Beiträge von Camondo

    Also ich war bei dieser Ausstellung (Ephraim Palais) ...In Erinnerung blieben mir persönlich zwei Einschnitte: zum einen der 2. Weltkrieg mit all seinen Zerstörungen und zum zweiten die schlichte Plattmachung durch die DDR, eine, ich würde es formulieren als, Entbürgerung dieses Viertels zum Zwecke einer staatlichen und ideologischen Selbstverwirklichung.


    Merkwürdig, dass dir die Zerstörung dieses Viertels durch die Nazis (Germania-Planung, Ost-West-Achse) die einen viel größeren Raum der Ausstellung einnimmt, nicht aufgefallen ist. Das scheinst Du völlig auszublenden.
    Es war eben nicht nur die Zerstörung durch Kriegseinwirkung und Abriß der Ruinen durch die DDR:
    Durch sehr rare Fotografien wird die Zerstörung durch die Nazis dokumentiert. Rar deswegen, weil das Fotografieren der "Umwandlung" verboten war. Gezeigt wird auch was an deren Stelle geplant war zu bauen. Eine jegliche Maßstäbe sprengende Vergewaltigung dieses wie er hier ja immer wieder beschworen wird, historischen Stadtraumes.


    Ich hatte vor einem Monat hier an dieser Stelle schoneinmal darüber geschrieben hier der link.
    http://www.deutsches-architekt…d.php?p=395224#post395224


    Warum dreht sich diese Dikussion eigentlich immer und immer wieder im Kreis?

    Ben
    richtig lesen ist immer gut.


    der thread heißt Rathausforum/Marx-Engels-Forum


    1. ... nur weil eine Fläche nicht bebaut ist muss man sie nicht nach deubel komm raus bebauen und das noch möglichst sofort und nur zur befriedigung eines Egos.
    2. ... ich sprach von mehr als akzeptablen Zustand, das bedeutet für mich auch mehr als Parkbänke hinstellen.
    3. ... von Hände in den Schoß legen kann ebenfalls nicht die Rede sein. Eine Neubebauung der Ränder des Areals (Abriss der Platten und ersetzen durch hochwertige Wohn-Geschäftshäuser) wird schon für genügend Aufregung sorgen.
    4. ... Es geht überhaupt nicht darum sozialistische Stadtplanung zu glorifizieren.


    Ich sage nur, innehalten, wir sind noch nicht so weit und hoffe dir ist das nicht zu langweilig oder zu spiessig oder so ...

    Ich finde es sehr bemerkenswert welche Emotionen diese Fläche entfesselt. Ich hatte hier im Forum immer den Eindruck, daß mit der
    Wiederbebauung dieses Areals immer etwas getilgt (im Sinne von Ungeschehen machen, so als ob es nie passiert ist),
    werden soll. Entweder ein erlittenes Unrecht oder und das wurde in den letzten 2 Tagen deutlich, auch ein zugefügtes.
    Für mich nicht unbedingt die beste Basis für ein gutes Gelingen.


    Mittlerweile denke ich, dieses Areal ist zur wahren Mitte der Stadt mutiert, wenn nicht sogar des Landes.
    Die Diskussion darum ist so deutsch, alle Brüche unserer Geschichte treten hier zu Tage,
    quillen förmlich nach oben, sobald man nur den Boden öffnet.


    Unsere Generation scheint mir mit dieser Herausforderung überfordert nur einigermaßen befriedigend mit dieser Fläche umzugehen,
    ohne die eine Gruppe entweder in ihrem Streben nach wiedergewonnener Identät zu verletzen oder die anderen gänzlich zu übergehen.


    Wir sollten die Fläche in einen mehr als akzeptablen Zustand versetzen, am Rand ein kleines Dokumentationszentrum installieren,
    das all die Fragen, die auch hier im Forum immer wieder zu diversen Ausbrüchen geführt haben, profund dokumentiert.
    Dann sollten wir uns den Rändern widmen, soetwas wie eine hochwertige Kante des Areals von der Stadtseite her entwickeln.


    Mehr sehe ich nicht was wir in unserer Zeit tun sollten.
    Zeit ist Luxus heutzutage aber dieser sollte uns die Mitte wert sein.

