Bundesbank-Zentrale: Erweiterung zum Campus & Sanierung

  • Bundesbank-Zentrale: Erweiterung zum Campus & Sanierung (geplant)

    Die Bundesbank plant bekanntlich, ihren preisgekrönten Zentralbau aus den frühen 70er Jahren grundhaft zu sanieren; die Auslagerung der Dienststellen ins FBC war hier Thema.


    https://www.bundesbank.de/Reda…zen.jpg?__blob=poster&v=7


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    Bilder: Deutsche Bundesbank hochauflösende Bilder
    Luftbild: © Stadtvermessungsamt Frankfurt am Main, Stand 12.2017 © Hessische Verwaltung für Bodenmanagement und Geoinformation


    Inzwischen werden in einer ersten Ausschreibung von bestimmten Planungsleistungen Details zur Sanierung bekannt:


    Der Campus der Zentrale der Deutschen Bundesbank soll in den nächsten Jahren revitalisiert und erweitert werden, um zukünftig die Mitarbeiter der Deutschen Bundesbank an einem Standort in Frankfurt am Main, dem Campus Ginnheim, zu vereinen, von heute ca. 2 500 Mitarbeitern auf zukünftig bis zu ca. 5 000 Mitarbeiter.
    Das bestehende Hochhaus, Inbetriebnahme 1972, entspricht kapazitativ und technisch nicht mehr den Anforderungen, ebenso weitere Bestandsgebäude auf dem Campus.
    Unter anderem soll das Haupthaus (HH) der Deutschen Bundesbank mit einer Gesamtfläche von ca. 47 000 m² BGF o.i., plus 10 800 m² u.i. bis auf den Rohbau rückgebaut und gänzlich technisch revitalisiert werden zur Bereitstellung moderner, zeitgemäßer und flexibler Büroflächen.
    Aufgrund des Errichtungszeitraums der von den Baumaßnahmen betroffenen Gebäude in den 1960er/1970er Jahren bzw. in der 1990er Jahren (Probauten 1 - 4) ist das Vorhandensein von schad - und gefahrstoffhaltigen Verwendungen zu erwarten.
    Die Leistungen des Auftragnehmers beziehen sich auf die Konzeptplanung, Ausführungsplanung, Übergabe der Baustellenbereiche sowie Abnahmen nebst der erforderlichen Infrastruktur. Der Auftragnehmer wird mit den Leistungen der Baustellenlogistik beauftragt. Es erfolgt eine stufenweise Beauftragung.


    Das wirft natürlich sofort die Frage auf: was wird aus der Kunst? Wohin mit dem Vasarely?


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    Bild: frankfurter-stadtevents.de

  • Bundesbank schreibt Machbarkeitsstudie für Campus-Konzept aus

    Die Deutsche Bundesbank möchte eine Machbarkeitsstudie erarbeiten lassen und sucht dafür 3-10 Planungsbüros in einem Teilnahmewettbewerb. Im Rahmen dieses Verfahrens soll die Leistung Erstellung eines "Gestaltungskonzepts Campus" als Basis für gesichertes Baurecht und die Durchführung eines Realisierungswettbewerbs für den Campus der Zentrale der Deutschen Bundesbank in Frankfurt a. M. vergeben werden.


    Im Teilnahmewettbewerb sollen mindestens 3, max. zehn geeignete Bieter für den Entwurf einer Machbarkeitsstudie ausgewählt werden. Im Verlauf der Verhandlungsphase erarbeiten die Bieter auf Grundlage detaillierter Projektinformationen einen vergütungspflichtigen Entwurf für das Gestaltungskonzept Campus. Dieser wird in mindestens zwei Kolloquien dem Gestaltungsbeirat der Deutschen Bundesbank Zentrale in Frankfurt präsentiert und im Dialog weiterentwickelt. Mit Abschluss der finalen Überarbeitungsrunde entscheidet der Vorstand der Deutschen Bundesbank über den siegreichen Entwurf. Dieser soll abschließend zu einer städtebaulichen Rahmenplanung ausgearbeitet werden, die die Basis für die Erlangung eines gesicherten Planungs- und Baurechts sowie die Basis des folgenden Realisierungswettbewerbs bildet.


