Fellbach: SLT 107 (107 m) und Fromm-Areal

  • Laut vorläufigem Insolvenzverwalter werde Kaufvertrag nun mit Bieter 1 ausgehandelt, beiderseitiges Ziel zur Unterzeichnung soll spätestens Ende November 2017 sein.


    Quelle: StZ

  • Paukenschlag in Fellbach! Die StN berichtet von angeblich erheblichen Baumängeln. Es fallen Wörter wie "irreparabel" und "sicherheitsrelevant". Dabei scheint es wohl vor allem mal wieder um den Brandschutz zu gehen. Die jetzt aufgetauchte Mängelliste ist wohl auch der Grund für den Absprung des jüngsten Investors. Zudem beobachtet nun auch die Staatsanwaltschaft Stuttgart den Fall da wohl Betrugsermittlungen im Raum stehen.


    Quelle: StN

  • Paukenschlag war Fake-News. Es gibt keine erheblichen Baumängel, berichtet zumindest die Waiblinger Kreiszeitung unter Berufung auf den Insolvenzverwalter.


    Die Mängel Liste erweist sich dadurch als "Hinweisliste":
    - Diese habe der Generalunternehmer selbst erstellt.
    - Aufgelistet wurden Dutzende Hinweise, um von Seiten des Generalunternehmers mögliche Haftungsrisiken auszuschließen


    Grund für den Absprung des Investerors waren evntl. die Haftungsrisiken... Gespräche mit dem Backup-Investor begonnen. Ein weiteren neuen halbwegs konkreten Backup-Investor vom Backup-Investor gibts auch schon.


    Quelle: https://www.zvw.de/inhalt.fell…4a-96f3-f4730d28c8ee.html

  • Grund für den Absprung des Investerors waren evntl. die Haftungsrisiken... Gespräche mit dem Backup-Investor begonnen. Ein weiteren neuen halbwegs konkreten Backup-Investor vom Backup-Investor gibts auch schon.


    Bitte nicht vergessen dabei, dass der abgesprungene Investor keinen Cent investieren wollte und keinerlei Finanzierung anbieten konnte, sondern den Weiterbau mit weiteren Abschlagszahlungen der Wohnungskäufer begleichen wollte und die Anleihegläubiger dann erst nach Verkauf sämtlicher Wohnungen und Fertigstellung mit 40%+X auszahlen! Dabei hat sich zwischenzeitlich rausgestellt, dass die Käufer der Wohnungen bereits 70% an Abschlägen gezahlt haben, selbst wenn die tatsächlich die restlichen 30% auch noch als Vorschuss rausrücken, müsste zur Fertigstellung erst noch zusätzlich der Großteil der restlichen Wohnungen verkauft und ebenfalls im Voraus bezahlt werden, woran es ja schon scheiterte, als noch keiner an Fertigstellung und Seriosität des Bauträgers zweifelte.
    Springt der dann auch noch ab, weil ihm mit der (Haftungs-)Mängelliste des Generalunternehmers eine mögliche Durchgriffshaftung zu heiß wird (Geld das er hätte durch die Liste verlieren können, hätte er ja keines investiert), trappst da keine Nachtigall mehr, sondern ist eine Elefantenherde im Anmarsch!


    Und DAS war nach Aussage des Insolvenzverwalters das seriösere Angebot der beiden Interessenten!!!


