Beiträge von Berkowitz

    ^^ Das House of One (mit Turm) gefällt mir wegen seiner Architektur. Seine ringparabelhafte Toleranzbotschaft ist mir zu seicht angesichts der realen Konflikte. Genau deshalb würde ich mich freuen, wenn es zwischen all den neuen Moscheen in Kreuzkölln mit ihren Minaretten und pseudo-maurischen Fassaden auch eine repräsentative Synagoge gäbe.


    Ich weiß, das sagt sich leicht, wenn man ein protestantisch sozialisierter Agnostiker ist, der noch nie antisemitischen Anfeindungen ausgesetzt war. Aber der Wunsch stammt von der Gemeinde, also kann man ihn auch unterstützen.


    Was die Hipster betrifft: Gehen die wirklich beten?


    Ich selbst bin nicht religiös, jedoch auch kein Agnostiker. War auch mal antisemitischen Anfeindungen ausgesetzt, und lege gerade deshalb sehr viel Wert auf den gegenseitigen kulturellen und religiösen Respekt und auf ein aufgeschlossenes Miteinander. Dennoch lehne ich das House of One als krampfhaft ab Weltreligionen unter ein Dach zu pressen, und befürworte eher geringere Auflagen und bevorzugte Genehmigungen bei Neuerrichtung religiöser Einrichtungen, und zwar dort wo sie von ihren Gläubigen gewünscht werden.
    Der Wiederaufbau der Synagoge am Fraenkelufer wäre meines Wissens nach die erste historisierende Rekonstruktion einer Synagoge im heutigen Deutschland. Ein Zeichen auch, dass es nicht nur kontrastierende Neubauten sein müssen wie in München oder Dresden, selbst wenn sie wie in Dresden sehr gefällig wirken.

    Leider habe ich den Verdacht, dass es sich bei der geplanten Aktion um eine Verdrängungstat gegen das liberale Preussentum und seine Vertreter handelt. Warum allerdings dann noch "Hardliner" wie Bismarck gut sichtbar im Tiergarten stehen ist mir schleierhaft. Hier wäre mal ein Machtwort nötig! Wer ein wenig die Geschichte kennt wird wissen, dass ohne diese Herren, die jetzt klammheimlich verschwinden sollen, und ihre aufgeklärte Gesinnung das heutige Deutschland trotz der Widrigkeiten des 20. Jahrhunderts so nicht existieren würde.
    "Wer seine Wurzeln nicht kennt, kennt keinen Halt." Stefan Zweig.

    Es gibt deutlich schlimmere Beispiele des Brutalismus als die Tschechische Botschaft. Klar wäre eine günstigere Position im Bereich des ehemaligen Wilhelmplatzes wünschenswerter. Nur, das Verschieben und Versetzen wie beim Esplanade in das Sonycenter wird keiner finanzieren wollen. So soll es bleiben wie es ist. Realistischer wäre es den Nordkoreanern ein Angebot zu machen, das sie nicht abschlagen können. Dann wäre am Standort der jetzigen Nordkoreanischen Botschaft ein Fortsetzungsbau möglich der die Reste des Wilhelmplatzes mit Tschechischer Botschaft ergänzend abschließt.
    Den alten Wilhelmplatz wird es nicht mehr geben. Kein Hotel Kaiserhof und keine alte Reichskanzlei, genauso wenig wie die ehemals barocke Parkanlage ein paar Jahrhunderte früher.

    Die heutige Zeit lässt Rekonstruktionen zu, und diese neue Art des Denkens sollte bei der Nürnberger Stadtreparatur intensiv genutzt werden.
    Der Nachkriegsbau des Pellerhauses war unter Berücksichtigung der Zeit seiner Entstehung keine absolute ästhetische Katastrophe. Jedoch ist seine Zeit vorbei, und seine Funktion des Lückenfüllers ist erfüllt. Da moderne Interpretationen dem Egidienplatz eher schaden als nützen können, ist die Rekonstruktion der Nordzeile mit Pellerhaus und seinen Flanken die einzige Möglichkeit dem Egididienplatz die Würde zurückzugeben, die er verdient.

    Das Engagement von Frau Rosh sehe ich sehr ambivalent.
    Genauso wie ihre Idee zum Holocaustmahnmal, dass eine Erinnerungskultur beförderte, die vom Zentralrat der Juden in Deutschland geduldet, aber nicht weiter unterstützt wurde. Das Holocaustdenkmal ist zwar ein optisch gelungener und akzeptierter Versuch einen deutschen Beitrag zum Gedenken zu leisten, aber bleibt in seiner Symbolkraft rudimentär. Das ist leider auch der Persönlichkeit von Frau Rosh zu verdanken, die sich bei der Planung und Ausführung gerne über konstruktive und fundierte Einwände hinwegsetzte, was letztendlich zur intensiven Hinterfragung ihrer Position führte. Daher beäuge ich ihre Aktionen sehr kritisch, verbunden mit der Frage nach ihren wahren Beweggründen. Daher möchte ich sie auch nicht in der Position einer möglichen Ikone des Wiederaufbaus der Garnisonskirche in Potsdam.

