Beiträge von Novaearion

    Der Vergleich mit Nordamerikanischen Städten ist nicht stimmig da Berlin mit seinen Achsen und Vialen eher einem Pariser Schemata gleicht. Was es z.B. möglich macht, einzelne Stadtunkte durch Bauhöhen oder mit einer Verdichtung von höheren Bauhöhen zu betonen. Jene einzelnen Stadtpunkte auf der Ebene den gesamten Stadtgebiets sollten miteinander in Beziehung zu setzen sein.

    Dann nehmen wir London oder Warschau. Tower Bridge und Warschauer Altstadt sind u.a. die maßgeblichen Wahrzeichen. In Berlin ist es übrigens auch nicht der Fernsehturm, sondern das Brandenburger Tor.


    Ich will auch keine neue Alibidiskussion um "je höher desto besser" aufmachen. Aber der Kollhoff-Plan, der 30 Jahre alt ist (da war der Fernsehturm gerade einmal 24 Jahre fertig!), kann auch grundsätzlich neu gedacht werden. Ob das nun Wolkenkratzer, Blockrandbebauung oder gänzlich andere Typologien und Baukörper sind oder ausschließlich der Bestand mit qualifizierten Freianlagen weiterentwickelt wird, sollte jenseits eines Jahrzehnte alten Planes frei gedacht werden dürfen.

    Es handelt sich doch um eine völlige willkürlich und irrationale Diskussion. Spontan fallen mir Seattle und New York ein, wo einst dominierende Hochbauten nach und nach von anderen Hochhäusern optisch "verdrängt" wurden, was deren Popularität trotzdem nicht geschadet hat (ich meine Space Needle & Empire State Building).


    Der Fernsehturm könnte genauso von 500m-Wolkenkratzer umbaut werden. Es gibt doch keinen Anspruch darauf, ein fünfzig Jahre altes Bauwerk zum neuzeitlichen Parthenon hochzujazzen.

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    Das ist seit Jahren nicht mehr möglich, denn die Holzmarktstraße wurde jüngst saniert. Zwischen dem nördlichen Fußweg und der Gebäudekante des Plattenbauriegels sind gerade einmal 24 Meter Platz. Geholfen hätte die Reduzierung der Holzmarktstraße auf eine Spur pro Richtung, ohne MIttelstreifen mit den Parkplätzen. Dann hätte man eine ähnliche Situation gehabt wie in der Köpenicker Straße, allerdings hier mit der Problematik, dass Neubauten von Süden die Plattenbauten tatsächlich stark verschattet hätten.


    Wo man endlich ran müsste (und auch noch genug Platz ist): Die Vorflächen vor dem Ostbahnhof inkl. des kleinen Parkhauses und dem Gewerbe mit Tankstelle & Co. Die Holzmarktstraße hat hier ähnliche Dimensionen wie die Straße An der Urania. Anwohnerinteressen müssen hier auch nicht beachtet werden.

    Der Unfall ist ironischerweise ja genau da passiert, wo du ihn nicht verortest: In einem räumlichen getrennten Bereich einer mehrspurigen Hauptstraße, getrennt durch eine Straßenbahn samt Gitter, welches verhindern soll, dass Fußgänger die Straße überall queren. Ein Ideal der autogerechten Stadt, die dem Auto viel Platz bietet und deshalb die Straßenbahn und alle anderen Verkehrsteilnehmer an den Rand drängt.

    Gäbe es weniger Autoverkehr, bräuchte die Straßenbahn überhaupt nicht diese Form der Eigentrasse und niemand müsste lebensgefährlich ein solch breite Schneise queren. Mit dem Alex hat das Null zu.

    Kleines Update aus der Berliner Woche:


    Demnach besteht seit Oktober 2021 (!) Baurecht, es sei jedoch beim Bauamt noch keine Bauanzeige eingegangen.


    Quelle: https://www.berliner-woche.de/…inem-jahr-erteilt_a362768


    Was mich optimistischer stimmt ist aber diese, meiner Meinung nach noch recht frische, Ausschreibung für Verbund- und Einpressarbeiten ab Mitte 2023:


    https://bi-medien.de/ausschrei…usschreibungen/B448356378


    Mal schauen, ob es tatsächlich in einem halben Jahr losgeht. Der Edeka ist weiterhin, als letzter Mieter, vor Ort.

    Was viele hier einfach weiterhin nicht verstehen (und ja, es ist Off Topic so wie die Beiträge zuvor): Neue Straßen ziehen Verkehr an und leiten ihn eben nicht nur um! Hätten wir den geschlossenen Autobahnring, würde er ebenfalls Verkehr vom ÖPNV auf die Straße verlagern. Neuer Stau entsteht auf der ohnehin schon oft verstopften A100 (drei Spuren sind so viel nicht...) und führen dann eben dazu, dass man doch durch die Stadt abkürzt. Carsharing-Anbieter wie MILES z.B. bezahlt man nach KM, da wird man also nicht einmal den vielleicht (!) schnelleren Umweg nutzen.