    Urbanist: ... Trotzdem muss man mE beim MEF nachdenken ob man es in der gegenwärtigen Form erhalten will. Oder ob es sich nicht eher sinnvoll und ohne extreme Kosten mit dem RF zu einer attraktiven Gesamtfläche verbinden lässt


    Ich habe die Fläche also Rathausforum und Marx-Engels-Forum immer als eine einzige betrachtet, lediglich durch diese lästige Strasse voneinander getrennt.


    Der Begriff Rathausforum ist meines Erachtens auch eine Schöpfung der letzten 15 Jahre. Das ganze Areal hatte früher den Namen Marx-Engels-Forum, sowie der einige hundert Meter entfernte Bahnhof auch, der jetzt Hackescher Markt heisst.


    jan85, Urbanist DerBe, alles gute und überzeugende Argumente für eine Freihaltung der Fläche eingedenk der restitutiven Problematik.
    Wie schonmal von mir angedacht müsste es doch machbar sein die trennende Spandauer Strasse entweder zu tilgen oder dann nur für PKW in den Untergrund zu verbannen. Hierfür bräuchte man auch keine ausufernden Rampen. Ein schier unglaubliches Gestaltungspotential stünde zur Verfügung um etwas mit wirklich hoher Aufenthaltsqualität zu gestalten.

    @ Camondo, Ruhrbaron: Nochmal, gibt es einen Beleg dafür, dass die Grünflächeninstandhaltung an Private abgegeben wurde? Die Intervalle hängen doch immer mit dem Umgang zusammen - so lag der Müll von meinen Montagsfotos heute am Donnerstag immer noch da.


    Konstantin, so weit ich erinnere, es ging damals (2005?) durch die Medien, auch die Abendschau hatte es mehrmals thematisiert, daß Ein-Euro-Jobber die Stadtgärtner verdrängen. Eingestellt von privaten Firmen die die Arbeit der Gartenämter entweder ergänzten oder ganz übernahmen. Es gab auch eine kritische Stellungnahme von ver.di seinerzeit, die pdf.Version kann man downloaden. Aber es ist merkwürdig still darum geworden. Kann sein, daß der "neue" Senat eine andere Linie verfolgt. Es soll ja inzwischen in einigen Parks gepflegter zugehen.

    @ruhrbararon


    Ich glaube, da mißverstehst Du etwas. Der Investor ist ja schon länger dort in Neukölln und hat das Center samt Hotelhochhaus gebaut. Er möchte es jetzt durch einen weiteren höheren Hotelturm erweitern. Von daher besteht keine Gefahr oder Grund warum er nach München gehen sollte, wenn die Umstände sich verschlechtern sollten.

    Zitat von jan85 >... Es sei denn Du schlägst (ähnlich wie Camondo auch schon mal) vor, aus dem Ganzen eine große Gesamtanlage mit fließenden Übergängen zu machen. Das wäre dann sozusagen die komplette Gegenthese zu Neubauten. Diese Option finde ich an sich sogar interessant, ...<


    mein Vorschlag war eine dritte versöhnliche Variante zwischen den beiden Extrempolen, weil ich mich zwar für den Erhalt der Freiläche zwischen Fernsehturm und Schloss ausgesprochen habe, aber auch die Platten ringsum durch urbane großstädtische Wohnbebauung, mit allerlei Arkaden, Geschäften, Restaurants der gehobenen Klasse, ersetzen möchte. Es gibt drei Wege.


    (gemäßigte Großschreibung auf dem IPad ist die Hölle, verzeiht, aber auf vielfältigen Wunsch hin bemühe ich mich)

    tel33
    da bin ich ganz Deiner Meinung


    Nur... soetwas wie es libero vorschwebt, ein Ort, wo mann ordentlich Touristen abzocken kann, ich glaube das wäre verherend. Auch wenn die Mitte der Stadt nur Touristen überlassen bliebe und nicht den Bewohnern. Ich wäre auch dafür hier Studenten günstige Wohnmöglichkeit zu bieten. Der Mix sowohl der Funktionen, der Architekturen und der Bewohner ist für den Erfolg entscheidend.

