Beiträge von D.T.68

    Deshalb vage, weil du nicht weißt, sondern vermutest, wieviel Straßenanteil die Gebäude hatten


    Meinst du diamit die Länge des Gebäudes entlang der Straße? Du bezweifelst die in meiner Rechnung aufgeführte Länge von ca. 15 m? Wenn ja, schaue dir einfach mal Grundrisse von Gründerzeithäuser in Berlin an! .. Oder gehe entlang der Fassade und zähle die Schritte - dann hast du die Länge!


    Also inklusive Vorkriegszeit und vereinfachtem Wiederaufbau liegt die Zahl absolut im Bereich des möglichen.


    Im mittlerweile viel zu oft zitierten Wikibericht spricht der Verfasser von Entstuckungen "...nach 1945, als in fast allen deutschen Städten den Formen der Gründerzeit der Kampf angesagt wurde. Allein in Berlin-Kreuzberg, einem der größten Gründerzeitviertel Europas, wurde bis 1979 von etwa 1.400 Häusern der Stuck abgeschlagen..." Zitat Ende!


    Letztmalig fasse ich zusammen:
    1. In Kreuzberg befinden sich lt. der von dir geposteten Liste 5600 Gebäude!
    2. Lt.Wikibericht wurden 1400 Gründerzeithäuser (nach 1945!) entstuckt!
    Fazit: Es müsste jedes vierte Gebäude in Kreuzberg ein entstuckter Altbau sein!
    Selbst, wenn man die von dir ins Spiel gebrachte komplette "Entstuckungszeit" von 1920 bis 1975 berücksichtigen würde, müsste von den 1400 Gebäuden doch mind. 1000 noch heute im Straßenbild sichtbar sein (da der Höhepunkt der Entstuckungen nach dem II WK stattfand). Dann wäre jedes 6 Gebäude in Kreuzberg ein Gründerzeithaus ohne Stuck! Auch das ist bei weitem nicht der Fall!


    Mal andersrum gerechnet: Auf wieviele intakte Gründerzeithäuser kommt in Berlin ein entstucktes Gebäude? Sind 10, 15, 20 % der Gründerzeithäuser ohne Stuck? Selbst wenn es 20 % wären, müsste es in Kreuzberg (auf Grundlage der angeblich 1400 entstuckten Gebäude) 7000 Gründerzeithäuser mit Stuck geben - bei existierenden 5600 Gebäuden verdammt viel! Oder?

    ^

    Ich versteh auch nicht ganz, was die etwas seltsame Rechnung über die Straßenlänge soll. Beruht sie doch auf recht vage Vermutungen.


    Das sind keine vagen Vermutungen, das sind FAKTEN!


    Heute gibt es etwa 5400 Wohngebäude in Kreuzberg


    Danke für die Info! Das ist eine weitere Bestäigung , dass die Zahl von 1400 entstuckten Gründerzeithäuser definitiv - bei weiten - nicht stimmen kann! Oder will jemand allen Ernstes behaupten, dass jedes 4 (!) Gebäude in Kreuzberg ein enstucktes Gründerzeithaus ist?

    Wenn die moderne Architektur aber dazu geführt haben sollte, die Ausprägungen früherer Stilrichtungen zu zerstören, wäre es das für mich ein Grund, Stimmung gegen diese zu machen.


    Da bin ich absolut deiner Meinung! Das war für mich übrigens der Grund, dass ich mittllerweile eine andere Sicht auf den Historismus habe. Ich habe schon mehrfach geschrieben, dass in Köln unschätzbare Werte (jahrhunderte alte Gebäude aus dem Mittelalter - Barock, s. u.a. mein Benutzerbild) durch die Abrisswut des Historismus zerstört wurden! Das wurde mir erst bewusst, als ich vor einigen Jahren nach Köln gezogen bin und ich mich mit der Stadtgeschichte auseinander gesetzt habe.


    Nichtsdestotrotz finde ich die Gründerzeithäuser mit ihren Verzierungen und Stuckwerken noch immer schön und absolut erhaltenswert.
    Wenn ich durch mein Viertel (belgisches Viertel) gehe oder durch die Südstadt fallen immer mehr vorbildlich sanierte Gründerzeithäuser auf! Weiter so!

    D.T.68: Es gibt natürlich immer verschiedene Sichtweisen auf die Dinge, aber das ist schon eine sehr hahnebüchene Rechnung die Du da aufstellst. Auf welche Fakten stützt Du denn deine Aussagen?


    1: Die Länge aller Straßen im Stadttteil Kreuzberg (inkl. Friedrichshain) beträgt lt. Senatsverwaltung Berlin 172 km (Anteil Kreuzberg ca. 2/3 = ca. 100 km; beidseitig = 200 km)!


