Beiträge von Architektur-Fan

    ^ Überzeugende Fassadengestaltung in der Sellerstraße 17. Das ist ein gutes Beispiel dafür, dass auch "Schießscharten-Optik" gut aussehen kann.


    Hochinteressant ist das Backsteingebäude (Sellerstraße 16) daneben. Die Westfassade dieses Gebäudes ist der Hammer! Das erinnert mich an die römische Kaiser-Aula (Konstantinbasilika) in Trier.

    https://www.google.com/maps/@5…xMS4wIKXMDSoASAFQAw%3D%3D


    Die Nutzung dieses Gebäudes ist mir nicht ganz klar. In Google Maps ist auf der östlichen Seite ein Schriftzug von Vattenfall angebracht.

    https://www.google.com/maps/@5…xMS4wIKXMDSoASAFQAw%3D%3D


    Gleichzeitg ist dort wohl auch das Landesamt für Einbürgerung (LEA) untergebracht.

    https://www.google.com/maps/pl…xMS4wIKXMDSoASAFQAw%3D%3D


    Dass ein Energieversorger und eine Landesbehörde mit ihren unterschiedlichen Nutzungen im gleichem Gebäude untergebracht sind, erscheint mir komisch. Die Innenhöfe lassen auf eine Verwaltungsnutzung schließen. Aber von außen erweckt das Gebäude - insbesondere die wuchtige Ostfassade mit ihren Turm-artigen Vorsprüngen - den Eindruck, dass dort ein Kraftwerk bzw. Umspannwerk oder Ähnliches drin ist. Kann mich da jemand mal aufklären?

    ^ Nur eine banale Hotel-Kiste, die immerhin gefällig daherkommt. Oder doch lieber authentische Architektur, die leider hässlich ist. Da entscheide ich mich doch lieber für die erste Option. Die zweite Option ist dann die präferierte Wahl für die Intellektuellen.


    Hier nochmal das Hotel One am Spittelmarkt aus anderer Perspektive:

    https://eu2-browse.startpage.c…29774599158a6ddcd008094fc

    https://eu2-browse.startpage.c…fcd477fd88d9a11352281fbd4


    Vertikale Betonung anstelle von horizontalen Fensterbändern. Kein flacher Pfannkuchen wie die Holzmarktstraße 66.

    ^ Zwischen den Zeilen entnehme ich deiner Aussage, dass du bereits weißt, dass es nicht viele Beispiele für Nachverdichtung in Plattenbauquartieren gibt. Das ist allerdings keine Begründung dafür, solch ein belangloses und austauschbares Gebäude (wie in Beitrag #150) zu bauen.


    Wenn ich jetzt ein Beispiel bringe, wird es mir um die Ohren gehauen, weil es nicht Eins zu Eins auf die Situation am Alexanderplatz/Holzmarktstraße übertragbar ist. Dennoch möchte ich das Risiko eingehen und das Hotel One am Spittelmarkt als Beispiel nennen. Siehe hier: https://www.motel-one.com/de/t…ries/berlin-spittelmarkt/


    Dieses Hotelgebäude wurde vor einigen Jahren zwischen zwei bestehende Hochhäuser an der Leipziger Straße eingefügt. Das Hotel One hat stattliche 9 Vollgeschosse und 2 Staffelgeschosse, ist aber dennoch wesentlich niedriger als die beiden benachbarten Hochhäuser. Obwohl das sicher keine leichte Aufgabe gewesen ist, ist das meiner Meinung nach ein gelungenes Beispiel für Nachverdichtung, wie man sie auch im Bereich des Alexanderplatzes umsetzen könnte.

    In meinen Augen machst du es dir sehr einfach. Die Tatsache, dass die Architektur des Bestands hochumstritten ist, lässt du einfach unter den Tisch fallen.



