Ist für mich nicht wirklich überraschend das die versprengte Gruppe derer, die dieses trostlose "Ensemble" auf die Liste sitzen wollen jetzt erst richtig aktiv wird. Ich bin auf die nächste realitätsferne Bewerbung gespannt.

Karl-Marx-Allee/Frankfurter Allee
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Die Vergabe des Titels "Weltkulturerbe" halte ich mittlerweile für höchst fragwürdig. Das Ganze ist doch nur noch eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Kunsthistoriker, die ansonsten arbeitslos wären. Wo außerhalb der UNESCO könnten denn Kunsthistoriker sonst so gutes Geld verdienen? Wahrscheinlich nirgends!
Letztendlich machen diese UNESCO-Leute überhaupt nichts, außer wichtiges "Fachsimpeln". Da wird dann eine wichtige Plakette an einer Kulturstätte angebracht, die andere erbaut haben. Die Werte haben also bereits andere erschaffen. Das ist wirklich eine riesige Leistung der UNESCO!
Wenn es die UNESCO nicht gäbe, müssten diese "Kulturexperten" ihr Geld damit verdienen, mit 'ner Imbissbude Pommes zu verkaufen. -
Lieber Architektur-Fan, deine Polemik gegen Geistewissenschaftler lässt vermuten, dass du diesen Menschen gegenüber eine tiefe Unsicherheit empfindest. Sonst würdest du sie wohl nicht mit Kommentaren in Richtung Pommes-Bude abzuwerten versuchen. Vermutlich aber ist dein erschüttertes Selbstbild völlig unnötig; weil natürlich auch du dich mit deiner eingeschränkten Kenntnis der Materie gerne zu Fragen von Architektur und Denkmalpflege äußern darfst. Und selbst wenn sich in deinen Postings hin und wieder dein laienhafter Zugang zu Baukunst und Städtebau besonders drastisch offenbart, so wertet es dich aber nicht als Menschen ab. Also immer schön ruhig atmen, dann bleibt man im Architekturforum auch besser beim Thema.
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Lieber Georges Henri,
warum sollte ich ein erschüttertes Weltbild besitzen?
Wenn ich in früheren Postings laienhafte Aussagen geliefert habe, dann bitte ich dich, mich im speziellen Fall darauf aufmerksam zu machen. Du wirfst mir Polemik vor. Und gleichzeitig schießt du selbst unter der Gürtellinie, indem du meine Aussagen pauschal als laienhaft bewertest. Kann es sein, daß du dich persönlich angegriffen fühlst?
Das eigentliche Problem, daß es sich bei der UNESCO um einen teuren Wasserkopf ohne Mehrwert handelt, scheint dich offensichtlich überhaupt nicht zu interessieren. Das spricht nicht gerade für deine Argumentation.
Nochmals: Es ist sehr fraglich, ob das Verleihen von Titeln und Plaketten durch die UNESCO einen Mehrwert bildet. Wenn eine weitere Diskussion Sinn machen soll, dann bitte ich dich, doch dazu eine Aussage zu tätigen!
Wie kommst du eigentlich darauf, daß sich meine Kritik gegen alle Geisteswissenschaftler richtet? Ich kritisiere lediglich die „Fachleute“ der UNESCO, bei denen es sich hauptsächlich um Kunsthistoriker handelt. Und auch hier bitte ich um Kenntnisnahme, daß ich diese Berufsgruppe nicht pauschal kritisiere. Wenn ein Kunsthistoriker sich sein Geld mit sinnvolleren Tätigkeiten als der Vergabe von Plaketten verdient, habe ich damit kein Problem. Die UNESCO wird von Zahlungen der Mitgliedsstaaten und damit vom Steuerzahler finanziert. Als Steuerzahler kann man mehr erwarten als die Vergabe von Titeln und Plaketten.
