Beiträge von Berkowitz

    ^
    Die Rathaus-Passagen und ihr Pendant an der Karl-Liebknecht-Straße mögen den wenigsten gefallen, mir auch nicht. Nur rechtfertigt das momentan keinen Abriss, da sie einer Neuordnung im Bereich des Marx-Engels-Forum und der Grunerstrasse in keinster Weise entgegenstehen. Das kann erst dann auf dem Plan stehen, wenn ein kleinteilig bebautes "Nikolaiviertel Nr.2" entstanden, und der Gesamtraum dann neu zu bewerten ist.
    Da gibt es in Berlin eindeutig dringenderes, wie Blockrandschließungen und Sanierungen von Industriebrachen, als voreilige Abrisse von durch die Bevölkerung angenommener und wertiger Wohnarchitektur, auch wenn sie heute nicht mehr zeitgemäß ist.

    Ich hatte am Osterwochenende genug Gelegenheit die Arbeiten des Basler Architekturbüros in Basel selbst und in Hamburg zu bewundern, und sehe hier an Hand der Ergebnisse, bei einem eindeutig der Moderne verpflichteten Stil, dennoch die ausgesprochenen Fähigkeit Traditionelle und Moderne geschickt zu verbinden (Haus der Kulturen in Basel) und den Bezug zur architektonischen und natürlichen Umgebung zu wahren, zumindest nicht außer acht zu lassen. Das lässt für das Ergebnis hoffen! Obwohl auch dieses Büro vor Bausünden nicht gefeit ist. Über den Roche Tower als eines der jüngsten Bauwerke des Büros kann man sicher streiten.

    Etwas provokant, aber nicht ganz am Thema vorbei.
    Das Lifting des KaDeWe ist sicher äußerst positiv zu bewerten.
    Wäre die Aufbauleistung am heute nur noch mickrig aussehenden Karstadt am Hermannplatz wirtschaftlich ebenfalls lukrativ, wenn das Erscheinungsbild sich wieder dem Zustand zum Zeitpunkt der 1920er nähert?
    Damals beim Umbau in den 90ern habe ich mich geärgert, dass eine Rekonstruktion für das gleiche Geld möglich gewesen wäre, als diese dabei herausgekommene aufgehübschte Sawade-Fassade aus der Wirtschaftswunderzeit.
    Wäre ein Touristenmagnet geworden, auch wenn die Gesamtverkaufsfläche natürlich nicht mehr die Ursprüngliche von fast 90.000 qm betragen hätte. Solche Verkaufsflächen an einem Standort allein sind für ein klassisches Kaufhaus, und selbst für eine Mall, heutzutage eher als unwirtschaftlich einzustufen. Das KaDeWe ist etabliert und kann mit dem Umbau nur gewinnen.
    Letztendlich ist es momentan das mir bekannte letzte verbliebene Großkaufhaus des "alten" Berlin.

    ^
    Lieber Odysseus,
    Du sprichst mir aus der Seele.
    Hier versucht man mit falschen Mitteln die Geschichte zu revidieren.
    Eine derartige Abrechnung mit der dunkelsten Zeit unserer Nation bringt keinem was.
    Es macht meinen Großvater nicht mehr lebendig und anderen von den Nazis gebeutelten Familien hilft es auch nicht sonderlich weiter.
    Was soll der Quatsch ein Bauwerk des Barock zu verhindern, weil es an einem Tag der Neuzeit, dem Tag von Potsdam, von einzelnen, die Menschheit verachtenden Personen missbraucht wurde.


    Ich hoffe die selbsternannten Gegner des Wiederaufbaus lesen mit!

    ^ Ich schließe mich absolut der Vormeinung an. Die Bewahrer gebauter "Scheußlichkeiten" können ihr Beharren in der Verweigerung von Änderungen an diesem Zustand nicht allein dadurch erklären, dass ein Zurück in der Geschichte die kulturelle Zukunft der Menschheit gefährdet und als Anachronismus grundsätzlich abzulehnen ist.
    Ich gehöre sicher nicht zu denen, die jeden Kitsch des Historismus, und jede Gründerzeitzeile wiedererrichtet sehen müssen, egal ob durch Krieg oder Nachlässigkeit vernichtet. Ich befürworte aber in jedem Fall die Stadtreparatur, und das gerade auch mit den Mitteln der ausgesuchten Leitbauten.
    Wird Zeit, dass Ästhetik und die Harmonie der Proportion wieder mehr Raum gewinnt in der Architektur. Gerade hier sind die Koryphäen der Architektur gefragt, das in den Hörsälen und Gremien neu zu vermitteln. Betonstarre und Kleben an alten Mustern zeugt nicht gerade von kultureller Selbstbestimmung, und passt nicht in unsere Zeit.

    ^
    Von Favelas möchte ich hier nicht sprechen. Außerdem können das sehr wohl sehr gut strukturierte Wohnviertel sein. Kommt darauf an, wer dort wohnt, wie alt die Anlage ist, und wer dort das sagen hat.
    An der Mediaspreeecke entsetzen mich eher mehr als nichtssagende Neubauten. Am schlimmsten empfinde ich die mehr als langweilige Mercedes-Benz-Dependance. Da frage ich mich, weil es am Geld sicher nicht liegen konnte, welch geschmacklose Puristen in diesem Konzern das Sagen dazu hatten.
    Bitte so was nicht noch einmal, und den Architekten dazu auch nicht mehr.
    Diese Kisten sind "Megaout", liebe Architekten der Moderne. Begreift das doch endlich!

    ich weiß dass der Riesenrad ist von allem hier gehasst wird, aber ich denke das projekt würde perfekt in der nähe des treptower parks passen. direkt am fluß, und in der nähe der kommende türme und HH.


