Zum Thema Sanierung hier der aktuelle Stand der drei Handwerkerhäuser aus dem 15. Jahrhundert in der Kühnertsgasse, die qualitativ ultra-exzellent renoviert wurden.
Beiträge von baukunst-nbg
-
-
Da ist es:
-
Meinst du das hier? Das wird laut Bautafel die neue Hauptverwaltung der Fa. Ecka Granules, meines Wissens zur Gruppe der traditionellen Fürther Eckart-Werke gehörig. Sorry für den miserablen Schnappschuß.
-
Niemand geht davon aus, einen früheren Zustand wieder herzustellen. Die Ideen richten sich darauf, eine Verbesserung in der Zukunft zu erreichen.
(Obwohl ich zu gerne zugebe, daß das für mich persönlich überhaupt kein Problem wäre, das jedenfalls theoretisch zu fordern, weil Nürnberg vor der Zerstörung bezüglich seines medial und in Erzählungen überlieferten Stadtbildes schwer zu übertreffen war. Wiederaufbau und Wiederherstellung einer kulturellen Errungenschaft nach unfreiwilliger Zerstörung sind der normalste Reflex überhaupt und bedürfen gerade keiner Rechtfertigung. Eher anders herum: es warum sollte man etwas nicht wiederherstellen, was man so sehr geschätzt hat, wenn es möglich ist? Ach ja: keiner der von Dir genannten Plätze entspricht seinem Vorkriegspendant, außerdem treffen deine Aussagen nicht unbedingt zu - die Plätze sind nicht unbedingt schön und auch nicht unbedingt funktionslos. Im übrigen kann man hier nicht das gleiche "Leben auf der Straße" wie in den südlichen Ländern voraussetzen, aber bei dessen Fehlen dann jeglichem Platz und jeglicher Stadtbildpflege die Daseinsberechtigung absprechen.)
Man braucht die Obstmarkt-Verbesserung heute jedenfalls tatsächlich. Wir brauchen eine Verbesserung unbefriedigender Situationen, und zwar ausgehend vom Herzen der Stadt. Im Industriegebiet XY kann man länger mit einem häßlichen Eck leben. Aber die Qualität einer Innenstadt steht und fällt mit deren Attraktivität - und damit meine ich nicht nur für den Tourismus (der zu Unrecht immer als geringes Argument gehandelt wird, wohingegen die Stadt dann selbst immer nach Touristenrekorden giert). Es mag sein, daß es Typen gibt, die ein Mediamarktghetto interessanter finden, weil sie sich nur für Technikdetails und Preise interessieren, aber unser Wohlstand basiert doch auf kulturellen Errungenschaften, deren Katalysator die Städte sind, und nicht Einkaufszentren auf der grünen Wiese.
Warum gehe ich (und Millionen andere) also in die Nürnberger Altstadt? Weil ich es dort schön finde! Die Altstadt muß schön sein, jeder fährt gerne in schöne Städte, ich bin ebensowenig ein Roboter wie die anderen Menschen. Aber "Fachdiskussionen" sind oft von verblendeter Nüchternheit dominiert, das Funktionsargument wird pervertiert.
Was also könnte / sollte der Obstmarkt sein? Ein schöner Platz, an und auf dem aufgrund seiner Qualitäten das Leben von selbst wieder einkehrt. Die Schönheit wird Menschen und damit auch Gewerbe anlocken. Der Obstmarkt wird ja nicht erst geschaffen, es wird kein Platz "gebaut". Er ist da. Und er wird auch da bleiben. Nur sollte man ihn nicht verwahrlosen lassen. Pausen in der Musik haben auch keine spezifische Funktion, außer daß es eben Pausen sind, die im Zusammenhang mit den Klängen die Musik machen. Die Funktion liegt eben darin, daß es ein Platz IST und dort eben keine Häuser stehen.
Das heißt natürlich nicht, daß man generell nur nach Attraktivität entscheiden sollte, sondern im Kontext sämtlicher städtebaulicher Anforderungen. Aber vorliegend steht dieses Kriterium doch für mich sehr stark im Vordergrund und hätte auf die anderen Parameter positiven Einfluß. Wie gesagt, ich sehe das Problem nicht, daß ein Platz nicht "angenommen" wird. Das ist oberflächlich. Ein Platz muß nicht "angenommen" werden. Ich genieße sogar einen schönen Platz mit wenigen Menschen. Ich entnehme immer diese Tendenz zur zwanghaften Kapitalisierung des Stadtraumes. Kann man allen Ernstes fordern, daß eine Platzverschönerungsmaßnahme sich direkt rentieren muß, nach der Rechung 100 investiert, 100+x Einnahmen bei Veranstaltungen auf dem Platz, nur dann ist die Maßnahme zulässig? Das wäre überhaupt keine Nachhaltigkeit und würde andererseits die hervorragenden kurz- und langfristigen Effekte einer Attraktivitätssteigerung vernachlässigen, ja gefährden. Denn ein weiterer Rummelplatz würde den Wohn- und Geschäftswert senken. Die Innenstadt ist keine einzige große Breite Gasse!
