Beiträge von ulika

    Die Fenster an der Südseite des Bürotraktes sind zwar sehr schmal aber durch die Ziegelfassade mit den grauen Umrandungen deutlich besser gelungen als der sonstige Karlsruhe Einheitsbrei. Die winzigen Fenster an der Westfassade sind insbesondere im Gegensatz zum Wettbewerb aber auch zum Bild eine Katastrophe, da kann man nur hoffen, dass die Fassadenverkleidung wenigstens noch ein bißchen rettet.

    Das Forum Recht hat mit der schlichten Gestaltung eher wenig zu tun, da der Architekturwettbewerb stattgefunden hat als eine tatsächliche Verwirklichung des Forum Recht noch in weiter Ferne schien. Eher ist der Grund in den extrem engen Vorgaben des Architekturwettbewerbs zu suchen, wodurch wirklich keine herausragenden Arbeiten dabei waren. Die Entwürfe wurden damals in den Räumlichkeiten der ehemaligen Kammhuber Kaserne nach dem Rückzug des BVG ausgestellt.

    Als optisches Gegenstück zum Schellingbau im Westen ist der unspektakuläre Entwurf im Osten, meiner Meinung nach, gar nicht so schlecht.

    Mittlerweile wurden in Karlsruhe 5 Hotelneubauten begonnen. Neben dem "Nintynine" am Wasserturm hinter dem Hauptbahnhof wurde jetzt auch das Intercity Hotel in der Victor-von-Gollancz-Str begonnen, wie auch das "Motel One" in der Kriegstrasse. Am Ostring Ecke Striederstrasse entsteht ein "Niu" Hotel und an der Messe in Rheinstetten entsteht nach 10 Jahren Wartens das Messehotel.

    Alles zusammen wird die Karlsruher Hotellandschaft, die durch Corona eh schon geschwächt ist, gehörig durcheinanderwirbeln, denke ich.

    Ninetynine

    Motel One

    The Niu Hotel

    Intercity Hotel

    Messe Hotel

    Auch wenn man hier nicht zu viel verlinken soll, sollte man zum Verständnis hier auch noch den 2. Preis von Wittfoht Architekten zeigen. Bild

    Aus meiner Sicht noch die interessanteste Fassade. Auch Wittfoht hat hinter dem Altbau die Freifläche geplant, allerdings finde ich den Sockel nicht so gelungen obwohl er ein bisschen an die 60er erinnert. Insgesamt von der Kubatur der Entwürfe gesehen, meines Erachtens das am besten propotionierte Gebäude.

    Ich kann Eurer Meinung leider nicht beipflichten, der 3. Preis ist aus Süden und Norden(Stadtansicht) ein wahnsinnig massiver Querriegel ohne Proportion (viel zu breit, bzw zu niedrig für die Breite) mit einem furchtbar klobigen Sockel von dem man an der Kurve der Schwarzwaldstrasse geradezu erschlagen wird. Zumal der Entwurf mit derzeit 24 Stockwerken (falls ich richtig gezählt habe) möglicherweise auch noch eingeküzt werden könnte.

    Da finde ich die ersten beiden Preise deutlich eleganter.

    Was die Fassade angeht ist der 3. Preis meiner Meinung nach nicht moderner, sondern einfach nur eine derzeit übliche 08/15 Fassade, ähnlich der, die S.K.E.T. im Osten verwirklichen will, ziemlich monoton. Im Prinzip finde ich bei der Fassadengestaltung eigentlich alle Entwürfe eher schwach. Nachdem ja aber teilweise auch Wohnen in das Gebäude soll, ist wahrscheinlich der stärker gegliederte Siegerentwurf noch am besten geeignet, auch wenn er in einigen Teilen doch an die Hochhäuser der 70er erinnert ( Scheffelstrasse lässt grüßen), aber in der Architektur kommen ja alle Trends irgendwann mal wieder:(. Den einzigen Vorteil des 3. Preises sehe ich tatsächlich in der Freifläche hinter dem Altbau, die insbesondere dann zum Tragen käme, wenn sich die DB zur Bebauung des zum Bahndamm anschließenden Geländes entschließen würde. Da dies m.W. die einzige verbliebene Restfläche der DB ist, wäre das ein garnicht so unwahrscheinliches Szenario.

    Die Klaus Tschira Stiftung wollte sowieso immer nur maximal 3 Gebäude bauen, die beiden die jetzt gebaut werden (wovon das InformatiKOM dem Land geschenkt wird) sowie ein weiteres.

    Die Bebauung des Botanischen Gartens des KIT war von Anfang an nur als ferne Option des Landes in der Zukunft des KIT vorgesehen.

