Eigentlich erschließt sich mir ja auch nicht so richtig, warum wir Museen, Landtage oder Shoppingcenter brauchen, die wie Schlösser aussehen. Bei der Stadtschlossfassade bin ich noch nicht ganz überzeugt, ob sie so geeignet ist, Segelschiffe aus Ozeanien auszustellen. Wahrscheinlich gibt man da eine Menge Geld aus und bekommt am Ende ein Museum, das ziemlich ungeeignet ist.
Aber bei der Bauakademie ist das anders: hier geht es nicht darum, eine Kulisse zu bauen oder ein Postkartenmotiv. Bei der Bauakademie geht es um eine Idee, um einen architektonischen Entwurf, der eng mit der Gründung einer Ingenieurs-Schule verbunden ist. Während die Schule in gewisser Weise noch heute besteht, funktioniert der Entwurf zunächst auch gut auf dem Papier.
Anders als bei den Schlössern, spielt bei der Bauakademie die historische Dimension („…In diesem Saal hat der alte Fritz immer Bowling gespielt…“) eine untergeordnete Rolle. Aber grade weil die Idee im Zentrum steht, ist es auch wichtig, sie ernst zu nehmen. Nur wenn man die Bauakademie mit einem adäquaten Inhalt füllt und sich auch mit den frühindustriellen Baumethoden auseinandersetzt, kann sie authentisch werden. Dann hat man aber auch die Chance, einen echten Schinkel zu bauen.