    Der Ausschreibung sind auch ein paar weitere Details für das Gesamtvorhaben zu entnehmen:

    Die Deutsche Bundesbank Zentrale in Frankfurt am Main beschäftigt am Standort Wilhelm-Epstein-Straße 14 derzeit rund 2.300 Mitarbeiter. Weitere ca. 2.000 Mitarbeiter der Bundesbank Zentrale in Frankfurt sind auf verschiedene Standorte im Stadtgebiet verteilt. Zukünftig werden alle Mitarbeiter der Zentrale an einem Standort zusammengeführt. Als zentraler Standort der Deutschen Bundesbank Zentrale Frankfurt soll die Liegenschaft an der Wilhelm-Epstein-Straße 14 dienen, die umfänglich saniert, revitalisiert und restrukturiert werden soll, um den zukünftigen Anforderungen an einen modernen und attraktiven Campus gerecht werden zu können.


    Der gesamte Liegenschaftskomplex wird als Projekt CAMPUS bezeichnet. Alle mit diesem Vorhaben verbundenen Maßnahmen sind in dem Projekt CAMPUS gebündelt. Die Inbetriebnahme des neuen Campus ist im Jahre 2027 geplant.
    Das Projekt Campus besteht derzeit aus 15 Bestandsbauten, die in einer teils parkartigen, teils parkplatzartigen Umgebung platziert sind. Ein Teil der Bestandsbauten kann nicht erhalten werden. Die in Abbruchgebäuden verorteten Funktionen sowie die zusätzlichen Arbeitsplätze (ca. 3.230 AP) und Sonderbedarf sind mit einer gesamten BGF von mehr als 100.000 m2 auf dem Zentralcampus in Neubaulösungen abzubilden. Darüber hinaus sind insgesamt ca. 1.540 Stellplätze (erhaltenswerter Bestand zzgl. zukünftiger Bedarf) auf dem Campus nachzuweisen. Zur Beratung wird ein Verkehrsplaner seitens der Dt. Bundesbank zur Verfügung gestellt. Dabei sind die Belange des Sicherheitskonzeptes in die Planung zu integrieren.


    Das Hauptgebäude im Stil des Brutalismus bildet das zentrale Element des Ensembles und muss als Bau mit hoher symbolhafter Bedeutung für die Einrichtung im zukünftigen Campus in vergleichbarer Funktion und Anmutung in die Gesamtgestaltung integriert werden. Die Erhaltung und Betonung der Sichtachse von der Wilhelm-Epstein-Straße zum Hauptgebäude ist auf dem neu geordneten Campus zu beachten.
    Die Einfügung des Campus in den umgebenden Stadtteil soll in der Planung Berücksichtigung finden. Für die Verortung des ruhenden Verkehrs sind 2 definierte Szenarien zu untersuchen. Die Integration eines funktionalen, wirtschaftlichen Logistikkonzeptes für die Warenandienung sowie -verteilung auf dem Campus wird erwartet.

  • Wir hatten die Frage nach der Raum-Kunst von Victor Vasarely aufgeworfen, die Bundesbank beantwortet sie:


    Derzeit wird die Kunst demontiert, um sie vom 26.9.2018 - 13.1.2019 im Städel zu zeigen ("Victor Vasarely. Im Labyrinth der Moderne‘ "). Danach wird sie an eine Vasarely-Ausstellung in Paris ausgeliehen (6.2. - 6.5.2019, Centre Pompidou). Anschließend wird sie eingelagert und kehrt nach Abschluss der Sanierungsarbeiten in ihren urspünglichen Raum zurück.


    Q: Pressenotiz der Deutschen Bundesbank v. 31.7.2018


    (Ein großes Foto ist in der heutigen FAZ zu sehen (RMZ, S. 33))

  • Das Handelsblatt berichtet ist seinem heutigen "morning briefing" über beginnende Schwierigkeiten beim BuBa-Umbau.


    https://www.handelsblatt.com/f…-vJCaVHvgNXebgBy6GtG9-ap2



    Das Ganze scheint bereits jetzt ziemlich spannend zu werden …



    PS:
    Sorry, ich sehe gerade, dass zum Lesen des ganzen Artikels eine Registrierung beim Handelsblatt-newsletter nötig ist. Das ist aber kostenfrei und im Übrigen durchaus empfehlenswert ;)


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    Mod: Nicht jeder müsste sich registrieren, wenn Du so freundlich wärst, kurz den wesentlichen Inhalt in Deinen Worten wiederzugeben. So wie es in der Richtlinien steht.