Wenn man den pessimistischen und nüchternen Argumenten aus deiner Feder folgt, bräuchten wir keine lebendige Innenstadt, sondern nur Versorgungszentren, deren Aussehen egal ist, Hauptsache die Bevölkerung wird verwaltet und lebt in "geordneten Verhältnissen". Willkommen bei den Utopien von vorgestern
-
Schloß Oberbürg
Heute berichtet die NZ über die Geschichte des 1943 zerbombten Schlosses Oberbürg in Nürnberg-Laufamholz.
Interessant sind folgende Aspekte:
- Die Ruine wurde erst 1966 weitgehend abgerissen, und zwar nach den Vorgaben des Landesamtes für Denkmalpflege.
- Die Zeitung berichtete im gleichen Jahr noch, daß man eine gepflegte Parkanlage dort errichten wollte.Angesichts des heutigen Zustandes und diesen Plänen kommt mir in den Sinn, wie gepflegt und wunderbar Ruinen in England in Parks eingebettet werden. Klar wäre ich immer am liebsten für einen Wiederaufbau. Aber: im Gegensatz zu dem vergammelten Zustand von Oberbürg könnte man hier ein Park-Kleinod schaffen, das zu eine besondere Sehenswürdigkeit wäre.
Zur Veranschaulichung hier einige Fotos:
Zum Vergleich:
Quelle: Bildarchiv Foto Marburg http://www.bildindex.de
Quelle: Bildarchiv Foto Marburg http://www.bildindex.de
Was könnte man da für einen Park draus machen ...
-
... Der Eingang zur kürzlich wiedereröffneten Gaststube unter dem alten Rathaussaal.
Das habe ich noch gar nicht gesehen. Zuerst dachte ich auch - was ist so schlimm daran? Aber dann sah ich, daß es sich ja um das südliche Hauptportal zum Rathausplatz handeln muß! Die Hauptfassade des Wolff'schen Baues sollte schon lieber frei von privat-kommerzieller Nutzung sein. Waren die Ratsstuben nicht früher ausschließlich vom Gänsemännchen-Platz zugänglich?
-
Stadtgrenze Nürnberg - Fürth
Ich komme öfters an "der" Stadtgrenze vorbei, d. h. dem Ort, wo die Fürther Straße an das Fürther Stadtgebiet stößt. Diese ist ja legendär, aber das will ich hier nicht vertiefen. Es handelt sich um einen der verkehrsreichsten Punkte des Stadtgebietes, Eisenbahn- und Straßenknotenpunkt einschließlich U-Bahn. Diese führt dort mit einem beachtlichen Schwung von der Hochstrecke in den Bahnhof Stadtgrenze. Auf Fürther Seite wird die dortige Straßenkreuzung vom (mittlerweile denkmalgeschützten) 60er-Jahre-Pavillion des Autohausese Pillenstein und den gründerzeitlichen "Sieben Häusern" dominiert, im Hintergrund bildet weitere gründerzeitliche Bebauung Fürths die Kulisse der Situation.
Ich meine, die Stadtgrenze hat eine hohe symbolische und verkehrstechnische Bedeutung, was sich aber nicht in der Gestaltung des Ortes angemessen wiederspiegelt.
Meine Idee beim ständigen vorbeifahren wäre, auf dem ca. 80 x (an der Basis) 20 m großen, keilförmigen Grundstück zwischen U-Bahn-Station und Nürnberger Straße, hier eine Vogelperspektive des Grundstücks, ein schnittiges Büro-Hochhaus vm Typ "Bügeleisen" zu errichten, oder eine Variante mit Turm oder mit dem Charme des "Chilehauses". Die Lage wäre jedenfalls nicht übel, meine ich, und die Keilform müßte doch eine reizvolle Herausforderung für die Architekten darstellen, wenn auch ich zugebe, weder technische noch baurechliche Fragen hier in Erwägung gezogen zu haben.
So ein Akzent wäre doch eine richtige Wohltat für dieses zu Unrecht vernachlässigte Eck und ein Manifest für die Nachbarschaft. Zur Veranschaulichung meiner Idee:
Einziger Nachteil: der Blick auf das tolle Beton-Faltdach des U-Bahnhofs wäre teilweise verstellt.
