Damit haben wir schon zwei Beiträge mit undifferenziertem Blödsinn hintereinander, da die steigenden Mieten weder eine direkte Folge des Eigentumswohnungsbaus sind, noch als Folge von Argumenten der bürgerlichen Mitte entstehen.
Kulturelle Freiräume werden, wie hier auch, tatsächlich eingeschränkt, sobald das Grundstück für eine wirtschaftlichere Verwertung interessant wird. Als aktueller Anwohner des RAW-Umfeldes und ehemaliges Kind der Berliner Kellerclub-Szene der 90er finde ich das normal: Auch früher sind die Bars etc. immer weiter gewandert, wenn die entsprechenden Häuser renoviert und im Verlauf das Viertel "gentrifiziert" wurde (zunächst mal im positiven Sinne, wenn man sich den Zustand der Ostberliner Altbauten damals vor Augen hält).
Nebenbei hat es für mich inzwischen einen sehr unangenehmen Beigeschmack, wenn die am RAW und woanders ansässigen Clubs stets das Label "Kultur" hochhalten, um ihr ungestörtes Dasein in einem sich wandelnden Wohnumfeld zu rechtfertigen. Um es klar zu sagen: das sind kapitalistische Betriebe, die sich auf "Kultur" berufen, um sich um geltenden Immissionsschutz (wir sind "Kultur" und wir sind länger da als frisch zugezogene Anwohner, daher dürfen wir das), und um ihre Verantwortung für die direkten und indirekten negativen Folgen auf das Umfeld zu drücken (kotzende und lärmende Easyjettouris, Kleinkriminalität und Drogendealer).
Insofern bin ich froh, wenn sich die Politik als Mediator einschaltet, um zwischen den Interessen der bisherigen Nutzer und neuen Eigentümern mit reinem Profiinteresse zu vermitteln. Am RAW-Gelände verbieten sich auch keine punktuellen Hochhäuser (die werden ja weiter westlich jenseits der Warschauer Strasse auch stehen), und es bleibt die Hoffnung, dass im Gegenzug Teile der historischen Industriegebäude gut integriert werden, um ein architektonisches Desaster wie rund um die MB-Arena zu verhindern. Und hoffentlich auch mit einem Teil der bisherigen Betreiber (Haubentaucher, Skaterhalle), die das nachbarschaftliche soziale Umfeld eher verbessern.