Beiträge von micro

    Vielleicht sollten die Menschen, die nicht nachvollziehen können, dass das größte und teuerste Kreuzfahrtschiff der Welt ein gewisses Interesse und gewisse Sehnsüchte weckt (und natürlich touristisch genutzt wird, die Stadt dürfte gestern die Mehrwertsteuereinnahmen eines ganzen Monats verzeichnet haben)


    Ich kann das nachvollziehen. Aber als ich mir die QM2 letztes Jahr angesehen habe ;), wäre ich gern etwas ungehinderter durchgekommen. Warum hängen da hunderttausende rum, die sich überhaupt nicht für Technik interessieren?


    @nitsche
    Du hast aber vergessen, aus dem Spiegel-Forum auch das hier zu zitieren:

    Zitat von siurana

    Es ist mir unverständlich, warum 500.000 Menschen einem Haufen Milliardäre ihre Aufwartung machen und ihre dekadente Art der Fortbewegung goutieren.


    Auch darüber kann man ruhig mal nachdenken...


    Auch andere Postings in dem Spiegel-Forum sind nicht schlecht. Dort scheinen mehr Leute eine ähnliche Meinung zu haben wie ich!

    Zitat von Samuel

    Was meinst du denn damit? Darwin: Abstammung der Arten --> Menschen sind Tiere? Da ist was dran. Nietzsche: "Gott ist tot!" - was hat das mit der Massenwanderung oder dem großen Schiff zu tun?
    Lies Dir kurz noch mal Post 117 und 119 durch;).


    :lach: Manchmal denke ich irgendwie zu kompliziert...

    Zitat von Samuel

    Aber nitsche und darwin haben m.E. recht.


    Was meinst du denn damit? Darwin: Abstammung der Arten --> Menschen sind Tiere? Da ist was dran. Nietzsche: "Gott ist tot!" - was hat das mit der Massenwanderung oder dem großen Schiff zu tun?

    Zitat von Samuel

    Das Argument versehe ich nicht ganz?
    Wo ist das Problem an einer Allee? In Metropolen wie Paris, Lyon, London, Berlin, Rom, Moskau und unzähligen anderen Städten freuen sich die Leute über Alleen! Es gibt wohl kaum eine Prachtstraße auf der Welt, auf der diese Art des Landschaftsbaus nicht vorkommt.
    Normalerweise freust du dich doch über urbanes denken, aber hier sollen die Bäume jetzt lieber kreuz und quer stehen.


    :) Urban heißt für mich zwar einerseits spektakuläre künstliche Welten (z.B. Wolkenkratzer und U-Bahnsysteme), aber andererseits auch viel Raum für Natürlichkeit, Ungezwungenheit, Menschlichkeit, Experimentierfreude und Intelligent-Innovatives. Diese Kombination gefällt mir so an den großen Metropolen.


    Wenn Natur in unnatürliche Formen gepresst wird, finde ich das meistens recht hässlich, z.B. angelegte Schlossgärten. Aber du hast natürlich Recht, dass auch Alleen sehr schön sein können. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es so nette alte Landstraßen mit Chausseebäumen.


    Ein paar Bäume in Reih und Glied aufstellen, das schafft auch jeder Gärtner in Kleinkleckersdorf oder Quakenbrück. In einer Großstadt könnte ich mir schon witzigeres als das vorstellen. Meinetwegen eine per Zufallsgenerator erzeugte, leicht zufällige Anordnung, um nur ein Beispiel zu nennen.


    Aber andererseits ist der Jungfernstieg auch nur eine von vielen Stellen, wo Bäume stehen, und so ist es mir auch relativ egal, wie es da aussieht. Besser als vorher ist es schon, denke ich.

    Zitat von Samuel

    Die konzeptlos angeordneten Bäume, wurden durch eine ordentliche dreigliedrige Allee an der Alsterseite ausgetauscht.


    Da sind konzeptlos angeordnete Bäume aber doch schöner als unnatürliche Dreierreihen. In ihrer natürlichen Umgebung stehen Bäume zwar nicht konzeptlos, aber jedenfalls nicht in Reih und Glied.

    Zitat von nitsche86

    ihr findet es also besser, das die QM2 ignoriert wird, wie z.B. Oslo, Bergen etc.

    Ja, natürlich!



    Die als Beweis angeführten Medienberichte, dass die Fahrgäste sich angeblich gefreut hätten, sind kein Beweis, denn die kopfschüttelnde Mehrheit der Fahrgäste wird sicher keine Fernsehinterviews gegeben haben. Selbst wenn 90% der "Kreuzfahrer" genervt waren, werden sie sicher höflich genug gewesen zu sein, es nicht zu zeigen.


    Ich sehe in der Massenhysterie folgendes:


    - Belästigung der Fahrgäste. Reisende und ihr Transportmittel werden aufdringlich begafft und behindert. Die Medien dienen den sonst beinahe pathologisch förmlichen und zurückhaltenden Hamburgern als Legitimation, jedes gute Benehmen fallen zu lassen. In der anonymen Masse wird jede Hemmung abgestreift.


    - Anti-Werbung für Hamburg als "Hauptstadt der Langeweile": Die ausgehungerten Bürger haben es nötig, sich an jedes noch so banale Ereignis zu klammern wie Ertrinkende an einen Strohhalm.


    - Anti-Werbung für Hamburg als Proletenstadt (wie kürzlich ja auch PISA bestätigte): Theater, Ausstellungen, Kunst- und Wissenschaftsmuseen fristen ein Schattendasein in Hamburg, weil sie der dumpfen Masse zuviel Geistestätigkeit abverlangen. Die Ankunft eines großen Schiffes dagegen ist auch von der einfach strukturierten Bevölkerungsmehrheit erfassbar. Die dafür nötige Konversation erschöpft sich in dem unartikuliert hingenuschelten Halbsatz "Oh, groß".


