Das Dom Hotel wird mit dem neuen Dach eine qualitätvolle Verbindung von Heute mit Morgen erhalten: Modernes trifft auf alten Bestand und schafft eine Spannung und gleichzeitig auch eine Einheit. Wer in einem Architekturblog nicht versteht, dass eben genau das Architektur bedeutet, den kann ich nicht verstehen. Es sollten sich vielleicht einige mal fragen, warum sie so sehr eine ganz bestimmt Gestalt Kölns zurück haben wollen - dann könnte man auch fordern, Köln solle wieder aussehen wie zur Zeit der Römer - wieviele Gebäude standen denn zuvor an Stellen, wo jetzt andere Gebäude steht - und welches war das "beste" davon… ? - das ist doch nachgerade albern und hat vor allem mit Architektur nichts zu tun.
Beiträge von abekoeln
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es ist auch einfach nicht wahr, was eklektizist hier sagt - der abriss der reichspost liegt ja nun schon etwas her, das kann man doch jetzt nicht mehr als bsp. anbringen. und die verschwörunstheorie um den kölner denkmalschutz ist ja fast paranoid - es ist doch so: es kann nur dort etwas geschützt werden, wo etwas ist. und im falle der reichsbahndirektion wird alles, was in dem inneren des gebäudes noch originaldekor des ursprungs war, aufbewahrt und am ende wieder eingebaut, das ist besonders die alte treppe. dort, wo es überhaupt noch alte innenausstattungen der vorkriegszeit gibt (selten genung, weil auch bei heute bestehenden gebäuden zumeist alles ausgebrannt ist) wird diese natürlich bewahrt! bestes bsp. ist das alte stadtarchiv-gebäude im gerling-quartier. ein echtes kleinod. um auf die domumgebung zu sprechen zu kommen - wer die qualität von gebäuden wie dem RGM, dem Domforum, Kölntourismus etc. nicht erkennt, der muss sich echt fragen, ob es ihm um architektur (eben nicht nur subjektiv sondern, wie jede kunst, mit geschultem blick auch objektiv bewertbar) oder eher liebhaberei geht. was die domumgebung angeht: das stadtbild dort - wie auch woanders - ist ja selbst schon fast wieder historisch.
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rotes haus
hardy, ich denke auch, dass sich in dieser ganzen "vor-dem-krieg" und rekro-debatte eher ein noch immer nicht verwundenes trauma verbirgt. es ging so furchtbar viel verloren in ein paar augenblicken; da kommt man rational nicht hinterher. das wiederum führt zu einer völligen "baulichen" idealisierung der zeit davor. doch bevor das hier zu-off-topic wird - die pläne für das rote haus finde ich sehr gut - hier ein artikel in der rundschau dazu:
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ich komme jeden tag zweimal am ottoplatz vorbei - was sich dort abspielt, ist der wahnsinn! - ich wundere mich, warum da nicht schon der wdr oder andere kölner medien drüber berichten. es muss dort nur noch eine kleine fläche gepflastert werden, von der ich behaupten würde, dass das mit mehreren männern in wenigen tagen FERTIG wäre, und dann wäre der platz angeschlossen! aber es tut sich jetzt seit über einem monat NICHTS. oft wird die stadt ja zu unrecht geschmäht - aber hier begreife ich einfach nicht, wie man es sich entgehen lassen, ein projekt mal relativ pünktlich fertig zu bekommen. ist die firma pleite? verdient jemand an jedem tag, an dem nichts geschieht und tausende pendler behindert werden, geld?!
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Domumgebung
die dach-lösung ist elegant und passt in der tat zur architektursprache der umgebung. insgesamt ist es auch nicht von der hand zu weisen, dass die dom-umgebung natürlich architektonisch eine gute qualität besitzt. das blau-gold-haus, das köln-tourismus-haus und das dom-forum; aber eben auch die historisierenden gebäude wie das excelsior-hotel, das deichmann-haus oder eben das dom-hotel. dazu der bhf. mit seiner luftigen glaskonstruktion, die den dom schon im bhf selbst in den fokus rückt - das alles bildet eine gute mischung. insofern kann ich mich der kritik dieser umgebung nur im hinblick auf die plattenkonstruktion sowie die verkehrssituation anschließen - wobei bei letzterer ja gerade etwas getan wird. ich finde selbst den prälaten-bunker, der ja abgerissen wird, eigentlich gar nicht so schlecht. wenn dort ein zweites kolumba hinkommt, bin ich still, ansonsten wäre ich ganz vorsichtig, was ein HURRA bezüglich eines neubaus angeht. gleiches gilt für das haus an der nordseite des roncalli-platzes, wo früher die wdr-hörspielredaktion drin war - heute sind dort im EG ein steak-haus und ein gerade neu eröffnetes nudel-restaurant untergebracht. das ist ein ganz feiner und eleganter vertreter seiner zeit (50er) und von dem, was man von außen sieht, wäre es von der innen-aufteilung her prädestiniert für einen umbau zu einem appartment-haus marke "gut-verdiener-single-appartements mit domblick" - bei dem gedanken, dass auch dieser wertige teil des ansonsten minderwertige blocks (mit wdr-parkhaus usw.) im zuge der geplanten investoren-entwicklung abgerissen werden könnte, bekomme ich es mit der angst zu tun. weiß da jemand, wie es dort weitergehen soll?
