Beiträge von baukasten

    ^^
    Wie viel von der Inneneinrichtung noch da ist, weiß natürlich niemand genau. Die Häuser wurden aber seit ihrer Errichtung wenn dann nur zu DDR-Zeiten durch die Mieter in Selbstleistung modernisiert. Kann schon sein, dass da die ein oder andere Tür oder Stuckdecke verschwunden ist. Das Meiste wird sich aber erhalten haben. So etwas wieder aufzuarbeiten, daran hat Margaux/3D kein Interesse. Die haben bisher immer so genannte Neuwertmodernisierungen durchgeführt, bei der nun mal die historische Wohnungsausstattung komplett ausgetauscht wird. Das wird auch diesmal nicht anders sein.

    Cowboy: „Was die Häuser in der Käthe-Kollwitz-Str. angeht, so zeigen schon die Bilder, dass es sich um ganz einfache Gründerzeithäuser in einer vielbefahrenen Straße handelt…“


    Ganz einfach oder nur nicht so stark geschmückt. Mir gefallen diese schlichten Gründerzeitler aus den 1860er und 1870er Jahren, besonders die Gestaltung der Treppenhäuser. Die finde ich häufig sogar besser als bei den vielen späteren Neo-Stil-Gründerzeitlern mit ihren imitierten Marmorsäulen und den schrecklichen Schinken im Eingangsbereich. Ich finde es deshalb grundsätzlich nicht weniger schade, wenn in solchen Gebäuden die Inneneinrichtung raus fliegt. In diesem konkreten Fall muss man aber wohl einfach der Vorreiterrolle von Margaux im Bezug auf das Beleben von Gründerzeitlern an lauten Ausfallstraßen einen gewissen Tribut zollen.
    Generell muss man leider konstatieren, dass (gefühlt) bei fast 50% der Sanierungen nach der Wende der Großteil der Inneneinrichtung vernichtet wurde. Diese Firma ist also keine Ausnahme. Und was Berlin betrifft, verhält es sich dort nach meinem Eindruck genau umgekehrt. Während man in Leipzig so gut wie jede Fassade und jedes Treppenhaus (inkl. der Wohnungseingangstüren) wieder in den Originalzustand zurückversetzte, dafür aber das Innere vernachlässigte, so ist in Berlin zwar äußerlich selten rekonstruiert worden, Dielen, historische Türen und Fenster mitsamt der Beschläge und die Stuckdecken in den Wohnräumen sind aber scheinbar häufig belassen bzw. aufgearbeitet worden.

    Gute Nachrichten für die Käthe-Kollwitz-Straße im Bachstraßenviertel:


    Die sechs nebeneinander stehenden Gründerzeitmietshäuser Käthe-Kollwitz-Straße 91-101 werden bis Anfang 2009 durch die Markkleeberger Immobilienfirma Margaux saniert. Die Bauarbeiten haben bereits begonnen, 60 Wohnungen sollen insgesamt entstehen. Anstelle der bereits abgerissen Hinterhäuser ist eine Tiefgarage geplant, auf deren Deckel eine kleine Grünanlage vorgesehen ist.


    Margaux hat in den vergangenen Jahren zusammen mit der 3D Projektentwicklungsgesellschaft im Bachstraßenviertel bereits etwa ein Dutzend Gründerzeithäuser saniert (letztes Projekt war die Schreberstraße 4 neben der alten Aromafabrik). Was die Sanierungspraxis betrifft kann ich sagen, dass diese Firma konsequent modernisiert und die historische Ausstattung (Stuckdecken und historische Innentüren) leider immer entfernt. Die Fassaden und das Treppenhaus werden allerdings wie üblich entsprechend der Vorgaben des Denkmalschutzes aufgearbeitet und wenn nötig rekonstruiert.


    Angesichts der extremen Lärmbelastung in dieser Straße (Hauptverbindung zwischen City und Leipziger Westen, unsaniertes Gleisbett) kann man über die unsensible Sanierungspraxis hinwegschauen, denke ich. Hauptsache es kommt wieder Leben rein. Und darüber hinaus würde ich dieses Bauvorhaben nach den Sanierungen in der Jahnallee im vergangenen Jahr vor allem als einen weiteren Hoffnungsschimmer für die von hohem Leerstand und Sanierungsstau geprägten Leipziger Magistralen werten.

    Käthe-Kollwitz-Straße 91-101, 2005:



    Und auch für die Aromafabrik in der Schreberstraße deutet sich eine Lösung an. Margaux hat wie die LVZ heute berichtet, das Gelände vor kurzem gekauft und möchte es im kommenden Jahr sanieren. Von „hochwertigen Wohnungen“ die dort entstehen sollen ist die Rede. Die Jugendmusikakademie oder eine Grundschule, die der benachbarte Verein „forum thomanum“ für sein Campus-Projekt dort plante ist damit aber zunächst einmal vom Tisch. Gespräche über eine mögliche Kooperation soll es aber noch einmal geben. Selbst wenn am Ende nur Wohnungen entstehen sollten, ist das eine großartige Entwicklung für das bereits zum Abriss freigegebene Industriedenkmal.


    Aromafabrik 2005:



    Bilder: bauksaten

    dj tinitus: wie du ganz richtig festgestellt hast, ist die alufassade denkmalgeschützt. es wäre doch ein unding, wenn die stadt es investoren zur bedingung machen würde, etwas denkmalgeschütztes abreissen zu lassen. mag sein, dass dir dies bei der blechbüchse gefallen würde. aber weiter gedacht, bringt eine aufweichung/abschaffung des denkmalschutzes mehr nach- als vorteile.


