Beiträge von urbanplanner

    Also, die billigste Wohnung in diesem "Studentenwohnheim" kostet laut Immoscout 976.000 Euro ohne Nebenkosten und Steuern. Für eine 70-qm-Wohnung im "Joux" ist man mit 1.050.000 Euro dabei.

    Es ist ziemlich weltfremd zu denken, daß jeder der einen inflatorisch aufgeblasenen Preis für eine Immobilie abbezahlt, gleich ein "Millionär" ist. Nach dieser naiven Definition wäre in Ungarn dann jeder Wohnungseigentümer Millionär. Eine Reminiszenz darin zu konstruieren, daß hier lediglich der historische Passagenverlauf sichtbar bleibt ist ebenfalls wenig überzeugend.


    Ich mag die Architektur nicht und meine Beschreibung hat nichts mit "Hass" zu tun. Es ist mein Empfinden. Das Narrativ dieses Wort ständig zu bemühen um eine andere Meinung zu diffamieren ist zwar sehr angesagt in gewissen Kreisen, ich allerdings empfinde es als höchst ermüdend, überheblich und dumm so zu argumentieren. Ich halte es da eher mit den Angelsachsen: agree to disagree.


    Da hier zu überbordend OT dorthin verschoben.

    Millionärsghetto?! Diese winzigen Apartments in der Johannisstraße mit den provinziell anmutenden "Vorgärten", erinnern mich eher an ein Studentenwohnheim In Mainz-Hechtsheim! Millionäre wohnen hier allenfalls im Penthouse. Auch die Passage im Badezimmerkachelstil der 80er ohne jegliche Reminiszenz an die ehrwürdige Friedrichstadtpassage und die anderen grauweißen Quadratkisten sind doch für diese exponierte Innenstadt Lage mehr als enttäuschend für mein Empfinden. Steril, ohne Bezug auf die Umgebung, ohne jegliches geschichtliches Zitat, nicht den Hauch von Grandezza, belanglose Sachlichkeit, seelenlose überteuerte architektonische Banalität. Schade.

    Im Bereich der jetzt abgerissenen Gaststätte Zillemarkt gab es wohl auch vor dem Krieg keine Bebauung. Es gab m.W. nur eine schmale Stichstrasse parallel zum Bahndamm in Richtung Knesebeckstr. Deswegen auch die eigenartige Hausnummer 48A. Die Strasse wurde nach dem Krieg geschlossen und es entstanden erst Garagen, später in den 70ern dann der größte Trödelmarkt Westberlins mit dem Namen Zillemarkt. Daher war in der Gaststätte später auch das Strassenpflaster am Boden noch sichtbar. Im hinteren Teil gab es einen schönen Biergarten. (Fotos vom Zillemarkt gibt's hier)

    Anbei eine kurze Info zur Bleibtreustraße 48, BV wurde von Backstein erwähnt. ...

    Auch wenn es eventuell kein schwerwiegender architektonischer Verlust ist, verschwand mit dem Zillemarkt doch eine Charlottenburger Institution aus der Nachkriegszeit. Zudem verschwand eine weitere traditionelle Berliner Gaststätte bzw. Biergarten mit typisch Berliner Gerichten. Diese Stadt vermag es leider nicht, ein wie auch immer geartetes regionaltypisches kulinarisches Erbe zu bewahren, im Gegensatz zu anderen deutschen und europäischen Metropolen.

    Vielen Dank für den Hinweis! ;)


    PS:

    Leider taugt die Suchfunktion dann überhaupt nichts, da ich vorher intensiv nach dem Projekt gesucht hatte. Der City West Strang ist im Übrigen wirklich irreführend, weil die Abgrenzung zu den Themen im Charlottenburg-Wilmersdorf Thread komplett schwammig ist. Gibt ja auch keinen Thread City Ost. Anyway... :)


    Mit "Alexander" und "Emser" ließ es sich direkt finden. In der DAF-Map ist das Projekt auch vermerkt.

    In der Emser Strasse nahe dem Ludwigkirchplatz entsteht ein sehr interessantes Bauprojekt, welches ich hier nicht finden konnte. Das Projekt von Ralf Schmitz (RS) Immobilien namens Alexander (nach Alexander von Humboldt), verfügt über 42 Wohneinheiten in hochwertiger Ausstattung, verteilt auf sieben Etagen, inklusive Penthäusern und Wohneinheiten im Stil einer Remise im Hofgarten. Der Entwurf stammt von Sebastian Treese Architekten, wie auch schon beim RS Projekt Eisenzahn 1.