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lieber ottocgn1 - ich sehe das durchaus auch differenziert. im falle bestehender gebäude mit historischen "teilen" - wie bspw. den großen baudenkmälern (roman. kirchen etc.) - gehören teilzerstörungen, wiederaufbau, rekonstruktionen etc. ja schon fast "zum guten ton". ich finde aber, dass es an der stelle aufhört, an der gefordert wird, dass komplett verschwundene gebäude wieder errichtet werden sollen! insofern bin ich beim dach des domhotels absolut bei dir. und bei den fassaden am alter markt finde ich bspw. auch, dass diese auf ganz einfach weise der geschichte der altstadt angepasst werden könnten und auch sollten: indem sie nämlich, analog zu den fassaden in den altstadtgassen, steineinfassungen bei den fensterrahmungen in der fassade sowie sprossenfenster erhalten. das wäre eine ziemlich tolle aufwertung der bestehenden gebäude mit bezug zur geschichte des ortes, und zudem ziemlich günstig zu haben - gemeint sind einige der gebäude auf dem folgenden foto - vorbild wäre das rote apotheken-haus, ebenfalls auf dem foto.
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Lieber Braunschweiger, die Antwort auf deinen Vorschlag kann - nimmt man dieses Forum hier ernst und begreift man es nicht als Nostalgie-Forum wie bspw. "Stadtbild Deutschland" - nur ein klares NEIN sein. NEIN - Köln braucht KEINE Rekonstruktionen der Vorkriegszeit. Köln braucht gute Architektur, die, im Falle der Altstadt, sicher auch mit historischen Bezügen und Zitaten arbeiten kann und sollte, wie es übrigens gerade bei einigen Häusern an der Ost- und Nordseite des Heumarkts der Fall ist. In diesem Zusammenhang könnten einige der Häuser gerade an der Ostseite des Alter Markt sicher mal eine neue und hochwertige Fassadengestaltung vertragen, ohne Frage. Rekonstruktionen aber würden in einer an kunsthistorischen Schätzen so reichen Stadt wie Köln doch eher grotesk wirken, als das sie etwas bringen würden. Im Falle der Shopping-Mal mit Pseudo-Stadtschlossfassade in Braunschweig dreht sich übrigens bei jedem Architekten und Kunstgeschichtler der Magen um vor soviel Geschmacklosigkeit und Zerrbild der Geschichte - Disney-Land meets Konsumgesellschaft. Das kann doch nicht dein Ernst sein, dass du das als gutes Beispiel von Stadtgestaltung und Planungen ansiehst?
Es gibt übrigens auch ein Forum namens Stadtbild Deutschland oder so ähnlich. Das wäre für viele Leute hier m.E. der bessere Ort, um ihre Auffassung von "Architektur"(-Nostalgie) zum Ausdruck zu bringen.
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Pro Zone
@ Shoppy
Absolut richtig. Bei den sogenannten "Argumenten", die da gegen das Projekt hervorgebracht werden, würde ich fast soweit gehen, dass sich die Ablehnung gegen das Projekt evtl. aus ganz anderen Motiven speist... ich glaube, da haben sich ein paar prominentere ältere Bürger sowie die DuMont-Presse einfach auf etwas eingeschossen, wobei die Vernunft komplett auf der Strecke geblieben zu sein scheint - schade. Das Gute ist: das Projekt wird umgesetzt! - der Protest weitet sich nicht so aus, dass man sagen könnte, hier wäre plötzlich die halbe Stadt dabei, wie das bspw. beim Schauspielhaus war. Die Leute haben eben doch ein gutes Gespür dafür, was Sinn macht und wohinter sich schnöde Profilierungssucht verbirgt. Auch sind die Beschlüsse sowie die Kooperation mit dem LVR weit gediehen. Dennoch kannst Du deinen Zuspruch unter anderem hier zum Ausdruck bringen:
https://de-de.facebook.com/pag…K%C3%B6ln/517186824970321
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Prominente Lage... ? Typisch Köln... ?