    Ich bin immer davon ausgegangen, dass beide Fassaden unter Denkmalschutz stehen. Unter dieser Maßgabe wäre eine Wiederherstellung der Sandsteinfassade auch denkbar gewesen. Abgesehen davon halte ich die Aluminiumfassade für genauso erhaltenswürdig. Das habe ich weiter oben auch schon einmal geschrieben.


    dj tinitus: es gibt in leipzig kein zweites bauliches zeugnis, welches den technikgläubigen zeitgeist der 60er in ähnlicher weise verkörpert. gerade diese singularität der fassade verleiht ihr den denkmalcharakter


    Einzigartig war die Sandsteinfassade auch. Oder kennst du eine Kaufhausfassade aus dieser Zeit, die es mit der vielgestaltigen Brühlfassade von Hänsel aufnehmen kann?


    dj tinitus: auf lange sicht wäre ihre (gestalterisch wie funktional) unsinnige vernichtung ein grösserer verlust, als der zugewinn durch die rekonstruktion einer soundsovielten gründerzeitfassade.


    Die Sandsteinfassade würde ich eher dem Reformstil zuordnen und nicht dem Historismus. Der war zur Entstehungszeit des Kaufhauses bereits aus der Mode gekommen. Nicht zuletzt gehörte der Architekt Emil Franz Hänsel zu den Vorreitern des Reformstils in Leipzig und war einer seiner originellsten Vertreter. Ganz unterschiedlich gestaltete Gebäude, wie z.B. das König-Albert-Haus am Markt, die Pianofabrik Hupfeld in Leutzsch und Specks-Hof stammen von ihm. Da wiederholte sich nichts, das sind alles erstklassige Unikate, genauso wie seine Kaufhausfassade am Brühl.


    Noch was anderes:
    Die LVZ berichtet heute über den Entwurf des Bebauungsplanes, der zurzeit erstellt wird und im Juli den Stadträten zur Abstimmung vorgelegt werden soll. Der aktuelle Stand der Dinge ist folgender:
    - die Verkaufsfläche wird auf 27 500 Quadratmeter beschränkt, für einzelne Sortimente soll es dazu noch Obergrenzen geben
    - festgeschrieben werden auch Flächen für kulturelle, gastronomische und Gesundheitseinrichtungen sowie eine Kindertagesstätte, von der Integration einer Markthalle ist keine Rede mehr
    - die von mfi gewünschten 950 Parkplätze soll es nicht geben, allerdings auch keine deutliche Reduzierung, geplant sind 840 bis 890 Stellplätze


    Wie mit den beiden Fassaden des Kaufhaus Brühl umgegangen werden soll ist weiterhin offen. Mfi möchte das Gebäude komplett beseitigen und anschließend lediglich die Alu-Hülle wieder anbringen, die Stadt beide Fassaden erhalten. Zitat Zur Nedden: „Wir stehen auf dem Standpunkt, dass beide Fassaden wichtig und zu erhalten sind.“ Das ist doch mal ein Wort! Dieses deutliche Bekenntnis zur Hänsel-Fassade hätte ich nicht erwartet. Freut mich.
    Über den aktuellen Stand des Grüntuch-Ernst-Entwurfs wurde nichts berichtet.

    Was hier von einigen völlig vergessen wird: der Brühl ist ein städtisches Filetstück um das sich vier oder fünf Konsortien beworben hatten. Aufgrund dieser Konstellation wäre jeder von denen bereit gewesen die Kaufhausfassade zu rekonstruieren, wenn der Zuschlag (neben einem guten Kaufpreis versteht sich) daran gebunden gewesen wäre. Eine absolut legitime Forderung bei solch einem Bauvolumen meines Erachtens. Das es nun nicht so kommen wird liegt an der Haltung der Stadtverwaltung, die sich nach kurzer öffentlicher Aufgeregtheit hinter die gefühlte Mehrheit der Leipziger stellte und für den Erhalt der Blechfassade plädierte. Mfi kommt das natürlich sehr entgegen. Für das was die planen braucht man nicht mehr als einen Bunker mit modischer Fassade und ein paar Schaufenstern im Erdgeschoss.


    NewUrban: Und wer bezahlt die Wiederherstellung der Fassade? Ich als Unternehmer würde das auch nicht wollen.


    Deine Aussage entbehrt nicht einer gewissen Komik. Es gibt sicher keine zweite deutsche Stadt in der in den letzen knapp 20 Jahren soviel (teil-)rekonstruiert wurde. Für die Investoren hat sich das i.d.R. immer bezahlt gemacht. Mit deiner Strategie dagegen hättest du in Leipzig keinen Blumentopf gewinnen können.

    solche stadtteilzentren (kategorie c) entstanden/entstehen doch ihrerseits auf brachen oder ruinengrundstücken in günstiger lage. dort alles weiter vergammeln zu lassen, würde die attraktivität der umgebung doch auch nicht steigern.
    Was bringt es eine solche Ansiedlungspolitik, wenn dafür nur einige hundert Meter entfernt ein komplettes und bis dahin funktionierendes Viertel ausbluten muss (Paradebeispiel Leutzsch Arkaden)?


    überleg mal, wie eutritzsch heute ohne sein stadtteilzentrum aussehen würde.
    Ich habe auch nichts gegen gut dimensionierte und richtig platzierte Stadtteilzentren wie das in Eutritzsch. Ein Projekt, das durchaus Vorbildcharakter für spätere Vorhaben hätte haben können. Leider war es dann zusammen mit der Elsterpassage in der Zschocherschen doch nur die rühmliche Ausnahme.


    niemanden kann man zwingen, irgend etwas zu bauen.
    oder in diesem oder jenem laden einzukaufen.