-
Nun gut, ehrlicherweise kann man kaum erwarten, daß jemand in dieser Lage ein Design-, Luxus- oder sonstiges Stilhotel hinsetzt.
-
Nachdem die Politik es in den 90ern versemmelt hat, einen Teil des Internationalen Gerichtshofes nach Nürnberg zu holen, sehe ich eine Verpflichtung, die Stadt mit einem solchen Bildungs- und Forschungsinstitut auf eine höheres Niveau zu bringen, zumal der Anspruch der Stadt als Menschenrechtszentrum sonst nicht glaubhaft ist, sondern auf "Möchtegern" verharrt.
Ich glaube aber wirklich, daß eine internationale Institution ein extrem gute Wirkung für Nürnberg hätte. Das läßt sich nicht überschätzen.
Die vorgeschlagenen Standorte wären aufgrund der Nähe zum historischen Ort und städtisch-funktional zur heutigen ordentlichen Justiz ideal. Auch direkt gegenüber des Justizgebäudes, an der Ecke Feuerleinstraße befindet sich m. E. ein geeignetes Grundstück mit Parkplätzen und einem äußerlich barackenartigen Lokal.
-
Das läßt sich sicher nicht von der Hand weisen, v. a. wenn man sieht, was für Frachtbrummer mittlerweile regelmäßig zu Gast sind (u. a. häufig Jumbos). Das mit dem Bahnanschluß mag eine Option sein, aber wie ist das an anderen Flughäfen?
-
Der Dianaplatz könnte tatsächlich etwas erheiternder wirken. Hier der Eindruck eines sich von Westen im Berufsverkehr Nähernden, aufgenommen vor wenigen Tagen:
Aufgrund der zutreffend von Seh-Zeichen geschilderten Topographie, nämlich der meridianähnlichen Teilung in westliche Industrie- und östliche Wohngebiete durch den Frankenschnellweg, ist eigentlich eine Torsituation in Blickrichtung des obigen Fotos gegeben, zumal an dieser Stelle die meisten "Eindringlinge" wie in dem Beispiel ich selbst von der Autobahnausfahrt her kommen.
Tatsächlich haben einmal wieder die Marketingleute des Supermarktes als erstes die Situation erkannt und mit einem riesigen Werbeschild ausgenutzt ...
-
Danke, ich werde dereinst die Anerkennung meiner Urheberschaft an der Idee einfordern;)
Visionen könnten leicht entstehen, architektonisch würde es sicher jedenfalls in den nächsten Jahren stilistisch noch in Richtung Augustinerhof-Wettbewerb gehen.
Die Tiefgarage unter dem Hans-Sachs-Platz könnte evtl. gleich mit einbezogen werden, wobei eine Direkteinfahrt vom Obstmarkt aus sicher keine Augenweide wäre.
Ansonsten könnte wohl nicht vollständig auf eine Straßenverbindung durch die Spitalgasse verzichtet werden, das ginge zu Lasten der Anwohner in der Heugasse/Tucherstraße.
-
Ja, es ist schön, wenn man auch mal unterschiedlicher Meinung sein darf: ich persönlich bevorzuge Brachen, bevor etwas beliebig bebaut wird. Daß das keine unproblematische Meinung ist, weiß ich.
-
Du hast schon recht - ich will es auch gar nicht vergleichen. Es war bewußt als Kontrast gedacht, ohne Forderung, so etwas wieder zu bauen. Aber drei Dinge gebe ich doch zu bedenken: 1. gab es auch zu "Kaisers" Zeiten eine große Anzahl an Hotels, die gerade in der Königstraße wie Pilze aus dem Boden schossen (Rother Hahn, Kaiserhof, Victoria usw.), sich architektonisch gegenseitig übertrumpfend. 2. mag die hier nicht zu vertiefende Schichtstruktur der Gesellschaft durchaus zu berücksichtigen sein; aber es gibt wohl doch auch heute eine Menge Menschen, die sich ebensowenig wie die damalige Unterschicht ein Hotel leisten konnte. 3. werden auch heute Hotels mit exzessiv teurer und aufwändiger Ausstattung gebaut; die "Kaisers und Konsorten" von heute, für die etwa unvorstellbare Luxusherbergen am Persischen Golf hochgezogen werden, haben halt andere Titel und andere Funktionen.
Für mich ist der Neuentwurf am Nordostbahnhof einfach primitiv, das ist alles, was ich dazu sage.
