Beiträge von stormcloak

    @Ghettoisierung
    Den Eindruck, es gäbe eine "Ghettoisierung" bekommt man nur, wenn man seinen Blick auf die wenigen Negativbeispiele verengt. Im Westen gibt es aber in vielen Gegenden relativ hohe Migrantenanteile, ohne dass die sich irgendwo sammeln würden. In meiner Heimat gibt es Migranten sogar auf dem Dorf! :eek:


    Aus sächsischer Sicht ist das vielleicht schwer zu begreifen... vor allem, wenn Medien und Facebook-Timeline das Thema Migration fast immer mit Extremen wie Kreuzberg oder dem Duisburger Norden in Verbindung bringen.


    Übrigens war ich kürzlich in Berlin und das erste Mal in Kreuzberg. Hab' gar nicht verstanden, worüber alle reden. Bis ich dann gemerkt habe, dass es auch innerhalb Kreuzbergs gewaltige Unterschiede gibt. Ich war im Westen unterwegs, entlang der Gneisenaustraße ("Kreuzberg 61"), da sieht's eher aus wie in Schleussig als wie'n Ghetto.


    Wenn der Plan aufgeht, können sie damit günstigen Wohnraum querfinanzieren - deshalb würde ich das nicht pauschal verteufeln. Zumal hier ja wohl auch keine Altmieter rausgesetzt worden sind.


    So sehe ich das auch. Ein privater Bauträger würde mit den hohen Mieteinnahmen bestenfalls weitere Luxussanierungen durchführen, die LWB kann damit vielleicht anderswo etwas niedrigere Mieten querfinanzieren.


    Klar wäre es wünschenswert, wenn kommunale Wohnbaugesellschaften sich darauf beschränken könnten, das untere Segment zu bedienen, um jedem eine brauchbare Wohnung zu ermöglichen, aber dafür braucht es eben auch Geld. Der richtige Adressat für Beschwerden diesbezüglich wären mE weder der kommunale Anbieter noch die Stadt, wahrscheinlich noch nicht mal das Land, sondern der Bund. Die Politik müsste entscheiden, statt dämlicher Schuldenbremsen in die Grundversorgung mehr zu investieren - günstiger Wohnraum, öffentlicher Nah- und Fernverkehr, Kitas und Schulen...


    Aber dann gibt es wieder einen öffentlichen Aufschrei, weil Schuldenmachen total böse ist, und der Staat unbedingt wie die schwäbische Hausfrau haushalten soll.


    Mir tun kommunale Akteure wie die LWB eher leid, in dieser Gemengelage arbeiten zu müssen.


    Nach Fertigstellung der Projekte soll es auf beiden Seiten der Weißen Elster ein Fuß- und Radweg (hier als "Uferpromenade" bezeichnet) für die öffentliche Nutzung geben.


    Das verwirrt mich jetzt - wo sollen diese Wege denn entlangführen? Das ist doch alles Privatgelände - private Wege, Gärten oder direkt Gebäude. Oder soll in Nonnen- und Holbeinstraße ein Radweg ausgewiesen werden und "Uferpromenade" klingt schöner? :confused:


    Wenn letzteres, warum dann nicht gleich "Quai d'Schleußig"? ;)

    Ich glaube, den Ring komplett vom MIV "befreien" will auch niemand. Als politische Forderung macht sich sowas ganz gut, es spricht die eigene Klientel an und ermöglicht es einem, mit Maximalforderung in Verhandlungen/Diskussionen zu gehen. Das sollte man so nehmen wie's gemeint ist, nicht wörtlich.


    Störend finde ich den Autoverkehr vor allem am nördlichen Teil des Rings (also an der B87), vor allem am Hbf und der Riesenkreuzung Gördelerring (mir war bis eben nicht bewusst, was dort vor dem Krieg stand - das erklärt natürlich diese abstrus große Fläche).


    Ansonsten stören mich tatsächlich die Straßen mehr als die Autos. Vierspurige Straßen, am besten noch mit Tramfahrspuren und -haltestellen dazwischen sorgen nicht für urbanen Charakter. Beispiele dafür wären die schon genannte Friedrich-Ebert-Straße, die Kreuzung am Neuen Rathaus oder der Leuschner-Platz.