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Natürlich ergibt sich mit der Verleihung jedweder Ehrung eines Gebäudes oder Ensembles, insbesondere des UNESCO-Titels, ein bzw. mehrere Mehrwerte:
1. Jede Form zusätzlicher Aufmerksamkeit macht das Baudenkmal bekannter, Menschen, die sich damit beschäftigen klüger
2. Die Aufmerksam sichert den Erhalt des Baudenkmals und sichert und/oder schafft zusätzliche lokale Arbeitsplätze
3. Der touristische Aspekt schafft zusätzliche Einnahmen in der betroffenen Kommune und stärkt dessen Wirtschaftskraft
Das schliesst natürlich nicht aus, dass jemand mit den kunsthistorischen Beurteilung der UNESCO-Kommission nicht konform geht. Angesichts der Vorteile von Ziff 1-3 ist dies jedoch nachrangig.
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Es ist zumindest seltsam, dass zB ein altes Kohlebergwerk als Weltkulturerbe eingetragen ist, das in jeder Hinsicht außergewöhnliche Schloss Neuschwanstein beispielsweise nicht. Zumindest hat man regelmäßig das Gefühl, dass die akademische Kunst- und Kulturwelt in Deutschland sich überaus darin gefällt, ganz demonstrativ "gegen den Mainstream" zu schwimmen - sei es als Selbstzweck.
"Etwas nach dem Geschmack der allermeisten Menschen ästhetisches und weltweit bekanntes als Welterbe der Menschheit unter Schutz zu stellen, wie kann man nur; da sind die bewusst gesetzten Brüche und ein Spiegel, der der kapitalistischen Konsumkultur vorgesetzt wird, doch sehr viel wertvoller, lasst uns also den Wertstoffhof Pusemuckel auf die Welterbeliste setzen; er wäre auch Ausdruck des zeitgenössischen Spannungsfeldes zwischen Ökologie und Ökonomie im Zeichen des Feminismus", so oder so ähnlich (Loriot konnte sowas deutlich besser als ich karikieren, ich hab's zumindest mal versucht).
Man sollte auch bedenken, dass man dieses Prädikat "Welterbe" damit entwertet; jeder normale Tourist bricht in ungläubiges Lachen aus, wenn ihn ein Berlinguide in Zukunft an einen Plattenbau als Welterbestätte lotst. Die Pariser würden auch nie ihre Banlieus (seinerzeit vielfach als fortschrittlicher Wohnungsbau gefeiert) als Welterbe eintragen, sondern da stehen Notre-Dame, die Seineufer und Schlösser drauf. Und in Berlin sind mit den "Wohnsiedlungen der Moderne" bereits mehr als ausreichend moderne Wohngebäude auf der Welterbeliste (Beispiel 1 Beispiel 2 Beispiel 3 Beispiel 4) vertreten, deren Welterbewert sich dem Betrachter auch nicht ohne Weiteres erschließt. Würde man hier noch "drauflegen" hätte man eine verzerrende Fixierung auf Mietwohnungsanlagen des 20. Jahrhundert.
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Ein Welterbetitel ist für herausragende Werke gedacht, und dies ist nicht unbedingt nur positiven und ästhetischen Werken gewidmet.
ein Erbe ist nicht immer schön. Und Stahlwerke verschwinden aus der europäischen Industrielandschaft. Sie haben Europa aber über 150 Jahre geprägt und geformt. Also muss man auch ein paar davon schützen und erhalten.
So auch ein paar Plattenbauviertel. Ob dies Welterbe sein muss, vielleicht nein, aber Denkmalschutz ist berechtigt.
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^Denkmalschutz möglicherweise, Welterbe aber definitiv nein. Und es ist auch nicht alles erhaltenswert, nur weil es mal so war und jetzt vielleicht nicht mehr so ist. Zur Dokumentation über das Montanzeitalter reichen Chroniken sowie filmische und fotografische Dokumentationen; die sauberen und ruhigen stillgelegten Anlagen, die man heute bequem, gut belüftet und gefällig hergerichtet besichtigen kann und gemütlich vor sich hinrosten vermitteln ohnehin keinen realistischen Eindruck mehr über die Arbeits- und Lebensbedingungen der Arbeiter damals. Wer einen möglichst umfassenden Eindruck vergangener Zeiten haben möchte kommt auch in Zukunft nicht um etwas unbequemeres Geschichtsstudium und Zeitzeugenliteratur herum.