Also selbstverständlich ist das ein ziemlich ödes Gebäude - aber das hier wieder die einschlägigen Leute (fehlt nur noch der - Nomen est Omen - Eklektizist) mit dem leierartigen "Typisch-Köln-Gemotze" anfangen, zeigt, wie wenig Ahnung doch leider die meisten haben - gerade dann, wenn sie anführen, andere Städte würden es angeblich besser machen.
1. Diese Stelle ist doch nicht prominent ! - sie ist ist vielleicht groß, aber doch nicht prominent... dann wäre nahezu jedes innerstädtische Grundstück prominent. Es handelt sich vom Zuschnitt her um ein für hochwertige Ansätze doch wohl ganz schwer zu vermittelndes Grundstück an einer stark befahrenen, lärmenden Strassenkreuzung... oder halt: vielleicht hätte die Stadt hier wirklich mal Peter Zumtor fragen soll; oder warum nicht gleich Harald Glöööckler mal den Stuckspachtel in die Hand drücken und einen historistisch gewagten Rekonstruktiosnansatz an dieser prominenten Stelle wagen lassen... was der als Innendekorateur schafft, das kriegt der doch wohl auch außen hin!
2. Beim Vergleich mit anderen Städten kann ich nur sagen: dort wachsen die Billighotelgebäude auch wie Pilze aus dem Boden. In Berlin ist sogar eines direkt neben bzw. sogar ganz dicht an das Hauptbahnhofgebäude gebaut - DAS ist eine prominente Stelle !
Alles in allem lohnt dieses Hotel doch nun wirklich nicht, wieder diese leidigen Generalkritiken und Glaubenssätze auszupacken.
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äpfel und birnen
ich denke, in der losgetretenen diskussion - die ja eigentl. auch off-topic ist - werden äpfel mit birnen verwechselt. der vorwurf, bei den aktuellen wohnungsprojekten entstünden abgekapselte siedlungen, also keine neuen urbanen quartiere, ist ja gar nicht so falsch.
allerdings hat baumann9 hier natürlich ganz bewusst in punkto bauqualität, die sich tatsächlich nicht wirklich von der qualität anderer wohnsiedlungsvorhaben in den deutschen städten unterscheidet, provoziert und deshalb ging dann diese ziemlich sinnfreie diskussion bzw. das typische köln-bashing los.
hier werden aber leider äpfel mit birnen verwechselt - die besonders von RainerCGN gerne und oft gezeigten quartiere liegen ja praktisch alle (oder sogar wirklich alle) nicht in der innenstadt! das ist ganz wichtig zu bedenken. daher kann man hier auch nicht von "verdörflichung" sprechen - und gerade der vorwurf der "unbelebtheit", der ja damit einhergeht, ist in köln wahrscheinlich so falsch am platz wie kaum wo anders - köln platzt vor lauter quirligem leben aus allen nähten und hat daher ein wirklich tolles urbanes lebensgefühl zu bieten (das hat schon albert speer in seinem masterplan positiv an köln hervorgehoben), das sich über strassen wie besonders die venloer str., die es so auch in london geben könnte, sogar noch weit über die innenstadt (altstadt + neustadt) hinaus erstreckt - zuletzt war ein artikel in der welt, der darauf hingewiesen hat, das köln die höchste einwohnerdichte hat, wenn man seine bewohnten bereiche zugrunde legt - da köln große waldbereiche an den rändern annektiert hat, kommt man auf die hohe grundfläche der stadt, die wiederum die einwohnerdichte "drückt".
köln ist definitiv quirliger und lebendiger als das beschauliche münchen (für meinen geschmack viel zu bieder, dumpf und historisierend - und im vgl. zu köln mit seinen 12 romanischen kirchen, alten stadtmauerresten etc. hat münchen auch in punkto richtig alten denkmälern weniger zu bieten) - aber auch als das weitläufige, tatsächlich etwas "verstreute" hamburg (hat die niedrigste einwohnerdichte der dt. millionenstädte) und auch als das für meinen geschmack viel zu weitläufige berlin, das aber natürlich als einzige stadt in deutschland einen wirklichen weltmetropolen-charkter hat; ich glaube, das meint RainerCGN, wenn er sagt, das berlin ein sonderfall ist. doch zurück zum thema: in köln muss man wegen der gezeigten wohnprojekte in den vor- und vor-vor-orten also wahrlich keine angst vor zu wenig urbanität haben.
