Beiträge von D.T.68

    Offensichtlich scheint hier schon das grundlegende Verständnis für Stadtstrukturen zu fehlen.


    ... das kennt man ja: Man ist anderer Meinung, also hat man keine Ahnung und das grundlegende Verständnis fehlt! Müssen solche Kommentare sein, tel33?


    Dass Gebäude im Laufe der Geschichte immer wieder neu errichtet werden, ist ein völlig normaler Vorgang und hat mit der Stadtstruktur überhaupt nichts zu tun


    Es war im Laufe der Geschichte ein normaler Vorgang, dass vorh. Gebäude bewusst abgerissen wurden um neue Gebäude zu erstellen. In meinem Kommentar ging es übrigens nicht um Gebäude, sondern um städtebaul. Strukturen! Und die Strukturen haben sich definitiv seit dem Mittelalter immer wieder verändert! Die Straßen wurden immer breiter, die Plätze immer großzügiger, die Häuser immer größer.

    Die weitgehende Wiederherstellung von Straßen und Plätzen und damit einhergehenden Sichtbeziehungen, die bis zur Zerstörung und anschließenden Planierung der Innenstadt seit Jahrhunderten existierten, ist aber eine absolute Notwendigkeit


    Willst du die Wiederherstellung der Strukturen der Barockzeit, oder des Klassizismus oder des Stadtstrukturen vor dem 1. Weltkrieg? Oder die begonnene Umplanung des Areals vor dem 2. WK (die Struktur, die bis zur Zerstörung der Innenstadt existierte)?


    Die Mittelalter-Polemik ist angesichts dieses desolaten Zustands völlig lächerlich


    und

    700 Jahre vorsozialistische Stadtgeschichte halte ich für erheblich geeigneter dafür, als die Kriegsschädenromatik der Folgezeit, auch unter grundsätzlichen städtebaulichen Aspekten.


    Eine mittelalterliche Bebauung existiert schon seit Jahrhunderten nicht mehr! In der von dir genannten 700 Jahren vorsozialistischer Stadtgeschichte wurde der Bereich um das Rathaus mehrfach KOMPLETT umgebaut: Die mittelalterlischen Strukturen wurden zu Gunsten der barocken Strukturen abgerissen, die barocken Strukturen wurden im 19. Jhd. nach Gründung des Deutschen Reiches abgerissen um repräsentative Gebäude zu errichten. Im 3. Reich wurde mit dem Abriss der Bauten entlang der heutigen Karl-Liebknecht Straße begonnen, um sie als Verlängerung der Ost-West-Achse stark zu erweitern.
    Der Bereich um das Rathaus wurde also immer wieder KOPMPLETT verändert! Und immer blickte man nach vorne und entwickelte den Bereich weiter. Nie in der vorsozialistischen Stadtgeschichte wurde der Ruf nach Wiederherstellung von alten Strukturen laut! Wenn man damals auf die Bedenkenträger einer neuen Bebauung gehört hätte, wäre es nie zu einer barocken Bebauung (etwa Stadtschloss) oder dem Historismus gekommen, weil hierfür IMMER die alten Strukturen abgebrochen wurden.

    Nach den doch sehr unterschiedlichen Reaktionen hier im Forum, habe ich mir am Dienstag das LP12 angeschaut. Mein erster Eindruck war eher negativ: Ich war zwischen 17:00 -18:00 Uhr vor Ort. Am Eingang stand einsam und verlassen eine Frau mit einem Wegweiser für McDonalds, im inneren eine zweite Frau mit einem weiteren Wegweiser. Ich war ziemlich erschrocken über die geringe Anzahl an Menschen in und vor den Geschäften. Lediglich die obere Etage mit den Imbissständen war einigermaßen gut besucht. Städtebaulich finde ich die Arkaden sehr fragwürdig, man schaut auf tote Flächen, hier macht es nicht wirklich spaß zu flanieren. Schade, dass man die Arkarden nicht als Cafes und kleineren Geschäften nutzt. Architektonisch ist das Gebäude weder modern noch traditionell. Es ist m.E. ein nichtsagender Bau, der kläglich versucht historisch zu wirken (Styroporstuck auf Rolltreppenwangen, "Holz"-Intarsien aus Metall etc.) Warum wurden hier nicht die Chance genutzt entweder ein wirklich modernes EKZ zu bauen oder die ehem. Gebäude zu rekonstruieren?