    2.: Die Gebäudelänge von Gründerzeithäusern beträgt i.d.R 15 - 20 m!


    3.: Auf ca. 10 intakte Gründerzeithäuser kommt ungefähr ein Gebäude ohne Stuck!


    4.: 80 % der Gebäude wurden im 2. WK zerstört!


    Wenn man den Wiki-Bericht als Grundlage nimmt, wären das ca. 1000 km Häuserfront! Die Gesamtlänge aller Straßen (beidseitig) beträgt jedoch nur 200 km, hierin sind übrigens Parkanlagen und nicht bebaute Grundstücke enthalten!


    Was also soll an der Berechnung hahnebüchen sein?
    Welche Zahl ist deiner Meinung falsch?
    Nochmal: Ich bestreite nicht, dass es keine Entstuckungen gab, aber es waren definititiv keine massenhaften!

    ^^ Immer wieder die alte Mär von einer angeblich massenhaft durchgeführten Entstuckung von Gründerzeithäusern!
    Wenn man Berichte mit (absichtlich?) falschen Zahlen, wie die o.a. auf Wikipedia liest, könnte man tatsächlich dieser Meinung sein.


    Zitat: "Allein in Berlin-Kreuzberg.... wurde bis 1979 von etwa 1.400 Häusern der Stuck abgeschlagen..."
    1400 Gründerzeithäuser? Unsinn!


    Fakt 1: Die Länge aller Straßen im Stadttteil Kreuzberg (inkl. Friedrichshain) beträgt lt. Senatsverwaltung Berlin 172 km (nur Kreuzberg:ca. 100 km)!


    http://medienwerkstatt-online.…owcard.php?id=7154&edit=0


    Fakt 2: Im Durchschnitt ist ein Gründerzeithaus ca. 15 m lang;
    1400 angeblich entstuckte Häuser x 15 m= 21 km!
    Wenn man davon ausgeht, dass z.Zt. ca. 10 % der Gründerzeithäuser ohne Stuck sind, beträgt demnach die Gesamtlänge aller Häuser aus der Gründerzeit nach dem Krieg 210 km!
    Wenn man dann noch berücksichtigt, dass im Krieg 80 % der Gebäude zerstört wurden, müsste die Gesamtlänge aller Gründerzeithäuer lt. Wiki-Bericht über 1000 km betragen (und Kreuzberg bestand schließlich nicht ausschließlich aus Gründerzeithäusern)!!!!


    Fazit: Die im Bericht aufgeführte Zahl von 1400 KANN also nicht richtig sein (nicht mal ansatzweise)!


    Ich möchte gerne wissen warum diese falschen Zahlen genannt werden?
    Will man mit falschen Zahlen absichtlich Stimmung gegen die Moderne machen, oder hat der Verfasser keine Ahnung?

    Fassadenrekonstruktion

    Die gerade fertiggestellte Rekonstruktion der im Krieg zerstörten Gründerzeitfassade Brüsseler Platz 15 in Köln. Am linken Nachbargebäude Brüsseler Platz 17 kann man sehr gut sehen, wie die Fassade vor der Rekonstruktion aussah. Beide Gebäude waren komplett identisch....Das rechte Gebäude Brüsseler Platz 19 wurde bereits nach dem Krieg rekonstruiert.



    Foto von mir.

    Ausstellungen zur Baugeschichte

    Im Historischen Archiv der Stadt Köln (Heumarkt 14) ist bis zum September eine Sonderausstellung zur alten Stadtmauer in Köln zu besichtigen. Der Kölner Künstler Siegfried Glos rekonstruiert in zahlreichen Genälden das mittelalterliche Köln und richtet seinen Blick insbesondere auf die Stadtmauer.


    Auszug aus der Ausstellungsbeschreibung der Stadt Köln:
    "...Die mittelalterliche Stadtmauer, deren Bau im Jahr 1180 begann, machte Köln zur mächtigsten Festungsstadt nördlich der Alpen. Mit diesem gewaltigen, nie erstürmten Bollwerk entstand entsprechend der biblischen Vision mit zwölf imposanten Stadttoren das "Himmlische Jerusalem" am Rhein." Zitat Ende.