    ^
    Sehr gerne kurz wie folgt:
    Die wichtigste Meldung steht bereits in der Überschrift (für jeden noch sichtbar): Trennung der BuBa vom bisherigen Projektleiter (Ursachen und Hintergründe bleiben im Artikel unklar bzw. vage).
    Desweiteren zeichnen sich Verzögerungen beim Herrichten des IBC als Übergangsquartier ab. Insgesamt scheint bereits jetzt der Zeitplan für den Abschluss des Gesamt-Projektes bis 2027 sehr fraglich. In diesem Zusammenhang wird erwähnt, bei den rund 2000 Jobs, die im Ergebnis auf den BuBa-Stammsitz mit umgesiedelt werden, sowie die ganzen Zwischenverlegungen, handele es sich um die grösste Verlagerung von Arbeitsplätzen in der Geschichte der Stadt.
    Zum Thema "Hochhaus" sagt das Handelsblatt, hier gebe es Stimmen seitens der Stadt, die ein HH dort kritisch sehen. Möglicherweise ist das Handelsblatt hier nicht aktuell oder die wissen (umgekehrt) mehr als die Öffentlichkeit, denn die Stadt hat zu einem Hochhaus dort ja bekanntlich klar "Nein" gesagt.
    Das Hauptgebäude solle in seinem betonbrutalistischem Stil erhalten bleiben - als Symbol für Sachlichkeit und Stabilität habe es Symbolcharakter.
    So, das ist das Substrat dieses Artikels. Im Übrigen gibt es gerade in diesem Artikel viel zum "zwischen den Zeilen lesen". Aber dafür braucht man leider das Original.
    Mein persönlicher Eindruck "zwischen den Zeilen": Hier wird es noch viele Überraschungen / Veränderungen geben und das Projekt ist ja bekanntlich erst ganz am Anfang.

    7 Mal editiert, zuletzt von m.Ro80 ()

  • Anbei mal eine etwas vollständigere Zusammenfassung:


    • Die Trennung vom Campus-Umbau Projektleiter ist erfolgt. Grund für die Trennung sollen unterschiedliche Herangehensweisen an eine solche Projektdurchführung in der Privatwirtschaft (aus der der Projektleiter stammte) und dem öffentlichen Sektor sein. Ein Nachfolger soll aber bereits gefunden sein.
    • Die Trennung wird voraussichtlich zu Verzögerungen im Projektablauf führen.
    • Der Umzug der 2000 Mitarbeiter ins FBC und dann wieder zurück ist eine der größten Personalverlagerungen in Frankfurt seit dem 2. Weltkrieg.
    • Das Projekt gestaltet sich insgesamt sehr komplex, nicht nur aufgrund der Menge an betroffenen Mitarbeitern, sondern auch aufgrund der baulichen Situation in Bockenheim (verbaute Giftstoffe, Gold-Tresor soll in Bockenheim bleiben, etc.). Es müssen viele Teilprojekte ausgeschrieben, Baugenehmigungen eingeholt und ein Gestaltungs- und Architektenwettbewerb initiiert werden.
    • Mittlerweile wird auch der Einzug ins FBC Ende 2019 als kritisch gesehen. Die Umbauarbeiten im FBC kommen aus Bundesbanksicht wohl nicht schnell genug voran, was der FBC-Eigentümer aber dementiert.
    • Die Fertigstellung des neuen Campus in Bockenheim inkl. der Sanierung der BuBa-Zentrale wird mittlerweile nur noch im Optimalfall in 2027 erwartet.
    • Der Umbau der BuBa-Zentrale soll das äußere Erscheinungsbild des Gebäudes nicht verändern. Innen bleibt aber wohl kein Stein auf dem anderen.
  • Den Umzug organisiert die Bundesbank natürlich nicht selbst, vielmehr wurde das Umzugsmanagement Ende Juli an einen renommierten Dienstleister vergeben, die Firma CML Gesellschaft für Planung u. Projektmanagement mbH in Mannheim.


    Gegenstand der Beschaffung sind Leistungen des Umzugsmanagements für das Projekt "Campus". Dieses Projekt betrifft die Liegenschaft der Zentrale der Deutschen Bundesbank in Frankfurt a.M. Im Rahmen der Sanierung dieser Liegenschaft werden rund 2 300 Arbeitsplätze und Sondereinrichtungen in ein Übergangsquartier im Stadtgebiet Frankfurt am Main verlagert. Die Leistungen des Umzugsmanagements beinhalten die Planung, Steuerung und Überwachung des Umzugsvorhabens, einschließlich der Erstellung von Vergabeunterlagen und der Mitwirkung an Vergabeverfahren, u. a. für die Beschaffung von Transportleistungen.