    Nachtrag:

    Mir ist gerade aufgefallen, dass der Pavillon in der Karl-Marx-Allee 35 ebenfalls solche gelben Kacheln aufweist. Die gestalterische Parallele liegt auf der Hand. Siehe hier: RE: Karl-Marx-Allee/Frankfurter Allee


    Man möchte die Gestaltungselemente aus DDR-Zeiten aufnehmen, ohne an die damalige Qualität heranzukommen. In der Fassadengestaltung liegen da schon Welten dazwischen. Mit dem besagten Pavillon in der Karl-Marx-Allee 35 hat die DDR-Architektur tatsächlich Klasse-Architektur abgeliefert. Dagegen wirkt die aktuelle Nachverdichtung der WBM einfach nur provinziell.

    ^^ Und mit diesem hochwertigen Entwurf bestätigt sich eine These, die ich seit längerer Zeit vertrete. Die These lautet: Umso weiter man sich vom Zentrum in Richtung Außenbezirke entfernt, umso besser werden die Entwürfe.


    Warum werden solche Entwürfe nur in Friedrichshain, aber nicht am Alexanderplatz umgesetzt? Ich habe noch nicht ganz verstanden, warum in Friedrichshain ansehnliche Architektur entsteht, während die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft in Berlin-Mitte einen ästhetischen Tiefschlag nach dem anderen produzieren darf. Siehe hier: RE: Stralauer Vorstadt (Mitte) | Kleinere Projekte

    In live sieht es m.M nach etwas besser aus als bei den Bildern.

    Was den Innenraum gut aussehen lässt, ist einzig und allein die Tatsache, dass man die ursprüngliche Raumschöpfung wieder hergestellt hat. Wenn man mal davon absieht, dass man das Loch zur Unterkirche geschlossen hat, steckt in den aktuellen Umbaumaßnahmen keinerlei schöpferische Eigenleistung.


    Den Höhepunkt dieser Nicht-Leistung stellt die weiß getrichene Innenkuppel dar. Auf den Bilder kann man irgendwelche weißen Verzierungen erkennen. Die Erklärung für diesen Zierrat ist offensichtlich. Einerseits hatte man nicht den Mut, die Innenkuppel richtig zu gestalten. Andererseits war das Anstreichen mit bloßer weißer Farbe den Verantwortlichen dann doch ein bisschen zu unkreativ. Also hat man diesen nicht identifizierbaren weißen Zierrat in der Innenkuppel angebracht. Was sollen diese merkwürdigen Verzierungen in der Innenkuppel darstellen? Machen diese Verzierungen irgendeinen Sinn? Wenn die Hedwigskathedrale in fünfzig Jahren mal wieder neu gestaltet wird, wird solcher Zierrat aus dem Jahr 2024 wieder entfernt werden, weil er dem zukünftigen Geschmack nicht standhalten wird.


    Letztendlich Rest ganz Okey & schön sauber.

    Nach einem Umbau sieht alles immer "schön sauber" aus. Auch das ist keine große Leistung.


    Und das gute Ist, Mann kann kostenlos die Kirche sich anschauen.

    Der Zutritt zu katholischen Kirchen ist immer kostenlos. Es handelt sich um eine Kirche, und nicht um ein Museum.

    ^ Danke für die Einstellung des Videos.


    Leider wird nur über den umgestalteten Innenraum berichtet. Die intensiven Arbeiten am Äusseren scheinen kein Thema zu sein. Für mich kann der aktuelle Zustand mit der fehlenden Kuppellaterne jedenfalls kein engültiger Zustand sein. (Gleiches gilt auch für den Berliner Dom)

    In diesem Zusammenhang sollte man erwähnen, dass man beim Umbau der Hedwigs-Kathedrale die Chance nicht genützt hat, die vor dem Krieg existierende Kuppellaterne zu rekonstruieren.


    Insofern steht dieser Umbau für die gleiche Geisteshaltung, die man auch beim Berliner Dom und der Staatsbibiothek Unter den Linden wiederfinden kann. Beim Berliner Dom fehlen die früheren Kuppellaternen ebenfalls, was vor allem bei den kleinen Nebenkuppeln zu einer suboptimalen Ästhetik führt. Bei der Staatsbibliothek Unter den Linden hat man gleich ganz auf die Wiedererrichtung der Kuppel zugunsten eines modernen und funktionalen Lesesaals verzichtet. Und diese Tradition wird jetzt bei der Hedwigs-Kathedrale weitergeführt.


