Beiträge von baukunst-nbg

    Nun ja, wenn plötzlich durch meine Straße eine Straßenbahn gebaut würde, wäre ich auch nicht so begeistert. So eine Maßnahme verlangt jedem Eigentümer ein Sonderopfer ab zu Gunsten der Gesellschaft. In der ohnehin stark befahrenen Pillenreuther Straße ist die Verschlechterung aber wohl eher gering, wenn auch die Straßenbahn dort keine Busse ersetzt.


    Die Sebalder Altstadt ist im übrigen keineswegs verschlafen, ich finde da geht es auch ziemlich zu, jedenfalls im Bereich Hauptmarkt-Sebalduskirche-Burg. Allerdings ist es auch gar nicht erstrebenswert, dort "Lorenzer Verhältnisse" zu schaffen, nachdem das Gebiet einen ganz anderen Charakter hat und auch sehr viel Wohnnutzung besteht.


    Ich bin nach wie vor skeptisch, ob die Straßenbahn durch die Sebalder Altstadt kommt. Mit zwölf war ich auch noch begeistert und habe damals die frisch gedruckten Pläne des AAN mit der Streckenführung durch die Sebalder Altstadt verschlungen (das Buch hole ich mal wieder hervor), aber die Kosten für den Neubau der Strecke sind doch ziemlich hoch (zumal nicht bezuschußt), so daß auch ein Betriebsgleis durch die Pirckheimerstraße möglicherweise eine Alternative bleibt, nach dem Motto "Provisorien halten ewig".

    Planer


    Ich bin ja froh, daß ich die planlos geknipsten Fotos mal brauchen kann. Aber irgendwie hatte ich es im Gefühl :)


    Zwei der genannten Kreuzungen (Westfriedhof / Nordostbahnhof) kann ich mit Bildern bereichern:


    Westfriedhof-Kreuzung, vom Nordwestring aus gesehen (das ist natürlich nicht die Eintrittsrichtung in die Stadt):



    Äußere Bayreuther Str./Ecke Kilianstr, stadteinwärts:



    Das ist auch wegen der Subzentrumsfunktion einschließlich Bahnhof ein sehr wichtiger städtebaulicher Ort, das Tor ist durch die Ringbahnbrücke auch hier schon vorgezeichnet. Innerhalb beginnt die geschlossene Bebauung, weshalb ich hier auch das "Tor" sehe.


    Witschelstraße: d'accord.


    Jansenbrücke: wenn die DB den Containerbahnhof aufgibt (auch das Betriebswerk?) könnte man da einen tollen Turm hinbauen, der die A73-Kolonnen begrüßt.


    Gibitzenhof: wenn der Tunnel kommt, muß man sich um ein gestaltetes Tunnelportal Gedanken machen. Ich fände dort übrigens auch mal einen großen Schriftzug "Nürnberg" nicht schlecht, es muß ja kein "Hollywood"-Abklatsch sein.

    (...)


    Mein Beispiel:
    Das Gebäude am nördlichen Ende der Westzeile (späte 70/ frühe 80er Fassade mit dahinter liegender Hotel, Büro und Gastronomie Nutzung). Natürlich wäre eine Wiedergewinnung des alten Grundrisses an dieser Stelle (wie von Seh-zeichen hier vorgeschlagen) ne tolle Sache, doch die mit ziemlicher Sicherheit kommende Straßenbahn steht dem im Weg.


    (...)


    Wieso? Seht meine dillettantische Fotomontage:



    ;)


    Außerdem: wer sagt denn, daß die Straßenbahn kommt ... :poke:

    Sogar die FAZ hat sich am Samstag dazu hergegeben, über Fürth und die "Neue Mitte" zu berichten. Das Blatt erwähnt auch über das neue Aktionsbündnis gegen die Neue Mitte, das aus "Globalisierungsgegnern und Linksradikalen" bestehe. Der Artikel ist allerdings etwas plakativ, da geäußerte Bedenken in die Extrem-Ecke gestellt werden. Immerhin wird die Denkmalproblematik erwähnt.