    Mir scheint, das Umzugsprojekt liegt in guten Händen.

  • Sieger des Konzeptwettbewerbs zur Erweiterung der Flächen auf dem bestehenden Gelände sind Ferdinand Heide Architekten, mit 3 neuen Baukörpern, die die Höhe des Bestandsbaus aufgreifen. Unsere Hoffnungen auf ein Hochhaus an dieser Stelle dürften somit vorerst vom Tisch sein.
    Aufgrund der recht hohen Informationsdichte zitiere ich an der Stelle die Pressemeldung der Stadt Frankfurt:


  • Das ist eine tendenziell gute Nachricht. Ein von vielen hier erhofftes Hochhaus ist zwar nicht wahrscheinlich, dafür wird je nach Anordnung der drei neuen, recht hohen Baukörper (50-60 Meter) die Sichtbarkeit der Bundesbank im Umfeld deutlich erhöht, ohne die Balance der Hochhaus-Cluster zu stören. Vielleicht wird einer der ergänzenden Bauten ja ein kleiner Hochpunkt auf dem Campus, um den jetzigen Riegel-Charakter der Bebauung aufzubrechen.


    Dass Heide "Campus kann", hat er mit dem benachbarten Campus Westend der Goethe-Uni bewiesen. Trotz der lockeren Bebauung wirkt das großzügige Gelände wie aus einem Guss bebaut, an jeder Stelle gibt es spannende Blickachsen und Orientierungspunkte, man fühlt sich dort wohl und keinesfalls verloren. Möge ihm das auf dem kompakteren BB-Areal ebenfalls gelingen!


    (Möchte jemand mitwetten, ob der Masterplan auch hier die Fassadenmaterialität festschreiben wird - in diesem Fall bspw., hm, Sichtbeton?)

  • Bevor zur Art der Buba-Neubebauung die endgültige Entscheidung fällt, sollte man zumindest die für das Jahr 2019 groß angekündigte "Städtebau-Debatte" für Ffm. abwarten und austragen. link:https://www.immobilien-zeitung…ebau-debatte-in-frankfurt


    Neben den bereits diskutierten Aspekten könnte ein weithin sichtbares Buba-Hochhaus auch symptomatisch für einen dringend indizierten Paradigmenwechsel im Ffm-Städtebau werden:
    Mehr dezentrale Standorte schaffen bzw. stärken, anstatt alles "Sichtbare" in die jetzt schon viel zu volle City zu packen. Echte europäische Metropolen sind polyzentrisch und nicht (wie Ffm.) monozentrisch. Alleine dieser Aspekt ist doch geradezu ein Blockbuster-Argument für ein Buba-HH.


    Auf ein paar Monate Zeitversatz kann es jetzt beim besten Willen nicht ankommen. Dazu ist das Buba-Projekt viel zu wichtig und die "Städtebau-Debatte" für Ffm. viel zu grundsätzlich.


    In dem o.g. Artikel (Immobilienzeitung vom 21.11.2018 - online-Newsletter) wird Martin Hunscher wie folgt zusammengefasst: "...[Hunscher]rief dazu auf, bei Büro- und Gewerbeimmobilien Fragen ergebnisoffener zu stellen". Direktes Zitat aus dieser Meldung: "Wollen wir die City weiter stärken oder eher alternative Standorte, wie es früher die Bürostadt Niederrad oder die City West waren ?", nannte er ein Beispiel.


    Von "Ergebnisoffenheit" kann ich beim derzeitigen Stand der Buba-Planung jedenfalls rein gar nichts erkennen.

  • Andere echte Europäische Metropolen sind aber viel großer als Frankfurt und können die Innenstädte meiden. Die haben ganz andere Probleme. Finde mal z.B. in Paris in den Arrondissements 1 bis 7 eine Fläche für ein Hochhaus. In Frankfurt müssen Hochhäuser nicht auf die Außenbezirke ausweichen.


    Wenn ich denke, dass in den 70ern z.B. das Shell-Hochhaus nur das erste einer ganzen Kette von Hochhäusern in den Außenbereichen der Stadt hätte werden sollen graust es mir richtig.