    Ein Beispiel dafür, dass Autos an sich keinesfalls den urbanen Charakter einer Stadt zerstören müssen, ist meine Lieblingsstraße: die Rüttenscheider Straße in Essen. Dort fahren Autos, dort ist stets alles zugeparkt, aber trotzdem fühlt man sich wohl und städtisch. Die Könneritzstraße ist deren Leipziger Verwandte. Die Karli ist ähnlich, die Eisenbahnstraße könnte sich in diese Richtung entwickeln. Autos sind nicht das Problem. Überbreite Straßen, die von Fußgängern und Fahrradfahrern nur an wenigen Stellen ("Krötentunneln") über- oder unterquert werden können, sind das Problem.

    @ drzott:


    welchen autobahnring, welches tangentenviereck, welchen mittleren ring sollen autofahrer nutzen, um zur innenstadt zu gelangen?
    den rest erspare ich mir zu kommentieren, das ging es immer weiter bergab.


    Wie auch in anderen Diskussionen weigerst du dich beständig, die Meinungen anderer auch nur zu verstehen. Du lebst in deiner eigenen Realität und blendest alles aus, das deine Meinungen in Zweifel ziehen könnte.


    Weil ich an das Gute sogar im tinitus glaube, hier nochmal der Versuch, dir klarzumachen, um was es geht: Es geht um Durchgangsverkehr auf dem Ring, nicht um Autofahrer, die in die Innenstadt wollen. Gegen Autofahrer, die in die Innenstadt wollen, hat niemand was, nur brauchen die den Ring nicht. Der Ring wird vor allem von Autofahrern genutzt, die an der Innenstadt vorbei fahren - und die will man dort nicht haben.

    Das ist eine klassische Henne-Ei-Frage - schafft Nachfrage nach ÖPNV die Möglichkeit einer autoarmen/-freien Innenstadt oder schafft eine autoarme/-freie Innenstadt Nachfrage nach ÖPNV?
    Oder auf die Vergangenheit gemünzt: Hat man in der Nachkriegszeit autofreundliche Städte (um)gebaut, um dem Autoboom gerecht zu werden oder hat die autofreundliche Gestaltung der Städte den Autoboom erst ermöglicht?

    Es gibt ja schon eine Art Ringbahn, in Form der 0er-Buslinien - 60/70/80 bilden einen geschlossenen Ring um die Innenstadt, im Norden kommt noch die 90 als alternative Route dazu. Natürlich ist das nicht wirklich eine Ringbahn, sondern mehr eine Bimmelbahn mit zweimal umsteigen.


    Ich frage mich aber schon länger, ob man diese Buslinien nicht durch Schnellverbindungen ergänzen könnte. Zum Beispiel fahre ich öfter mit der 60 vom Westen in den Osten (und zurück), was unnötig lange dauert. Was, wenn es ergänzend einen Schnellbus geben würde, der nur folgende Haltestellen bedienen würde: S-Bf. Plagwitz - Adler - Karl-Liebknecht-Str. - Bayerischer Bahnhof - Ostplatz - Riebeck-/Oststraße.
    Das sind die Haltestellen, die deutlich am stärksten frequentiert werden.


    Einen solchen Schnellbus könnte man evtl. auch im tatsächlichen Ringbahnbetrieb a la Berlin in beide Richtungen um die Stadt schicken. Das dürfte ohne allzu große Infrastrukturaufwendungen zu machen sein.


    Eine richtige Ringbahn wäre natürlich leistungsfähiger und unabhängig vom Straßenverkehr (Baustellen, Unfälle, ...), aber während das im polyzentrischen Berlin sehr, sehr sinnvoll ist, weiß ich nicht, ob das im klar auf die eine Innenstadt ausgerichteten Leipzig so effektiv wäre.

    Hier noch ein paar Bilder Querbeet aus der Stadt.
    In der Altranstädter Straße 38 in kleinzschocher gibt es einen Lückenschluss. Eine Visualisierung gibt es hier. Der Entwurf sieht sehr unambitioniert aus.