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Sehe ich ähnlich. Den wirklich sehr langen und imposanten Zuckerbäcker-Abschnitt der KMA könnte ich mir sogar noch als Welterbe vorstellen, den Abschnitt westlich des Strausberger Platzes hingegen nicht. Auch wenn man sich hier städtebaulich durchaus was dabei gedacht hat und es sich mitnichten um ein beliebiges Plattenbauviertel handelt.
Auch ich finde, ein Welterbe muss nicht immer schön (ist eh subjektiv), einzigartig oder spektakulär sein. Das sind auch der Loreleyfelsen oder die Grube Messel nicht. Selbst im Vergleich zu Speyer oder Notre Dame gibt es m. E. ebenso "schöne" oder sogar imposantere Kathedralen.
Stahlwerke und Zechenanlagen verschwinden oder werden rückgebaut. Daher ist es durchaus sinnvoll, einzelne besonders typische und gut erhaltene Exemplare ausdrücklich zu schützen und meinetwegen auch als Welterbe zu klassifizieren.
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Neubau hinter dem Rathaus Mitte
Für manche, wozu ich mich zähle, ist der Zionskirchplatz der schönste Platz Berlins. Für andere (eventuell Klarenbach) könnte es dieses Baufeld abseits der Karl-Marx-Allee im Plattenbaustelenfeld sein.
Hinter dem Rathaus Mitte geht es mit diesem Bau los: http://www.deutsches-architekt…hp?p=491074&postcount=422
Die Abrissarbeiten am Flachbau haben hier begonnen und bilden den Startschuss für größere geplante Verdichtungsmaßnahmen in Plattebauarealen zwischen Mitte und Friedrichshain. Dass für mich größte Problem, der recht chaotischen Anordnung von Platten und wenigen Restaltbauten, wird dadurch wohl nicht gelöst.
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Dass für mich größte Problem, der recht chaotischen Anordnung von Platten .
http://harry-j-bauer.de/wp-con…r_1522_3_4_tonemapped.jpg
aha
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Sollte es etwas rechtwinkliger sein?
Nein, mal im Ernst, alles, was man auf dem Foto im Vordergrund steht, steht in der Denkmalliste des Landes (auch die Reihe an der Alexanderstraße). Über Weltkulturerbe brauchen wir nicht zu diskutieren. Da ist die KMA schon national in der Vorprüfung ausgeschieden.
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Pavillons Karl-Marx-Allee
Ich hoffe, dass ich mit diesem Projekt hier an der richtigen Stelle bin...
Die Berliner Zeitung berichtet, dass die sechs in den 50er Jahren ursprünglich geplanten, dann aber nicht gebauten Pavillons an der Karl-Marx-Allee zwischen Strausberger Platz und Alexanderplatz jetzt in "moderner, zeitgemäßer Interpretation" auf Grundstücken der WBM entstehen sollen.
Zur Gestaltung gab es ein Werkstattverfahren, zu dem die Architekturbüros MGHS, Brandlhuber, Kawahara Krause, Brenne, AFF und Herzog & de Meuron eingeladen waren.
Am 9. Mai sollen die Entwürfe im BVV Saal des Rathauses Mitte präsentiert werden. Dann soll auch über eine mögliche Nutzung diskutiert werden. Es sind eher kulturelle Nutzungen geplant als exklusive Showrooms und Einzelhandel.
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^Das ist doch mal ein gute Nachricht, vor allem wenn man bedenkt, wie Berggün sich die Nutzung seiner Immobilien an der Stelle vorstellt. Extrem Anti-Urban. Ich freue mich auf die Entwürfe, angesichts der eingeladen Büros, kann man von hoher Qualität ausgehen.
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^ In der Tat, eine sehr gute Nachricht. Hat mich überrascht, weil ich immer gedacht hatte, für diese Grundstücke seien Punkthochhäuser mit Wohnungen geplant. Aber so ist auch gut. Ich bin gespannt auf die Entwürfe. Hier kann die Moderne mal zeigen, was sie kann – auch wenn mancher hier meint, dass sie gar nichts kann.