    Das klingt schon gut! Mir ist eben noch der Gedanke gekommen, zusätzlich an die Häuser Fünferplatz 4 und 6 erdgeschossige Vorbauten, evtl. mit Terrasse, anzufügen, auch wenn ich generell kein Freund solchen Stückwerks bin und der Platzraum nicht wie bei einem mehrgeschossigen Haus abgegrenzt wird. Aber in Verbindung mit Deinem sehr guten Vorschlag eines Winkelbaus für den Fünferplatz (was wäre mit dem Fischbrunnen?) ergäbe sich eine Staffelung, die den Platz besser abgrenzt, weil der Winkelbau alleine wohl schon ziemlich weit "oben" liegt, um eine signifikante Verkleinerung des Platzes zu erreichen.


    Für die Dreba- nun ja, da müßte mal ein Investor das Gebäude kaufen, dem man hier die Neuentwicklung eines Quartiers in ziemlich guter Filetlage versprechen sollte. Vielleicht braucht die Dresdner Bank das ganze Gebäude nach der Fusion nicht mehr - das soll sich jetzt nicht gegen die Angestellten richten! - und wäre mit einem normalen Standort im neuen Komplex, "Spitalhöfe" klänge doch ganz gut, zufrieden. Bei der Post in Erlangen und den Arcaden hat es ja auch funktioniert. Und die Dresdner Bank könnte ihre Immobilie versilbern. Bringe das doch jemand im Stadtrat ein! ;)

    Hier nochmals Fotos zur Illustration.




    Das Haus mit dem Mc Donald's-Restaurant ist für mich relativ gelungen und im typischen Wiederaufbaustil gehalten. Man könnte es sicher mit passenden Sprossenfenstern ganz hervorragend aufwerten. Die beiden Nachbarn sind 60er-Jahre-Kreationen, leider mit dem gewissen Mix aus Plumpheit und Selbstgefälligkeit, den ich überhaupt nicht ausstehen kann.




    Wer erinnert sich noch an das Hasenstück, hier im August 2003 bei gefühlten 50 Grad im Schatten?



    Und vergeßt ja nicht, nächstes Mal dem Stein von Karl Prantl (1971) angemessene Beachtung zu schenken:



    Das kennen alle:







    Augenfälligster Unterschied an dieser Ecke ist das fehlende massige Giebeldach des vor dem Krieg hier stehenden Gebäudes. Dessen Höhenentwicklung glich fast der der Frauenkirche. Dadurch ergab sich eine andere Dramatik in der Platzwirkung. Das heutige Gebäude ist aber auch nicht das allerschlechteste in Nürnberg, wobei es schon einige Kritikpunkte gäbe. Zumindest ist die Tonziegel-Attika eine originelle Idee.


    Wenn man einen kleinen Kompromiß eingeht, läßt sich sogar ein Baudenkmal "ökologisch", sagen wir eher mal energieoptimiert sanieren.


    Zum Beispiel ist hier in Erlangen ein kleines Haus von ca. 1870-80 saniert worden. Es wurden Einscheibenfenster, die wohl aus den 60ern stammten, durch historisch exakt nachgebildete Isolierglas-Sprossenfenster ersetzt. Wenn allerdings originale Fenster aus dem 19. Jahrhundert vorhanden gewesen wären, hätte man die Entscheidung schon etwas schwerer gehabt, diese zu ersetzen.


    Das Dach wurde zunächst abgedeckt. Auf die Originalsparren wurden zusätzliche neue Sparren aufmontiert, so daß die originalen nicht verloren gehen. Zwischen die neuen Sparren kam dann eine Dämmschicht, so daß auch dem Wärmeschwund nach oben Einhalt geboten wird. Ob das für das Hausklima gut ist, kann ich als Laie nicht beurteilen.


    Aber generell ist auch bei Denkmalsanierung viel möglich, man muß nur sehr genau prüfen, welche Maßnahmen man ergreift.

    Zusatzattraktion

    Erfreuliche Entwicklung, aber für die, die wider Erwarten nicht mit in die Stadt fahren wollen, hätte ich wenigstens eine Standseilbahn sowie einen stadtgeschichtlichen Lehrpfad auf den Föhrenbuck gebaut, und oben ein Terrassencafé mit Aussichtsturm hingesetzt ;)

    So charmant ich Seh-Zeichens Vorstoß finde, die Baulinien neu festzusetzen, so problematisch ist dieser Vorschlag mit Sicherheit. Eine schnelle Änderung wird man damit wohl kaum erreichen können, da man die privaten Hausbesitzer nicht zu Veränderungen zwingen kann, und auch nicht die Dresdner Bank. Höchstens auf lange Frist wird sich was ändern, und vielleicht steht dann ein einzelnes Gebäude auf neuer Flucht, und dann, in 50 Jahren, werden die Linien wieder zurückgeändert ..


