Ein weiteres sehr interessantes und gut erhaltenes Industriegebiet ist der Holz- und Fabrikenhafen in der Überseestadt. In diesem selten behandelten Teil der Überseestadt gibt es noch ein lebendiges Hafengeschehen und relativ wenig Umnutzungen. Die Nordseite des Holz- und Fabrikenhafens wird an ihrem südöstlichen Ende von zwei großen Mühlenbetrieben (Roland und Müller) und dem Komplex der ehemaligen Kaffee-HAG-Fabrik inklusive KABA-Werk (hier "links oben" im Bild) dominiert:
Ein Blick von Kopf des Holzhafens Richtung Roland-Mühle mit dem markanten Turm im 20er Wolkenkratzerstil:
Auch Müller investiert ein wenig auf dem Gelände, hier wird anscheinend ein Verwaltungsgebäude aufgestockt:
Industrie- und architekturhistorisch am Interessantesten ist sicherlich das Kaffee-HAG-Gelände. Beim Hauptgebäude handelt es sich um einen der ersten Stahlbetonbauten in Europa, sogar Walter Gropius soll sich hier ca. 1905 Pläne und Bauarbeiten angeschaut haben:
Im Inneren hat sich mit dem "Marmorsaal" ein monumentales Zeugnis aus der Erbauungszeit erhalten, welches jetzt für besondere Anlässe gemietet werden kann und im Rahmen von Besichtigungen auch gesehen werden kann (ich war noch nie drin, hier nur ein Link):
Marmorsaal Bremen
Besitzer der Kaffee-HAG-Fabrik war Ludwig Roselius, dem Bremen auch die Böttcherstraße zu verdanken hat. Sein Geld hat er mit der Erfindung des entkoffeinierten Kaffees gemacht und war danach als Mäzen in Bremen tätig. Doch weiter im Text:
Die Fabrik ist - sagen wir freundlich - noch nicht überrenoviert, sondern in einem recht ehrlichen Zustand, aber durchaus reizvoll:
Nachdem sich eine niederländische Immobilienfirma names "Sirius" anscheinend etwas verhoben hatte und de facto 10 Jahre auf dem Gelände praktisch nichts erreicht hat, ist das Gelände vor 2 oder 3 Jahren von einer Bremer Firma aufgekauft worden, diese gehen zwar immer noch gemächlich vor, aber es passiert erkennbar etwas auf dem Gelände, so hat sich die lokale Kaffeerösterei "Lloyd-Kaffee" hier angesiedelt und mit einer gewissen Überraschung musste ich feststellen, dass hier Reisebusse und auch der "Stadtmusikantenexpress", der Bremer Touri-Bummelbus Station machen. Es gibt ein kleines Café mit Blick über den Hafen:
Die Hafenatmosphäre hier ist ehrlich, die Container im Hintergrund "echt":
In der Umgebung werden weitere kleine Gebäude saniert:
Zweites Herzstück des Gebiets ist das fast noch größere KABA-Werk, ebenfalls gut erhalten, nur etwas älter und "klassischer" gehalten:
Auch hier siedeln sich nach und nach Startups und andere Unternehmen an, allerdings ist der umbaute Raum wirklich irre, mal sehen, wie die das vollvermietet bekommen, zumal Wohnen in diesem Bereich tatsächlich nicht erlaubt ist, Rückseite:
Front zum Kaffee-HAG-Gebäude:
Und ein weiteres etwas runtergekommenes, aber charmantes Gebäude, das typisch für diese Gegend ist:
Dit war't ersma jewesen.