Obstmarkt
Diesen Faden eröffne ich zum Zweck der Diskussion, wie man den Obstmarkt, heute mehr oder weniger diversen Infrastrukturdiensten verpflichtet, verbessern könnte. Bevor wir hier theoretisch werden, poste ich erst einmal ein paar Bilder. Nur vorweg möchte ich feststellen, daß ich - sicher wenig überraschend - die Ergänzung des historistischen Rathausbaus mit seinem kriegszerstörten Giebel als Bereicherung empfände. Platzbelag und -einteilung sind in jedem Fall verbesserungswürdig.
Im APH-Forum habe ich mich mal schon etwas über den Obstmarkt ausgelassen, im Rahmen eines ausgedehnten Stadtspazierganges durch die "Steppe". Weil es thematisch so gut paßt, kopiere ich den bebilderten Beitrag einfach mal großteils hier herein.
Es geht weiter - Obstmarkt
Inhalt:
1. Bindergasse
2. Blick nach Süden
3. Plobenhof
4. Herzgasse
5. Spitalhof/Hans-Sachs-Gasse
6. Blick zum Hauptmarkt
7. Blick nach Norden/Bratwurströslein
8. Ostzeile
9. Einmündung Tucherstraße.
Gegenüber vom Welserhaus liegen Fünferplatz und Obstmarkt. Früher war hier noch eine gliedernde Häuserzeile dazwischen.
Nach dem autogerechten Wiederaufbau gehen hier Theresienstraße/Fünferplatz/Obstmarkt/Bischof-Meiser-Straße verschwommen ineinander über.
1. Als erstes ein Blick vom Fünferplatz/Obstmarkt nach Osten in die Bindergasse.
Untypisch ist, daß diese Gasse nach dem Wiederaufbau eng geblieben ist. Das ist schön, aber irgend etwas fehlt trotzdem.
Beim Erstellen der Galerie ist mir dann der Gedanke gekommen, daß der Unterschied zwischen der zerstörten, gewachsenen Bebauung und dem Wiederaufbau auch darin liegt, daß die neuen Gebäude in den meisten Fällen nichts zu sagen haben.
Sie wurden zum einen meist nicht von Eigentümern für sich selbst gebaut, sondern es sind Mietshäuser, die
als Ertragsquelle und zur Linderung der Wohnungsnot "funktionieren" sollen. Die Gestaltung ist da nur das, was architekurhandwerklich eben normal ist.
Dennoch bemerkenswert ist an dem Altstadtwiederaufbau das weitgehende Einhalten des Größenmaßes und der äußeren Form mit Dachneigung, -deckung und Traufständigkeit.
Ich befürchte aber, daß auch die fortschreitende Zeit nicht darüber hinweghilft, daß diese nüchternen Bauten einfach nur eine begrenzte Aussage haben.
2. Blick nach Süden. Wie man sieht, war der Platz früher an der Südseite auch begrenzt. Der Straßendurchbruch bis zum Hl.-Geist-Spital ist neu.
Quelle: Bildarchiv Foto Marburg
Standort ein bißchen weiter südlich:
Früher war dort die enge Herzgasse (s. unten), aber zunächst gehe ich in den Block rechts rein, weil mich eine Perspektive interessiert, und was sehe ich ...?
3. Das hier war der Plobenhof früher, darunter ein Foto aus der ziemlich exakt selben Perspektive heute.
Quelle: Bildarchiv Foto Marburg
Wie originell die ehemaligen Hofgalerien mit jeweils vier den kleinen querliegenden Rechteckfenstern zitiert werden. Das ist ganz große Architektur.
4. Herzgasse - Wer wie ich Nürnberger Bratwürste mag, wird beruhigt sein, daß das nachstehend gezeigte Lokal einen Großteil der Inneneinrichtung retten konnte; jetzt ist es in der Brunnengasse bei der Lorenzkirche zu bewundern.
Quelle: Bildarchiv Foto Marburg
(Die Angabe "Heugasse" bei Foto Marburg ist falsch, es muß natürlich "Herzgasse" heißen.)
An den Strebepfeilern sieht man, daß ich den Standpunkt doch recht gut gefunden habe - ohne Vorlage. Blick Richtung Hl.-Geist-Spital:
Quelle: Bildarchiv Foto Marburg
Bei diesen Bildern versteht man, warum die Italiensehnsucht der Leute früher noch nicht so pathologisch war wie heute.
5. Wo heute die Dresdner Bank steht, waren früher der vordere und der hintere Spitalhof, die man von der Hans-Sachs-Gasse erreichte. Welcher dies auf dem Foto ist, weiß ich nicht. Aber für den Vergleich mit heute spielt das keine Rolle.
Quelle: Bildarchiv Foto Marburg
Die vorgehängten Metallkonstruktionen sind immer ein bißchen Eiermann für Arme und sollten wohl - o Wunder - den Kuben Filigranität verleihen, damit sie besser in die Altstadt passen.
6. Blick vom Obstmarkt zum Hauptmarkt zwischen Frauenkirche und Eisenbachhaus durch:
Früher:
Heute:
Wäre schön, wenn man da auf eine rekonstruierte Hauptmarkt-Westzeile blicken könnte.
7. Blick nach Nordwesten auf das Bratwurströslein. Dach und Giebel des Rathausbaus könnte man wiederherstellen. Das Eckhaus ist platzbildnerisch kein gleichwertiger Ersatz für das abgegangene.
Quelle: Bildarchiv Foto Marburg
Quelle: Bildarchiv Foto Marburg
8. Die Ostseite des Obstmarktes - drei Mal.
Früher: Auffällig ist im Vergleich zu heute wieder die Platzdefinition, die einen sofort angenehm fest hält.
Quelle: Bildarchiv Foto Marburg
Quelle: Bildarchiv Foto Marburg
Die Zeile ist für sich gesehen, so mit der Staffelung, ganz nett anzuschauen, nicht wahr? Kein Wunder, bei dem Vorbild.
Nahaufnahme Obstmarkt 26, weil das so schön das Vormalige aufgreift.
Obstmarkt 24 mit Spolie. Gut finde ich den rötlichen Giebel, der angebaute Kamin wirkt authentisch. Die Fensterscheiben sind
eigenartig - ich glaube nicht, daß so etwas in Nürnberg früher üblich war.
9. Einmündung Tucherstraße
Hier auf der Ostseite wird der Spaziergang denmächst weiterführen. Ich hätte nicht gedacht, daß man am Obstmarkt so lange rumschreiben kann (Ächz).
Bis dann!