    Das Schild steht dort schon länger. Habe so meine Zweifel, dass da noch was passiert.


    Dafür ist in der Schnorrstraße heute ein Kran aufgebaut worden. Die machen jetzt wohl ernst.

    Es gibt ja, wie DrZott erwähnt, auch noch Flächen, die zwar nicht brach liegen, früher oder später aber neu bebaut werden dürften, wenn die Einwohnerentwicklung so weitergeht. Beispielsweise diese absurden "Trabbiparkhäuser", etwa in Bestlage Holbeinstraße südlich der Limburgerstraße.


    Was man auf der Karte sehr schön sieht, ist der extreme Unterschied zwischen Schleußig und Kleinzschocher. Das fällt mir stets auf's Neue ins Auge, wenn ich dort entlanglaufe.


    Hoffen wir mal, dass in neu bebaute Brachflächen keine Migranten einziehen, sonst fühlen wir uns irgendwann alle fremd und ziehen erschrocken in den Landkreis Zwickau.

    Schnorrstraße 36

    Nachdem schon vor Monaten die Baulücke Schnorrstraße 36 in Schleußig ausgeräumt wurde und ich vermutet hatte, dass bald Bewegung auf das Grundstück kommen könnte, ist das nun tatsächlich der Fall - und zwar in Form eines Baggers.


    Vor einigen Tagen hing auch ein Bauschildchen an dem Zaun, das mittlerweile leider verschwunden ist. War aber nur ein weißer Zettel ohne Visualisierungen oder nähere Infos. Es dürfte wohl ein privater Bauträger sein.


    Ich komme aus Rheinland-Pfalz, also einem ländlichen, eher konservativen Land, in dem es so einige Gegenden mit schlechten Zukunftsperspektiven gibt, aus denen vor allem junge und gebildete Leute wegziehen. Trotzdem gibt es dort keine vergleichbaren Probleme.


    Bestimmt spielt das auch mit rein und ist eine Ursache, aber es reicht niemals als Erklärung aus.


    Außerdem denke ich, dass überzeugter Rechtsradikalismus und bloßes aus-Perspektivlosigkeit-und-Langweile-mitlaufen im Ergebnis gleich aussehen. Möglich, dass wirklich nur wenige derjenigen, die bei solchen Ausschreitungen oder "Versammlungen" dabei sind, tatsächlich rechtsradikal ideologisiert sind, aber dann ist die Frage eben: Wieso sind die Leute in manchen Gegenden Sachsens dafür anfälliger als die in den abgehängten Dörfern im rheinland-pfälzischen Hinterland?


    Übrigens stehen in den Tabellen, die die wirtschaftliche Situation und Perspektive deutscher Städte darstellen üblicherweise nicht ostdeutsche Städte ganz vorne, sondern Ruhrpottstädte wie Gelsenkirchen oder Herne. Dort gibt es auch rechte Szenen (und sogar echte Salafisten). Trotzdem scheint's dort noch etwas friedlicher zu sein.

    Rechtsradikale Ausschreitungen in Bautzen, soso. Komisch das in der Presse davon berichtet wird, dass es seit Monaten Probleme mit den unbegleiteten, minderjährigen Flüchtlingen in Bautzen gibt, und diese nach übereinstimmender Meinung aller Beteiligten die Krawalle vom Zaun gebrochen haben. Aber bei dir ist vermutlich jeder sofort ein Nazi der es wagt einem Flüchtling der mit Flaschen und Steinen auf einen schmeißt Paroli zu bieten. Das da Hohlköpfe und Nazis in Bautzen mitmischen möchte ich übrigens überhaupt nicht abstreiten, aber es wird z.B. auch davon berichtet das radikale Linke die Flüchtlinge zu den Flaschen- und Steinwürfen angestachelt haben.


    Hab' schon drauf gewartet, dass der erste mit "die haben angefangen" um die Ecke kommt. Als ob das irgendwie relevant wäre. Wenn da Flüchtlinge mit Flaschen auf Menschen werfen, dann ist das ein Fall für die Polizei.