    Assoziationen zu den Monumentalbauten der 30er des 20.Jahrhunderts sind durchaus erlaubt.
    Die Ehrentempel am Königsplatz in München, die Säulengänge an der Zeppelintribüne in Nürnberg, beide längst geschliffen, lassen grüßen.
    Aber nicht vergessen, die Bauherren sinds, und nicht die Steine.
    Da kann ich mit der modernen Interpretation klassischer Formen in der Verwirklichung der JSG sehr gut leben, auch wenn Parallelen zur faschistischen Monumentalarchitektur durchaus gegeben sind. Mass und Proportion stimmen. Es wirkt sehr filigran und edel. Mir gefällts!

    Wir haben inzwischen ein auch die tradtionelle Baukultur förderndes Mäzenatentum.
    Mir fallen auf Anhieb einige Bauwerke ein, die durch vermögende und teilweise sehr vermögende Deutsche aktiv bezuschußt, ja sogar erst ermöglicht wurden.
    Besonders freue ich mich über größere Geldspenden aus dem Ausland.
    Das läßt für die Zukunft hoffen.
    Bitte vergißt auch nicht die vielen Kleinspender!

    Für mich als naturwissenschaftlich geprägter Akademiker ist Architektur sehr nützliche hohe Ingenieurskunst, die sich im Idealfall in ihrer Funktion im Einklang mit Mensch und Natur befindet.
    Daher bin ich gegen jegliche ideologische Überfrachtung des Architekturgedankens, egal welcher Couleur.
    Schade, dass es einige dabei nicht belassen können.
    Wir hätten es sonst doch sehr viel einfacher miteinander.

    Schön zu lesen dieser philosophische Disput.
    Architektur ist auch ein bisschen Zeitgeist. Aber nicht vergessen, die Zeiten ändern sich.
    Das erwartet noch weitere sehr spannende Diskussionen. Ich hoffe die Architekturscene kann da mithalten.
    Ich sehe es inzwischen so, dass es bei sehr strittigen Projekten wie dem Marx-Engels-Forum in Berlin Mitte besser ist den Status Quo fürs erste beizubehalten, wie es dort ja entschieden wurde.
    Beim Staudenhof und der FH sehe ich eher einen Konsenz schnell Tatsachen zu schaffen für ein homogenes Stadtbild im Zentrum Potsdams. Also zügig abreißen und loslegen wie geplant. Das Endergebnis wird überzeugen.

    Arthur Sarnitz hat Energie und Visionen, allerdings nicht viel zu sagen.
    Nebenbei fehlt noch das Kleingeld, um seine Pläne umzusetzen.
    Sehr interessant finde ich den geplanten quadratischen, ich denke als Kongresshalle geplanten Bau östlich des Königsberger Schlossareals.
    Dies war mal der Standort des Ostpreussischen Regierungspräsidiums. Ähnelt in der geplanten Architektur dem neuen Gerichtsgebäude am Oberteich.
    Wäre schön, wenn dies alles mal umgesetzt werden würde.
    Allerdings wartet das Projekt Fischdorf auf der Lomse noch auf seinen 2.Bauabschnitt. Angeblich sollte es 2015 weitergehen, bis anscheined die wirtschaftspolitische Lage dazwischen kam.

    Durch den Brexit erwarten Analysten eine deutliche Stärkung Berlins. Das wird die Wohnsituation auch für mittlere Einkommensgruppen deulich verschärfen.
    Wird Zeit die Wohnprojekte der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts in dieses Jahrtausend zu transferrieren. Im Verhältnis zum Siedlungsbau der Nachkriegszeit waren diese Konzepte visionärer und progressiver und im Endeffekt langlebiger, was die heutigen Bewohner durchaus zu schätzen wissen.
    Was mir bei vielen Neubauwohnungen in Deurschland fehlt sind bewährte Konzepte aus anderen Ländern, wie Open Floor Plan, Dine In Kitchen, Mastersuit, etc., die flexibler auf sich verändernde Wohnbedingungen auch in kleineren Wohnungen angepasst werden können.
    Ich persönlich und meine Frau schätzen unsere getrennten Bäder, wobei mein Bad problemlos Besuchern geöffnet werden kann.
    Gleichfalls wurde die abgeschlossene Küche durch eine kleine Maßnahme zum Wohnbereich geöffnet.
    Allerdings laut mir bekannter Baufirmen und Architekten wird nach wie vor die klassische deutsche Wohnung nachgefragt, die meist mit einem großen Bad und höchstens einem zusätzlichen Gäste WC ausgestattet ist, einen abgeschlossenen Küchentrakt enthält, und die Wohnzimmerwand für die Schrankwand.