    Ich weiß auch nicht ob ich mich gerade so schlecht ausdrücke oder du dich um eine Antwort drücken willst. Ich versuche es noch ein letztes Mal: Mit Lenken meine ich, dass die Stadt klar ausweist wo Einzelhandelsflächen entstehen dürfen und wo nicht. Es ist dann dem Investor überlassen ob er sich auf einer der ausgewiesenen Fläche ansiedelt oder nicht. Ohne einen Flächennutzungsplan in dem das festgelegt ist, macht doch bspw. das städtische Zentrenkonzept überhaupt keinen Sinn. Mühsam aufgepäppelte Geschäftsstraßen wie die Zschochersche würden immer wieder Gefahr laufen, im Falle neuer größerer Einzelhandelsansiedlungen in der Nähe erneut auszubluten oder zumindest stark geschwächt zu werden. Ich nehme an, dass genau deshalb die Stadt seit einiger Zeit versucht dem wilden Ansiedlungsstreben der Einzelhandelsketten juristisch Einhalt zu gebieten. Nur frage ich mich auf welcher Grundlage das geschieht.
    Das zweite was ich gerne wissen würde ist, wie es möglich war dem Bauherrn einer Wohnsiedlung in Gohlis ohne eine rechtliche Handhabe eine Maximalbauhöhe vorzuschreiben (zentrales Argument: Umgebungsschutz). Sicherlich gar nicht. Deshalb frage ich mich warum man nicht in Analogie dazu eine Mindesthöhe für Discounter in Blockstrukturen vorschreiben kann.

    Ok, was ich eigentlich wissen wollte ist folgendes: Ist es überhaupt möglich mit stadtplanerischen Mitteln (z.B. Flächennutzungsplan) die Ansiedlung von Discountern zu lenken, sprich sie zur Integration in Geschäftslagen zu zwingen und ihnen die Einhaltung eines gestalterischen Mindeststandards aufzuerlegen (kein Aufreißen eines bislang geschlossenen Blockes durch einen Parkplatz, Einhaltung einer Mindestbauhöhe, Fassadengestaltung)?


    Ähnlich der Ansiedlung von Zulieferunternehmen und Forschungsunternehmen in der Nähe von Groß-Firmen sollte der Anziehungs-Effekt eines "Großen" wie ALDI, Lidl, Plus & Co. genutzt werden. Läden, die sich in direkter Nachbarschaft ansiedeln und zu Fuß schnell und unmittelbar erreichbar sind, können auf jedenfall davon profitieren. Hierzu gehören natürlich auch Läden, die an Magistralen liegen. Wichtig scheint mir hier, dass diese sich aktiv an der Integration beteiligen.


    Du gehst hier meiner Meinug nach von falschen Voraussetzungen aus: integrationswillig sind die kleinen Händler (siehe Geschäftsstraßenmanagement u.a. in Eisenbahn- und Zschocherscher Straße), häufig integrationsunwillig die Discounter (siehe aktueller Ansiedlungswildwuchs und äußere Gestaltung). Im größeren Maßstab, den sog. Stadtteilzentren mit ihren überdimensionierten Einzelhandelsflächen, wurde das allerdings so praktiziert wie von dir beschrieben. Mit dem immer gleichen Ergebnis dass sich das Leben aus den Geschäftsstraßen in diese Zentren verlagerte und die alten Standorte nun veröden. Tote Magistralen sind also keineswegs ein Naturgesetz sondern i.d.R. hausgemacht.

    Mich würden mal die Rechtslage und die Genehmigungsabläufe in der Verwaltung interessieren. Zur Nedden hat sich ja schon mehrere Male öffentlich darüber beklagt, wie schwierig es sei solche Discounter zu verhindern. Andererseits gelingt es der Stadt hin und wieder Auflagen hinsichtlich der äußeren Gestaltung zu erteilen. Völlig machtlos ist die Verwaltung also nicht. Ist einer von Euch in Sachen Planungsrecht ein wenig bewandert und könnte da etwas Licht ins Dunkel bringen? dj tinitus, du vielleicht?

    Die Moderne wird nicht als schützenswert erachtet, weil sie vielen nicht in den Kram passt!
    Schon ziemlich dreist, sich über den Denkmalschutz hinwegsetzen zu wollen, um die Wiedererstehung einer durchschnittlichen, historisierenden Sandsteinfassade, welche seit sechsiz Jahren zerstört ist, durch zu boxen!