    Hier mal eine Visualisierung von Baulinienveränderungen und den wesentlichen Stellen, die die Platzwirkung heute nicht mehr so wahrhembar machen:



    Ein Leitgedanke ist, daß die autogerechte Stadt nicht mehr erforderlich ist. Der Obstmarkt hat sehr stark unter diesem Diktat gelitten. Als Sünden am Obstmarkt darf ich aber auch unabhängig davon aufzählen:


    - Dresdner Bank: das ist eines der ersten Gebäude gewesen, das mir schon als Kind in der Innenstadt als unpassend auffiel.
    - Plobenhof-Gebäude: Gleichfalls Abrücken von den Wiederaufbauprinzipien der 60er Jahre
    - Bratwurst Röslein: Auch dieses ist ein Kind der 60er mit unvorteilhaften Fensterformaten. Schön ist allerdings die Eckfigur, der Backsteinsockel, das Satteldach und das historische Barock-Chörlein, das eine bemerkenswerte Geschichte hat, wie im APH-Forum schon einmal aufgedeckt wurde (danke Norimbergus nochmal an dieser Stelle): Ursprünglich an einem Haus in der Nähe (Theresienstr, jetzt ca. Standort Wirtschaftsrathaus), wurde der Erker Ende des 19. Jh. an das Königsstiftungshaus (Grasersgasse) transferiert. Als dies Anfang der 1970er Jahre im Weg war und abgerissen wurde, versetzte man den Erker an den heutigen Ort.
    - Historistischer Rathausbau, Verzicht auf die wichtige Dachlandschaft.
    - Platz ist ein Bastard aus Straße und Platz, die Fahrbahn dominiert zu sehr die Längsachse als Autopiste.
    - Wofür zur Hölle ist heute noch die extra Busspur an der Spitalgasse nötig?
    - Massen an Verkehrsschildern, Verkehrsinseln, Parkbuchten, Schaltkästen und sonstiger "Fliegenschisse"


    Nehmen wir mal realistisch an, es müßten erst einmal alle Gebäude bleiben, was bliebe dann zu tun?


    Als Vorbild aller Plätze nehme man mal die Piazza del Campo in Siena. Nicht wegen dem konkreten italienischen Stil, sondern wegen der hiervon abstrahierten Prinzipien, die hinter der Platzwirkung und der Attraktivität (auch für moderne Menschen, es funktioniert auch im 21. Jahrhundert noch besser als jeder Neuentwurf, oder?) stehen. Ich möchte das gar nicht weiter ausführen, sondern ich bitte zunächst einmal jeden hier, sich ein Bild von der Piazza del Campo zu googeln, um eine Inspiration zu bekommen.


    - Weg mit dem Straßencharakter, einheitlicher, schöner Platzbelag. Erst einmal den Platz "besenrein" und plan machen. Am Sebalder Platz hat man das ja auch getan.
    - Fahrbahnen sind unnötig breit, auch ich als Autofahrer brauche keine Landebahnen. Für den Bus sollte auch eine normale Breite reichen.
    - Ein weiterer Brunnen oder eine Freiplastik sollte als "Treffpunkt" und Akzentuierung aufgestellt werden (nein, ich verlange jetzt gerade nicht die Rücksetzung des Gänsemännleins, das gefällt mir am jetzigen Standort).
    - Überlegung, die Spitalgasse in geeigneter Weise wieder zu verengen (wie gesagt, die Busspur ist überflüssig. Würde evtl. ein schmales hohes Gebäude 'reinpassen? Aber nicht aus zu viel Glas, das schafft kaum Platzwirkung.
    - Alternativ mittige Aktzentuierung bei sonstiger Klärung des Platzes, um den jetzt amorphen Schlauch in einen oberen und unteren Teil zu teilen.
    - Überlegung, ob nicht teilweise Holzsprossenfenster in verschiedenen Varianten besser aussähen als die noch vorhandenen Einscheibenfenster. Das kann sogar sehr modern wirken, wie beispielsweise in dem der Unmodernität unverdächtigen Skandinavien immer wieder zu erleben ist. Durchsetzbar ist das allerdings schwer, höchstens mit einem Förderprogramm und einer Obstmarktsatzung.