Bei der Gelegenheit könnte man übrigens gleich die Parkplätze in der Straßenmitte in einen Grünstreifen mit Bäumen umwandeln. Dann wäre der Abschnitt bis zum Strausberger Platz nicht mehr so öde und einen Flächenausgleich für die Neubauten hätte man auch.
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Bei der Gelegenheit könnte man übrigens gleich die Parkplätze in der Straßenmitte in einen Grünstreifen mit Bäumen umwandeln. Dann wäre der Abschnitt bis zum Strausberger Platz nicht mehr so öde und einen Flächenausgleich für die Neubauten hätte man auch.
Soweit ich weiß bleiben bei der im diesen Jahr anstehenden Sanierung der Karl-Marx-Alle zumindest ein Teil der Parkplätze aufgrund von Anwohnerprotesten erhalten.
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Auch in der Magazinstraße 6-7 und in der Invalidenstraße 120-121 werden Senioren-Domizile geschlossen: http://www.berliner-woche.de/m…-geschlossen-d163337.html
Demnach soll dies in der 2. Jahreshälfte 2019 erfolgen, weil sie schlecht ausgelastet seien und zumal die Nachfrage nach Büroflächen sehr groß sei.
Beide Gebäude sind Baudenkmale, deren Umnutzung „in eine ausschließliche Büronutzung“ bereits beantragt sei.
(Andernorts in Mitte ist in Verbindung mit einer Senioren-Domizil-Schließung dagegen ein Abriss und Neubau für eine anschließende Mischnutzung geplant: http://www.deutsches-architekt…hp?p=601239&postcount=377)In der Invalidenstraße sollen Start-ups Platz finden; direkt nebenan sind die "Edison Höfe" (http://www.deutsches-architekt…php?p=350828&postcount=52), in der Nachbarschaft sind weitere solcher Büroflächen bereits vorhanden oder in der Mache: http://www.deutsches-architekt…php?p=602231&postcount=96
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Zur Gestaltung gab es ein Werkstattverfahren, zu dem die Architekturbüros MGHS, Brandlhuber, Kawahara Krause, Brenne, AFF und Herzog & de Meuron eingeladen waren.
Am 9. Mai sollen die Entwürfe im BVV Saal des Rathauses Mitte präsentiert werden. Dann soll auch über eine mögliche Nutzung diskutiert werden. Es sind eher kulturelle Nutzungen geplant als exklusive Showrooms und Einzelhandel.
Da staune ich doch ein wenig über den doppelten Maßstab der in Berlin angewendet wird. Bei der Rekonstruktion der Bauakademie wird die größte Gefahr darin gesehen zu Planen ohne final ausdefiniertes Betreiberkonzept, obwohl verschiedene Institutionen bereit stehen das Schinkelhaus zu bespielen und es ein Gesichertes Budget gibt. Es wurde dazu sogar ein aufwendiges Verfahren ohne jeglichen Erkenntnisgewinn durchgeführt.
Auf der anderen Seite soll im gleichen Bezirk ein sechzig Jahr altes DDR-Städtebaukonzept der Moderne vervollständigt werden ohne überhaupt eine Idee zur Nutzung zu haben, rein aus Liebe für die Vergangenheit.
Ein schlimmer Fall von Retro-Moderne.
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Also eigentlich ist es doch genau gleich.
1. Man will eine bestimmte Hülle bauen
2. Man sucht ein Betreiberkonzept.
3. Bauentwurf -
^ Genau. Etwas um seiner selbst bauen zu wollen und dann erst eine Nutzung zu entwickeln - woher kenne ich das nur? Ach ja, Humboldtforum!
...rein aus Liebe für die Vergangenheit.
Nein, für die städtebauliche Stimmigkeit des Ensembles. Aber ich weiß natürlich, das ist für Dich alles "Marzahn" und nicht Stadt, sondern Anti-Stadt, und sollte abgerissen werden.