    Die Aluminium- und die Sandsteinfassade stehen unter Denkmalschutz. Folgerichtig wurde von den Architekten im Auslobungstext verlangt, die Erhaltung beider Fassaden zu berücksichtigen. Soweit so gut. Leider wurde in den letzten Wochen deutlich, dass mfi den Auslobungstext wohl nur aus taktischen Gründen abgesegnet hat, um sich vor der entscheidenden Stadtratssitzung eine günstige Ausgangssituation zu verschaffen. Ich gehe davon aus, dass nachdem mfi nun das Grundstück besitzt, das Meiste davon nur noch Makulatur ist. Da sich die Stadt schon sehr zeitig auf die Aluminiumfassade festgelegt hat, könnte ich mir gut vorstellen dass, sollte mfi die Beseitigung der Reformstilfassade fordern, die Essener gute Chancen hätten damit durchzukommen. Die Verwaltung möchte für mfi ja selbst den B-Plan der Innenstadt außer Kraft setzen, damit eine Ausnahmeregelung bzgl. der Anordnung der Parkflächen möglich wird.
    Vergleicht man die gestalterische Qualität und die anfallenden Sanierungskosten der beiden Fassaden, ergibt sich m.E. ein Patt. Die Sandsteinfassade von Emil Franz Hänsel ist keineswegs historistische Durchschnittsware, sondern v.a. aufgrund der Dachlandschaft ein originelles Beispiel für eine Kaufhausfassade des beginnenden 20.Jahrhunderts. Die Alufassade aus den 60ern ist vielleicht nicht jedermanns Geschmack, stellt aber eine plastisch gut strukturierte Fassade der DDR-Moderne dar. Beides erhaltenswert und ohne Frage denkmalwürdig. Da alle Elemente der Aluhaut inkl. ihrer Halterung wahrscheinlich komplett ausgetauscht werden müssen, werden für deren Erhalt aber ähnlich hohe Kosten anfallen, wie bei einer Sanierung der Steinfassade inklusive der Dachreko. Der Kostenvorteil für die Alufassade dürfte jedenfalls vernachlässigbar sein. Egal wie man sich entscheidet, wichtiger sind m.E. andere Dinge, wie die Gestaltung der Fassaden an Brühl und Wagner-Straße, Anzahl und Gestaltung der Höfe, Anordnung und Anzahl der Durchwegungen sowie der Parkplätze, Multifunktionalität (nicht nur 30 Alibiwohnungen), Gestaltung Plauernsche Straße usw. Was bisher diesbezüglich veröffentlicht wurde, fand ich ziemlich ernüchternd…

    Die Verhandlungen zwischen Mfi und Stadt scheinen ins Stocken geraten zu sein. Wie die LVZ heute berichtet, gibt es bzgl. der Verkehrsanbindung größere Meinungsverschiedenheiten. Mfi fordert nun neben der Rampe am Hallischen Tor, noch eine zusätzliche Zufahrt am Tröndlingring. Da die Essener nicht bereit sind die Stellplatzzahl (950) zu verringern, befürchtet die Stadt durch den zusätzlich angelockten Verkehr Staus auf der schon heute sehr stark befahrenen südlichen Ringfahrbahn. Ein Teil des verbliebenen Promenadengrüns (der Großteil ging in den 60ern für die Aufweitung des Verkehrsraumes drauf) müsste ebenfalls geopfert werden. Die Umgestaltungspläne an dieser Stelle wären damit hinfällig. Mfi-Geschäftsführer Appelt reagierte auf diese Kritik mit einem Verkehrsgutachten, wonach die zusätzliche Zufahrt keine Verkehrsbeeinträchtigungen zur Folge hätte. Zur Nedden (Stadtbaurat) ließ sich offensichtlich nicht entlocken, wie er das Gutachten bewertet. Er sehe aber kein „unüberwindbares Problem“.


    Bemerkenswert finde ich vor allem den ungewöhnlich scharfen Ton im Kommentar des Autors. Darin wird appelliert, die Stadt solle „den Brühl-Investoren auf die Finger zu schauen“ und sich nicht „den Investoren ausliefern“. Mfi hätte schon beim Architekturwettbewerb Entwürfe in „Schlichtbauweise“ vorgestellt, die das Stadtbild nicht bereichern würden. Leipzig bräuchte kein Zentrum am Brühl, das sich nicht in die Stadt einfüge.


    Eine positive Planungsänderung ist dem Artikel allerdings auch zu entnehmen: die Parkplätze sollen nun komplett unterirdisch angeordnet werden (was allerdings eine Selbstverständlichkeit sein sollte, da oberirdische Parkdecks laut Bebauungsplan in der City verboten sind). Dadurch wird voraussichtlich eine oberirdische Etage frei. Was dort nun rein soll, war dem Artikel nicht zu entnehmen.

    nach den vorliegenden grundrissen, wird es wohl nicht mal (oder zumindest nicht durchgängig) ladeneingänge entlang der richard-wagner-strasse geben. dort sollen personalräume, hauseingänge und eine einfahrt angeordnet werden. der status quo ist eine brache. alles was dort gebaut werden wird, stellt eine verbesserung dar.


    Ich meinte mit Status quo nicht das leergeräumte Baufeld sondern den Zustand der Richard-Wagner-Straße sowie des gesamten ehemaligen Promenadenrings an dieser Stelle.
    Den verbliebenen Rest möchte die Stadt aufwerten und stärker begrünen. Sollten die Einfahrten wie zurzeit angedacht genau dorthin kommen, wüsste ich nicht wozu man das noch machen sollte. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, wünscht sich deshalb auch die Stadt die Zulieferung an einer anderen Stelle. In Frage käme da das Hallische Tor, an dem sich auch die Parkhauszufahrt befinden wird. Fände ich akzeptabel.


    Was die Ladeneingänge an der Richard-Wagner-Straße betrifft: die schaden keinem Einzelhändler, die Geschäfte liegen schließlich auch direkt an der Mall. Und eine Verlagerung der Personalräume, Lager usw. ins Innere (gilt auch für die OGs am Brühl), dürfte für ein Projekt, das den Anspruch verfolgt sich integrieren und positiv auf die Umgebung ausstrahlen zu wollen (Auslobungstext), nicht zuviel verlangt sein.

