Beiträge von baukunst-nbg

    Leider ist die Voraussetzung für das Einschreiten der Denkmalschutzbehörde erst einmal, daß das Gebäude überhaupt als Denkmal eingestuft wird.


    Daß das nicht erfolgt ist, halte ich schlicht für einen Skandal!


    Ich befürchte, daß hier das Beurteilungsergebnis vor dem Hintergrund der schon aufgestellten Abrißpläne des Bauträgers vorbestimmt war. Hätte jemand Sanierungspläne vorgestellt und sich Denkmalschutz gewünscht, wäre die Begründung der Denkmalseigenschaft behördenseits bestimmt kein Problem gewesen.


    Weitere Spekulationen erspare ich mir hier.

    Abriß Villa Rosenfelder, Virchowstr. 19

    Die historische, sehr stattliche Villa Rosenfelder, Virchowstraße 19 - nach meiner Schätzung zwischen ca. 1910-1925 entstanden - soll zu Gunsten eines Bauträgerprojektes der Firma BAUHAUS aus Nürnberg abgerissen werden. Baubeginn soll laut Bautafel noch im Sommer 2010 erfolgen.


    Soweit meine Informationen reichen, hat der zuständige Sachbearbeiter des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege (wie ich meine offensichtlich falsch) entschieden, daß das Gebäude kein Denkmal ist. Damit sind rechtliche Möglichkeiten entfallen, den Abriß zu verhindern. Gegen die Denkmalseigenschaft spreche u. a., daß die Fassade verändert worden sei. Damit wäre die historische Aussage beeinträchtigt.


    Die Villa ist wohl vom gleichen (jüdischen) Architekten, Albert Mayer, geplant worden wie das übernächste, denkmalgeschützte Haus, Virchowstraße 23. Das Grundstück ist ein Filetstück, da es unverbaubar an den Stadtpark grenzt. Von der erheblichen Reihe vornehmer Villen sind dann nur noch die drei Denkmäler 23-25-27 erhalten. Ein weiteres trauriges Beispiel dafür, daß die Denkmalpflege, aber auch städtebauliche Steuerungsinstrumente, auch nur knapp unterhalb des "Radars" des Denkmalschutzgesetze komplett versagen.


    Die Firma Bauhaus ist bei mir bei allem Verständnis für deren Profite im Ansehen vorerst ins Bodenlose gefallen. Ich gönne jedem etwas, aber wenn es auf Kosten der Kultur geht, auf deren Grundlage wir heute leben, habe ich kein Verständnis. Gerade Bauträger sind oft sehr rücksichtslos gegenüber historischer Gebäude. Banausen!


    Es handelt sich übrigens um dieses Gebäude:
    http://www.bing.com/maps/?v=2&…cene=10935072&lvl=2&sty=b

    Wir sind in den 80ern nach dem Schulschwimmen im Volksbad zu McDonalds gegangen. Das Volksbad ist natürlich nicht der einzige Grund, weshalb das Schnellrestaurant geschlossen hat. Hieran sieht man aber, daß die Platzentwicklung von vielen Faktoren abhängt. Ich finde, daß der Plärrer - weitgehend unbemerkt! - eine extrem ungünstige Entwicklung hinter sich hat.


    Ungeachtet der uneingeschränkten Wichtigkeit der U-Bahn für Nürnberg lebte der Plärrer früher von den Personenströmen der dort gefühlten 20 Straßenbahnlinien, die sich dort kreuzten. Kongenial paßte Brugmanns genial-futuristischer Plärrerautomat dazu, der das Hoffnungsgefühl des großstädtischen Treibens der "guten" Weimarer Jahre unterstrich. Seine Reste mußten erst Ende der 1970er Jahre der U-Bahn-bedingten Umgestaltung weichen. Die heutige Gestaltung ist zwar zeittypitsch, aber gegenüber dem Automaten uninspiriert.


    Bevor jetzt aber Rufe nach Neugestaltung und Attraktivitätssteigerung kommen, sollte man berücksichtigen, daß solche Maßnahmen, jedenfalls im Rahmen des bei deartigen Projekten in Nürnberg zu Erwartenden, den Plärrer grundlegend beleben würde. Das Geld wäre herausgeschmissen.


    Denn jeder Platz lebt vom Personenverkehr. Doch wer steigt am Plärrer heute ehrlich noch aus dem Auto aus oder kommt unter der Oberfläche hervor? Es gibt eben zu wenig Gründe, am Plärrer herumzulaufen. Das Planetarium als Kulturort erster Güte wiegt dabei zu gering. Auch wird kaum jemand extra aussteigen, um Alfaros "Baum des Jahres 2000" von Nahem zu betrachten. Parkplatzmangel tut ein übriges. Als nahverkehrswichtigster Platz wurde der Plärrer längst vom Bahnhofsplatz abgehängt (der gestalterisch auf der Oberfläche noch übler ist).