und wenn hier schon in der diskussion berlin gennant wird, dann muss man auch folgendes festhalten: berlin hat im prinzip gar keine historische mitte, gar keinen kern, weshalb auch der nachkriegsvorwurf an köln unter dem aspekt des unreflektierten, gerne betriebenen köln-bashings in folgendem punkt richtig zu stellen ist: die kölner innenstadt hat - abgesehen von den großen sünden der nord-süd-fahrt und den "bächen" - ihren historischen strassenzuschnitt, also ihre histor. morphologie, die ganz unabhängig von der art der bebauung als solche wirkt, und damit auch ihren unbestreitbar fühlbaren, alten charakter im vergleich zu den unfassbaren kriegszerstörungen erstaunlich gut wiederhergestellt. sonst hätte die stadt ja auch nicht soviele (altstadt-)touristen. da haben viele andere städte, die sich teilweise ein ganz neues strassenraster gegeben haben - was das histor. stadtgefühl ganz erheblich zerstört - viel größere fehler gemacht; man nehme den ganzen riesigen bereich in berlin um den alex-platz herum, besonders zw. alex-platz und friedrichshain, man nehme die komplette darmstädter, hannoveraner oder auch frankfurter innenstadt - und sicher gibt es da noch mehr tabula rasa bsp. - hier war köln im ggs. zu vielen anderen städten nach dem krieg dann doch viel bewahrender, als das viele denken, was damals übrigens auch belächelt worden ist; so bspw. das wiederaufbaukonzept von rudolf schwarz, das darin bestand, um die romanischen kirchen wieder die kleinen, lebendigen veedel und auch baulich niveauvolle bzw. interessante quartiere entstehen zu lassen, die sich sozusagen an den kirchen "hochziehen" sollten; wenn man sich diese 12 veedel um die roman. kirchen in der altstadt heute ansieht, merkt man: das hat ziemlich gut geklappt ! und da ist im besten sinne auch was "urban-humanes" entstanden.
köln hat zudem alle wirklich kunsthistorisch bedeutenden bauten, die keine profanbauten waren, gerettet, was den histor. charakter über den wandel der zeiten mit ihren wechselnden moden der gestaltung der profanbauten nachhaltig gerettet hat. die oper - gerne gebrauchtes bsp. - war ein historisierender monster-trümmer - da ist die neue (bald auch großartig sanierte) kölner oper architektonisch ein viel besseres zeugnis ihrer entstehungszeit. und wenn man mal von den wohnungssiedlungen in den vororten absieht; deren qualität ich auch nicht immer toll finde: in der innenstadt wird in köln seit einiger zeit sehr wohl auf qualität geachtet und es werden auch fehler der vergangenheit korrigiert. insofern ist es ganz falsch und auch schlicht ein zeugnis von unwissen in punkto köln, diese wohnprojekte auf die bereiche der als köln wahrgenommenen innenstadt zu beziehen, wie es in diesem themen-strang ja passiert. für diesen bereich gibt es sogar einen masterplan. ganz im gegensatz zu berlin, wo gerade der leere bereich um den hauptbahnhof (teil der alten mitte) mit einer baulichen belanglosigkeit nach der nächsten zugeschmissen wird. dasselbe passiert übrigens auch am spreeufer im alten mauerbereich - O2-arena und co. lassen grüßen - da entsteht gerade ein gewerbegebiet in zentrallage!
bei manchen usern hier frage ich mich, ob sie tatsächlich wissen, worüber sie reden - über die berliner versäumnisse der stadtentwicklung kann man in den feuilletons regelmäßig lesen, daher ist gerade berlin ein unfassbar schlechtes beispiel! insofern bleibt hier bei vielen für mich nur unreflektiertes stadtbashing und eine befremdliche nostalgisierung alles alten hängen... sorry (auch für das off-topic, wobei man manchmal auch einfach weiter ausholen muss).