    Innenstadt - kleinere Projekte

    Neben denen im DAF bereits gut dokumentierten größeren Bauvorhaben (Hotels, Uni, Brühl, City-Tunnel), befinden sich in Leipzigs Innenstadt noch eine Reihe weiterer, kleinerer Projekte in Planung, über die zukünftig an dieser Stelle berichtet werden soll.
    Zunächst ein kurzer Überblick über die sich zurzeit in Planung befindlichen Vorhaben:



    Nikolaistraße 38 und Brühl 56-60
    Laut Baywobau-Website möchte das Unternehmen die denkmalgeschützten Gründerzeitgebäude Nikolaistraße 38 und Brühl 56-58 sanieren und das Grundstück Brühl 60 (Kriegslücke) neu bebauen. Das Vorhaben wird unter dem Namen „Nikolaipalais“ vermarktet. In den Gebäuden sollen Ladengeschäfte, Büros und Wohnungen entstehen. Die gesamte geplante Wohn- und Gewerbefläche beträgt ca. 2.050 m², Baubeginn noch in diesem Jahr.
    Auf dem Foto ist die Lücke links zu sehen, daneben das derzeit noch unsanierte Gebäude Brühl 56/58:
    http://www.flickr.com/photos/f_good/449340344/



    Grimmaische Straße 19 und 27
    Wie die LVZ vor einigen Tagen berichtete, plant die TLG, die Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre errichteten Gebäude Grimmaische Straße 19 und 27 durch Neubauten zu ersetzen. In das Erdgeschoss wird wieder Einzelhandel einziehen. Über die Nutzung der Obergschosse sei noch nicht entschieden worden. Derzeit wird in beiden Gebäuden lediglich das Erdgeschoss genutzt, die übrigen Geschosse stehen leer. Ich nehme an, dass die Stadt wie beim TLG-Projekt Motel One am Nikolaikirchhof auf einen Fassadenwettbewerb drängen wird. Sobald die Bauarbeiten am gegenüberliegenden Institutsgebäude der Uni beendet sind, das ist vsl. im Herbst dieses Jahres, will die TLG loslegen.


    Grimmaische 19
    zwei Ansichten: Nikolaistraße, Grimmaische Straße


    Grimmaische 27
    Fassade Grimmaische Straße und...

    Bild: Dr.Faust


    ...Ritterstraße

    Bild: Dr.Faust


    Theaterpassage

    Bild: Dr.Faust



    Katharinenstraße/Böttchergasse (Randbebauung Bildermnuseum)
    Kondor-Wessels plant auf einem der freien Grundstücke am Bildermuseum (Katharinenstraße/Böttchergäßchen) die Errichtung eines Geschäfts- und Wohnhauses. Im Erdgeschoss sollen kleinteilige Ladenflächen, in den Obergeschossen Wohnungen entstehen. 100 Tiefgaragenplätze sind ebenso vorgesehen. Die Durchführung eines Fassadenwettbewerbs wurde bereits zwischen Stadt und Investor vereinbart.
    Die Katharinenstraße war bis zu ihrer Zerstörung die barocke Prachtstraße Leipzigs, auf dem jetzt zu bebauenden Grundstück standen bis 1943 einige der prächtigsten Kaufmannshöfe Leipzigs dieser Epoche.
    Baubeginn ist vsl. Ende des Jahres.



    Hainstraße 16/18 (Hotel de Pologne) und Katharinenstraße 17 (Kretschmanns Hof)
    Die Stadtbau-AG beabsichtigt die Sanierung der denkmalgeschützten Gründerzeitgebäude Hainstraße 16/18 (ehem. Hotel de Pologne) und Katharinenstraße 17 (Kretschmanns Hof). Beide Gebäude liegen direkt hintereinander ("Rücken an Rücken") und sollen gemeinsam entwickelt werden. Es besteht also die Chance die Höfe beider Gebäude miteinander zu verbinden und einen öffentlichen Durchgangshof oder eine Passage zu entwickeln. Genaue Planungen wurden aber noch nicht veröffentlicht.


    Hotel de Pologne, Hainstraße

    Bild: Dr.Faust


    Kretschmanns Hof, Katharinenstraße

    Bild: Dr.Faust



    Bild: Dr.Faust



    Bild: Dr.Faust



    Bild: Dr.Faust



    Ritterstraße 23-29/ Nikolaistraße 20-24 (Oelßners Hof)
    Eine Schwäbische Familie hat dieses in Teilen bereits stark ruinierte neobarocke Gebäudeensemble an Nikolai- und Ritterstraße 2007 vom Bund erworben und möchte noch in diesem Jahr mit der Sanierung beginnen. Trotz des schlechten Zustandes haben sich die neuen Besitzer vorgenommen möglichst viel von der alten Bausubstanz zu bewahren. Angedacht sei eine Hotelnutzung, Baubeginn im Frühjahr.


    Neobarocke Fassade in der Nikolaistraße

    Bild: Dr.Faust



    Bild: Dr.Faust



    Bild: Dr.Faust


    Blick durch den Innenhof in Richtung Ritterstraße

    Bild: Dr.Faust



    Markgrafenstraße 10
    Seit Dezember 2007 werden die Markgrafenstraße 10 und das dahinter liegende Gebäude in der Ratsfreischulstraße von der TAG saniert. Geplant ist ein Gästehaus für Geschäftsleute mit 54 Apartments, einem Restaurant und einem Café.
    Hiervon nur ein Bild, weitere Informationen und Ansichten findet ihr hier.