    Ja, was hat man nicht schon alles mit dem armen Neutorturm vorgehabt... man solle den einfach als Aussichtsturm öffnen, unten mit einem Drehkreuz, das gegen 1 € öffnet, und oben einen Studenten oder Rentner als Aufsicht hinsetzen. Die Fotografen werden's danken.



    Neutor


    Ich meine, für ein Architekturmuseum müßte zuallererst ein wissenschaftliches Konzept ausgearbeitet werden. Für diese Ausarbeitung bräuchte man Mittel. Vor allem müßte man daher sehen, wer dieses Konzept bezahlt. Vielleicht irgendeine Stiftung? Dann könnte man über die Realisierung diskutieren und hierfür Gelder sammeln. Erst in dieser Phase wäre über einen möglichen Standort zu diskutieren.

    Die teils erbitterte Diskussion ist mittlerweile ziemlich ausgelutscht, auch wenn die alten Argumente immer wieder fröhliche Urständ feiern. Die Auseinandersetzung basierte auf ziemlich vielen Mißverständnissen beiderseits. Ich denke, daß die Diskussion in den vergangenen Jahren generell sehr fruchtbar war.


    In Nürnberg ist die Diskussion eben um das Pellerhaus und den Pellerhof geführt worden. Man kann sogar von Glück reden, daß ein solches Projekt in Nürnberg angeschoben wurde, sonst hätte in dieser Stadt wohl nicht so schnell eine Diskussion zum Thema Rekonstruktionen stattgefunden, wo es doch gerade in einer Stadt mit diesem Zustand so ein wichtiger Bestandteil des Architekturbewußtseins ist.


    Dennoch ist deutlich, daß gerade in Nürnberg in den sogenannten Fachkreisen und in der Verwaltung sowie bei bestimmten Interessengruppen noch nicht angekommen ist, daß das extreme und kategorische Ablehnen von Wiederaufbaumaßnahmen eine äußerst gestrige Position ist. An dieser Stelle könnte man wieder etwas böswillig sagen: es dauert immer etwas länger, bis Tendenzen in der Provinz ankommen; vielleicht bauen wir in 20, 30 Jahren das Toplerhaus wieder auf. ;) Ich möchte insofern die Diskussion nicht wieder anheizen, sondern nur einen Leserbrief zitieren, der damals zum Bericht über Pollmanns Pellerhof-Projekt geschrieben wurde:

    „In any other country, a war-destroyed Pellerhaus would have been
    restored fifty years ago. For God’s sake, go on with it.“
    (Leserbrief aus der NZ vom 31.12.2005)

    Obstmarkt

    Diesen Faden eröffne ich zum Zweck der Diskussion, wie man den Obstmarkt, heute mehr oder weniger diversen Infrastrukturdiensten verpflichtet, verbessern könnte. Bevor wir hier theoretisch werden, poste ich erst einmal ein paar Bilder. Nur vorweg möchte ich feststellen, daß ich - sicher wenig überraschend - die Ergänzung des historistischen Rathausbaus mit seinem kriegszerstörten Giebel als Bereicherung empfände. Platzbelag und -einteilung sind in jedem Fall verbesserungswürdig.


    Im APH-Forum habe ich mich mal schon etwas über den Obstmarkt ausgelassen, im Rahmen eines ausgedehnten Stadtspazierganges durch die "Steppe". Weil es thematisch so gut paßt, kopiere ich den bebilderten Beitrag einfach mal großteils hier herein.


    Es geht weiter - Obstmarkt


    Inhalt:
    1. Bindergasse
    2. Blick nach Süden
    3. Plobenhof
    4. Herzgasse
    5. Spitalhof/Hans-Sachs-Gasse
    6. Blick zum Hauptmarkt
    7. Blick nach Norden/Bratwurströslein
    8. Ostzeile
    9. Einmündung Tucherstraße.


    Gegenüber vom Welserhaus liegen Fünferplatz und Obstmarkt. Früher war hier noch eine gliedernde Häuserzeile dazwischen.
    Nach dem autogerechten Wiederaufbau gehen hier Theresienstraße/Fünferplatz/Obstmarkt/Bischof-Meiser-Straße verschwommen ineinander über.


