Beiträge von Hirschin

    Zum Thema Verdrängung:
    Davon habe ich noch nicht so viel mitbekommen. Bei den vorhandenen Altbauten werden Luxussanierungen eher weniger vorgenommen und in der Äußeren Neustadt gibt es auch sehr wenig Baulücken, wo Gebäude mit Eigentumswohnungen oder ähnliches entstehen könnte. Im Hechtviertel ist es dagegen ein wenig luftiger und hier und da wird ein Projekt hochgezogen.
    Natürlich sind die Mietpreissteigerungen und die vielen Studenten und Künstler und Kneipen und Bars bereits der erste Schritt einer üblichen Gentrifizierung. Aber ganz so übel ist es hier noch nicht.


    Ich glaube, dafür ist der Wohnungsmarkt insgesamt einfach noch zu entspannt. Aber das ist natürlich meine persönliche Sicht.


    Ich versuche demnächst mal ins Hechtviertel zu kommen und das oben gezeigte Projekt zu fotografieren.


    Der Prozess der Gentrifizierung ist zwar schleichend, jedoch ist er bereits überall in Deutschland zu erkennen. Bezahlbares Wohnen in der Innenstadt wird in ein paar Jahren für Geringverdiener quasi unmöglich werden. Es drängen zudem immer mehr Studenten in die Städte und die Viertel werden immer begehrter und die Zahlungskraft (Papi zahlt) ist auch vorhanden.

    Bezahlbar bleibt das Wohnen in der Stadt sicherlich, nur die Frage ist für wen!
    Irgendwann wird es so sein, dass die Innenstadt/Zentrum nur noch von Oberschicht und der gutverdienenden Mittelschicht besetzt wird. Geringverdiener und Arbeitslose dürfen sich dann in den Randbezirken niederlassen.
    Ich habe Glück und lebe im Osten Deutschlands (Eisenhüttenstadt), wo es noch nicht ganz so krass wie in anderen Teilen Deutschlands ist. Aber dank Gentrifizierung etc, werde ich mich hier wohl auch in den nächsten Jahren von meiner geliebten Citywohnung trennen dürfen :/

    Täuscht das oder ist auf dem neuen Rendering ist auch ein Vollgeschoss mehr zu erkennen? Das wird dann sicherlich kein Walmdach mehr und damit auch kein "Spiegelbild" zu Podewill.


    Ja, aber scheinbar soll es ja kein "Spiegelbild" mehr sein. Verstehe die Entscheidung zwar auch nicht, aber zumindest sieht das Rendering sehr gut aus.

    Echter Berliner


    Warum findest du, dass Wärme und Geborgenheit nur noch durch historisierende Gebäude erzeugt werden kann? Ich verstehe die Absolutheit der Aussage nicht so wirklich. Ich meine Postmoderne hin oder her, ich finde schon, dass auch moderne Architektur solche Gefühle ansprechen kann. Es hat in meinen Augen wohl eher etwas mit Gewöhnung und dem Gefühl von Bekanntem zu tun, aber vielleicht liege ich da ja auch falsch . . .

    Die Loslösung vom Historismus begann also nicht erst in den 20ern sondern schon um die Jahrhundertwende. Dass landläufig in Architekturkreisen mit Gründerzeit nicht nur die kurze Phase des Boomes sondern die ganze Kaiserzeit oder mindestens bis zum Aufkommen des Jugendstils gemeint ist, dürfte auch kein Geheimnis sein.


    Wobei das mit der Gründerzeit auch immer recht schwammig ist - je nach Region in Deutschland, endete die Gründerzeit zwischen 1873 oder 1914. Das sind immerhin 41 Jahre Differenz.
    Der Historismus war eine wichtige und prägende Epoche in Deutschland und ihr verdanken wir zahlreiche deutsche "Kulturgüter"...