    Mir gehen die ständigen Diskussionen darüber, welcher böse Bube nun der bösere Bube ist, auf die Nerven. Das trägt auch zu der Hysterisierung der Situation bei. Als würden sich überall rechte Horden, linke Chaoten und kriminelle Flüchtlinge gegenüber stehen.


    Weder Probleme mit unbegleiteten, jungen, männlichen Flüchtlingen noch Probleme mit besoffenen rechtsradikalen Pöblern noch Probleme mit randalierenden linken Chaoten noch Probleme mit Drogenkriminalität sind unüberwindbare Probleme, die uns vor allzu große Herausforderungen stellen sollten. Ich vermute, dass sich fast alle darauf einigen können, dass diese Probleme gelöst werden können und müssen und dass es dafür die nötigen auch finanziellen Anstrengungen braucht.

    Der Discounter-Flachbau passt sich mit seiner Klinkerfassade immerhin der Umgebung an, was man von dem weißen Würfelzeug ja nun eher nicht behaupten kann. Auch wenn man zur Zschocherschen hin wenigstens auf einer(!) der drei Visualisierungen etwas guten Willen zeigt.


    Immerhin werden keine Stadthäuser gebaut, das ist für die Gegend ein Fortschritt. :daumen:

    Danke euch für die Erläuterungen zum Straßenumbau!


    was empfindest du denn an der leichten Verschwenkung als gefährlich


    Solche doppelten Richtungswechsel auf ansonsten gerader Strecke sind für stehende Fahrgäste, die nicht damit rechnen, nicht ganz trivial. Das habe ich in Essen selbst erleben dürfen, einschließlich Krankenhausbesuch. Daher rührt meine Abneigung gegen solche Konstruktionen.


    Die Straßenbahnen fahren an dieser Stelle normalerweise hinreichend langsam, aber manchmal haben es die Bahnen eilig oder der Fahrer ist etwas in Gedanken - dann kann es einen stehenden Fahrgast schon mal umhauen.


    Und für mich sieht diese Stelle so aus als könnte man die Strecke relativ problemlos begradigen, Platz genug scheint mir zu sein - diese überdimensionierten Querungsstreifen sind mir jedenfalls an anderen Stellen noch nicht aufgefallen. An der fraglichen Stelle in Essen ist das aufgrund der Blockrandbebauung nicht möglich.

    Frage eines Zugewanderten: Wieso wurde die Friedrich-Ebert-Straße seinerzeit eigentlich verbreitert? Ich fahre da jeden Tag mit der Straßenbahn entlang und habe nicht den Eindruck, dass die Verkehrssituation dort eine derart breite Straße erfordert. Tatsächlich habe ich mich arg gewundert als ich mitbekommen habe, dass das eine moderne Entwicklung ist. Hätte eher darauf getippt, dass die Breite der Straße historische Gründe hat, die heute nicht mehr zu sehen sind.


    Was mich ebenfalls wundert, ist, dass man diese Verbreiterung nicht dazu genutzt hat, diese unsinnig-gefährliche Straßenbahn-S-Kurve im Süden kurz vor der Tauchnitz-Straße loszuwerden (oder ist die gar neu entstanden?).

    Wollen wir jetzt jedesmal, wenn linksextreme oder rechtsextreme Trottel irgendeinen Mist bauen, hier posten und dann am Jahresende aufrechnen, wer böser ist?


    Anekdotische Evidenz hilft in der Diskussion nix. Ich könnte auch regelmäßig Artikelchen von lvz.de posten und damit veranschaulichen, dass Grünau ein ganz, ganz gefährliches Pflaster ist. Stimmen würd's trotzdem nicht.


    Ich halte mich an die Statistiken. Und die weisen auch linksextreme Gewalt in Leipzig und alle mögliche Gewalt in der Eisenbahnstraße aus. Zahlen sind langweilig, aber in diesem Kontext hilfreich, weil sie einen dagegen immunisieren, sich in hysterischen Narrativen zu verfangen.