    Echter Berliner
    ich kann's ja auch nicht ändern, dass ihnen bei townhouses immer nur die vom friedrichswerder einfallen wollen. auf der ganzen welt gibt es gelungene beispiele für moderne, urbane kleinzellige bebauung. und ich meine nicht 4x4 meter im quadrat.
    mann sollte auch in der höhe variabel sein, das war auf einem der fotos von konstantin schön zu sehen, dass so ein viertel nur urban erscheint wenn es verschiedene typen von häusern mit verschiedenen höhen nebeneinander zuläßt. da ich geschlemmte ziegel sehr mag und er für mich das geniale bindeglied zwischen modern und alt darstellt wäre es schön wenn einige gebäude in diesem material entstünden. bei dem alten raster bin ich mir nicht schlüssig. isind die strassen nicht zu schmal? für heutige verhältnisse. ich kenne 2 meter breite strassen aus dem marais, schön ist anders. um jeden preis sollte ein puppenstubencharakter vermieden werden. urban großsstädtisch, alleine schon um die anbindung an die umliegenden blöcke nicht allzu sehr konfrontativ aussehen zu lassen.
    aber viel lieber träume ich ich ja von meinen berliner stadt-tuilerien an dieser stelle. wie unter http://www.deutsches-architekt…p?p=395732&postcount=1844 beschrieben, wenn sie gestatten.

    ...Dieses patzige "träum du nur weiter" ist nicht die Art ---


    veto! bitte richtig zitieren.
    ich habe gesagt und das habe ich überhaupt nicht negativ gemeint, träumen ist für nichts negatives ganz im gegenteil:


    >....dass ich an dieser stelle lieber einen excellenten stadtgarten sehen würde. träum du von deinen rekonstruierten leitbauten.<


    das bedeutet doch nur, dass hier 2 ideen aufeinanderprallen, nichts weiter.


    konstantin hingegen ist ausfallend geworden, sprach von hinrotzen, ihm passt mein schreibstil nicht, smileys mag er auch nicht. und vor allem mag er nicht, dass anderen nicht immer gefällt was auf seinen fotos zu sehen ist und sie nicht ins gleiche rohr blasen wie er.
    ich kann damit gut leben.

    Konstantin
    schade eigentlich, anscheinend bist du unfähig die ironie in meiner message zu erkennen. ich hatte ja schon zur genüge geschrieben, dass ich an dieser stelle lieber einen excellenten stadtgarten sehen würde. träum du von deinen rekonstruierten leitbauten. da kannst du dann mit echter berliner ein bierchen...

    Echter Berliner
    schon mal in düsseldorf oder gar amsterdam und antwerpen gewesen??
    jede menge kleine schmale häuser mit viel gastronomie drin. überhaupt garkein problem und zudem tierisch gemütlich. müsste ihnen doch so richtig zusagen ;) geschichtliche anbindung wie sie sie fordern interessiert diejenigen, die sich dann dort 'vergnügen' einen schnurz.

    Hobbyist
    ich kann nicht erkennen, was an diesem gebäude, augenscheinlich ein gründerzeitbau, nachahmenswert sein soll. wenn überhaupt, ich vertrete ja sowieso die meinung, daß an dieser stelle eine gepflegte gartenanlage entstehen sollte, könnte ich mir hohe schmale gebäude im stil der townhouses dort vorstellen. um der massiven stella-fassade des schlosses etwas feingegliedertes, fröhlicheres entgegenzusetzen.

    @berchen
    der grund dafür, daß die berliner parks und grünflächen so ungepflegt und vernachlässigt aussehen ist ein ganz banaler. die stadt hat die fürsorge dafür in private hände gegeben und alle stadtgärtner auf die straße gesetzt. eine schande. diese wurden natürlich nicht von den privaten übernommen, da diese zu teuer waren. in einer region, die so sehr vom schaffen eines lenee profitiert, ein echtes armutszeugnis und bestimmt nicht sexy.

    ruhrbaron


    ich verstehe den zusammenhang nicht den du herstellst. hier haben wir einen entstuckten altbau, der hoffentlich wieder seinen fassadenschmuck erhält, das würde den kontrast reizvoll erhöhen wie konstantin ja schon schrieb mit einem konfrontativen dachaufbau, bei der parochialkirche haben wir eine barocke kirche in rekonstruktion die von einem gebäude dass ihr zu ähnlich sein will bedrängt wird.
    was möchtest du mir sagen?


    *zusammenschieb*


    ruhrbaron
    parbleu, er will mich nicht verstehen. ich gebs auf. geh er seines wegs.

    wow, cool! ich bin begeistert. jetzt noch ein paar hängende grünpflanzen von den balkonen. schön auch die vorspringenden einheiten.
    der sockel läßt allerdings fragen offen. besonders der ”wohnen bauteil b” zur stadtautobahn hin.