    Die fast 9 km lange Stadtmauer und 12 Stadttore überlebten mehrere Jahrhunderte....bis der Abbruchwahn des sogenannten Historismus 95 % der Stadtmauer und 9 Stadttore bewusst vernichtete.
    Hier ein historischer Überblick der mittelalterlichen Anlage:


    http://www.das-alte-koeln.de/online-fuhrung.html


    Hier 3 Beispiele von unwiderruflich zerstörten Schätze:


    http://www.das-alte-koeln.de/weyertor.html


    http://www.das-alte-koeln.de/ehrentor.html


    http://www.das-alte-koeln.de/kunibertsturm.html

    (Moltkestrßae 73 - 75 / Belgisches Viertel)
    Furchtbar! Das "Dach" passt überhaupt nicht, die 68er Generation gibt in Köln nie auf!


    Was hat denn das Dach (meinst du Flachdach?) mit der 68er Generation zu tun? Meinst du damit die 68er Bewegung?
    Die Architekten müssten demnach mind. 70 Jahre alt sein.....sind sie aber wohl nicht.
    Und wie kommst du darauf, dass die 68er-Generation grundsätzlich Anhänger von Flachdächern sind? Ich denke, dass die angesprochene Generation gegenüber dem modernen Bauen nicht unbedingt offen gegenüber stand.
    Der 68er Generation haben wir es schließlich zu verdanken, dass durch deren Hausbesetzungen viele Gründerzeithäuser gerettet wurden!
    https://de.wikipedia.org/wiki/…etzenBerlinKurtJotter.jpg
    "...gegen Abriss und Beton..."

    Unfassbar! Dann kann man doch gleich die jetzige Brücke stehenlassen! An dieser Seite stört die häasliche Brücke etwas weniger als an der Nord- oder Westseite des Hahnentors.
    :Nieder:
    Der Rudolfplatz ist besonders im Sommer eine Oase:



    Fotos (von mir): Nördlich und westlich des Hahnentors



    Dies ist der mögliche Standort des "Erweiterungsgebäudes" des Karnevalvereins :nono:

    ....welch toller Blick sich aus dem Wohnzimmer geboten hätte, wenn dem Architekten hier nicht die fensterlose Brandmauer als Schauseite des Gebäudes wichtiger gewesen wäre :)


    Lt. Landesbauordnung NRW sind Öffnungen in Brandwänden unzulässig. Wenn es in der Tat eine Brandwand ist, hätte die fensterlose Fassade nichts mit dem Entwurfsgedanken des Architekten zu tun, sondern wäre den Bauvorschriften geschuldet!

    ^ Das sind zwei der vier Gründerzeithäuser, die in der o.a. Liste aufgeführt wurden (s. Kommentar Nr. 193, Punkt 1.)


    Florastraße:
    1.: Abbriss 2012
    2.: Es wurde ein Nachkriegsbau abgerissen; Das Original wurde im Krieg zerstört
    3.: Nach dem Abbruch des nach dem Krieg wiederaufgebauten Hauses wird das Gebäude rekonstruiert!
    http://www.express.de/duesseld…inen--neu-altbau--4630750


    Karlstraße: Diskutiert wurde der Abbruch 2012.


    Wie also kommst du darauf, dass in Düsseldorf des Jahres 2015 Gründerzeithäuser wie die Dominosteine fallen?
    Woher hast du diese Info?

    ^ Nach dem letzten Spruch ähnlicher Art hat jemand Dir schon mal mehrere Gründerzeitler-Beispiele aufgezählt, die möchte ich nicht wiederholen. .


    1.: In der o.a. Liste waren gerade mal 4 Gründerzeithäuser vermerkt, die in den letzten vier Jahren abgerissen wurden. Wenn man bedenkt, dass in Düsseldorf ca. 800 (!) Gründerzeithäuser den Krieg überstanden,bzw. wiederaufgebaut wurden, sind diese angesprochenen vier Häuser zwar zu viel, aber von massenhafter Vernichtung von Gründerzeithäusern kann man nicht reden. Selbst wenn es 7 oder 8 Häuser wären, sind das gerade mal 1%! Und 1% sind definitiv keine Massen (und das ist kein Gefühl, das ist Mathematik).


    2.: Mexdus schreibt: "Gründerzeithäuser fallen weiter wie Dominosteine - Düsseldorf 2015." Meine Frage: Wieviel Gründerzeithäuser wurden in der Tat im letzten Jahr abgerissen?

    Scheiße soll stehen bleiben aber Gründerzeithäuser fallen weiter wie Dominosteine - Düsseldorf 2015.


    Na klar: In Düsseldorf wurden dutzende - ja hunderte - ach was sage ich: unzählige Gründerzeithäuser 2015 abgerissen! Ich komme gar nicht mehr mit, die unglaublich vielen Abrisse zu zählen! Man traut sich gar nicht mehr durch Düsseldorf zu laufen, man hat ja Angst, von den vielen Dominosteinen erschlagen zu werden!