    Die Stadt hat hier auf Wunsch des Landes Baden-Württemberg und des KIT den Bebauungsplan auf das Areal des Botanischen Gartens ausgedehnt. Nur die Gegner haben hier immer unterstellt, dass der langfristige Ansatz nur vorgeschoben wäre und die Gesamtbebauung unmittelbar bevorstehen würde.

    Das 3 Gebäude der Tschira-Stiftung war als Investition vorgesehen und sollte an das Land/KIT langfristig vermietet werden.

    Aufgrund des langwierigen Verfahrens hat sich die Stiftung m.W. allerdings zu einer Investition an anderer Stelle entschieden.

    Und wenn wir schon beim Thema "überwundene Ästhetik" sind, können wir gleich hier weitermachen


    Naja, schlimmer als das Nachbargebäude, in dem derzeit noch we.de und 1und1 untergebracht sind kann‘s ja kaum werden. Schade gerade wenn man das Gebäude gegenüber an der Kriegstrasse betrachtet und sieht welche Mühe man sich früher gegeben hat

    3 Projekte gehen jetzt an den Start

    Wibusystems baut jetzt den ersten Bauabschnitt seiner Firmenzentrale und des House of IT-Security
    https://www.archis.de/blog/wibu-systems-ag


    Der Gemüsegroßhändler Bratzler baut am Großmarkt Ecke Gerwigstr./Weinweg sein Kontorhaus
    https://www.archis.de/blog/wettbewerb-kontorhaus


    und auf dem Höpfner-Gelände entsteht an der Rintheimer Strasse statt der alten Versandhalle das Gründerzentrum für Industrie 4.0
    https://www.archis.de/blog/ba-iworx


    und ich weiß, alle sind zu niedrig und müssten mindestens doppelt so hoch sein :lach:

    @tomcat
    zum Hafen:
    Die Stadt Karlsruhe hat sich selbst auferlegt nur noch durch Nachverdichtung zu wachsen (Alle schon ausgewiesenen Gewerbeflächen wurden wieder zurückgewidmet), deshalb braucht man jeden Quadratmeter Industriegebiet und hat sich deshalb eindeutig gegen eine Umnutzung im Hafen in Richtung Wohnen positioniert.


    Zu Hochhäusern:
    Als Hochhausstandorte sind für gewerbliche Hochhäuser einer hinterm HBF mit (Gewerbe und Hotel), einer im Rondell am Rheinhafen und einer in dem Dreieck an der Zeppelinstrasse, rechts wenn man von der Zeppelinbrücke Richtung Grünwinkel fährt, nicht zu vergessen das Areal Badenwerkhochhaus .
    Im räumlichen Leitbild wurden zumindest mal die Sportvereinsflächen links der Ettlinger Allee nach der Schwarzwaldbrücke als möglicher Standort für Wohnhochhäuser identifiziert, was sich m. E. in Karlsruhe nicht umsetzen lässt, weil Grünfläche geopfert werden müsste (Ich bin schon auf die Bürgerinitiative gespannt , wenn mal das Forum Recht am BGH gebaut werden soll).
    Dommermuth hat ja auch noch eine Fläche am HBF gekauft auf die ein Wohnhochhaus soll, ob's gebaut wird, k. A.?
    Was die Metropolregionen angeht, geht das Interesse Karlsruhes denke ich auch aufgrund der bisherigen Erfahrungen mit Technologieregion Pamina und Trinationaler Uni, eher in Richtung Metropolregion [URL='http://www.rmtmo.eu/de/home.html']mittlerer Oberrhein].
    Ich finde das Konzept der Metropolregionen sowieso lächerlich, wenn ich nach Nürnberg fahre und 100 km vorher "Willkommen in der Metropolregion Nürnberg" lese, das ist ein Witz.

    Um das hier richtig zu stellen, ich lehne Hochhäuser nicht ab.
    Das Cloud Center in Stuttgart oder das Bitzerhochhaus in Sindelfingen finde ich zb ganz interessant, wenngleich auch nicht an den Stellen an denen sie stehen.
    Ich bin Freund guter Architektur und angesichts der Kästen die zB in Mannheim um den Bahnhof stehen (und ich bleibe dabei, der Viktoriaturm ist langweilig und vor Allem unproportioniert) habe ich etwas gegen Aussagen die Hochhäuser per se als gute und niedrige Häuser als schlechte uninspirierte Architektur bezeichnen.
    Schlechte langweilige Architektur ist und bleibt schlecht und langweilig, egal wie hoch.
    Im Gegenteil je höher umso mehr fällt es auf, dass es eigentlich keine architektonische Glanzleistung ist. Im Umkehrschluß heißt das, lieber auf ein Hochhaus verzichten als eines zu bauen von dem man in wenigen Jahren sagt, es wäre besser, würde es hier nicht stehen.
    In Karlsruhe gilt zumindet hier im Forum, niedrig ist schlecht, hoch ist gut. Ich bin sicher, hier wäre auch noch Jubel ausgebrochen, hätte man am Rande des Marktplatzes das Colini Center nachgebaut. Wer die Ausstellung im DAM zum Brutalismus gesehen hat, weiß allerdings auch, dass auch soetwas seinen Reiz haben kann, wenn es in der entsprechenden Umgebung steht.
    In Frankfurt sieht man, dass in der passenden Umgebung auch schlechte langweilige Architektur von Hochhäusern trotzdem seine Wirkung erzielen kann. Wenn ein Hochhaus allerdings relativ alleine steht, wie es in Mannheim und natürlich in Karlsruhe der Fall ist oder wäre, entstehen m.E. extrem hohe Ansprüche an Form und Kubatur, die beim Viktoriaturm nicht erreicht sind und -dem Sparzwang geschuldet- auch bei fast allen Neubauprojekten nicht erzielt werden.
    Urbanität hat genausowenig mit Hochhäusern zu tun. Ich glaube niemand würde München, wo in der Innenstadt nicht höher als die Frauenkirche gebaut werden darf, mangelnde Urbanität bescheinigen.