    Verhandelt man jetzt zuerst mit dem zweiten, anstatt dem angeblich neu hinzugekommenen, sagt das eigentlich schon alles darüber, was man da als "Backup" noch am Start hat!
    Irgendeiner wird sich schon finden, der aus den Resten, der Gier der Gläubiger und der Not der Käufer nochmal Kohle rauszieht, da bin ich mir ganz sicher, nur ob der Vertikal-Fromm davon jemals fertiggestellt wird, da habe ich so meine Zweifel! Die Nummer ist durch, nachdem sich in über einem Jahr kein einziger wirklich seriöser Investor finden lies, der zumindest mal einfach nur Interesse angemeldet hätte, mit den Anleihegläubigern eine Quote auszuhandeln und auszuzahlen, das Ding zu Ende zu bauen, die restlichen 30% der Wohnungskäufer zu kassieren, die restlichen Wohnungen zu verklatschen und den Gewinn einzustreichen. Ist ja nun wirklich nicht so, dass es keine Immo-Investoren gäbe die daran interessiert sind, aus Insolvenz-Vergleichen Kohle zu machen! Das scheint hier nur ganz offensichtlich nicht möglich, selbst wenn die Anleihegläubiger mit deutlich weniger als 30% einverstanden wären (davon kann man ausgehen, nachdem sie sich auf äußerst windige "irgendwann vielleicht" 40% eingelassen haben und die Anleihe mittlerweile schon zu unter 20% gehandelt wurde).

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  • "Jahresabschlussbericht"

    Die Stuttgarter Zeitung mit einem Rückblick auf das Jahr 2017 beim GEWA in Fellbach. Aber es gibt wohl noch Hoffnung...


    Turmbau-Fiasko hält das ganze Jahr an



    Es hätte so schön sein können. Blick vom Hörnleskopf.



    Rechts im Hintergrund vom GEWA das Europaviertel in Stuttgart, mit dem LBBW-Hochhaus rechts und Cloud7 ganz rechts.


    Blick vom Kleinheppacher Kopf.


    Ganz rechts "Skyline" auf dem Pragsattel, dazwischen mittig der Bülow-Turm. Links das Europaviertel mit "Cloud7" und ganz links das LBBW-Hochhaus.


    Rechts im Hintergrund der Bülow-Bogen.


    Mit dem "Skyline" auf dem Pragsattel. Es hätte... Rechts am Horizont der Engelbergturm zu Leonberg.





    Bilder: Silesia

  • Sieht eigentlich auch so ganz gut aus, obwohl bzgl. Keilform nicht von der Schokoladenseite aus. Jetzt noch den Sichtbeton verglasen und von der Stadt Fellbach eine Optikmiete abkassieren.

  • Weiterer Zeitungsartikel

    Auch die Waiblinger Zeitung lässt das Fiasko um den GEWA-Turm noch einmal Revue passieren. Der Artikel veranschaulicht auch Leuten (wie mir) die kaum eine Ahnung von Anleihen haben, wann und warum Insolvenz angemeldet werden musste. Es wird auch darauf hingewiesen wie die vielen Risiken selbst im Anleiheprospekt klar aufgezeigt wurden, was den Vorwurf der Gier (hier auch schon oft angesprochen) klar erhärtet. Nach dem Artikel bleiben keine Fragen mehr offen.


    Eingebautes Risiko

  • Allerdings sind Anleihen, insbesondere solche Projektanleihen im Ggs. zum Bsp. zu Bundesanleihen, wie Aktien und weiitere Anlageformen immer mit erhöhtem Risiko verbunden, wofür es eine höhere Rendite im Erfolgsfall gibt.


    Im Prospekt werden daher regelmäßig mehr oder weniger sämtliche denkbare Risiken aufgeführt, um rechtssicher zu sein. Wenn da also was von Zahlungsunfähigkeit steht, ist das nicht so zu interpretieren, dass Anleger eine solche hätte vorausahnen müssen. Dort steht auch was von möglichem Flugzeugabsturz. Wäre nun tatsächlich ein Flugzeug auf den Tower gestürzt, würde dem Anleger deshalb (hoffentlich) nicht vorgeworfen, er hätte sich denken können, dass dort ein Flugzeug abstürzt, wurde doch davor gewarnt. Es geht um mögliche Risiken und deren Wahrscheinlichkeiten.

  • ... immer mit erhöhtem Risiko verbunden, wofür es eine höhere Rendite im Erfolgsfall gibt.


    ....Wenn da also was von Zahlungsunfähigkeit steht, ist das nicht so zu interpretieren, dass Anleger eine solche hätte vorausahnen müssen.