    Dann eher ein Neubau im Spreepark Plänterwald-Arreal. Dessen Schicksal aber vor solchen Attraktionen warnen sollte. Nur weil das London Eye trotz unverschämt hoher Preise funktioniert, muss das nicht anderen Orts auch gelten!

    ^
    Ist es nicht besser erst einmal jegliche Planung zu stoppen, und das ganze Viertel einer erneuten Betrachtung zu unterwerfen.
    Auch habe ich bisher bezüglich des Hansaviertels vergeblich nach einem Masterplan aus jüngerer Zeit gesucht.
    Alles klammert sich anscheinend noch krampfhaft an die Planungen der IBA 57.
    Das bedeutet zu wenig Raum für Neues. Und dieser Raum muss erst geschaffen werden.


    Deine Aussage kann ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen. Wenn Du die Bilder unter dem linke betrachtest war die Kuppel durch und durch transparent.


    Es sind Außenfassaden nach innen gekehrt worden die von einer Kuppel gekrönt wurden. Lichteinfall von oben zweifellos, von der Seite aber Fehlanzeige. Ich kann mir auch nicht denken, dass die damalige Beleuchtungstechnik viel Licht durch die der Passage zugewandten Fensterfronten ließ.
    Das Endergebnis war der Charme eines abhängig vom Wetter schwach erleuchteten kühlen und im Zeichen der Frühen Moderne sachlichen Skulpturenhofs ohne Skulpturen. Zum Flanieren denkbar ungeeignet. Und daher sicher zur damaligen Zeit kein Publikumsmagnet.

    ^
    Warten wir es ab was die Basler zu bieten haben. Die Wiederherstellung der Passage als Grundidee ist sehr zu begrüßen. Raumhöhe und Deckenstruktur des Vorgängerbaus waren in Ordnung. Nur fehlte die Transparenz der Seitenbereiche einschließlich des Kuppelbaus. Es erdrückte und führte dazu, dass diese Passage nie wirklich angenommen wurde. Dieser Fehler sollte beim Aufbau nicht wiederholt werden. Hier wären Galerien eine Lösung. Auch ein Hotelbereich mit Öffnung von Innen nach Außen wäre denkbar. Reine Büros würde ich nur für die Seitentrakte vorschlagen, und dann grundsätzlich nicht ebenerdig.
    Eine Nutzung als Covered Market nach englischem Vorbild würde mir sehr gut gefallen, mit Anlehnung an die Industrie- und Markthallenarchitektur des vorletzten Jahrhunderts. Ruhig auch in moderner Interpretation.
    Zum kritisierten Duany Entwurf: Die Mischung aus Moskau und New York suggeriert Weltoffenheit, mehr nicht.

    Siemens wird sich aus Berlin nicht zurückziehen, nur weil sie Ihren Willen nicht durchsetzen können. Ich weiß, Politiker sehen das anders. Leider! Hoffen wir das beste und bitte, falls dann genehmigt, kein Anbau zum Bestand mit Maximalkontrast. Kommt gerade bei historisch sehr wertvollen Gebäuden und Ensemble bei Neu- und Anbauten, trotz inzwischen besseren Wissens, immer noch vor. Selten gekonnt (Pyramide des Pariser Louvre;Reichstagskuppel), oft ästhetisch fraglich (Meeresmuseum Stralsund).
    Themenübergreifende Anmerkung: Ist Ästhetik kein Scheinfach im Architekturstudium?

    Sehr gekonnt und sachlich geschrieben.
    Als Gegner jedweder ideologischen Überlastung von gesellschaftlich bedeutenden Themen kann ich dem nur beipflichten.
    Packen wir es jetzt an und bauen diese Kirche, die Zeit dazu ist inzwischen mehr als reif. Und das mit königlichem Segen, nicht dem Preußischen, sondern dem der Nachfahren des Hauses Hannover. God Save The Queen! Und segne die Antifaschisten!

    Seelenlos, zu glatt und nicht wirklich innovativ.
    Anfreunden könnte ich mich noch mit dem Entwurf von Hochtief, da dieser dem alten Cöllnischen Rathaus noch am nähesten kommt. Mehr auch nicht.
    Hat dieses durch Krieg und Nachkriegszeit "gemordete" Viertel das alles wirklich verdient?
    Stadtreparatur sieht in meiner Vorstellung anders aus, und gerade hier besteht die Möglichkeit in der Planung noch mal von Vorne zu beginnen und ganz neue Wege zu gehen. Ich hoffe das letzte Wort über diese insgesamt und in ihrer Häufung sehr einfallslosen Entwürfe ist noch nicht gesprochen.

    Eine Vorgängerform dieses Rauh-Guss-Spritz-Putzes (bin dankbar wenn man mir die richtige Bezeichnung mitteilt) wurde unter anderem in den späten 30ern des letzten Jahrhunderts für diverse Kasernenbauten wie z.B. in Wolfenbüttel verwendet. Ist sehr haltbar und beständig. Daher war man in Wolfenbüttel bis vor ca. 2 Jahren sehr zurückhaltend diese Fassaden zu restaurieren. immerhin war der Putz weitestgehend intakt, wenn auch farblich unansehnlich. Inzwischen jedoch wurden die Gebäude "Am Exer", die heute von der Ostfalia Universität genutzt werden, renoviert.