    Bild: Cowboy



    Dittrichring 11, Klostergasse 7/9 (ehem. Hotel de Saxe)
    Ebenfalls angelaufen sind die Sanierungsarbeiten in zwei Wohngebäuden am Dittrichring und in der Klostergasse. Bei letzterem handelt es sich um den Nachfolgebau des Hotel de Saxe. Trotz geringer Kriegsschäden wurde das Barockgebäude (Bj. 1711) 1968 nach jahrzehntelanger Vernachlässigung abgebrochen. An das einstmals weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Gasthaus, in dem u.a. Napoleon, Blücher, Goethe und Gneisenau logierten, erinnert heute nur noch eine Kopie des Eingangsportals. Eine Rekonstruktion ist nicht vorgesehen, der heutige DDR-Bau soll lediglich für Wohnzwecke instand gesetzt werden.
    Im Hof, in dem zurzeit eine Tiefgarage errichtet wird, verlief einst Leipzigs Stadtmauer. Später, nach deren Beseitigung befand sich dort ein Teil des Promenadenringes. Das ist heute noch gut an der mittlerweile durch eine Gründerzeitzeile (zu der auch Dittrichring 11 gehört) verdeckten Schaufassade des alten Klosters ablesbar.
    Da ich keine Fotos von diesen beiden Gebäuden habe, bitte ich Euch, falls möglich, entsprechend zu ergänzen.

    Leipzig: Oelßners Hof (Revital. Messehof und Neubau Parkhaus)

    Ritterstraße 23-29/ Nikolaistraße 20-24 (Oelßners Hof)
    Eine Schwäbische Familie hat dieses in Teilen bereits stark ruinierte neobarocke Gebäudeensemble an Nikolai- und Ritterstraße 2007 vom Bund erworben und möchte noch in diesem Jahr mit der Sanierung beginnen. Trotz des schlechten Zustandes haben sich die neuen Besitzer vorgenommen möglichst viel von der alten Bausubstanz zu bewahren. Angedacht sei eine Hotelnutzung, Baubeginn im Frühjahr.


    Neobarocke Fassade in der Nikolaistraße

    Bild: Dr.Faust



    Bild: Dr.Faust



    Bild: Dr.Faust


    Blick durch den Innenhof in Richtung Ritterstraße

    Bild: Dr.Faust

    Innenstadt - kleinere Projekte

    Neben denen im DAF bereits gut dokumentierten größeren Bauvorhaben (Hotels, Uni, Brühl, City-Tunnel), befinden sich in Leipzigs Innenstadt noch eine Reihe weiterer, kleinerer Projekte in Planung, über die zukünftig an dieser Stelle berichtet werden soll.
    Zunächst ein kurzer Überblick über die sich zurzeit in Planung befindlichen Vorhaben:



    Nikolaistraße 38 und Brühl 56-60
    Laut Baywobau-Website möchte das Unternehmen die denkmalgeschützten Gründerzeitgebäude Nikolaistraße 38 und Brühl 56-58 sanieren und das Grundstück Brühl 60 (Kriegslücke) neu bebauen. Das Vorhaben wird unter dem Namen „Nikolaipalais“ vermarktet. In den Gebäuden sollen Ladengeschäfte, Büros und Wohnungen entstehen. Die gesamte geplante Wohn- und Gewerbefläche beträgt ca. 2.050 m², Baubeginn noch in diesem Jahr.
    Auf dem Foto ist die Lücke links zu sehen, daneben das derzeit noch unsanierte Gebäude Brühl 56/58:
    http://www.flickr.com/photos/f_good/449340344/



    Grimmaische Straße 19 und 27
    Wie die LVZ vor einigen Tagen berichtete, plant die TLG, die Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre errichteten Gebäude Grimmaische Straße 19 und 27 durch Neubauten zu ersetzen. In das Erdgeschoss wird wieder Einzelhandel einziehen. Über die Nutzung der Obergschosse sei noch nicht entschieden worden. Derzeit wird in beiden Gebäuden lediglich das Erdgeschoss genutzt, die übrigen Geschosse stehen leer. Ich nehme an, dass die Stadt wie beim TLG-Projekt Motel One am Nikolaikirchhof auf einen Fassadenwettbewerb drängen wird. Sobald die Bauarbeiten am gegenüberliegenden Institutsgebäude der Uni beendet sind, das ist vsl. im Herbst dieses Jahres, will die TLG loslegen.


    Grimmaische 19
    zwei Ansichten: Nikolaistraße, Grimmaische Straße


    Grimmaische 27
    Fassade Grimmaische Straße und...

    Bild: Dr.Faust


    ...Ritterstraße

    Bild: Dr.Faust


    Theaterpassage

    Bild: Dr.Faust



    Katharinenstraße/Böttchergasse (Randbebauung Bildermnuseum)
    Kondor-Wessels plant auf einem der freien Grundstücke am Bildermuseum (Katharinenstraße/Böttchergäßchen) die Errichtung eines Geschäfts- und Wohnhauses. Im Erdgeschoss sollen kleinteilige Ladenflächen, in den Obergeschossen Wohnungen entstehen. 100 Tiefgaragenplätze sind ebenso vorgesehen. Die Durchführung eines Fassadenwettbewerbs wurde bereits zwischen Stadt und Investor vereinbart.
    Die Katharinenstraße war bis zu ihrer Zerstörung die barocke Prachtstraße Leipzigs, auf dem jetzt zu bebauenden Grundstück standen bis 1943 einige der prächtigsten Kaufmannshöfe Leipzigs dieser Epoche.
    Baubeginn ist vsl. Ende des Jahres.



    Hainstraße 16/18 (Hotel de Pologne) und Katharinenstraße 17 (Kretschmanns Hof)
    Die Stadtbau-AG beabsichtigt die Sanierung der denkmalgeschützten Gründerzeitgebäude Hainstraße 16/18 (ehem. Hotel de Pologne) und Katharinenstraße 17 (Kretschmanns Hof). Beide Gebäude liegen direkt hintereinander ("Rücken an Rücken") und sollen gemeinsam entwickelt werden. Es besteht also die Chance die Höfe beider Gebäude miteinander zu verbinden und einen öffentlichen Durchgangshof oder eine Passage zu entwickeln. Genaue Planungen wurden aber noch nicht veröffentlicht.