    Sehr interessant und m.E. faszinierend ist die Ausführung der Fassade in dunklen Ziegeln, die die klassische Berliner Backsteintradition aufnimmt, in Verbindung mit einem "Hauch von Exotik" in der Innengestaltung und des Anlegens eines botanischen Gartens (Jardin Botanique), mit samt Wasserspiel und exotischer Bepflanzung. Der Rohbau ist bereits fertig, mitsamt Fenstern. Leider habe ich kein Foto machen können. Dieses m.E exquisite Neubau Projekt scheint wie aus einer anderen Zeit entsprungen und ist für die Gegend ein absoluter Gewinn, bzw. eine Aufwertung, da es sich sehr gut einfügt mit seiner Vielzahl an klassischen Zitaten.


    Projektseite: ALEXANDER


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    Copyright © 2021 RALF SCHMITZ GMBH


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    Copyright © 2021 RALF SCHMITZ GMBH


    Vorgängerbau auf Google maps

    Parkcafe Stuttgarter Platz

    Habe grade zu meiner großen und positiven Verwunderung dieses Bauschild am Stuttgarter Platz 28 bemerkt.


    Ich dachte, das Thema sei vom Tisch, aber wie es aussieht kommt der damals geplante "Biergarten" jetzt doch in Form eines Parkcafes, ähnlich dem am Preussenpark. Das ist sehr gut, denn die "Parkanlage" drumherum ist zum Drogenumschlagplatz mutiert.


    Freue mich, daß die Bürgerinitiative letztendlich doch kompromissbereit war, bzw. sich nicht durchsetzten konnte. Ich glaube fest daran, daß diese Entwicklung für die stets übervollen Cafes am Stuttgarter Platz keine Gefahr darstellt und im Gegenteil für weitere Belebung sorgt!


    Zweimal quick & dirty mit dem smartphone:



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    Die angedachten Strassensperrungen und Umbaumaßnahmen erscheinen auch mir bisher eher ideologischer Natur, wie die Grünen selbst sagen, "Prestigeprojekte" die mehr Geld verschlingen und Probleme schaffen, als daß sie irgendeine spürbare Verbesserung bringen würden. Es sei denn....


    Die geplanten Einbahnstrassen führen zu hohen Umbaukosten und generieren mehr Autoverkehr, weil teilweise Fahrten für Umwege entstehen! Diese Kosten und Problemschaffung für den Autoverkehr wären m.E. nur gerechtfertigt, wenn auf den eingesparten Gegenfahrbahnen eine Art Radschnellweg entstehen würde! Ähnlich wie in Amsterdam.


    Unter den Linden haben wir auf Höhe der Humboldt Universität und Neue Wache schon die breitesten Bürgersteige der Republik. Die Fussgänger brauchen hier nicht mehr Platz. Warum also im Herzen Berlins den Hauch von Provinz kreieren mit einem gigantisch überdimensionierten verkehrsberuhigten Bereich, der m.E. jegliche Urbanität flöten gehen läßt. Es sei denn auch hier würde ein Fahrrad Schnellweg entstehen auf den eingesparten Fahrbahnen in beide Richtungen. Es sollte also um die Ersetzung des Individualverkehrs von Auto durch das Fahrrad gehen, als eine reine Erweiterung für Fußgänger und Verkehrsberuhigung. Alles andere macht für mich keinen Sinn!


    Unbedingt zu vermeiden wäre in der Tat eine Wiederholung der Vermüllung des öffentlichen Strassenraums wie in der Maaßenstr.! Ein Paradebeispiel für umweltpolitischen Aktionismus, denn die hier teuer entstandene urbane Wüste wird überhaupt nicht angenommen (ja, sogar von Anwohnern abgelehnt), da sie keinerlei Aufenthaltsqualität hat mit dem hässlichen Metall Mobiliar und den bunt beschmierten Betonwürfeln!


    Warten wir also mal ab, ob wir städtebauliche Kapriolen und Schildbürgerstreiche präsentiert bekommen in den nächsten 5 Jahre oder klug durchdachte ideologiefreie Konzepte für die moderne Stadt. ;)

    ...Also liegt es durchaus nahe, das Gebäude gleich ganz abzureißen und einen Neubau zu planen, der komplett auf die zeitgemäßen Bedürfnisse zugeschnitten ist...