    Da widersprichst Du Dir jetzt selbst und sind wir wieder bei der Gier!


    Wenn es eine höhere Rendite gibt, muss sich der Anleger eben schon fragen wofür und warum! Wenn es sich nun wie hier um eine Immobilienfinanzierung handelt, die Banken üblicherweise zu einem Bruchteil der gebotenen Rendite anbieten, kann dies nur den Grund haben, dass SÄMTLICHEN Banken die Geschichte zu heiß war und die haben in ihren Zinsen ja auch schon einen "Risikoanteil" für den Ausfall des Schuldners einkalkuliert und gehen desöfteren mal mit einer solchen Finanzierung baden, sind also bis zu einem gewissen Grad durchaus auch risikobereit!


    Somit musste also jedem Anleger klar sein, dass er da etwas finanziert was allen Banken zu risikoreich war, so einfach ist das!
    Kann man natürlich trotzdem machen, weil kann ja auch gut gehen, man darf dann aber eben nicht Zeter und Mordio schreien wenn die Kohle weg ist und wenn man dieses Risiko nicht sehen wollte, ist das eben nunmal "Gier frisst Hirn"!


    Die Rechnung ist doch ganz einfach: 6% waren 4% über Markt, bei 3 Jahren Laufzeit gibt das 12%. Selbst bei einem Totalverlustrisiko von ganzen 10% stehen dafür institutionelle Anleger noch Schlange, ist deren täglich Brot: man vergibt 10 Darlehen zu 12% über Markt und wenn nun eines davon komplett abschmiert, liegt man in Summe in der Rendite immer noch über konventionellem Finanzierungsmarkt. Je mehr solcher Risiko-Darlehen man vergibt, desto geringer wird das Risiko dass die 10% Totalverlust überschritten werden. Dass sie das nicht getan haben (wäre für die Herren Warbanoff ja kostengünstiger und einfacher gewesen als eine Anleihe zu emittieren), kann daher nur bedeuten, dass diese konstitutionellen Anleger das Totalverlustrisiko über 10% bewerteten und da sollte man dann nicht mehr von "äußerst unwahrscheinlich" sprechen, sei denn Gier hat Hirn bereits aufgefressen!


    Anders sieht das bei den Wohnungskäufern aus, die ja auch bereits 70% des Kaufpreises gelascht haben und nun 30 Jahre lang eine Wohnung abstottern dürfen, die es nie gab! Die verdienen eher Mitleid, denn da ist es nun nicht ganz so selbstverständlich, dass man auch die gesamte Finanzierung des Gesamtprojektes genau abklopft! Sollte man heutzutage zwar, nachdem die 70% aber nicht im Voraus verlangt wurden sondern als Abschläge nach Baufortschritt, was durchaus nicht so ungewöhnlich ist wie 6% für eine Immofinanzierung, würde ich den Käufern der Wohnungen eher "Arglosigkeit" als Gier unterstellen und auch "Arglosigkeit" ist für Lieschen Müller, die einfach nur eine Wohnung kauft, nicht so sträflich wie für den Anleger einer Risikoanleihe.

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  • Da widersprichst Du Dir jetzt selbst und sind wir wieder bei der Gier!


    Wenn es eine höhere Rendite gibt, muss sich der Anleger eben schon fragen wofür und warum!

    Ist so triviel wie klar. Das höhere Risiko wird mit höherer Rendite/Zins abgegolten. Mehrfach geschrieben.


    Es geht hier aber ums Verhältnis. Teilweise wird - im nachhinein - so getan als hätte es den Anlegern geradezu klar sein müssen, nur deren Gier hätte überwogen.


    Dazu klares Nein von mir. Vermutlich haben wir andere Definitionen von Gier. Zinssatz von 6,5% ist für mich keine Gier. Satz zeigt leicht erhöhtes Risiko an. Gier bzw. hochspekulativ wird es bspw. bei > 15% für Anleihen aus Zypern, Türkei, Argentinien & Co. Oder bei gehebelten Termingeschäften. Oder bei Kryptowährungen, Pennystocks usw.