  • Sanierung Hauptgebäude 2019-2027

    Während das Büro Ferdinand Heide den städtebaulichen Entwurf für die Neubauten überarbeitet, geht die Sanierung des Hauptgebäudes in die nächste Runde. Aus den Vergabeunterlagen für die Projektsteuerung entnehmen wir weitere Details.



    Die Sanierung des Hauptgebäudes wird demnach über sieben Jahre beanspruchen; gut möglich, dass dann auch die Neubauten schon fertig sind. Die Einstufung des Haupthauses als "Gebäude mit hoher symbolhafter Bedeutung" und "zentrales Element auf dem zukünftigen Campus" würde ich als zarten Hinweis darauf deuten, dass es unter den Neubauten kein Hochhaus geben wird, das das symbolhafte Hauptgebäude deklassiert; könnte heißen: nichts über 60 m. Mal sehen...

  • Wenn man das zitierte Lastenheft wirklich ernst nimmt, dann kann man die Dinge eigentlich nur um 180 Grad gegenteilig deuten und zwar genau so wie es auch beim EZB-Neubau gemacht wurde:


    Nur ein echtes Hochhaus ermöglicht durch die relativ geringe neue Grundfläche des neuen Baukörpers einen möglichst freien Blick auf die alte Liegenschaft als "Gebäude mit hoher symbolhafter Bedeutung" bzw. "zentrales Element auf dem zukünftigen Campus".


    Im Gegenteil: Genau dieses zitierte Anforderungsprofil ist mit einer "Campus-Lösung" für zusätzliche Neubauten von immerhin rund 100 t qm BGF doch gar nicht zu machen - wo soll man die ganze Bausubstanz in der Breite denn hinstellen ohne das Stammhaus von "hoher symbolischer Bedeutung" vollkommen zuzubauen ?!. Man stelle sich eine solche "Campus-Lösung" mal für die neue EZB vor :nono:. Auch dort war das Anforderungsprofil bezüglich der historischen Halle ja sehr ähnlich.


    Aber gut: Wir werden sehen ... .

  • Heute wird laut PM der Bundesbank die in #11 genannte Ausstellung eröffnet, in der die Entwürfe präsentiert werden. Diese sind nach Anmeldung ab morgen auch für die Öffentlichkeit vor Ort einsehbar.


    Hier sind auch alle Ansichten der Entwürfe mitsamt Erklärungen online zu finden.
    Wir können gespannt sein auf das voraussichtliche Ende der Bauarbeiten 2027.

  • Einen klugen, ruhigen und erhabenen Entwurf hat Heide da abgeliefert. Er hält eine 90 Meter breite Achse frontal zum 17. geschossigen Bestandsriegel frei, legt sie parkähnlich an und platziert links und rechts davon drei Hochhäuser gleicher Höhe (und wohl auch Tiefe) parallel zueinander, aber orthogonal zum Bestand. Zwei schmalere und ein breites. Das schafft ein sehr kraftvolles Ensemble, das als solches klar erkennbar ist und eine Verneigung vor dem brutalistischen Bau darstellt. Die bestehende Tiefgarage bezieht er ein, eventuell auch andere Flachbauten, das erschließt sich mir nicht ganz. (Einige müssen auf jeden Fall weichen). Im Prinzip entsteht um die Parkachse herum eine Landschaft aus miteinander verbundenen Flachgebäuden, auf denen die drei neuen Hochhäuser stehen. Die flachen Gebäude haben vor allem gemeinschaftliche und halböffentliche Funktionen - Kantine, Presse, Zufahrten, Rampen etc.


    Interessant ist auch, dass die Verdichtung im nördlichen Bereich, also zur Wilhelm-Epstein-Straße, stattfinden soll. Den derzeit zu einem Teil zugebauten Grünbereich (mit angrenzendem Teich) zur Miquelallee will er fast gänzlich freiräumen - bis auf den neuen Gastro-Pavillon im Südosten.


    (Ungewöhnlich witzig übrigens das Vorstellungsvideo zu diesem "Projekt Campus".)