-
Vor 120 Jahren hat man sich bei Hotelbauten mit der Gestaltung und dem Lokalbezug wenigstens noch Mühe gegeben (Weiteres hier
Das ist vielleicht das kunsthistorisch bedeutendste Gebäude der historistischen Epoche in Nürnberg. In den letzten Jahren wurde es aufwändig restauriert, leider fehlt (noch?) der Giebelschmuck, der erst in den 70er oder 80er Jahren entfernt wurde; die Zierkugeln sind jedoch m. W. noch bei der Stadt eingelagert.
Hart dagegen, was heute als "Hotel" angeboten wird.
-
Gibt es hier jemanden, der das schön findet?
-
Nun ja, so überraschend auch nicht, die Gegend ist ja mit einem Allerlei gemischtester Gewerbebebauung durchsetzt, von der primitivsten Gebrauchtwagenbaracke bis zur großspurigen Datev-Büroburg. Stören würde das Hochhaus sicher nicht.
-
Planer: danke für den ausführlichen Beitrag.
Ich fange mal mit der Westseite an, da liegt wohl ein Mißverständnis vor: mit dem früher engeren Zugang an der Nordwestecke ist die Waaggasse gemeint, nicht der Anschluß zum Rathausplatz/Burgstraße mit dem genial inszenierten Blick auf die "dramatisch" ansteigende Gruppierung aus Sebaldus-Chor, Rathaus, Fembohaus und Fünfeckturm.
Ostseite: So etwas wie das Haas-Haus funktioniert in Nürnberg wohl nur bedingt. Grund ist nicht nur die zu große Dominanz eines solchen Objekts: der Hauptmarkt ist, anders als z. B. der Marienplatz in München oder der Platz vor dem Stephansdom in Wien, weitab vom Geschäftszentrum in der Nürnberger Altstadt. Diese Funktion hat in Nbg. eher der Platz vor der Lorenzkirche. Das müßte schon sehr, sehr sorgfältig abgewogen werden, wenn man dort etwas Neues hinsetzen wollte. Mit seinem Satteldach und der Natursteinfassade ordnet sich das Gebäude einigermaßen gut unter. Ich gebe allerdings zu, daß es wenig aufregend ist. Ich könnte mir wenigstens eine delikate Komposition aus Altem und Neuen vorstellen, aber wem gelingt das schon? (Allerdings schlimm finde ich die dahinterliegende Bebauung des "Plobenhofs"). Ach ja: über Fenster rede ich erst gar nicht gesondert. Sie sind fast ausnahmslos unansehnlich.
Westseite: am leichtesten könnte man wohl das McD.-Haus verbessern - wenn man es genau so vorsichtig und geschmackvoll renoviert wie den Korn und Berg. Der Supermarkt ist wegen des Fensterrasters schon nicht so leicht operabel. Die Dächer sind tatsächlich das Pfund, mit dem der Hauptmarkt wuchern kann, auch das mächtige steile Satteldach des Eckhauses ist wirklich ansehnlich, vor allem, weil die Dächer - untypisch für die heutige Zeit und Zentrallagen - nicht exzessiv modern ausgebaut sind. Das ist eine Leistung der Nürnberger Denkmalpflege, die es anzuerkennen gilt. Ich weiß nur nicht, wie man das Hotel verbessern soll, um es wirklich schöner zu machen, damit es nicht gleichzeitig verwurstet aussieht oder wie gewollt und nicht gekonnt.
-
...
Zur Sebalderstrecke:
Wer sich alte Stadtpläne ansieht, wird über mehr als 50 Jahre ab Ende des 19. Jahruhunderts einen Straßenbahnring um St. Sebald entdecken. Wenn also Rekonstruktion in der Altstadt dann ist die Frage wann beginnen und wann aufhören?Vielleicht sollten wir auch die Kanalisation aufs 19. Jh. zurückbauen und die Telegrafenständer auf die Dächer setzen!
-
Ich möchte mich da weitgehend enthalten, meine allerdings, daß die Flughafenstraße nicht das Problem ist. Allerdings hat mich die Marienbergstraße schon einige Nerven gekostet - die ist manchmal zäh zu fahren. Ob das am Flughafenverkehr liegt, kann ich nicht beurteilen, aber ich bin insofern skeptisch. Auch würde zwar durch die Nordanbindung ein kleiner Teil des Marienbergstraßenverkehrs entfallen, wie aber richtig gesagt wurde, dürfte sich das dadurch kompensieren, daß Durchgangsverkehr z. B. von der A3 aus Richtung Regensburg statt bis Tennenlohe schon am Flughafen abfährt, um in die Stadt zu kommen.