    Dabei bin ich mir bewußt, dass die Kuppellaterne der Hedwigs-Kathedrale erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts angebracht wurde und nicht den ursprünglichen Zustand darstellt. Tatsächlich hat man auf die Kuppellaterne beim ursprünglichen Zustand nicht aus ästhetischen Gründen, sondern aus Geldmangel verzichtet. Die Schlichtheit war nicht gewollt, sondern finanziellen Zwängen geschuldet. Darum ist es mir ein Rästel, warum man sich in der heutigen Zeit allgemeinen Wohlstands nicht am prächtigsten, sondern am schlichtesten Vorgängerbau orientiert.


    Die heutige Geisteshaltung besteht darin, dass grundsätzlich auf Prachtenfaltung verzichtet wird. Warum das so ist, bleibt mir ein Rätsel.

    Eine dauerhafte Show war schon 2020 geplant, wurde aber wegen der Corona-Pandemie verschoben.

    Die Pläne des Cirque du Soleil stammen nicht aus dem Jahr 2020, sondern sind sehr viel älter. Bereits im Jahr 1994 (!) hat der mittlerweile verstorbene italienische Architekt Aldo Rossi Pläne für eine Berliner Dependance des Cirque du Soleil ausgearbeitet. Damals hatten die Immobilienenentwickler Isolde und Peter Kottmair aus München den Plan, den Cirque du Soleil auf dem noch unbebauten Wertheim-Areal anzusiedeln. Für dieses Projekt wurde damals der Stararchitekt Aldo Rossi angeheuert. Diese Pläne sahen vor, dass das Wertheim Areal so aussehen sollte wie das Quartier Schützenstraße in der Friedrichstadt. Siehe hier: https://de.wikipedia.org/wiki/…_Sch%C3%BCtzenstra%C3%9Fe


    Auf dem Wertheim-Areal sollte hinter einer kleinteiligen Hauptfassade in typischer Aldo-Rossi-Manier ein Kuppelgebäude für Veranstaltungen errichtet werden. Und Hauptmieter für dieses Kuppelgebäude sollte der kanadische Cirque du Soleil werden, der offenbar schon damals Pläne für eine dauerhafte Berliner Dependance hatte. Ich kann mich an diese Planungen sehr gut erinnern, weil ich damals eine Ausgabe des Nachrichtenmagazins "Focus" gekauft habe, in dem von diesem Projekt berichtet wurde. Die Focus-Ausgabe habe ich mittlerweile leider weggeworfen. Aber im Internet kann man die Pläne aus dem Jahr 1994 noch finden.


    Leider gibt es in den meisten Quellen kein oder nur wenig Bildmaterial:

    https://www.morgenpost.de/kult…chno-Tempel-bekommen.html

    https://taz.de/Theaterbau-fuer-Cirque-du-Soleil/!1466205/

    https://www.tagesspiegel.de/be…enter-stelle-1627345.html

    https://www.berliner-zeitung.d…st-und-variete-li.1023784


    Wer ein Konto bei Pinterest hat, kann dort Bildmaterial des Entwurfes von Aldo Rossi angucken:

    https://de.pinterest.com/pin/566679565595614203/


    Es ist sicher ein kluge Entscheidung, dass der Cirque du Soleil das bereits vorhandene Musical-Thater am Potsdamer Platz bezieht. Und es ist erstaunlich, dass die Vorgeschichte zu dieser Standortentscheidung drei Jahrzehnte zurückreicht.


    Das ist eine sehr gute Nachricht, dass der Cirque du Soleil endlich nach Berlin kommt! Das passt hervorragend zu Berlin, da die Stadt für solche Show-Events bereits ein gewisses Renommée besitzt. Neben der renommierten Theater-Revue im Friedrichstadtpalast bekommt Berlin damit in diesem Entertainment-Bereich eine zweite große Show von Weltklasse-Format.