  • Interessant ist unter anderem die Formulierung in der Pressemitteilung, dass die drei neuen Hochhäuser an die Höhe des bestehenden Haupthauses aus dem Jahr 1972 angeglichen werden sollen. Der Altbau hat allerdings 13 Geschosse bei 54 Meter Höhe, die geplanten Neubauten jeweils 17. Auch wenn die Geschosshöhen geringer als beim Altbau gehalten werden, denke ich doch, dass die Neubauten eher zwischen 60 und 65 Meter hoch werden. Natürlich kann man, wenn man denn will, auch diese moderate Höhendifferenz noch als Anpassung verstehen.


    Die m. E. wichtigsten Ansichten, Modellfotos und Lagepläne des Heide-Entwurfs - zunächst ein Freiflächenplan:



    Modellfoto, das eine Perspektive von Norden zeigt:



    Dieselbe Blickrichtung als Visualisierung, nicht weiter ausgearbeitet, da es für die Gestaltung der Neubauten einen oder mehrere Architektenwettbewerbe geben wird:



    Gegenrichtung, so ungefähr wird der erweiterte Campus vom Haupthaus wirken:



    Alle Grafiken: Ferdinand Heide Architekten / Deutsche Bundesbank


    Der Vollständigkeit wegen die heutige Pressemitteilung der Bundesbank:


    Bundesbank eröffnet Ausstellung "Der neue Campus – Konzeptentwürfe für die Bundesbank-Zentrale"

    Die Deutsche Bundesbank stellt verschiedene Gestaltungsentwürfe für den künftigen Campus ihrer Frankfurter Zentrale vor. Im Rahmen eines europaweiten Verhandlungsverfahrens mit integriertem Gestaltungswettbewerb haben sechs Architekturbüros Lösungsvorschläge für die Gestaltung des Bundesbank-Geländes an der Wilhelm-Epstein-Straße eingereicht, wo künftig bis zu 5000 Mitarbeiter arbeiten sollen. Die Ausstellung „Der neue Campus – Konzeptentwürfe für die Bundesbank-Zentrale“ wird heute Abend in Anwesenheit von Bundesbank-Vorstandsmitglied Johannes Beermann sowie des Planungsdezernenten der Stadt Frankfurt, Mike Josef, im Foyer des Haupthauses der Zentrale offiziell eröffnet. Die interessierte Öffentlichkeit kann die Ausstellung nach Voranmeldung ab dem 16. Januar besichtigen.


    Der Bundesbank-Vorstand hat im Dezember 2018 entschieden, dem Entwurf des Architekturbüros Ferdinand Heide den Zuschlag für die Weiterentwicklung zu einem Gesamtkonzept für die Gestaltung des künftigen Campus zu geben. Der Vorschlag der Frankfurter Architekten hob sich von den übrigen Entwürfen vor allem durch eine kompakte Bebauung und dadurch sehr großzügige Freiflächen ab. Das Team von Ferdinand Heide hat bereits bei dem Masterplan für die Goethe Universität Erfahrung darin gesammelt, einen historischen Bestandsbau durch Erweiterungsbauten zu ergänzen.


    Für den Campus der Bundesbank-Zentrale sieht der Entwurf von Ferdinand Heide Architekten vor, dass das markante Hauptgebäude auf der zum Grüneburgpark und zur Innenstadt blickenden Seite künftig frei steht. Auf der zum Taunus bzw. zur Wilhelm-Epstein-Straße gewandten Seite sollen drei gleichhohe, scheibenförmige Gebäude entstehen. Im Gegensatz zu anderen Entwürfen, in denen ein neues Hochhaus das bestehende Haupthaus überragt, werden in dem Modell von Ferdinand Heide Architekten alle Neubauten an die Höhe des Hauptgebäudes angeglichen. Der Campus ist in diesem Modell weitgehend autofrei, Fahrzeuge werden in zweigeschossigen Tiefgaragen abgestellt. Ein Logistikzentrum, eine Kindertagesstätte, ein Pressezentrum sowie Sportstätten sind an der Wilhelm-Epstein-Straße außerhalb des Sicherheitsbereiches angelegt. Als Vorplatz und Zugang zum Haupteingang spannt sich von der Straße zum Hauptgebäude eine parkartige Grünfläche.


    Ferdinand Heide Architekten wird seinen Entwurf in den kommenden Monaten zu einem städtebaulichen Gesamtkonzept weiterentwickeln. Erst im Anschluss daran wird die Bundesbank einen oder mehrere Architektenwettbewerbe für die Gestaltung der geplanten Neubauten ausloben. Parallel schreitet die Planung und Durchführung der Grundsanierung des Haupthauses kontinuierlich voran.