    Nein, es muss darum gehen, den MIV grundsätzlich aus der Stadt rauszuhalten. Durch sichere Radwege, guten ÖPNV und wenig Angebot für private PKW. Dann kommen die oft zitierten Lieferverkehre, Krankenwagen und Mobilitätseingeschränkten auf schmaleren Straßen übrigens schneller an ihr notwendiges Ziel.


    Am Molkenmarkt wurde eine große Chance verpasst, den Straßengrundriss weiter zu verschmälern. Trotzdem ist es ein riesiger Schritt hin zu einer lebenswerteren Stadt. Die dritte Kfz-Spur kann nachträglich auch zu einem vollwertigen Radstreifen ausgebaut werden. Nicht morgen, aber vielleicht übermorgen.


    Weiß eigentlich jemand, wie lange der Grunerstraßentunnel so bleiben muss wie er ist? Er wurde ja bis 2004 saniert, nachdem bereits damals Überlegungen existierten, ihn wie den Tunnel am Breitscheidplatz zuzuschütten. Könnte mir vorstellen, dass die Frage spätestens in fünf Jahren wieder auf die Tagesordnung kommt. Das Alexa könnte dann einen richtigen Vorplatz bekommen.

    Ob das Projekt Staytion noch kommt?


    Bei Entwicklungsstadt.de werden berechtigte Zweifel geäußert:

    https://entwicklungsstadt.de/n…mmt-das-projekt-staytion/


    Consus ist so gut wie Pleite. Zudem: Bisher wurde bei Kondor Wessels der Planungsstand aktualisiert, nebst PDF. Hier steht seit kurzem nur noch ironischerweise "Fertig" mit Stand 2021, was ja leider nicht erfolgt ist:


    https://www.kondorwessels.com/projekte/staytion/


    Was komisch ist: Gleichzeitig liefen in den letzten Monaten alle Mietverträge im Bestands-Einkaufszentrum aus, sogar Aldi hat vor ein paar Monaten geschlossen. Jetzt ist nur noch Edeka dort, sonst Brache. Selbst die Beleuchtung des Parkplatzes ist abends ausgeschaltet. Ich hoffe, man bekommt das Vorhaben möglichst baureif an einen anderen Investor verkauft, wäre es doch für diese Ecke städtebaulich ein riesen Gewinn.

    Ganz kann ich die Kritik nicht verstehen: Es handelt sich ja quasi in der Tat um eine überdachte Straße und nimmt die Flucht der Schellingstraße auf:


    https://goo.gl/maps/zAjj8dM44MUAjtvo6


    Es kann also als Übergang einer einst geschlossenen Mall hin zur Einkaufsstraße verstanden werden, die vielleicht in Zukunft tatsächlich öffentliches Straßenland werden könnte, mit Büros oder Wohnungen. Insofern hat man hier städtebaulich nichts dauerhaft zerstört und eine ganz andere Struktur als bspw. der East-Side-Mall, beim Forum Köpenick oder dem Ring-Center II & III, bei denen eine Umwandlung für eine andere Nutzung aufgrund der solitären Kubaturen deutlich schwieriger umzusetzen wäre.

    Wenn man für "weniger Fliegen" fliegen ist, ist es aber egal wo die Flüge stattfinden, oder? Transatlantik und viele europäische Flüge können auch weiterhin nicht mit der Bahn durchgeführt werden, es gibt also schlichtweg keine Alternative dazu.


    Warum man in Berlin ein Drehkreuz "braucht"? Weil Berlin mit Abstand die größte Metropole Deutschlands ist, formal die einwohnerstärkste Stadt der EU und nebenbei die Hauptstadt der viertgrößten Industrienation der Welt? Weil nahezu alle Behörden und Botschaften in Berlin ansässig sind und nach Bayern das Bundesland mit den meisten ausländischen Touristen in Deutschland ist?
    Liegt es da nicht vielleicht nahe, dass man von Berlin aus direkt nach Tokyo, Rio oder Hanoi (man denke an die hiesige große Community) fliegen kann und nicht erst nach Frankfurt oder München fahren muss, was aus praktischen Gründen eben dann auch mit dem Flugzeug passiert?


    Und überhaupt: Wir haben einen Wettbewerb der Metropolen, seit vielen Jahrzehnten. Die Staaten verlieren im internationalen Kontext an Bedeutung gegenüber den Wirtschaftszentren. Berlin war bis vor Corona auf einem sehr guten Weg gerade in Bezug auf Zukunftstechnologien und Forschung. Ich bin absolut dafür, auf unnötige Flüge zu verzichten, gerade auf der Kurzstrecke. Aber gerade dann benötigt man Punkt-zu-Punkt-Verbindungen, die Dank A321 XLR künftig auch mit kleinerem Fluggerät möglich sein werden.

    Für dieses schmale Grundstück perfekt. Klar, zur Bahntrasse wäre mehr Differenzierung optisch ansprechender, aber wer hält sich dort schon gerne auf.

