Guten Abend, liebe Mitforisten. Nachdem ich jahrelang passiv mitgelesen habe, folgte ich nun dem Entschluss von tm1970, mich doch einmal anzumelden, um etwas zum Thema Henninger Turm zu schreiben.
Wie tm1970 bin auch ich kein originaler Frankfurter, sondern lebe seit etwa 10 Jahren in der Mainmetropole.
Die Liebe der Frankfurter zum Henninger Turm habe ich nie verstehen können. ich teile tm1970s Meinung hierzu: Das Ding ist einfach potthässlich, trägt in keinster Weise zu einem positiven Bild der Stadt bei und gehört einfach weg. Ja, ich teile da voll und ganz diese Meinung! Ich habe spaßeshalber gerade einmal nach "Silhuette Frankfurt" gegoogelt, und - oh Wunder - der Henninger Turm ist in keinem der gelieferten Bilder zu sehen. Der Turm wurde mehrheitlich eben keinesfalls als Bestandteil ebendieser wahrgenommen, stand er doch vergleichweise isoliert am Stadtrand.
Mich wundert schon, was in solche Meinungen alles hineininterpretiert wird. Nein, natürlich sollen Neubauten nicht alle langweiliger Einheitsbrei werden! Natürlich sind extravagante Architekturen, aufsehenserregende Landmarks erstrebenswert.
Aber mal ehrlich - wer will die Architektur dieses Getreidesilos in eine Reihe stellen mit dem Frankfurter Messeturm, The Gherkin in London, dem Burj Al Arab oder dem Empire State Building? Der Vergleich ist zugegebenermaßen polemisch, soll aber deutlich machen, wie dieser Turm hier teilweise ideologisiert wird als das Nonplusultra der Frankfurter Architektur im 20. Jahrhundert. Hier wird - mutmaßlich aufgrund persönlicher Erfahrungen im Zusammenhang mit dem Turm - vieles verklärt.
Daher mein Plädoyer: Wenn der Turm sein Ende gefunden hat, sollte eine würdige, gerne aufregende, auch bemerkenswerte Architektur an diesem Platz entstehen. Eine allzu starke Remineszenz an den gefallenen Turm - und damit meine auch ich das asymmetrisch aufgesetzte Fass - möge man sich aber bitte schenken.