    Die Ausstellung „Der neue Campus – Konzeptentwürfe für die Bundesbank-Zentrale“ dauert vom 16. Januar bis 26. Januar 2019. Ein Ausstellungsbesuch kann über "Frankfurter-Stadtevents.de" gebucht werden. Eine Voranmeldung ist erforderlich.



    Und schließlich die Planung des weiteren Ablaufs:


    • Weiterentwicklung der Machbarkeitsstudie durch Ferdinand Heide Architekten zu einem städtebaulichen Gesamtkonzept
    • grundsätzliche Einigung mit der Stadt Frankfurt über die Genehmigungsfähigkeit auf Grundlage des weiterentwickelten Konzeptes
    • offizielle Bauvoranfrage an die Stadt Frankfurt
    • Auslobung eines oder mehrerer Architektenwettbewerbe für die Gestaltung der Neubauten
    • Vergabeverfahren weiterer Ingenieursleistungen (Statik, Haustechnik, Landschaftsarchitektur)
    • parallel zum Vorantreiben des Neubaus schreitet die Planung und Durchführung der Grundsanierung des Haupthauses voran
  • Das Erste was mir hierzu einfällt:


    Wir scheinen - speziell hier in Ffm. - eine neue Art von politischem Diskurs zu entwickeln.
    "Gegenteil-Sprech" möchte ich das mal nennen.
    Es wird das frontale Gegenteil von dem kolportiert, was in der Sache dann so betrieben wird.


    O-Ton der ursprünglichen Ansage:
    Das historische Hauptgebäude der BuBa äusserlich möglichst original lassen und gut zur Geltung zu bringen.
    Ergebnis dieser Studie: Von Norden her jetzt komplett zugebaut, von Süden her das ohnehin bekannte "Leitplanken-Elend" des Autobahnzubringers.

    Diese Studie hier ist im reinsten Sinne des Wortes eine Erniedrigung für die Bundesbank !


    PS:
    Jetzt mal ehrlich: "1. April" ist doch noch nicht, oder ?!

  • Naja, das "Leitplanken-Elend" kann man nicht groß ändern. Ausserdem finde ich es nicht so schlimm, wenn man sich mal bewusst wird, dass das Teil halt an der Autobahn steht.


    Ich finde die Studie interessant. Sie hat Potenzial, wenn sich die neuen finalen Bauten gut einfügen und an das Hauptgebäude optisch anlehnen.

  • Für mich kommt im Heide-Vorschlag das Hauptgebäude auch weiterhin "gut zur Geltung" und es ist auch äußerlich "möglichst original belassen", es wird ja schließlich nicht verändert. Wenn man auf das Gebäude zulaufen wird, bleibt es ja beeindruckend. Und für die Aussicht auf die Banken ist es auch von Vorteil, dass die zur Stadt liegende Seite nicht bebaut wird. Somit passt Bankenau(f)sicht, wie auch bei der EZB, sehr gut!

  • Vielleicht noch ein paar Punkte aus der gestrigen Pressekonferenz zum Thema, die so nicht in der Pressemitteilung auftauchen:


    - BGF der Neubauten: rund 130.000 qm, davon 60.000 in den "Hochhäusern", 30.000 in den Sockeln und 40.000 in der Tiefgarage


    - Die Ausschreibung des Architektenwettbewerbs für die Neubauten bzw. einzelne Bauabschnitte soll noch 2019 erfolgen.


    - Kostenkalkulationen haben weder für die Neubauten noch für die Sanierung stattgefunden.


    - Die Sanierungsausschreibung läuft noch bis Februar 2019.


    - Sanierungsbeginn nicht mehr unbedingt für Ende 2019 vorgesehen, auf jeden Fall aber bis Mitte 2020


    - Der bisher genannte Fertigstellungstermin 2027 ist keinesfalls in Stein gemeißelt.


    - Die fünf "zweiten Sieger" haben den Bestandsbau in seiner optischen Wirkung zu sehr beeinflusst und/oder konnten die Sicherheitsanforderungen der Bundesbank nicht erfüllen.


    - Von dem Konflikt mit der Stadt Frankfurt wegen möglicher Hochhäuser war keine Rede. Hingegen wurde die historische Bedeutung des Bestandsbaus in den Mittelpunkt gestellt.