    Trotzdem hat sich die Meinung durchgesetzt mit einem Hochhaus würde eine Stadt an Bedeutung gewinnen oder interessanter werden, ein Ansatz der sich spätestens seit dem Hochhausboom in Dubai oder Asien erledigt hat. Solche Hoffnungen wirken angesichts des weltweiten Baubooms bei Hochhäusern mehr als lächerlich, mit diesen Hochhäusern kann sich keines bei uns messen.
    Solche Versuche wirken irgendwie wie in früheren Jahren als Volksbank- und Sparkassenchefs deutschlandweit in kleinen Orten meinten sie müssten "urban" bauen und damit nur erreicht haben, dass meistens die einzigen Gebäude die nicht in den Ort passen genau diese Bankfilialen sind.
    Unsere Städte müssen eigene Wege finden um an Attraktivität zu gewinnen, jedenfalls nicht mit dem Metermass.


    Was den Vergleich Karlsruhe Mannheim angeht, lassen sich die beiden Städte trotz ähnlicher Größe meiner Ansicht nach nicht vergleichen. Karlsruhe war schon immer eine Verwaltungsstadt, während Mannheim eine klassische Industriestadt ist. Der Großraum MA/HD/LU lässt sich eher mit Nürnberg denn mit Karlsruhe vergleichen.
    Trotz der vielen Firmensitze von Großunternehmen sowie der vielen Industrie, die Mannheim im Vergleich zu Karlsruhe hat, ist das Steueraufkommen je Einwohner annähernd gleich, dh die Struktur der Stadt ist eine vollkommen andere. Die Mittelständischen Unternehmen in KA haben meist deutlich weniger Finanzkraft, was bedeutet, dass meist das Kapital fehlt um architektonische Großprojekte qualitätvoll umzusetzen. Das gilt für Hochhäuser gleichermaßen wie für normale Bauten.
    Die neuen Dommermuthgebäude am Karlsruher HBF finde ich, wenn sie entsprechend den Bildern umgesetzt werden eher mißlungen, wenngleich ich (auch wenn man die Symmetrie heute nicht mehr so umsetzen würde) die Anlage in ihrer Kubatur im Hinblick auf die Symmetrie der Karlsruhe Innenstadt als "Zitat" am Stadteingang ganz interessant finde.

    Karlsruhe: das Stadtgespräch

    Ich weiß nicht warum Höhe inspiriertere Architektur sein soll als andere (Schon gar nicht was die Entwürfe für dieses Gebäude anging). Höhe alleine zeugt weder von guter Architektur noch von Inspiration. Zumindest wenn ich in der Umgegend schaue, sehe ich kein Hochhaus von dem ich mir wünschen würde , es wäre in KA gebaut worden, im Gegenteil, da kommen dann so unproportionierte, das Stadtbild verschandelnde Bauten raus wie das Viktoria Hochhaus in Mannheim oder der Sandoz-Turm in Basel. Sowas braucht keine Stadt. Selbst in Frankfurt sind viele Hochhäuser architektonischer Schrott, dort wirkt halt das Gesamtensemble. In Karlsruhe müsste so ein Hochhaus alleine wirken (wie es zb der Viktoria Turm auch nicht tut). Dazu wäre aber der richtige Inverstor und, noch wichtiger, der richtige Architekt notwendig. Von den Vermietungspreisen her sehe ich weder das eine noch das andere als rentable Konstellation. Insofern fürchete ich bei den Karlsruher Hochhausplänen das Schlimmste, womit ich aber wahrscheinlich auf weiter Flur alleine bin. Die vorherrschende derzeitige Meinung ist dann doch eher hoch = gute Architektur.