    1. Als erstes ein Blick vom Fünferplatz/Obstmarkt nach Osten in die Bindergasse.



    Untypisch ist, daß diese Gasse nach dem Wiederaufbau eng geblieben ist. Das ist schön, aber irgend etwas fehlt trotzdem.
    Beim Erstellen der Galerie ist mir dann der Gedanke gekommen, daß der Unterschied zwischen der zerstörten, gewachsenen Bebauung und dem Wiederaufbau auch darin liegt, daß die neuen Gebäude in den meisten Fällen nichts zu sagen haben.
    Sie wurden zum einen meist nicht von Eigentümern für sich selbst gebaut, sondern es sind Mietshäuser, die
    als Ertragsquelle und zur Linderung der Wohnungsnot "funktionieren" sollen. Die Gestaltung ist da nur das, was architekurhandwerklich eben normal ist.
    Dennoch bemerkenswert ist an dem Altstadtwiederaufbau das weitgehende Einhalten des Größenmaßes und der äußeren Form mit Dachneigung, -deckung und Traufständigkeit.
    Ich befürchte aber, daß auch die fortschreitende Zeit nicht darüber hinweghilft, daß diese nüchternen Bauten einfach nur eine begrenzte Aussage haben.


    2. Blick nach Süden. Wie man sieht, war der Platz früher an der Südseite auch begrenzt. Der Straßendurchbruch bis zum Hl.-Geist-Spital ist neu.



    Quelle: Bildarchiv Foto Marburg




    Standort ein bißchen weiter südlich:



    Früher war dort die enge Herzgasse (s. unten), aber zunächst gehe ich in den Block rechts rein, weil mich eine Perspektive interessiert, und was sehe ich ...?


    3. Das hier war der Plobenhof früher, darunter ein Foto aus der ziemlich exakt selben Perspektive heute.



    Quelle: Bildarchiv Foto Marburg




    Wie originell die ehemaligen Hofgalerien mit jeweils vier den kleinen querliegenden Rechteckfenstern zitiert werden. Das ist ganz große Architektur.


    4. Herzgasse - Wer wie ich Nürnberger Bratwürste mag, wird beruhigt sein, daß das nachstehend gezeigte Lokal einen Großteil der Inneneinrichtung retten konnte; jetzt ist es in der Brunnengasse bei der Lorenzkirche zu bewundern.



    Quelle: Bildarchiv Foto Marburg


    (Die Angabe "Heugasse" bei Foto Marburg ist falsch, es muß natürlich "Herzgasse" heißen.)



    An den Strebepfeilern sieht man, daß ich den Standpunkt doch recht gut gefunden habe - ohne Vorlage. Blick Richtung Hl.-Geist-Spital:



    Quelle: Bildarchiv Foto Marburg



    Bei diesen Bildern versteht man, warum die Italiensehnsucht der Leute früher noch nicht so pathologisch war wie heute.


    5. Wo heute die Dresdner Bank steht, waren früher der vordere und der hintere Spitalhof, die man von der Hans-Sachs-Gasse erreichte. Welcher dies auf dem Foto ist, weiß ich nicht. Aber für den Vergleich mit heute spielt das keine Rolle.



    Quelle: Bildarchiv Foto Marburg



    Die vorgehängten Metallkonstruktionen sind immer ein bißchen Eiermann für Arme und sollten wohl - o Wunder - den Kuben Filigranität verleihen, damit sie besser in die Altstadt passen.


    6. Blick vom Obstmarkt zum Hauptmarkt zwischen Frauenkirche und Eisenbachhaus durch:


    Früher:



    Heute:



    Wäre schön, wenn man da auf eine rekonstruierte Hauptmarkt-Westzeile blicken könnte.


    7. Blick nach Nordwesten auf das Bratwurströslein. Dach und Giebel des Rathausbaus könnte man wiederherstellen. Das Eckhaus ist platzbildnerisch kein gleichwertiger Ersatz für das abgegangene.



    Quelle: Bildarchiv Foto Marburg





    Quelle: Bildarchiv Foto Marburg





    8. Die Ostseite des Obstmarktes - drei Mal.


    Früher: Auffällig ist im Vergleich zu heute wieder die Platzdefinition, die einen sofort angenehm fest hält.