    ^ Danke für die Worte! Beide Lager sollten in der Tat differenzierter mit den Themen Modern oder Traditon umgehen! Es bringt doch nichts, jemanden der anderer Meinung ist, einfach nur an den Kopf zu werfen, er hätte keine Ahnung! Den Traditionalisten sollte man nicht pauschal als rückwärtsgewandt betiteln oder gar als rechtslastig hinstellen; Den Anhänger der Moderne sollte man nicht pauschal als dumm und ahnungslos beschimpfen, oder gar als linkes Gutmenschweichei hinstellen (diese und weitere anonyme Kommentare erhielt ich in den letzten Wochen).


    Wenn du dich allein auf das im Studium gelernte stützt wundert mich deine Aussage nicht. Denn dort wird eine sehr enge und verkürzte Sicht auf Architekturgeschichte vermittelt.


    Richtig! Sie haben Recht!


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    Irgend ein feiges Ar....loch hat in der Bewertung meines Kommentares folgendes geschrieben:
    "Von Gotik haben sie eindeutig keine Ahnung."
    Was soll dieser anonyme Beitrag in einem Architektur-Forum? Statt Argumente auszutauschen (das ist der Sinn eines Forums!) schreibt man einfach mal irgendeine Beleidigung! Schade! So hat dieses Forum keinen Sinn!!!! Ich frage mich, ob dieser Feigling einfach nur Dumm ist oder ob er wirklich glaubt, Ahnung von der Gotik zu haben!?

    Beide bebauen die Südseite nicht komplett (ursprünglich fand' ich die Idee gut, aber beim Beitrag von Altman Sattler sieht man, dass das überhaupt nicht geht)


    ?? Das Konzept des Büros Allmann Sattler sieht doch eine geringere Bebauung des Südseite vor (Bild 15) als die Büros Kaspar Kraemer (Bild 32) und Kulka. Während das Büro Allmann Sattler einen großen Abstand zwischen Dom Hotel und Neubau vorsehen, schlagen die beiden anderen Büros hier ein zweites Gebäude vor.
    http://www.baunetz.de/meldunge…r_Innenstadt_4164943.html

    Ich kann mich nicht mehr erinnern, wie es vor dem Hotel-Umbau genau aussah hoffen.


    Ein Foto des ursprünglichen Gebäudes ist auf Bilderbuch-Koeln zu sehen (s. Kommentar gestern):
    http://www.bilderbuch-koeln.de…orisch_walter_dick_139524
    Das Gebäude bestand aus zwei klar definierten Baukörpern: Das 1. OG "schwebte" als horizontale Scheibe über dem EG; die oberen Etagen waren in einer kompakten vertikalen Scheibe untergebracht.
    So sieht das Gebäude heute aus:
    http://www.bilderbuch-koeln.de/Fotos/288201
    Das EG wurde geschlossen (die schwebende Wirkung des 1.OG ging dadurch verloren). Das Dach bekam einen Aufbau und seitlich wurden zwei Treppenhäuser angebaut. Die vormals klar definierten beiden "Scheiben" sind leider kaum noch als solche zu erkennen.


    Wo findest du in der Gotik denn die reine Form, die nichts als dem puren Nutzen dient?


    -Wie schon oben erwähnt, die "Röhrchen" an den Stützen, genannt Bündelpfeiler:
    http://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCndelpfeiler
    - Das Kreuzrippengewölbe und Ausfachungen zwischen dem Gewölbe:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Kreuzrippengew%C3%B6lbe
    Dazu ein Foto einer gotischen Kirche, wo diese Bauteile exemplarisch zu sehen sind:
    http://de.wikipedia.org/wiki/B…ens_cath%C3%A9drale18.JPG

    ^ Es ist gut, dass Sie Kirchen besichtigen und dabei auch auf Architekturdetails achten. Folgendes möchte ich Ihnen erläutern: Ich habe Architektur studiert und hatte auch zahlreiche Vorlesungen zu den europäischen Stilepochen. Vor dem Studium war ich - wie Sie - der Ansicht, die reichen Verzierungen z.B. im Kölner Dom seien größtenteils aus optischen Gründen eingebaut um den Raum zu verschönern. Ich wäre damals nie auf die Idee gekommen, die gotische Architektur sei modern bzw. sei Konstruktion pur. Erst im Laufe des Studiums lernte ich, dass in der Tat fast alle sichtbaren Teile einen konstruktriven Sinn und vor allem statische Funktion haben. Man betrachte nur mal die angesprochenen "Röhrchen" an den Stützen: Stellen sie sich mal vor eine solche Stütze und folgen sie dem Röhrchen mit den Augen nach oben. Manche Röhrchen gehen in die Tragkonstruktion des Daches über,andere gehen in den Spitzbogen zum Seitenschiff über. Jedes Röhrchen hat eine statische Funktion und die Stütze sieht dadurch viel filigraner und schöner aus.