    Dabei ist der Platz mit dem berühmten Namen doch so wichtig für die Nürnberger! Armer Plärrer!

    Nun ist es endlich soweit, das Haus in der Weißgerbergasse 10 ist fertig. Gestern haben die Altstadtfreunde das Haus mit geladenen Gästen eingeweiht, heute ist es für Mitglieder, morgen für jedermann zu besichtigen. Das Gebäude, dessen Renovierung sensationelle archäologische Erkenntnisse über die Frühzeit des Ortes im 10. Jahrhundert brachte, zeigt Stilmerkmale aus vielen Jahrhunderten auf. Das freilich millionenschwere Projekt zeigt wieder einmal, welche überzeugenden und überwältigenden Ergebnisse sich durch hohe handwerkliche Qualität bei der Restaurierung und Rekonstruktion erzielen lassen. Hier der Pressebericht:


    http://www.nz-online.de/artikel.asp?art=1097262&kat=11&man=2


    Diashow

    Arise, "Die Stadt" gibt es nicht, sondern Millionen verschiedener Städte. Ich finde auch den Times Sqare, den Piccadilly Circus, oder z. B. auch nur den dagegen noch harmlosen Kopenhagener Raadhusplads fantastisch. Doch ich habe den Eindruck, daß hier mancher tolle Leuchtreklame vor allem romantisch als dekorative Inszenierung eines erwünschten Großstadtgefühls versteht... paßt das nicht zu der Kritik an den Altstadtfreunden, die sich vorwerfen lassen müssen, die Stadt nur als nostalgische Kulisse haben zu wollen? Sind wir Nürnberger nicht doch alle auf eigene Art Architekturemotionalisten?


    Nein, ich glaube so weit müssen wir nicht gehen. Ich halte sowohl den Wunsch nach einem großstädtischen Ambiente für richtig als auch die Bemühungen der Altstadtfreunde, die mir oft nicht konsequent genug erscheinen. Denn eine begeisternde Stadt entsteht bei schöpferischer Tätigkeit und großen Ideen, und nicht wenn man immer nur dem nüchternsten Zweckgedanken folgt.


    Letztlich müssen aber andere Städte kein Maßstab für Nürnberg sein, sondern Nürnberg darf und muß sich selbst Maßstäbe geben. Die zu finden ist nicht immer leicht. Aber das hier, Arise, ist ein ziemlich oberflächlicher Allgemeinplatz: "Das Wesen Nürnbergs ist Ablagerung der Geschichte".

    Ich glaube nicht, daß es hier jemand drauf ankäme, ein künftiges Volksbad zu exklusiv zu gestalten. Allerdings muß man eben fragen, was sich überhaupt machen läßt. Ich denke, es braucht viel Mut, was das Volksbad betrifft, und städtische Unterstützung außerhalb der Finanzierung (warum kann man nicht seitens der Stadt eine Analyse gelungener Reaktivierungen historischer Bäder machen? Oder gibt's das schon?). Ich bin aber gleichzeitig der Meinung, daß man nicht unbedingt Rutschen braucht, um Kinder zuzulassen - ich finde es immer etwas unglücklich, daß in Thermen Kinder als störend angesehen werden. Mir kann keiner weismachen, daß die Klientel in den Bädern dermaßen ruhebedürftige Leute sind, daß man ihnen Kinder schlichtweg nicht "zumuten" könnte. Auch ziehe ich ein Bad mit gemischtem Publikum jederzeit einem solchen mit Angebern vor.


    Bei meiner Auffassung zur Lage bleibe ich auch. Immerhin sind nördlich der Fürther Straße und um die Rosenau sogar sehr gehobene Wohnlagen. Der Rochusfriedhof ist ein Kulturort höchsten Ranges. Die erhaltenen Gründerzeitbauten in Gostenhof sind sehr schön, siehe z. B. die fast perfekte Petzoltstraße. Die Umgebung ist natürlich heterogen, aber anders als z. B. in sozialen Großwohnanlagen kommt es vielmehr auf das einzelne Haus an. Sehr gepflegte - vielleicht sogar im Einzelfall fast etwas zu sehr gepflegte - Häuser grenzen an verwahrloste Gebäude mit abgerissenen Klingelschildern und halboffener Tür, bei deren Betreten einem der Atem stockt. Doch die direkte Umgebung des Volksbades ist doch noch durch den Plärrer und die hauptstraßenmäßige Bebauung der Rothenburger Straße geprägt.