    Sehr schade für die Anwohner, und den angeblichen Luxus, den diese Chaoten angreifen wollten, sehe ich in der Alten Jakobsstrasse nicht.
    Das Grimms Hotel ist nicht das Adlon, und die verbrannten Autos keine Maseratis.
    Eine komplette "Dumpfbackenattacke".
    Sehr scheinheilig finde ich allerdings Argumente von bestimmten demokratischen Politgruppierungen, die nach mehr Polizeipräsenz auf Berlins Straßen rufen. Waren es nicht die größten Schreier, die vor gar nicht allzu langer Zeit, gegen Polizeistaat und für Einstellungsstopps bei der Berliner Polizei waren?

    Dieses ganze Areal ist enttäuschend. Da passt es wenigstens noch dazu. Ich verstehe manchmal auch die Bauherren nicht. Gerade bei etwas größeren Projekten sollte es Ziel sein eine sehr persönliche Note zu hinterlassen. Eine Ablehnung der breiten Masse müsste doch zu denken geben. Oder soll durch derartig zeitgemäße aber langweilige Stilformen nur eine kleine, aber abgehobene Avantgarde zufriedengestellt werden?
    Diese minimalistische Architektursprache erinnert mich manchmal an die Autorenfilme der 70er und 80er. In höchsten Lobeshymnen von Personen mit Rang und Namen gefeiert, aber lockten bereits zu ihrer Entstehungszeit nur eine Handvoll Interessierte in die Kinos. Nach den Autorenfilmen kamen die hochalbernen Klamaukfilme, und erst in den späten 90ern füllten wieder deutsche Filme mit Niveau und Publikumszuspruch die Kinos und die Kassen. Müssen wir in der Architektur jetzt auch 20 Jahre vergehen lassen?
    Wenn ja, ist es zumindest für das Lehrter Quartier bereits zu spät.

    Das mit der Urbanität ist immer so eine Sache. Im Moment sind bereits vor 18Uhr die Bürgersteige hochgeklappt, und es fehlt noch vieles zur Belebung. Es ist gerade einen Monat her, dass ich eine Kneipe in der Nähe des Spittelmarktes ausgenommen der Hotelbars gesucht habe. Wir fanden dann doch noch eine in der Nähe des Rests der Mühlendammbrücke (müsste zumindest als Fußgängersteg wiedererrichtet werden).
    Ist insgesamt schwierig in der Gegend und kein Stück besser als zur Zeit der Hauptstadt der DDR. Eher noch schlechter geworden!

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    Ich liebe es nicht zu politisieren, aber vor nicht allzu langer Zeit hat mal ein kluger Kopf gesagt:"Im heutigen Deutschland wird im Moment nur unterschieden zwischen Gutmensch und Nazi. Die große Breite dazwischen wird schlichtweg vergessen!"


    Architektonisch gesehen war der sozialistische Wohnungsbau nicht viel anders als seine Verwandte zur gleichen Zeit im Westen.
    Allerdings wurde im Osten aus diversen und nicht nur ideologisch geprägten Gründen vermehrt historische Bausubstanz geopfert als im Westen.
    Ich denke ein "kapitalistisches" Großberlin hätte den Dönhoffplatz einschließlich dem Hertie-Kaufhaus erhalten, die Petrikirche, das Köllnische Rathaus und Teile der Fischerinsel in ihrem Charme bewahrt. Aber trotzdem bin ich mir sicher wären erhebliche Teile einer Kahlschlagsanierung geopfert worden. Siehe hierbei auch das Schicksal des Vinetaplatzes im Wedding unter der Regierung Brandt.

    Ich muss mich mal als einer "outen", der nach deutschen Kriterien angeblich "reich" ist. Muss aber leider zugeben, dass ich stadtnah einer mittleren Kreisstadt in einem Haus auf dem Land lebe, das vom Bauwert mit 150 qm Wohnfläche und 1200qm Grund nicht mal 35 qm einer Berliner Wohnung in 1a Lage ausmacht. Geschweige denn reichte mein Erspartes aus für den Erwerb einer Wohnung in Berlin Mitte.
    Wer sollte sich dann solche Wohnungen leisten, wenn nicht Ausländer mit realistischeren Kriterien des "Reich seins".
    Übrigens wäre ich nach spanischen Kriterien allenfalls wohlhabend im unteren Drittel, geschweige denn reich.
    Ich denke, solange wir die Sozialisierung der deutschen Gesellschaft ad absurdum führen (in keinem Land Europas nach den skandinavischen Ländern ist es so schwer Vermögen zu bilden wie in Deutschland), sollten wir froh sein, wenn sogenannte "Reiche" aus Ländern, in denen "Reich sein" nicht verdammt ist, uns durch Investitionen Aufträge und Arbeit verschaffen im Bausektor, Dienstleistungs- und Konsumbereich.
    Trotzdem bedaure ich es auch, wie ich letztes Jahr bei einem Aufenthalt in Grimms Hotel an der Alten Jakobstrasse feststellen musste, dass die Wohnungen der nebenanliegenden Fellini Residences nahezu unbelebt waren.
    Gegen entsprechende Verhältnisse in angestammten Wohnvierteln hat Berlin ja inzwischen passende Gegenmaßnahmen eingeleitet. Da ist ein "Leerstand" in wenigen Luxusvierteln und Luxusquartieren zu verkraften.