    Hotel de Pologne, Hainstraße

    Bild: Dr.Faust


    Kretschmanns Hof, Katharinenstraße

    Bild: Dr.Faust



    Bild: Dr.Faust



    Bild: Dr.Faust



    Bild: Dr.Faust



    Ritterstraße 23-29/ Nikolaistraße 20-24 (Oelßners Hof)
    Eine Schwäbische Familie hat dieses in Teilen bereits stark ruinierte neobarocke Gebäudeensemble an Nikolai- und Ritterstraße 2007 vom Bund erworben und möchte noch in diesem Jahr mit der Sanierung beginnen. Trotz des schlechten Zustandes haben sich die neuen Besitzer vorgenommen möglichst viel von der alten Bausubstanz zu bewahren. Angedacht sei eine Hotelnutzung, Baubeginn im Frühjahr.


    Neobarocke Fassade in der Nikolaistraße

    Bild: Dr.Faust



    Bild: Dr.Faust



    Bild: Dr.Faust


    Blick durch den Innenhof in Richtung Ritterstraße

    Bild: Dr.Faust



    Markgrafenstraße 10
    Seit Dezember 2007 werden die Markgrafenstraße 10 und das dahinter liegende Gebäude in der Ratsfreischulstraße von der TAG saniert. Geplant ist ein Gästehaus für Geschäftsleute mit 54 Apartments, einem Restaurant und einem Café.
    Hiervon nur ein Bild, weitere Informationen und Ansichten findet ihr hier.



    Bild: Cowboy



    Dittrichring 11, Klostergasse 7/9 (ehem. Hotel de Saxe)
    Ebenfalls angelaufen sind die Sanierungsarbeiten in zwei Wohngebäuden am Dittrichring und in der Klostergasse. Bei letzterem handelt es sich um den Nachfolgebau des Hotel de Saxe. Trotz geringer Kriegsschäden wurde das Barockgebäude (Bj. 1711) 1968 nach jahrzehntelanger Vernachlässigung abgebrochen. An das einstmals weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Gasthaus, in dem u.a. Napoleon, Blücher, Goethe und Gneisenau logierten, erinnert heute nur noch eine Kopie des Eingangsportals. Eine Rekonstruktion ist nicht vorgesehen, der heutige DDR-Bau soll lediglich für Wohnzwecke instand gesetzt werden.
    Im Hof, in dem zurzeit eine Tiefgarage errichtet wird, verlief einst Leipzigs Stadtmauer. Später, nach deren Beseitigung befand sich dort ein Teil des Promenadenringes. Das ist heute noch gut an der mittlerweile durch eine Gründerzeitzeile (zu der auch Dittrichring 11 gehört) verdeckten Schaufassade des alten Klosters ablesbar.
    Da ich keine Fotos von diesen beiden Gebäuden habe, bitte ich Euch, falls möglich, entsprechend zu ergänzen.

    Sehr erfreulich die aktuelle Entwicklung. Den Bayrischen Hof hatte ich schon fast abgeschrieben. Würde mich sehr freuen, wenn es tatsächlich noch zu einer Rettung in letzter Minute kommen würde.


    Zu den Gewerbehöfen:
    Direkt an der Brandenburger Brücke soll noch eine 10.000 qm große Grünfläche entstehen. Daneben dann der Obi-Markt (Baubeginn im Juni), weiter in Richtung Innenstadt die eigentlichen Gewerbehöfe. Das Dach des Baumarktes soll an vier Pylonen aufgehängt werden, die Frontfassade ein Strichcode-Raster erhalten. Auf der Seite des beauftragten Architekten kann man sich anhand eines vergleichbaren Projektes in Regensburg davon schon mal ein Bild machen:
    http://www.hp-kottmair.de/wettbewerbe.php?bild=obi-r1&sel=3


    Für Obi dürfte das ein Bombengeschäft werden, denn bisher gibt es noch keinen Baumarkt in Innenstadtlage. Aus stadtplanerischer Sicht und hier unter dem Aspekt der Re-Urbanisierung ist die Ansiedlung deshalb sehr zu begrüßen. Für Viele wird das ein Grund weniger sein, an den Stadtrand oder auf die grüne Wiese zum Einkaufen zu fahren.

    na ja, was sollten denn die vielen zusätzlichen durchwegungen zwischen brühl und wagner-straße miteinander verbinden? da landet man ja an einer art autobahn


    Was ja nicht auf ewige Zeiten so bleiben muss. Vorausgesetzt natürlich, die Verkehrsplaner der Stadt kriegen irgendwann einmal die Kurve. Immerhin soll der verbliebene schmale Streifen zwischen Wagner-Straße und Ring bald aufgewertet werden. Das wird aufgrund des fehlenden Platzes keine Rückführung in den ursprünglichen Zustand und daher sicher noch nicht die ganz große Attraktivitätssteigerung bringen. Trotzdem sollte man der Wagner-Straße im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung des Ringes genausoviel Beachtung schenken wie dem Brühl. Mir würde es ja schon reichen, wenn die im Wettbewerbsentwurf von G&E zu sehenden Eingänge der Wagner-Straße in Richtung Brühl verlängert würden und pro Block noch eine zusätzliche Durchwegung dazukäme. Auf jeden Fall sollte man alles dafür tun, den Staus quo nicht zu zementieren. Und wäre es dafür nicht von Vorteil, wenn sich das Center auch in Richtung Wagner-Straße möglichst offen zeigen und genügend Durchgänge zum Brühl anbieten würde?