    Aber doch bitte nicht bei einer moderat verzinsten Objektanleihe in grundsätzlich guten Wirtschafts- und Branchenzeiten und gewissem Trend zu Aussichtswohnen. Was wäre Deiner Meinung nach keine Gier? Wenn die Verzinsung 0,1% über vierjährigem Festgeld liegt? Anleger wäre dann wohl eher saudumm als ungierig. Dafür geht kein normaler Mensch auch nur ein minimalstes Risiko ein.

  • ...Es geht hier aber ums Verhältnis. Teilweise wird - im nachhinein - so getan als hätte es den Anlegern geradezu klar sein müssen, nur deren Gier hätte überwogen.


    Dazu klares Nein von mir. Vermutlich haben wir andere Definitionen von Gier. Zinssatz von 6,5% ist für mich keine Gier. Satz zeigt leicht erhöhtes Risiko an.
    ....
    Aber doch bitte nicht bei einer moderat verzinsten Objektanleihe in grundsätzlich guten Wirtschafts- und Branchenzeiten und gewissem Trend zu Aussichtswohnen.


    Falsch!!!


    Du bringst da zwei Sachen durcheinander!


    Wir reden hier nicht von einen Unternehmensbeteiligung, für die ganz andere Hintergründe bestehen, wie z.B. Liquiditäts- und Bonitätserhaltung indem keine Darlehensverpflichtungen in der Bilanz stehen und die dann an Unternehmensgewinnen in "in grundsätzlich guten Wirtschafts- und Branchenzeiten" partizipieren!
    Wir reden hier stattdessen von einer Immobilienfinanzierung in historischer Niedrigstzinsphase gegen Grundbucheintrag, für die Banken bei 3jähriger Laufzeit üblicherweise unter 2% verlangen und die durch die Grundschuldbesicherung dem Initiator im Vergleich zu einem Bankendarlehen keinerlei finanzielle Vorteile z.B. in Form von Liquiditätserhalt bringt, sondern ihn stattdessen noch nicht unerhebliche Treuhand-, Emissions-, Vertriebs- und Verwaltungskosten kostet!


    Ich hatte es bereits erklärt:

    Die Rechnung ist doch ganz einfach: 6% waren 4% über Markt, bei 3 Jahren Laufzeit gibt das 12%. Selbst bei einem Totalverlustrisiko von ganzen 10% stehen dafür institutionelle Anleger noch Schlange, ist deren täglich Brot: man vergibt 10 Darlehen zu 12% über Markt und wenn nun eines davon komplett abschmiert, liegt man in Summe in der Rendite immer noch über konventionellem Finanzierungsmarkt. Je mehr solcher Risiko-Darlehen man vergibt, desto geringer wird das Risiko dass die 10% Totalverlust überschritten werden. Dass sie das nicht getan haben (wäre für die Herren Warbanoff ja kostengünstiger und einfacher gewesen als eine Anleihe zu emittieren), kann daher nur bedeuten, dass diese konstitutionellen Anleger das Totalverlustrisiko über 10% bewerteten und da sollte man dann nicht mehr von "äußerst unwahrscheinlich" sprechen, sei denn Gier hat Hirn bereits aufgefressen!


    So und nicht anders wird in der Finanzbranche gerechnet, weil eben bei 10% Totalverlust unterm Strich immer noch deutlich mehr als bei festverzinslichen Renten und Staatsanleihen oder Bankgarantierten Anlagen rauskommt! (habe damit beruflich zu tun).


    Wenn der Laie denkt "6% habe ich früher auf jeder Bank bekommen, das ist ohne großes Risiko möglich" ist das verständlich, bevor man aber investiert sollte man sich da schon schlauer machen!



    ... hochspekulativ wird es bspw. bei > 15% für Anleihen aus Zypern, Türkei, Argentinien & Co. Oder bei gehebelten Termingeschäften. Oder bei Kryptowährungen, Pennystocks usw.


