Berlin verfügt aktuell über ein gut ausgebautes Streckennetz der S-Bahn, der U-Bahn, jedoch lediglich über ein rudimentäres Straßenbahnnetz, da sich dieses nahezu ausschließlich im ehemaligen Ostteil der Stadt befindet.
Daraus ergibt sich eigentlich die Zwangsläufigkeit, dieses in der gesamten Stadt auszubauen, was auch nahezu alle Parteien und Experten erkannt haben.
S- und U-Bahn haben im Moment noch ein großes Ausbaupotenzial was Taktdichte und zum Teil auch Fahrzeuglänge betrifft - beides wird man in den nächsten Jahren angehen, die Ausschreibungen laufen. Hinzu kommen kleine Lücken mit recht großer Vernetzung wie die U3 zum Mexikoplatz und die U8 zum Märkischen Viertel, ggf. auch die U1 zum Adenauerplatz und die U2 nach Pankow-Kirche.
Alles andere wäre nett, ist aber - im Gegensatz zu kurzen Erweiterungen - im Moment völlig utopisch.
Auch eine M4 kann noch verdichtet werden. Die aktuellen Straßenbahnfahrzeuge messen 40m, die BOStrab sieht maximal 60m-Fahrzeuge vor - mal eben eine Kapazitätserweiterung um 50% zu einem Bruchteil der Kosten einer U-Bahn. Längere Straßenbahnfahrzeuge werden übrigens von der BVG aktuell auch ausgeschrieben, zudem auch kuppelbare 30m-Züge.
Ein weiteres Problem einer U10 - bis wohin führt man diese? Endet sie z.B. am Antonplatz, dann werden tausende Fahrgäste dazu gezwungen, umzusteigen. Die Feinerschließung der heutige M4 geht außerdem verloren, der Fahrtzeitgewinn für den durchschnittlichen Fahrgast ist folglich so gering, dass sich die Investitionen erst recht nicht lohnen. Und selbst bei einer Führung nur bis Weißensee reden wir von über 7km unterirdischer Tunnelstrecke nur vom Potsdamer Platz inkl. zweifacher Flussquerung plus Bahnhöfen plus jahrelangem Verkehrschaos. Da sind wir bei ca. einer Milliarde Euro mit den oben genannten Nachteilen.
Wo heute eine Straßenbahn fährt, bedarf es keiner U-Bahn, wo heute allerdings ein (Metro)Bus fährt, ist eine Straßenbahn grundsätzlich sinnvoll.