    Quelle: Bildarchiv Foto Marburg



    Quelle: Bildarchiv Foto Marburg



    Die Zeile ist für sich gesehen, so mit der Staffelung, ganz nett anzuschauen, nicht wahr? Kein Wunder, bei dem Vorbild.
    Nahaufnahme Obstmarkt 26, weil das so schön das Vormalige aufgreift.



    Obstmarkt 24 mit Spolie. Gut finde ich den rötlichen Giebel, der angebaute Kamin wirkt authentisch. Die Fensterscheiben sind
    eigenartig - ich glaube nicht, daß so etwas in Nürnberg früher üblich war.



    9. Einmündung Tucherstraße


    Hier auf der Ostseite wird der Spaziergang denmächst weiterführen. Ich hätte nicht gedacht, daß man am Obstmarkt so lange rumschreiben kann (Ächz).



    Bis dann!

    Das ist doch jetzt nicht ernst gemeint, oder? Wir haben in Nürnberg Häuser, die sechshundert und mehr Jahre stehen. Ich geb' Dir 'ne Kiste Schampus aus, wenn Du mir ein modernes Gebäude in Nürnberg zeigst, das schon so lange gehalten hat :hmmm: :kasper:

    ...folgenden Beitrag habe ich vom Fürther-Straße-Strang hierher verschoben (und erweitert):


    Das sind wirklich gute Ideen, der Ring hat in Nürnberg schon eine relativ gleichmäßige Form und trägt seinen Namen hier nicht umsonst. Leider ist man in der Verwaltung immer sehr, sehr nüchtern. Die Maxime dort heißt: nur keine Fehler machen, alles vorsichtig angehen. Ich meine wirklich, daß man den jeweiligen Stadteingang passend thematisieren könnte, denn zu jeder Kreuzung könnte man sicherlich einige Assoziationen finden.


    Tatsächlich ist wohl die Kreuzung mit der Fürther Straße die bedeutendste Ringkreuzung. Vielleicht gelänge ja dort ein "Étoile für den kleinen Mann" ;) Die richtigen Assoziationen hat ja Seh-Zeichen schon genannt: Eisenbahn und Menschenrechte / Kriegsverbrechertribunal (ein Geschichtsereignis von überragendem globalen Interesse, das jetzt erst langsam angemessen behandelt wird).



    Fürther Straße / Ring, Blickrichtung Fürth.


    In Thon würde sich m. E. sogar eine Erweiterung der nicht besonders hübschen torartigen Ringbahnbrücke mit turmartigen Aufsätzen anbieten. Immerhin sind die Brückenlager für den nicht nötigen zweigleisigen Ausbau vorgesehen, und bieten daher evtl. Platz (jetzt werden mich die ÖPNV-Fans prügeln, die dort eine Bahnstation sehen wollen, aber vielleicht kann man das ja elegant kombinieren).



    Bucher Straße/Nordring, Blick stadtauswärts.



    Bucher Straße/Nordring, Bebauung Südostecke.



    Ringbahnbrücke in Thon, Blick stadtauswärts. Gut zu sehen ist die Vorbereitung für das 2. Gleis am Brückenkopf.


    Die Kreuzung selbst hatte für mich früher etwas mehr Stil, als am Schöller-Haus die Reklame abwechselnd blinkte: Schöller Eiskrem/Nürnberger Oblaten-Lebkuchen. Die Zeiten sind halt vorbei, aber etwas Unterhaltung (zB Laufschrift, wie schon mal von Seh-Zeichen für den Bahnhofsplatz vorgeschlagen) würde den bei langen Rotphasen wartenden Kraftfahren vielleicht guttun. Assoziationen für Thon (Schwedenhäuser) könnten auch das Knoblauchsland und die bäuerliche Kultur im Nürnberger Stadtgebiet sein. Allerdings dürfte das mehr in stadtauswärtiger Richtung sinnstiftend wirken, beim Eintritt in die Stadt verläßt man ja gerade das Knoblauchsland.



    Bucher Str./Nording, Blickrichtung Nordwestring



    Bayreuther Straße: unklare Situation, was passiert dort eigentlich mit dem Ex-Tempo-Gelände? ... einige Gründerzeithäuser sind ein schöner Anfang für eine stilvolle Rahmung der Straße:



    Welserstraße/Äußere Bayreuther Straße, Bebauung innerhalb des Rings, im Hintergrund die Wohnanlage an der Virchowstraße.