    ^ Der Versuch der Erklärung ist zwecklos! Man redet, bzw. schreibt gegen die Wand! ALLE Bauhistoriker und Architekten dieser Welt können bestätigen, dass Gotik Konstruktion pur ist (form follows function), können bestätigen, dass Schinkel modern war! Aber das, was die Fachwelt behauptet, spielt für einige hier natürlcih keine Rolle! Man will ja schließlich das Feindbild "Moderne" am leben halten!

    Fränkisches Fachwerk ist im Übrigen ebenso wenig der Antike zuzurechnen, wie der Eiffelturm

    .
    Naja...wenn Sie richtig gelesen hätten, wären Ihnen bestimmt folgende Wörter aufgefallen: Mittelalter im Bezug auf Fachwerk; 19. Jhd. im Bezug auf Eiffelturm! Außerdem scheint es wohl nicht in Ihr Weltbild zu passen, dass Schinkel wegweisend für die Moderne des 20. Jhd. war. Zum Eiffelturm: Der erste Schutzanstrich erfolgte erst 2 Jahre nach Fertigstellung des Turmes, Ursrprünglich sollte er - weil er den Traditionalisten zu modern war - nach 2 Jahren wieder abgebaut werden. Der 1. Schutzanstrich erfolgte erst als beschlossen wurde, den Turm länger stehen zu lassen. Ohne Schutzanstrich wäre der Turm binnen weniger Jahre eingestürzt.

    fast nichts von den Steinmetzarbeiten dieser Kathedralen hat eine konstruktive oder sonstige Funktion


    Meinen Sie damit den Figurenschmuck!? Ansonsten würde ich mit Ihnen gerne mal eine gotische Kirche besichtigen und erläutern, dass fast jedes Bauteil in einer gotischen Kirche eine statische Funktion hat!

    Auf Kölnarchitektur gibt es einen weiteren Bericht zum Werkstattverfahren:
    http://www.koelnarchitektur.de…de/news-archive/10997.htm
    Am interessantesten finde ich den Vorschlag von Christian Kerez, der ein großzügige "Stadtterrasse" vorschlägt; der eigentliche Baukörper verschwindet unter der Erde. Auch interessant ist der Vorschlag von Allmann Sattler Wappner, das RGM abzureißen und in den Neubau zu integrieren. Die Vorschläge von Kaspar, Böhm und Kulka finde ich nicht mutig genug. Hier kann ich nicht erkennen, wo der Vorteil zur jetzigen Bebauung sein sollte.

    Zitat Konstantin

    Materialsichtigkeit ist ein Postulat der Moderne, der sowohl mit der Antike als auch mit dem 19. Jahrhundert nicht in Einklang zu bringen ist.


    Schon in der Antike gab es die von Ihnen kritisierte Materialsichtigkeit (z. B. Pantheon: Betonkuppel, Viadukte: sichtbare Ziegel). Im Mittelalter waren es Fachwerkhäuser, die ihre Tragkonstruktin (Holz) sichtbar ließen. Anfang des 19. Jhd. baute Schinkel mit der Bauakademie und der Friedrichswerdersche Kirche Gebäude, die als Vorbilder für das moderne Bauen gelten, die Wände etwa sind aus unverputztem Sichtziegel! Schinkel zeigt hier also bewusst das Material! Hierzu ein Zitat bei Wikipedia: "..gilt als das Bauwerk Schinkels, das am deutlichsten in die Zukunft weist und als Hauptwerk seines Technizismus anzusehen ist! Mit ihrer funktionalen Schlichtheit beeinflusste sie ganze Generationen von Architekten bis hin zum Bauhaus." Zitat Ende. Mitte des 19. Jdh. wurden des Weiteren Glas-Stahltempel errichtet, deren Materialsichtigkeit nicht zu überbieten war. Auch der Eiffelturm etwa versteckt die Konstruktion nicht, sondern zeigt sie bewusst! Es entspricht einfach nicht der Wahrheit, dass es den Wunsch nach Materialsichtigkeit nur in der Moderne gibt!