    Zum Rudolfplatz habe ich dieses Foto aus den 60-er Jahren entdeckt:
    http://www.bilderbuch-koeln.de/Fotos/139527
    Die Häuserzeile sah bis zur Verschandelung in den 80-ern richtig gut aus!
    Zustand heute:
    http://www.bilderbuch-koeln.de…olfplatz_gesundheit_18787
    Diese Häuser sind in meinen Augen viel interessanter und schöner als der geplante 08/15-Neubau. Leider sind durch die späteren "Ergänzungen" die Qualitäten der Altbauten nicht mehr sichtbar. Ich vermute auch, dass hinter der hässlichen Fassade des TZB-Gebäudes die ursprüngliche Gründerzeitfassade noch erhalten ist.

    Ein Investorentraum in provinzieller Bauweise, der der Stadt Null Charakter verleiht und genauso in Bielefeld oder Castrop Rauxel stehen könnte. Beliebig austauschbar, nichts Innovatives.


    Das empfinde ich genauso!

    Ich hätte mir mehr Mut gewünscht, an historisch bedeutsamer Stelle auch mal Gebäude zu verwirklichen, die sich an klassischen Baustilen orientieren


    Tut es doch! Material Fassade: Naturstein (keine Stahl-Glas Fassade oder Beton); Traditinelle tektonische Gliederung; stehendes Fensterformat (keine Fensterbänder), klar definierte Sockelzone (als Kolonnaden).

    Es muss für viele Architekten der Moderne echt frustrierend sein, wenn Sie Ihre nichtssagenden Bauklötzchenbauten mit den heute noch bewundernswerten Bauten aus der Vorkriegszeit vergleichen.


    Es ist mal wieder erstaunlich, was man den modern eingestellten Architekten in die Schuhe schieben will! Das Gebäude hat nun wirklich nichts mit Modern zu tun! Ich würde behaupten, dass 95 % der modern eingestellten Architekten dieses Gebäude als klassisch und traditionell einstufen.

    Die Architektur der Nachkriegszeit hat faktisch kaum etwas Nachhaltiges geleistet. Ganz im Gegenteil, eher viele Städte verschandelt. Leider teilweise auch das einst schönes Köln!


    Das sehe ich komplett anders! Auch wenn du es nicht im geringsten Nachvollziehen kannst, dass man die Nachkriegsarchitektur als Schön empfinden kann, bitte ich deine Meinung nicht zur allgemeingültigen zu erheben.

    Davon das Köln eine der ältesten Städte Deutschlands ist, sieht man leider immer weniger.


    Stimmt! 90 % der mittelalterlichen Stadtmauer, 9 von 12 Stadttoren sowie fast die gesamte mittelalterliche Bebauung im Altstadtkern wurden leider bereits Ende des 19. Jhd. zerstört! Durch den Historismus wurden jahrhunderte alte Straßen, Ensembles und Gebäude vernichtet (auch wenn diese Info nervt, aber ich muss wohl immer wieder darauf hinweisen).


    P.S: Auf koelnarchitektur.de http://www.koelnarchitektur.de…de/news-archive/13210.htm wird die mangelnde Informations-und Diskussionspolitik des Investors kritisiert. Auch wird seitens des Investors die Veröffentlichung der anderen Wettbewerbsteilnehmer untersagt.

    ^Bleiben wir bei den Fakten! Wieviel Häuser wurden DEFINITIV in Köln nach dem Krieg entstuckt? Bitte Nachweise bzw. Belege! Keine Vermutungen oder irgendwelche wikipedia-Berichte! Wie gesagt, ich kenne nur ein einziges Gründerzeithaus, welches in den 70- ern entstuckt wurde (bei 1100 Gebäuden des Historismus)!

    ^Die Häuser ohne Stuck sind in der Regel auf die schnelle wiederaufgebaute Gebäude, die durch den Krieg bis auf die Grundmauern zerstört wurden. Der Stuck wurde nicht nach dem Krieg abgeschlagen (evtl. bis auf Ausnahmen) sondern wurde im Krieg zerstört! Schaue dir Fotos vom Krieg zerstörten Köln an! Es ist erstaunlich (und auch gut), dass es noch so viele Gründerzeithäuser mit Stuck gibt. Nochmals: Ich kenne ein einziges Gebäude in Köln, welches in den letzten 40 Jahren bewusst entstuckt wurde (bei 1100 Gründerzeithäusern)! Hingegen wurden in den letzten Jahren unzählige Gründerzeithäuser vorbildich und denkmalschutzgerecht wiederhergestellt bzw. restauriert!