Beiträge von Snirtje Bra

    Meines Erachtens eine hervorragend pragmatische städtebauliche Lösung. Bestehender Wohnraum wurde erhalten und saniert, es wurde nachverdichtet, der Straßenraum wieder vernünftig definiert und eine zurückhaltende einheitliche Farbgebung vorgenommen (endlich mal mal nicht so ein gruselig bunter Kladderadatsch, wie so oft bei Plattenbausanierungen). Sogar die Gestaltung der Neubauten finde ich halbwegs gefällig.

    Das ist eine reine Drohkulisse, um den Flächeneigentümer zu bedrängen (und öffentlichkeitswirksam aufzutreten). Die tatsächlichen Hürden für Maßnahmen nach den §§ 165 ff BauGB liegen sehr hoch, da Eigentum in der BRD grundgesetzlich geschützt ist. Ich habe auch meine Zweifel, dass der belastbare Nachweis gelingen würde, daß diese Fläche für die Versorgung der Einwohner mit Wohn- und Arbeitsstätten zwingend erforderlich ist. Nicht in Leipzig, noch nicht jedenfalls. In München, wo es mittlerweile nicht ungewöhnlich ist, für ein 6 m² Studentenzimmer 600 € zu bezahlen, wäre dies u.U. vorstellbar. Meiner Erfahrung nach wenden Gemeinden diese Maßnahmen ohnehin schon deshalb sehr selten an, weil sie mit unkalkulierbar hohen Risiken hinsichtlich jahrelanger Klageverfahren und Kosten verbunden sind.

    Qualitätsvolle Architektur entsteht sicher nicht dadurch, daß man nach Auflistung in irgendwelchen Architekturführern giert. Mal ganz abgesehen davon, daß die Herausgabe eines solchen in Frankfurt schon ein Widerspruch in sich ist.

    Die FAZ ist weder mitte-rechts (sowas nannte man mal bürgerlich) noch eine Qualitätszeitung. Das war vllt. vor 30 Jahren mal so, heute fügt sie sich nahtlos in die von ihr übernommene strammst linke FR ein. Dies spiegelt sich dann auch bei Thema Garnisionskirche wider. Verlust, Identität, Heimat, gar die durch Bürgerstolz herbeigeführte Wiedererlangung eines architektonischen Meisterwerkes dürfen keine Rolle spielen, weil nicht sein kann, was nicht sein darf.

    Aha, man wünscht sich also "vielfältige Architektur" "ohne Beschränkungen", um dann als Ergebnis etwas zu präsentieren, was jeder Zweitsemester mit Wahlpflichtfach C4D in 60 Minuten raushauen kann. Gruselig? Traurig? Auf jeden Fall groundhog day.


    @ Baukunst: Ich werd auch gleich einen rauchen, dann vesteh´ ich deinen Humor bestimmt.

    Zusätzlich zu meinen oben angebrachten grundsätzlichen Darlegungen wäre dann zu diskutieren, ob wir dann hier noch von einem autoarmen Viertel sprechen können. Zu den erwähnten PKW/EW-Zahlen stellen sich allgemein einige Fragen: leben in den entsprechenden Vierteln besonders viele sozial Schwache, die sich kein Auto leisten können? Ist es freiwilliger Verzicht oder sind es besonders viele Alte ohne Führerschein oder besonders viele Junge (Studenten)? Wie verhält sich das Ganze zur BMVI-Verkehrsprognose 2030, welche einen jährlichen Individualverkehrszuwachs von einem Prozent prognostiziert?

    Autoarme bzw. -freie Siedlungen bedeuten ersteinmal, daß der Investor clever den "Zeitgeist" für sich instrumentalisiert hat, denn es verbleiben ihm deutlich mehr Flächen zur Bebauung und damit mehr Gewinn. Da die Bewohner nun trotzdem Autos haben werden (ob nun tatsächlich weniger als im Schnitt oder nicht, es lässt sich nicht steuern,nicht vorschreiben und schon gar nicht kontrollieren) erfolgt ein Hineindrängen des Parkens in andere Quartiere zu Lasten der dortigen Anwohner. Im Übrigen beißt sich solch ein Vorhaben mit den deutschlandweit anstehenden Novellierungen der Bauordnungen, welche (in Niedersachsen z.B. bei Wohngebäuden mit mind. 4 Wohnungen) Ladestationen für Elektroautos vorschreiben.

    ^ Hier entsteht ein zeitgemäßer, hochwertiger Bau. Meiner Meinung nach der Umgebung angemessen. Die anderen Museumsecken fallen demgegenüber deutlich zurück.


    ich sehe hier einen Klotz mit Staffelgeschoss und Flachdach, eine durchgerasterte Fassade ohne jegliche Gliederungselemente, mit einheitlichen Betonfassenelementen in der Form nasser Wellpappe, welche nicht mal als gestalterisches Feigenblatt taugen und der dem Beton innewohnenden grauen Farbgebung einer ausgewachsenen Novemberdepression.


