Spannend wird es mE dennoch, wenn der Druck in Richtung ÖPNV-Ausbau und Elektrifizierung des ÖPNV das Tempo des U- und S-Bahn-Ausbaus überholt bzw. hohe Investitionen in eine e-Bus-Flotte erfordern. Dann relativiert sich mindestens die Kostenfrage. Denn es käme weit teurer, wirklich alles, also auch weniger dicht besiedelte Gebiete, durch Ausbau der bestehenden Bahnnetze anzufahren, die dann regelmäßig fast leer erscheinen. Die Buslinien haben hier schon wegen der Akkus und Ladezeiten nicht die Effizienz einer Tram (wobei es natürlich theoretisch auch O-Busse gibt). Es kann also durchaus sein, dass weitsichtige Politiker es wieder auf die Agenda bringen. Sie müssten sich nur besser dabei anstellen.
Wobei ich auch im E-Busbereich mit einer Kostenimplosion rechne in den nächsten Jahren. Reichweiten werden besser, Preise sinken. Allein die für E-Mobilität wichtigen Batteriepacks verbilligen sich zur Zeit entgegen den Prognosen jedes Jahr um 20-30%. Ich glaube nicht, dass in 10 Jahren irgendeine Verkehrsrechnung zugunsten von Straßenbahnen kippt, nur weil auch der Busverkehr elektrifiziert wird.
Die Hochskalierung der Fertigung der kostentreibenden Komponenten für Elektrobusse wird wie im PKW- und auch LKW-Bereich zu massiv fallenden Preisen führen, fast noch eher könnte ich mir flächiger oberleitungsfreie, batteriebetriebene Straßenbahnen vorstellen, womit dann umgekehrt ein Kostenfaktor beim Bau der Strecken entfallen würde mit vielleicht sogar ähnlichen Konsequenzen wie von Dir in Aussicht gestellt.
Ich glaube nicht, dass in Deutschland schon angekommen ist bei "Normalos", was global gerade passiert im Energie- und Verkehrssektor. Anders als vielfach und wie üblich schön larmoyant behauptet, rettet Deutschland gerade nicht allein die Welt, sondern wird im Gegenteil sogar von Entwicklungsländern überholt, was Ausbau von EE und Elektrifizierung von Verkehr angeht.