    - Zurschaustellung des eigenen unreflektierten Herdentriebs: Internationales Publikum dürfte sich an die Dreißigerjahre erinnert fühlen, als die Deutschen ebenfalls jeder Banalität nachgejagt sind, die damals ein gewisser schnauzbärtiger Despot inszeniert hat. Beiläufig wirft das die Frage auf, ob die Deutschen immer noch nicht gelernt haben, selber zu denken.


    - Anti-Werbung für Hamburg als Provinznest und Hort der Armseligkeit: Jeder Weltreisende kennt das Gefühl, von Horden neugieriger Dritte-Welt-Kindern umringt und wie ein Affe im Zoo beäugt zu werden. Das ist an sich nichts Schlimmes, aber es ist eben typisch Dritte Welt. Genauso benehmen sich die Hamburger auch, wenn sie kindisch und aufdringlich die Kreuzfahrtreisenden und ihr Transportmittel begaffen.


    Gruß
    :naughty2:

    Einfach nur peinlich, wie die Norddeutschen sich hirnlos ihrem Herdentrieb hingeben und hinterherlaufen, wenn die Lokalpresse eine Banalität zum Kult erklärt. Selber denken ist nicht angesagt (wie man auch kürzlich an der PISA-Studie erkennen konnte).


    Kleinstadt! :bash:

    Zitat von 3rdwave

    Im Ernst, lasst den Rentnern doch Ihre Freude, peinlich finde ich das nicht. Jeder so wie er mag.


    Sicher, jeder wie er mag (manchmal ist allerdings auch Gehirnwäsche durch die Medien erfolgt). Auch wenn man das Mokieren lässt, kann man aus dem "Ereignis" allerdings trotzdem ganz nüchtern :cool: schlussfolgern, dass Hamburg eine Kleinstadt ist, zumindest nicht großstädtischer als Hannover, Düsseldorf oder Stuttgart.


    Die ARD-Nachrichten werden übrigens zufällig in der gleichen Kleinstadt produziert, in der heute das Schiff angehalten hat ;) . Und die Geldeinnahmen kommen natürlich ausschließlich den Hotels und Restaurants zugute und nicht der bankrotten Stadtverwaltung. Die Bürger dürfen über die Steuern aber die Absperrungen und anschließende Reinigung bezahlen. :D

    Nach dem Hamburg wegen des eintägigen Besuches eines Schiffes (!) heute im Ausnahmezustand war (http://www.abendblatt.de/daten/2005/08/01/465455.html), muss ich diesen Thread mal wiederbeleben, in dem es ja auch um Hamburgs Anspruch ging, eine Großstadt oder gar Weltstadt zu sein.


    Das ist doch nun wirklich absolutes Kleinstadtgehabe, wegen eines einzigen Schiffes, das sogar schon zum zweiten mal hier ist, so einen Aufstand zu machen! Wirklich oberpeinlich, wie sich Hamburger und eine halbe Million angereiste Norddeutsche vor den Fahrgästen des Schiffes dermaßen zum Affen machen können! Vermutlich hatten die Fahrgäste des Kreuzfahrtschiffes echte Probleme, sich einen Weg durch den Pöbel zu bahnen, falls sie durch das peinliche Spektakel nicht überhaupt die Lust verloren haben, ihre Kabine zu verlassen.


    In Oslo z.B. ist man wesentlich welterfahrener, cooler und vernünftiger, denn dort wurde das Schiff kaum beachtet. (http://www.abendblatt.de/daten/2005/07/28/464036.html)


    Das größte Kreuzfahrtschiff - na und? Das zweitgrößte wird auch nicht viel kleiner sein. Und das größte Containerschiff auch nicht. Und dann noch behaupten, dass Hamburg ja einer der größten Häfen der Welt sei (in Wirklichkeit liegt er irgendwo zwischen Platz 10 und 25), und Schiffe seien sozusagen Hamburgs Wahrzeichen (um an das Thema dieses Threads anzuschließen).


    Wenn man mit dem Rucksack durch Dörfer der "Dritten Welt" zieht, wird man ständig von neugierigen Kindern umringt, die alles genau beobachten, was man tut. Genauso kommen mir die Pilgerer auch vor, die heute das Kreuzfahrtterminal verstopft haben: Kleinstadtbewohner, die in ihrer Kleinstadt nichts erleben, so dass jede Banalität zum Spektakel erklärt wird.


    Armes Hamburg. Ist noch jemand meiner Meinung, dass das peinlich ist und Hamburg zur Kleinstadt abstempelt?

    Yep, Berlin finde ich auch cool. Zwar kein Wolkenkratzer-Eldorado, aber architektonisch hochinteressant, quirlig-großstädtisch, herrlich unübersichtlich und vielfältig, voller Touristen und netter Leute.

    Nimm Wiesbaden, Mainz, Offenbach, Hanau, Darmstadt und den Flughafen dazu, und du findest es nicht mehr übersichtlich. Auch sonst hat Frankfurt einige weltstädtische Eigenschaften, die Hamburg leider fehlen.


    Für ein authentischeres Großstadtfeeling würde ich allerdings auch eher London empfehlen.

    Ist wohl wahr, dass man Wolkenkratzer in Harburg von der Innenstadt aus nicht sehen könnte. Aber das wollen die Hamburger Stadtplaner vielleicht auch genau so. Wolkenkratzer würde ich auch gern näher an der Innenstadt sehen, aber in Harburg ist noch besser als gar nicht. (Immerhin wüsste ich dann, wohin ich pilgern muss, wenn ich mal Großstadtluft schnuppern will.)