    Danke Dir für die aktuellen Bilder! Dein Einsatz verdient wirklich Anerkennung, gerade bei so einem Mistwetter wie heute.


    Wirkt die Verkleidung des Hörsaalgebäudes vor Ort auch so grau wie auf deinen Bildern, oder handelt es sich um das gleiche (sandsteinfarbene) Material wie am Institutsgebäude in der Grimmaischen. Konntest du das erkennen?

    erstens finde ich es gut, dass man für den wettbewerb überhaupt solche hohen anforderungen formuliert hat. zweitens finde ich es korrekt, dass sich die jury für grüntuch & ernst entschieden hat. und drittens finde ich es richtig, dass dieser entwurf gerade im hinblick auf den auslobungstext nochmals überarbeitet wird.
    Zustimmung.


    allerdings: ein einkaufszentrum zu schaffen, das attraktiv sein und gleichzeitig keine konkurrenz darstellen soll, wäre meines erachtens eine paradoxe aufgabenstellung
    Du missverstehst mich. Ich meinte, dass das EKZ sich noch besser in seine Umgebung integrieren muss, und das dies nicht zu Lasten der Wettbewerbsfähigkeit des Centers geht. Wenn die ambitionierten Vorgaben ernst gemeint waren, muss man sich eben auch vom klassischen Mallkonzept verabschieden. D.h. das streng hierarchische Wegesystem, sprich die alleinige Ausrichtung auf eine zentrale Mall, die in diesem Fall auch nichts miteinander verbindet, muss durchbrochen werden. Z.B. mithilfe vieler zusätzlicher Durchwegungen zwischen Brühl und Wagner-Straße. Hieraus würden sich auch neue Ansätze alternativer gestalterischer Lösungen für die Fassade(n) und das Innere ergeben.


    Noch was anderes: Laut Projektseite der mfi ist die Integration einer Markthalle geplant. Klingt gut, ich bin gespannt.

    ^^


    Naja, die Konzeption beruht im Wesentlichen ja auf den Vorgaben von mfi. Das einzige Entgegenkommen gegenüber der Stadt das ich bisher erkennen kann, ist die besagte Wohnsiedlung auf dem Dach (was den angenehmen Nebeneffekt haben wird, dass grausige Dachaufbauten für die Technik ausbleiben werden). Der Grüntuch-Ernst-Entwurf unterschreitet allerdings auch die Wohnflächenvorgabe des Stadtratbeschlusses (20%iger Wohnanteil).


    Das attraktive am G+T-Entwurf aus mfi-Sicht dürfte sein, dass sich deren Konzept mit der mehrmals leicht verspringenden Mall und den Höfen gut als innovativ und damit ganz im Sinne des Auslobungstextes verkaufen lässt. Strukturell handelt es sich aber nach wie vor um das althergebrachte Mallkonzept der grünen Wiese bzw. der nicht integrierten innerstädtischen Shoppingcenter, wie sie zurzeit allerorts entstehen. Wenn ich mir die Grundrisse des G+T-Entwurfs anschaue, entdecke ich jedenfalls alle klassischen Merkmale solcher Mallkonzepte:


    - der inszenierte „öffentliche“ Raum des Centers, die Mall, steht in Konkurrenz zum tatsächlichen öffentlichen Raum, der eigentlich belebt werden soll (Brühl und Richard-Wagner-Straße)
    - gleichzeitig fehlen Durchgänge zwischen diesen beiden Straßen (die wie du richtig geschrieben hast, nur in der Dachgestaltung angedeutet sind)
    - da auch die Einzelhandelsflächen eindeutig zum Inneren ausgerichtet sind, kann man hier nicht ernsthaft von einem innovativen Konzept mit Prototyp-Charakter (Zitat Auslobungstext) sprechen
    - das riesige Parkplatzangebot ignoriert darüber hinaus, dass es sich nicht um einen schwer mit dem ÖPNV erreichbaren Standort handelt, sondern um einen, der direkt an einer der zentralen Tramhaltestellen der Stadt liegt
    - des weiteren wird wie ich schon weiter oben geschrieben hatte, der Bebauungsplan der Innenstadt durch die Anordnung von oberirdischen Parkdecks ignoriert und das obwohl vor dem Wettbewerb suggeriert wurde, dass unterirdisches Parken eine der Vorgaben für den Architekturwettbewerb sei


    Was die äußere Gestaltung betrifft, habe ich bei G+T recht hohe Erwartungen, und bin da noch einigermaßen guter Hoffnung. Vielleich gibt es ja da noch eine positive Überraschung...

    ist dir auch bekannt, wozu dieser aufbau auf dem magazin-turm dienen soll? und wird der wirklich gebaut?


    Der Aufbau ist erst bei der Überarbeitung des Entwurfes hinzugekommen (siehe auch Modell des Wettbewerbsentwurfs oben). Das soll den Turm zu so einer Art Landmark machen. Das Ganze geht auf den Wunsch der DB zurück, den Turm optisch aufzupeppen und dessen Höhe für das Setzen eines weithin sichtbaren Zeichens zu nutzen. Finde ich gut, so wird aus dem hässlichen Entlein gewissermaßen die Krone des ganzen Ensembles. Da ich mit Sicherheit sagen kann, dass es sich bei der gezeigten Animation um den aktuellen Stand der Planung handelt, wird das wohl auch so gebaut werden.