    Aber ob so ein potentielles Monster von einem Bau wirklich eine Verbesserung darstellt, bezweifle ich doch stark! Diese offensichtlich frühere Visu der Architekten erinnert mich in Kubatur und Fassade an die schlimmsten Bausünden der 70er - grauenhaft! Gibt es schon eine Visu der Überarbeitung? Zumindest sieht es so aus, als würde die fensterlose Fassadengestaltung auch im neuen Entwurf an mindestens zwei Seiten Bestand haben und jetzt sogar aus Sichtbeton bestehen.

    Ein absoluter Geniestreich!


    Der Bau ist doch in der Tat die perfekte architektonische Lösung zwischen dem "verspielten Scharoun und dem minimalistischen Mies", auch wenn sie letzterem ein wenig die Bühne zu nehmen scheint. Die assoziierte Gegenüberstellung der neuen mit der alten Nationalgalerie in Form des Giebels ist genial. (Durch die Symbiose der Baumaterialien Backstein und Glas werden beide Gebäude zudem zitiert). Wunderbar finde ich auch, dass die offensichtlich transparente Backstein-Vorhangfassade der Kirche so nahe rückt und ihr damit wieder städtebaulichen Halt gibt, ohne sie in ihrer Materialiät und Form zu konterkarieren. Wenn die Fassade tatsächlich so transparent und lichtdurchlässig wird wie auf den Visus, kann das m.E. ein architektonisches Highlight in Berlins Museumslandschaft werden!

    Neuer Name für das Haus der Zukunft!

    Beim Richtfest, welches schon Anfang Juli stattfand, wurde der neue Name des Gebäudes bekannt gegeben: es heißt jetzt Futurium


    Bundesministerin Johanna Wanka, die kaufmännische Geschäftsführerin des Futuriums, Nicole Schneider und Staatssekretärin Cornelia Quennet-Thielen gaben diese Entscheidung der Gesellschafterversammlung beim Richtfest bekannt.


    Bundesforschungsministerin Johanna Wanka: "... der Begriff lasse auch Menschen, die kein Deutsch sprechen, erkennen, worum es in diesem Haus geht, nämlich um die Zukunft."

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    Bei aller Liebe..und ich nehme Ihren Einwand ernst...aber weder von der Straßenbreite noch vom Verkehr her ist der Tauentzien/Kurfürstendamm mit der 5th Ave vergleichbar:lach:


    Sorry, aber der Abwegigkeit dieses Vergleiches muss ich widersprechen. Der Vergleich mit der 5th Ave. ist absolut berechtigt und relevant: Meine Frau die aus NYC stammt hat selbst diesen Vergleich gewählt nach ein paar Besuchen am Ku'damm. Andere Bekannte von Ihr stimmten ihr zu und verglichen die Seitenstrassen des Ku'damms gar mit West Village oder Greenwich Village, trotz der unterschiedlichen Stadtstrukturen. Es geht hier nicht um die Autodichte, Höhe der Häuser oder die Breite der Straßen, sondern in erste Linie und die Atmosphäre, die gehobenen Geschäfte und das Publikum hier! Es gibt keinen anderen Boulevard in Berlin der in dieser Hinsicht vergleichbares an Geschäften; Atmosphäre und Publikum aufweist, die Seitenstrassen inklusive.


    Auch gibt es in NYC sehr wohl öffentliche Bestuhlung in sehr vollen Stadträumen: z.b. am Time Square, am Herald square, zwischen 6 & 7 Ave. Midtown etc. Sogar mehrere Wochenmärkte gibt es dort regelmäßig, so daß ganze Strassenzüge gesperrt werden mitten in Manhattan. Man muss also nicht immer so tun, als ob Berlin keine Vergleichen mit Megacities standhält und alles in dieser Stadt so abwegig ist! ;)


    Sorry, meine Ausführung bezieht sich natürlich nur auf den Ku'damm, nicht Tauentzien! ;)

    Palais Holler

    Hier sind nun im oberen Teil die Gerüste gefallen und es ist eine m.E. wunderschöne Fassade zum Vorschein gekommen! (wie ich hier bereits vermutet habe) Sehr hochwertige klassische Steinfassade, an die 20er erinnernde Gestaltung und dennoch zeitgemäss! (Leider nur Foto mit dem Mobiltelefon)