    Schon krass - In wenigen Jahren fährt man vom Ostkreuz bis Alex bis auf wenige Ausnahmen entlang geschlossener Bebauung. Ich kann mich noch gut an die S-Bahn-Fahrten vor 20 Jahren erinnern - Nichts als Brachen, Tristesse, Parkplätzen, flachen Gewerbebauten, Abstandsgrün, Autohändlern.

    Egal wie man zur Architektur steht, aus städtebaulicher Sicht ein kleines Wunder. Fehlt eigentlich nur noch eine Bebauung des Baumarkt-/Metroareals nördlich der Bahn zwischen Ostbahnhof und Warschauer sowie südlich zwischen Modersohnbrücke und Ostkreuz.

    Es gibt aber ja faktisch keinen Baustopp bzw. wurde dieser wieder aufgehoben. Der Turm ist ja eindeutig "im Bau". Das vier Untergeschosse länger brauchen als der eigentliche Hochbau, der bald beginnen dürfte, ist ja auch Laien verständlich. Die letzten Wochen war ja auch wieder ordentlich Betrieb. Den Bau jetzt für Jahre abzubrechen, mit ungewissem Ausgang, mitten in der Innenstadt, wäre wohl für alle Seiten die unglücklichste Lösung.


    Blöd gefragt: Was passiert, wenn 90% des Turms fertig wären, aber der Terminplan gerissen wird? Gilt der Rückkauf nur bis zu einem bestimmten bauzeitlichen Fertigstellungsgrad? Ersteres wäre ja Wahnsinn. Welcher Investor würde eine solche Vereinbarung unterschreiben?

    Städtebaulich sehr urban, architektonisch - Bisher fiel doch jeder Patzschke-Entwurf stark gegenüber dem Entwurf ab. Der Styroporvorwurf war bisher leider auch nie polemisch, sondern entspricht meistens genau der Anmutung, die gepaart mit 2,55m Geschosshöhe (natürlich auch im EG!) und Fassaden im Retrolook am Ende herauskommen.

    Ich mag durchaus den Ansatz, traditionell zu bauen, aber wenn Rekonstruktionen Disneyland sind, dann sind Patzschke-Entwürfe für mich Legoland - Von weitem ganz okay, von nahem ein 0815-Nöfer nur ohne Riemchen, der etwas vorgaukelt, was eben nicht ist.

    Ich hoffe, die Qualität wird bei diesem Projekt hier besser.

    Das wird der Ecke gut tun. Man beachte - Jahrzehntelang befand sich dort nichts außer einem riesigen Autohaus samt entsprechender Freiflächen.
    Die Anbindung stimmt auch, zu Fuß ist man in ca. acht Minuten am Bahnhof Köpenick, in zehn Minuten in der Köpenicker Altstadt sowie in fünf Minuten an mehreren Straßenbahn- und Buslinien.

    Danke für das Bild. Es zeigt aber aus meiner Sicht lediglich einen profanen Mietskasernenbau wie er eben für die 20er so typisch ist. Wie gesagt, ich finde es immer schade wenn Altbaubestand nicht renoviert wird, aber in diesem speziellen Fall: Die Wohnhäuser waren seit Jahren verwahrlost und heruntergekommen. Die originale Gestaltung war ebenfalls eher schlicht. Aus einer Perspektive der Stadtentwicklung ist hier nichts verloren gegangen.

    Sorry, dann kennst du den Siedlungsbau der 1920er Jahre wenig bis gar nicht. "Mietskasernen" sollten genau damit abgelöst werden. Die damals neuen Wohnungen hatten keine engen Innenhöfe, stattdessen Bäder, Küchen und oftmals sogar moderne Heizungen.

    Die Wohnungen waren eben bis zuletzt auch nicht "verwahrlost", sondern zum Teil noch bewohnt.

    Aus Perspektive ist hier eine Menge verloren gegangen: Bezahlbarer Wohnraum da relativ kleine aber praktische Grundrisse, Stadtgeschichte, eine Menge graue Energie.

    Warum "schlichte" Gestaltung ein Negativkriterium sein muss, gerade im Vergleich zur 0815-Architektur die überall gebaut wird, bleibt auch ein Rätsel.

    "Extrem heruntergekommen", mit der Logik hätte man Ende der 1980er Jahre den gesamten Altbaubestand Ost-Berlins abreißen müssen. Die Gebäude in der Hauptstraße waren bis zuletzt bewohnt und hätten selbstverständlich saniert werden können. Es wäre sogar problemlos möglich gewesen, diese im Blockrand einzubinden. Stattdessen entsteht dort jetzt ein geschichtsloses Quartier vom Reißbrett. Sehr schade und ja, auch hier, alles andere als nachhaltig, Bestandsgebäude abzureißen. Gerade die Bauten der 1920er Jahre mit ihren relativ kleinen Grundrissen hätten auch ein adäquates Angebot für kleine Familien oder Singles bieten können, mit perfekter Anbindung am Ostkreuz.


    Übrigens war der Bau Teil einer viel größeren Wohnanlage, die im Zweiten Weltkrieg stark zerstört wurde:


    https://www.tagesspiegel.de/im…21043880/4-format1012.jpg