, man darf wohl getrost davon ausgehen dass Pendeln in so manchem Falle leider schlicht notwendig und sinnvoll (und in den meisten Fällen anstrengend, zeitfressend und KEIN SPAß) ist. Vielleicht kommst Du ja irgendwann mal selbst in die Situation und kannst dann Deinen Chef überzeugen dass Du Dein "Handeln mal etwas überdenken" willst und das mit dem Pendeln für eher schlecht hälst... (Ein Argument von vielen für Dich wäre dann übrigens die schlechte Flughafenanbindung, man kann von vielen Teilen Münchens aus bereits 20 Minuten im fahrenden ICE sitzen bevor man mit der SBahn auch nur am Flughafen angekommen wäre... ;))

    Können wir, und damit meine ich alle die den Entwurf schrecklich finden, nicht wenigstens eine kurze Email versenden und darauf hinweisen dass an dieser Stelle etwas historisierendes oder eine Rekonstruktion (zumindest der Fassade) unserer Meinung nach besser wäre? Ich habe keine Lust mehr mir ohne "mich zu wehren" von dermaßen schlechter Stadtentwicklung die Laune verderben zu lassen! Wenn ich mit der Arbeit fertig bin versuche ich mal eine Email-Adresse zu finden.

    Ich finde den Bau großartig. Dass heute noch etwas mit so viel Gestaltungswillen und Mut zum Detail gebaut wird macht mir persönlich Mut (und gute Laune :) ). Und ob man ihn nun mag oder nicht - DerBe, schlag bitte doch noch mal nach was "banal" gemeinhin bedeutet, schön und gut dass es Dir nicht gefällt aber "banal" in Zusammenhang mit diesem Gebäude im Nachkriegsdeutschland ist schlicht und ergreifend falsch.

    Also ich kann jeden verstehen, der sagt die Sichtachse würde verschlechtert oder der Abschluss sähe nach Bau EINES Hochhauses an dieser Stelle schlechter aus - denn das sehe ich genauso. Doch genau hier liegt die krux, viele hören sofort auf zu denken. Seid doch mal kreativer! Am Alex soll nicht EIN Hochhaus entstehen, sondern gleich ein ganzes Cluster. Und stellt man sich vor dass der Abschluss dieser Magistrale ein ganzes Hochhauscluster bildet, mit unterschiedlichen Fassaden, Höhen, Baustilen, so wird ganz schnell klar dass der schöne/beeindruckende/pointierte/würdige Abschluss des Blickes aus der KMA hier sogar entscheidend verbessert werden kann. Sicher nicht sofort - aber auf mittlere bis lange Sicht ganz sicher! Ich finde ebenfalls das der Fernsehturm alleine hier gut aussieht - aber nicht besser als ein mögliches Cluster, und auch nur aus dieser einen Perspektive. Die Fragestellung sollte nicht sein Fernsehturm oder EIN Hochhaus, sonder Fernsehturm versus mögliches Cluster. Und die beantwortet sich für mich doch eindeutig mit letzterem.

    ulgemax - damit bin ich vollkommen einverstanden, mir ging es nur um eine mögliche Vorbildfunktion überhaupt, hinsichtlich einer Ästethischen, Urbanen europäischen Stadt.
    Den Braunfels Vorschlag finde ich im Übrigen schlicht und ergreifend furchtbar hässlich, was nicht an der Umsetzung liegt - ein offener Schlosshof muss sich im Plan für das Gesamtgebäude einfügen und nicht durch das weglassen einer Seite entstehen. Meinem Empfinden nach sähe das möglicherweise, wenn überhaupt, dann an der langen Seite gut aus, nie aber an der "schmalen". Passt einfach nicht in mein Empfinden von Proportionen. So wie das Schloss gebaut wird finde ich es von allen Alternativen (neben der Vollreko) am besten. Gerne aber noch die Adlersäule dazu und den Brunnen an den richtigen Platz... :)

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    Selbstverständlich lassen sich diverse Szenarien kreiren, in welchen Paris als Vorbild nicht tauglich ist - so käme ich wohl kaum auf die Idee Paris als Vorbild zum Bau einer modernen asiatischen Stadt zu empfehlen.
    Und natürlich kann und sollte man zur Reparatur die eigene Vergangenheit bemühen, dies wird ohnehin zu wenig getan. Aber da die eigene, Berliner Vergangenheit, durchaus einige (viele) Gemeinsamkeiten mit dem Paris von heute hat ist die m.M.n. eher sogar ein Pro-Vorbild Paris Argument: Die Wirkung geschlossener Altbau-Ensemble, die Verkittung von Kleinteiligkeit und eigenem Charakter von Kiezen zu einem großen, kongruenten Ganzen als geschlossener Stadtraum, die Gestaltung Öffentlicher Plätze, große innerstädtische Boulevards - all dies waren Gemeinsamkeiten vom Berlin der goldenen zwanziger mit Paris, Wien und anderen Städten. So viel anders waren die städtebaulichen Ansätze damals nicht (aus heutiger Perspektive) und die großen drei/vier Städte die voneinander abgeschaut und gelernt haben waren Weltweit sicherlich Berlin, Paris, London, und, in einer Sonderrolle, New York. Die Art Vorbild die Du schilderst (Reparatur) existiert in dieser Form wohl weltweit im Übrigen ohnehin nicht, mir fiele höchtens Warschau ein und auch das hat den Krieg & Kommunismus im Vergleich mit Berlin glimpflich überstanden.
    Noch ein Satz zum Thema "die Vorbilder für eine gelungene Reparatur dieser Schäden findet man ganz sicher nicht an anderer Stelle, sondern ausschließlich in der eigenen kulturellen Vergangenheit.": Auch dort wäre es meiner Meinung nach erheblich Vorteilhafter sich eine riesen Scheibe von Leipzig abzuschneiden, dies ist kulturell noch einmal deutlich näher.

    Mit Verlaub tel33, was auch immer man von dem Rest seines Postings halten mag (in meinem Falle nicht viel), so fielen mir doch eine ganze Reihe gewichtiger Gründe ein sich an Paris zu orientieren, nicht zuletzt jenen dass die Stadt in der ganzen Welt überwiegend für Schönhheit und Ästethik berühmt und geliebt ist. Dies kann man von Berlin wohl kaum sagen. Wenn dies nun weniger Deinem Geschmack entspricht, schön und gut, aber absprechen kann man Paris eine Tauglichkeit zum Vorbild so ohne weiteres wohl eher nicht.