    Für ein Fünfsternehotel ist die Fassade des ehemaligen "Hessischer Hof" sehr zurückhaltend. Wenn man die goldenen Verzierungen auf schwarzem Grund an den Fenstern weglässt, sieht das Luxushotel aus wie ein normaler Geschosswohnungsbau.


    Aus den verlinkten Beiträgen konnte ich nicht entnehmen, ob der Umbau auch einen Face-Lift der Fassade beinhaltet. Bei einem Hotel in dieser Kategorie könnte eine repräsentativere Fassade jedenfalls nicht schaden.

    ^ Danke für deine tolle Bilderstrecke.


    Interessant finde ich, dass das Gebäude auf dem ersten Bild in der Dircksen-/Rochstraße programmatisch von den anderen Gebäuden der Bilderstrecke abweicht. Viele der gezeigten Gebäude haben einen traditionellen Ansatz mit Schrägdach, während das sehr gelungene Gebäude in der Dircksen-/Rochstraße ganz klar Anleihe am Bauhaus nimmt.

    ... und das Ergebnis unterscheidet sich nicht groß von Dutzenden vergleichbaren Renditekisten im ganzen Land. Aber dann könnte man gar nicht mehr auf Berlin schimpfen.

    Natürlich gibt es die Renditekisten auch anderswo im ganzen Land. Aber es gibt nur wenige Städte, die diese unfassbaren Möglichkeiten in den letzten zwei Jahrzehnten gehabt haben wie Berlin. Was die selektive Wahrnehmug angeht: In Berlin sind (leider viel zu selten) auch bessere Sachen gebaut worden, weil sich Berlin im Hype befunden hat. Dabei hat man vergessen, dass solche Architektur a la Ring-Center in vielen Städten - ohne Hype und ohne Haupstadt-Bonus - den "normalen" Standard darstellt. Und nicht etwa der Glaskubus am Hauptbahnhof. Deswegen sollte man die Chancen nützen, die man hat.

    Ich sehe das ganz ähnlich wie Oranien. Solche Spar-Architektur kommt eben dabei raus, wenn die Projektentwickler aufgrund hoher Zinsen und vieler rechtlicher Vorgaben keine Möglichkeiten mehr haben, an Projekten Geld zu verdienen. Und dieses Projekt ist nur ein Vorgeschmack auf zukünftige Zeiten. Die fetten Zeiten (also die letzten 20 Jahre) wollte man in Berlin partout nicht nutzen, weil man zu jeder Entwicklung "Nein" gesagt hat. Ich möchte mal daran erinnern, wie abweisend man in Berlin auf die Pläne reagiert hat, das grandiose Kaufhaus Karstadt am Herrmannplatz aus den 1920er Jahren zu rekonstruieren. Irgendwann sind die fetten Zeiten halt vorbei. Und dann wird die Spar-Architektur a la Ring-Center zur Regel. Insofern entsprechen diese kostenoptimierten Pläne zum Ring-Center der aktuellen Geisteshaltung im Berliner Städtebau.

    Oranien:

    Es hätte bereits ausgereicht, wenn der Investor die beiden Riegel in unterschiedlichen Farben gestaltet hätte. Meinet-wegen den kleineren Riegel in schwarz, um den Kontrast zum weißen Bauprojekt herzustellen. Und den größeren Riegel in einer anderen Farbe. Dann würde es deutlich weniger monoton aussehen.


    Und da sind wir beim Kostenargument:

    Wenn man alle Fassadenteile in der gleichen schwarzen Farbe bestellt, sind die Kosten aufgrund des Skaleneffekts geringer, als wenn man die gleiche Anzahl an Fassadenmaterialien in zwei unterschiedlichen Farben bestellt. Monotonie ist kostengünstiger als Vielfalt. Die Lösung wäre, dass der Investor gut verdienen soll. Und dafür auch was fürs Stadtbild macht. (Und genau das funktioniert momentan leider nicht).