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Studentisches Wohnen - Altes vs. Neues
Geplanter Neubau Hans-Böckler-Platz - Strategie der kleinen Schritte zur Schaffung studentischen Wohnraums von Stadt angekündigt:
http://www.rundschau-online.de…en,15185496,24494718.html
Das halte ich für eine sehr gute Idee. Es ist ja nicht so, dass diese Stadt keinen freien Raum hätte - ganz im Gegenteil, sind doch sehr viele Stellen, gerade dort, wo die Innenstadt in die ehemaligen Vororte (jetzt selbst lebendige, urbane Stadtgebiete) übergeht, also jenseits des Grüngürtels resp. der Inneren Kanalstrasse, noch frei. Auf diese Weise kann studentischer Wohnraum entstehen und die Stadt dort bauliche Kanten bekommen, wo sie derzeit noch ausgefranst erscheint. Erwähnt wird in dem Artikel bspw. auch das struppige Grundstück am Bahndamm an der Dasselstraße. Ich finde auch, dass man darüber nachdenken könnte, die Kleingarten-Kolonien zw. Bahndamm und Grüngürtel für Wohnraumschaffung aufzulösen.
Was die Qualitätsdebatte ( emvau) von Neubauten hier angeht: ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob es überhaupt Sinn macht, sich mit solchen Architekturauffassungen auseinanderzusetzen, die baulichen Glanz mit Historismus gleichsetzen. Man könnte auch betrauern, dass Köln nicht mehr so aussieht wie zur Römerzeit... ich jedenfalls sehe in Köln im Gegensatz zu einer Stadt wie bspw. München oder auch Wien klare Vorteile; man kann viel freier atmen, wenn man nicht an jeder Ecke von dem historisierenden, oftmals auch dumpfen Muff umweht wird, der schon zu seiner Entstehungszeit ein Zitat war. Es heißt ja nicht umsonst Neu/Neo-Barock, N.-Renaissance, N.-Gotik usw. Und ich bin auch überzeugt, dass das freie Lebensgefühl, was die Leute an Köln so lieben und das ja auch zutrifft, ganz viel mit dem abwechslungsreichen Stadtbild zu tun hat, das natürlich nicht schön im klassischen Sinne ist.
Keine Frage: Gründerzeitviertel und Altbauten haben ihren Reiz und Köln hat ja auch m.E. noch einiges davon, sie sind aber nicht die Antwort auf die Frage nach heutigem Bauen. Dass Köln nach dem Krieg die Zeugnisse, die mit ihrer Zeit übereingestimmt haben, also bspw. die romanischen Kirchen, alte Stadtbefestigungselemente, alte Straßenverläufe etc. weitestgehend wiederhergestellt hat, das war eine große Leistung, die viele Städte so nicht hinbekommen haben! Das wird immer bleiben, sofern es auch immer gepflegt wird, und gibt der Stadt ihr Alter (zurück) - der Rest der Bebauung ist doch früher oder später eh den Veränderungen der Zeit unterworfen. Und der rekonstruierende Wiederaufbau bspw. des Opernhauses wäre doch ein schlechtes Zitat eines mittelmäßigen Zitats mehrerer Stile gewesen (das alte Opernhaus war eine Neo-Mixtur vieler Stile) ... da kann doch keiner, der sich mit Architektur ernsthaft auseinandersetzt, fordern, dass das hätte rekonstruiert werden sollen, um mal auf ein Bsp. zu sprechen zu kommen, das hier oft genannt wird. Natürlich soll man Altbauten pflegend erhalten oder bspw. alte Elemente wieder hervorholen, wo sie unter grausamen Verstümmelungen der 60er und 70er schlummern, dazu zählt aber nicht, Stuck, den es nicht mehr gibt, 60 Jahre später wieder anzubringen, was hier auch oft gefordert wird - und darüber hinaus muss man natürlich ansonsten neu bauen. Und hier würde man sich - das ist ja auch klar - meistens mehr wünschen, als die geizigen Investoren derzeit so zu bieten haben. Das wahre Dilemma ist aber doch, dass zw. Verklärung des Vorkriegszustandes und übertriebener Verachtung der Nachkriegsepochen noch keine überzeugende ästhetische, neue Antwort gefunden worden ist; und dass deshalb jetzt ohne Sinn und Verstand Gebäude auf die Abschussliste gesetzt werden, die tolle Vertreter ihrer Zeit sind. Der "Prälaten-Bunker", die 50er Fassade des ehemaligen WDR-Hauses zum Roncalliplatz hin (als Teil des zu entwickelnden Karrees am Dom), das Verwaltungsgebäude des RGM, Teile der Bebauung, wo jetzt das Gürzenich-Quartier hinkommt und und und - da glaubt doch keiner im Ernst, dass das "besser wird" - da wird es noch ein böses Erwachen geben. Vergleicht doch mal das Gebäude des Dorint-Hotels mit dem alten Bau:
http://www.bilderbuch-koeln.de/Fotos/78439#56992
http://www.bilderbuch-koeln.de…tel_intercontinental_5120
Das alte Gebäude (Ansicht Gürzenichstr.) hatte eine hochwertige Steinfassade und eine klassische Formensprache - noch dazu Arkadengänge zur Pipinstr. hin. Wenn man dieses Gebäude etwas modernisiert hätte, bspw. mit großen und lichten Geschäfts-Bereichen im Erdgeschoss, evtl. größeren Fenstern o.ä., dann stünde da jetzt ein eleganter Vertreter seiner Zeit mit neuen Elementen. Über das neue Gebäude müssen wir ja nicht ernsthaft sprechen... die gegend am Gürzenich ist echt verschandelt und ich bin wirklich gespannt, ob das neue G-Quartier das besser macht...