    Mich würde schon sehr interessieren, was hieran zeitgemäß, hochwertig oder angemessen sein soll.

    Wie ich selbst sehen konnte, ist eine hochwertige Ausführung absolut zu erkennen. Was ich bei der Ausführung so nicht erwartet hatte, sind die wesentlich geringeren weißen Farbanteil in der Betonfassade und die wesentlich schlichtere Ausführung der Fassadenstruktur. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass die Ausführung trotzdem gefallen wird.


    Wem wird es gefallen? Baunetz ganz sicher, einigen Foristen hier wohl auch. Der gemeine Passant dürfte wohl irritiert den Kopf schütteln. Ich für meinen Teil blicke nach rechts zum Romanushaus und dann nach links zu diesem Ding und frage mich, wie die Architektur so tief sinken konnte, solche kalten und abstoßenden Betonklötze zu produzieren. Was ist eigentlich mit den Leipziger Denkmalschützern los, haben die keinen Umgebungsschutz für das Romanushaus geltend gemacht?

    Ich kann mich auch noch gut daran erinnern, als wir nach der Schule zu Hertie am Hauptbahnhof gefahren sind, beim Sega Megadrive Schlage standen, um Sonic the Hedgehog zu spielen oder bei WOM stundenlang CDs anhörten. Schade um das Haus, aber Kaufhof hat den Laden nach der Übernahme am langen Arm verhungern lassen. Dazu die Fixierung auf Ostkreuz als Knotenpunkt, die Schrittweise Abschaffung der ICE-Verbindungen, der nicht erfolgte Straßenbahnanschluß, das Shoppingcenter am Bahnhof Warschauer Straße usw. Der Ort hat seine Bedeutung wohl weitgehend verloren.

    Selbstverständlich hat das mit dem Thema zu tun. Berlin hat sich selbst und freiwillig zur Hure von Heerscharen an Sauf- und Drogentouristen (und ähnlich verfaßten verlotterten Einwohnern und Zuzüglern) gemacht, die die Stadt des nachts mit Erbrochenem und Fäkalien überziehen. Das ganze Holzmarkt-Gelöt ist Bestandteil dieser Unkultur. Auf die anderen Aspekte bist du ja nicht eingegangen, wobei man hier exemplarisch Verknüpfungen und Wechselwirkungen betrachten kann.


    Im Übrigen ist Dichte keinesfalls eine Frage der Geschossigkeit. Schubra in Kairo oder weite Teile Tokios z.B. weisen eine extreme Dichte bei 1-2-geschossiger Bauweise auf, während etwa die Chemnitzer Innenstadt mit 8-20-Geschossern jede Dichte (und generell städtische Qualität) vermissen lässt.

    Über Architektur oder Städtebau zu reden, wäre hier wohl reine Zeitverschwendung. Immerhin ist dieses Etwas ein wunderschönes Beispiel für eine Stadt, die mal Nobelpreise in Serie hervorgebracht hat und heute eine Spielwiese für spießige Grüne, versiffte Gestalten, infantile Nichterwachsenwerdenwollende und besoffene Touristen, die nachts um drei auf der Warschauer Brücke durch Pisse waten, ist. Aufzählung selbstredend unvollständig.

    Die DDR ist überhaupt nur deswegen ein Thema, weil sie nicht mehr existiert. Kein Westberliner wurde nostalgisch, weil das Aschinger abgerißen wurde und nicht einmal dem unter Denkmalschutz stehenden Schimmelpfeng wurden groß Tränen nachgeweint


    Was für eine haarsträubend dumme Aussage. Unzählige alte Westberliner jammern über den Verlust ihres Kalter-Krieg-Soziotopes, wieweil sie nicht annährend die Brüche und gesellschaftlichen Zerstörungen durchmachen mussten, wie ein gemeiner Ossi. 5 Minuten Recherche dürften dir auch Klarheit bringen bringen über die Menge an westberliner Verlustliteratur. Mir hängt das Gesülze mittlerweile dermaßen zum Hals raus, daß ich dafür keine forumsgerechten Worte finde. Wenn du kein blasierter Besserwessi sein willst, solltest du aufhören, dich wie einer zu benehmen.

    Was wären wir in Deutschland doch ohne Gesinnungswächter und Blockwarte. Konnten sie aufgrund des Elends der späten Geburt den ihnen innewohnenden Edelmut nicht einsetzen, um das dritte Reich zu verhindern, wird jetzt zurückgeschlagen! Kein viertes Reich! keine Holocaust-Verharmlosung durch üble Gestalten wie "Echter Berliner"! Jedes Sprach-/ Gesinnungsverbrechen (das Schlimmste von allen) wird ohne Rücksicht auf Verluste verfolgt! Widerstand macht frei!