Mir bluten die Augen, wenn ich dieses traumhafte Ensamble aus Türmen, Gauben, Sprossenfenstern, Schieferdächern und historisierten Gebäuden sehe und links daneben dieses langweilige Etwas.
Nun ja.
Also was da in der städtebaulichen Studie blumig umschrieben wurde und im Ergebnis entstanden ist, stößt bei mir, mal wieder, auf Unverständnis. Fast nichts von den, in der Studie entwickelten Varianten wurde umgesetzt oder es war so grob umschrieben, dass man alles hätte hinstellen können, was vier Wände und ein Dach hat. Weder ist die Bebauung kleinteilig, noch hat man sich gestalterisch in irgendeiner Weise an der umgebenden Bebauung orientiert. Am ehesten hat das Gebäude noch etwas mit dem alten E-Werk gemein. Ein Industriebau! Behaglichkeit, Wohnlichkeit, Atmosphäre wie sie der Ort dringend gebraucht hätte, kommt da bei mir nicht auf. Die Modernisten haben sich wieder austoben können und ein Gebäude geschaffen, das billiger kaum aussehen könnte.
Leider hört man hier auch wieder Sätze wie, "aber es fügt sich halbwegs...“, "wenigstens", "noch ist Platz für besseres..."
Das hätte es an der Stelle aber nicht bedurft, sondern eine optische Erweiterung der Mittelstandsmeile und genau dieses Ensambles, damit durch kleinteilige Fassadengestaltung die Formensprache des alten Quartieres um den Getreidemarkt aufgegriffen und fortgeführt worden wäre. Aber stattdessen wieder nur tumbes Beige und Anthrazit auf riesiger Fassadenfläche, wenn sie denn überhaupt verputzt wurde, dazu Fensterschlitze und Flachdach. Welche der umliegenden Wohngebäude haben dort ein Flachdach?! Ach ja die hässlichen Plattenbauten.
Hier kann jeder nochmal nachlesen, was man uns schmackhaft machen wollte, und dann kann sich jeder selbst ein Urteil bilden, was davon im Ergebnis des ersten Baufeldes zu sehen ist. Oder besser, nicht zu sehen ist.
So, damit wieder pauschal gemeckert. Schönen zweiten Advent allen! 🙋🏻♂️
https://www.chemnitz.de/chemni…nstudie_getreidemarkt.pdf