Dasselbe gilt auch für den Vorgänger des Westgate:
http://www.bilderbuch-koeln.de…rie_edenfeuer_kunst_18785
http://www.bilderbuch-koeln.de/Fotos/95956#50370
Auch hier hätte man die klassische Moderne des Vorgängers etwas aufhellen können und hätte dann einen eleganten Vertreter des Neuen Bauens gehabt - stattdessen gibt es jetzt das hier:
http://www.bilderbuch-koeln.de…z_westgate_das_tor_381201
Das sind m.E. die echten Probleme unserer Zeit. Wenn ich dann höre, dass der ganze Bereich zw. Rudolfplatz und Westgate irgendwann in einem entwickelt werden soll oder auch der alte WDR-Parkhaus-Komplex am Dom usw., und mir die beiden Bsp. oben vor Augen halte, dann kann ich den Optimismus, den viele bei solchen Projekten haben, nicht unbedingt teilen...
Den, ich sage jetzt mal, nostalgischeren Stimmen dieses Forums kann ich übrigens den folgenden Link empfehlen:
http://www.stadtbild-deutschland.org/
Das hier sollte aber doch eigentlich ein eher unideologisches Forum für neues Bauen sein, wenn ich das richtig verstehe...
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@ luigee - wie wäre es denn mit gerd krebber oder generell dem wdr - schaut man sich die "genese" der wdr-mail-adressen (vorname.nachnname@wdr.de) an, müsste krebber die adresse "gerd.krebber@wdr.de" haben.
vielleicht würde er ja mit krebbers köln mal durch die zone laufen - natürlich habe ich keine ahnung, wie (oder ob) er zu dem projekt in irgendeiner weise steht, aber ich könnte mir irgendwie vorstellen, dass er das spannend findet bzw. goutiert.
darum geht es: http://www.wdr.de/studio/koeln…/krebberskoeln/index.html
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Neu im Forum - Initiative
Hallo zusammen,
ich bin neu hier, wie man sieht - lustig ist: ihr seid für mich fast ein bisschen so was wie alte Bekannte, weil ich hier schon seit gut 3 Jahren mit lese.
Der Grund, warum ich jetzt in das Forum eintrete, ist u.a. der folgende: Ich habe vor ein paar Minuten eine Facebook-Seit PRO Archäologische Zone / Jüdisches Museum geschaltet und will diejenigen, die sich genauso wie ich darüber ärgern, dass hier ein für die Stadt so großartiges Projekt torpediert werden soll, dazu ermutigen, die Seite zu "liken". Noch hat das keiner getan, was daran liegt, dass die Seite wie gesagt erst seit 5 Minuten existiert und dara, dass ich selber nicht als Person bei FB bin; man kann mit einer Seite, die man für einen Zweck einrichtet, nämlich nicht so aktiv sein, wie mit einer Personen-Seite, was mir eben zum Unmut aufgefallen ist... Aber ich denke, die Seite wird scho irgendwie ihr Unterstützer finden. Vielleicht reicht es ja, wenn ihr sie erstmal als Link verschickt, wenn ihr nicht der oder die Erste sein wollt - mache ich gerade auch so.
http://www.facebook.com/pages/…K%C3%B6ln/517186824970321
Diese Leute von "Mut zu allem, was uns namentlich in die Zeitung bringt" gehen mir nämlich langsam auf die Nerven.
Merci und Grüße.