    Bebauung außerhalb des Rings.


    Sulzbacher Straße: hier entsteht ja gerade ein neues Projekt, das hier schon irgendwo vorgestellt wurde, auf dem ehemaligen Pitstop-Grundstück. Ansonsten ist die Qualität der umgebenden Bebauung sehr gemischt, wie man sieht:





    Die zeitweise unfallträchtigste Kreuzung der Stadt an der Ostendstraße ist allerdings eher die Stelle, an der nicht die Stadt beginnt, sondern erst einmal wieder aufhört und vor dem Bahnhof richtig losgeht. Aber es kommt ja nur auf das Zeichen an.



    Blick stadtauswärts, links Schlegtendals Coca-Cola-Abfüllwerk. Das ist eigentlich ein wertvolles Stück Nürnberger Nachkriegsarchitektur, man könnte vielleicht etwas interessantes daraus machen, ansonsten sind hier links nur versprengte Gewerbebauten zu entdecken.



    BTW: Was kommt eigentlich an die Stelle der abgerissenen "Luftschutzschule"?


    Blick von der Kreuzung nach Süden, rechts die Nbg. Versicherungen.


    Regensburger Straße: der dortige Versicherungs-Bau der Barmer ist schon eine gewisse Akzentuierung, aber irgend ein Hinweis, daß man jetzt die Stadt erreicht, wäre schon gut. Thema könnte auch der nahe Dutzendteich sein, die ehemalige Späth-Fabrik (hier wurde der Adler gebaut), der "Club" (wobei dieser eher noch für die Kreuzung mit der Zabostr. geeignet wäre), aber man bewegt sich auch hier schon in der Nähe zum Dokuzentrum. An sich ist die an zwei Seiten von Eisenbahnbrücken flankierte Kreuzung gar nicht so schlecht geeignet, um gestalterisch zu "wachsen".


    Münchener Straße: die offene Parklandschaft ist dort sehr schön und würde den Rahmen für großformatige Kunst bieten bzw. einen wichtigen Kontrapunkt zu den nahen Parteitagskolossen (und dem Kommerzialität signalisierenden roten Lutz-Stuhl). Die gesamte Straßenanlage ist dort Kind der NS-Zeit, einschließlich der heute skurril wirkenden, wenn auch nach wie vor nützlichen Unterpflasterstraßenbahn.


    Katzwanger Straße: Hier oder nirgends könnte der Charakter Nürnbergs als "industrielles Herz Bayerns" an der Kreuzung thematisiert werden. Man befindet sich ja insofern fast schon auf historischem Grund. Allerdings ist das Museum Industriekultur (Tafelwerk) ja nahe der Ringkreuzung mit der Äußeren Sulzbacher Straße.



    Katzwanger Straße, Blick nach Süden zum Hasenbuck, an der Kreuzung mit der Frankenstraße.


    Gibitzenhofstraße: dort fühle ich mich immer etwas unwohl, ich empfinde die Situation wegen der nahen Autobahnauffahrt sehr hektisch, aber ohne das gewisse Etwas wie an Plärrer oder Hauptbahnhof. Möglicherweise würden irgendwelche beruhigenden Maßnahmen dort gut wirken (plätschernde Oase, meditativer Park).



    Dianastraße stadtauswärts, Ringkreuzung (sorry für schlechte Qualität).


    Schweinauer Straße: Dortige Industriebrachen und geplatze BMW-Welt sollten für eine Neuorientierung sorgen. Prägend ist sicherlich der Fernsehturm an dieser Ecke, aber auch das alte Schweinau und die alte und neue Industriekultur.



    Einmündung der Hansastraße in die Gustav-Adolf-Straße (Schweinau).


    Rothenburger-/Wallensteinstraße: hier bieten sich Rundfunk und Militärvergangenheit an (aber man sollte nicht nur einen Panzer am Rand der Kreuzung aufstellen ...), die U-Bahn sollte hier für weitere Belebung sorgen.


    Die vielen anderen Kreuzungen könnten durchaus auch noch charakterlich herausgearbeitet werden. Was für eine schöne Idee eigentlich! Dadurch bekommt die Stadt ein Profil.