    Allerdings ist eine Parkplatzlösung in jedem Fall notwendig. Das ist nicht einfach, steht doch wenn überhaupt nur eine Fläche an der Immhoffstraße zur Verfügung. Von dort wäre der Fußweg zum Haupteingang schon etwas weit, eventuell ließe sich ein Hintereingang realisieren. Andernfalls wären größere Abrisse auf dem Stadtwerke-Gelände notwendig.

    Ich halte das für zu pauschal. Auch in Städten mit entfernter Bastion sind die "außenliegenden" Gebiete nicht automatisch zur Altstadt geworden, sondern oft auch einfach uninteressant. Hingegen dürfte der Wert der Stadtmauer für Nürnberg von unbestrittenem Wert sein. Außerdem vergessen die Diskutanten hier den Umstand, daß die Nürnberger Altstadt eine der größten Altstädte überhaupt ist. Das heißt, die Altstadt, in die der Nürnberger fährt, wenn er sagt, ich fahre in die Stadt, ist in Wirklichkeit kleiner als der letzte Mauerring. Gebiete wie das Kreuzgassenviertel, die Sebalder Steppe, das Unigelände, das Jakobsviertel, d. h. alles was relativ wenig Geschäfte hat, könnte nach dem "Kopf" der Leute auch außerhalb der "Stadt" liegen. Außerdem ist die Stadt um den Mauerring keineswegs ausgestorben, sondern zählt zu einer sehr begehrten Lage mit Blick auf die Mauer (ja!) und auf die Altstadt. Das heißt natürlich nicht, daß man nicht die sogenannten "Randgebiete" fördern sollte, aber auch in der Altstadt muß man ziemlich viel fördern. Der Irrtum liegt bei vielen in der Fehlvorstellung, daß die Altstadt Freunde hat, deswegen übergepflegt ist, was sowohl bremst als auch ein Argument wäre, keine Zuwendung mehr nötig zu haben.


    Doch die Diskussion geht vom Thema Volksbad weg.


    Ich bin jedenfalls anderer Meinung als Dexter, was die Lage des Volksbades betrifft. Auch das Planetarium ist ein (vielleicht unterschätzter) Kulturbau, der nicht nach Gostenhof "paßt", und demnach eine schlechte Lage hätte.


    Ich glaube eher, daß die Renovierung des Volksbades (ich würde den Namen aufgrund seiner Authentizität und Bekanntheit übrigens einem Kunstnamen vorziehen, wie er allerorten erdacht wird) einen sehr positiven Effekt auf die Umgebung hätte. Das gegenüberliegende Gebäude, das "Prisma", ist übrigens architektonisch im Hinblick auf seine Vorreiterrolle ökologischen Bauens durchaus bemerkenswert, wenn auch ich es jetzt äußerlich nicht als umwerfend empfinde.


    Darüber hinaus ist die Lage in Gostenhof für eine Einrichtung wie das mögliche neue Volksbad eine relativ untergeordnete Frage. Man muß Einrichtungen mit größerem Einzugsbereich nicht unbedingt in eine genau passende Umgebung stellen, wenn die Lage insgesamt große Vorteile hat.


    Außerdem sollte man dem Schichtdenken nicht gerade Vorschub leisten, indem man einen vermeintlichen Wellnesstempel aus Gostenhof heraushält. Die Zaboer und Reichelsdorfer brauchen übrigens nicht nach dem neuen Volksbad am Plärrer zu suchen, denn ich unterstelle mal daß die meisten Nürnberger das Volksbad schlicht kennen. Und weil das Argument im Zusammenhang mit der Stadtmauer gefallen ist: hätten die Zerzabelshofer und Reichelsdorfer noch eher am Hauptmarkt nach Wellness gesucht? Wo sucht man denn nach Wellness? Auf der grünen Wiese?

    Ich hatte mir dazu bislang noch keine Gedanken gemacht, aber spontan würde mir eine solche Streckenführung einfallen:



    Grafik von mir


    Problematisch ist hierbei die Nähe zur Wohnbebauung an der Katzwanger Straße, des weiteren natürlich die Frage notwendiger Grundstücksbeschaffungen. Eher unproblematisch ist dann der Bereich der jetzigen Brunecker Straße, da das Gebiet ohnehin entwickelt werden soll.


    Die Verkehrsführung an der Ecke Münchener/Bayernstraße müßte dann auch neu überdacht werden (vielleicht sogar wörtlich...).


    Ich befürchte nur, daß der kürzere "alte" Ring weiterhin sehr stark benutzt werden würde.