    ...Was wäre Deiner Meinung nach keine Gier? Wenn die Verzinsung 0,1% über vierjährigem Festgeld liegt? Anleger wäre dann wohl eher saudumm als ungierig. Dafür geht kein normaler Mensch auch nur ein minimalstes Risiko ein.


    Die "Gier" besteht immer aus einer Erwartungshaltung, die die Realität nicht sehen will!
    Hier hatten wir schon rein rechnerisch ein Totalverlustrisiko von über 10%, aber auch 30% wären keine Gier, wenn der Anleger sich dessen bewusst ist und entweder zocken will oder aber das Risiko durch Streuung wieder minimiert. Nur sollte dieser Anleger dann nicht rumheulen wenn der Totalverlust eintritt, weil den hat er dann ja wohlwissend einkalkuliert!


    Und was bitte ist denn Deiner Meinung nach "Festgeld"?
    Auch da gibt es immer ein Risiko, je nachdem wer dafür garantiert, auch Deutschland kann einen Staatsbankrott hinlegen oder der Euro in Hyperinflation verfallen, dieses Risiko ist nur minimalst klein, bei Frankreich vielleicht minimalst höher und deswegen auch die Staatsanleihen minimalst besser verzinst und damit ja, selbstverständlich gehen Anleger für 0,1% höheren Zins gerne ein höheres Risiko ein, nämlich dann, wenn dieses Risiko nur 0,05% höher liegt und damit sind wir wieder bei vorstehender Rechnung, die im positivsten Fall über 10% Totalverlustrisiko ausweist bei 6,5% Festzins!


    Schau, auch am Kapitalmarkt herrscht das Gesetz von Angebot und Nachfrage das die Rendite bestimmt und deswegen wird so gerechnet wie ich es erklärt habe, sonst wäre Deiner Logik folgend ja jeder Kapitalgeber saudumm, der da nicht ein besseres Angebot macht wenn er immer noch gut dran verdienen kann (und durch entsprechende Streuung eben auch Risikoarm). Du lässt in Deiner Sichtweise immer die Streuung weg und willst alles auf ein Pferd setzen, mit genau dieser Streuung arbeiten aber alle institutionellen Anleger! Und dann sind 6,5% bei 10% Totalverlustrisiko ein gutes und durchaus übliches Geschäft, dass es ganz offensichtlich trotzdem kein institutioneller gemacht hat spricht dafür, dass die das Totalverlustrisiko wesentlich höher eingeschätzt haben und da kann man einfach nichtmehr von "unwahrscheinlich" sprechen und wer es trotzdem tut, muss sich dann auch "Gier frisst Hirn" unterstellen lassen! ;)

  • selbstverständlich gehen Anleger für 0,1% höheren Zins gerne ein höheres Risiko ein, nämlich dann, wenn dieses Risiko nur 0,05% höher liegt und damit sind wir wieder bei vorstehender Rechnung, die im positivsten Fall über 10% Totalverlustrisiko ausweist bei 6,5% Festzins!

    Denke wir beide haben das Kalkül verstanden, nichts anderes habe ich behauptet und argumentiert. :)


    Unterschied liegt evtl. nur beim Wortverständnis Gier:

    Hier hatten wir schon rein rechnerisch ein Totalverlustrisiko von über 10%, aber auch 30% wären keine Gier, wenn der Anleger sich dessen bewusst ist und entweder zocken will ...

    Für mich ist das schon Gier, nur halte ich Gier nicht grundsätzlich für schlecht. In wirtschaftlichen Dingen geradezu systemimmanent, mehr noch: systemverbessernd. Märkte führen mehr oder weniger gierige Nachfrage und gieriges Angebot zu einem meist vernünftigen Preis zusammen.
    Wer auf (richtig) hohe Renditen zockt ist m.E. also schon gierig. Die Frage , ob dies jedoch gut oder schlecht ist, entscheidet sich nicht durch Ausmaß von Gier oder Rendite, sondern ob er sich dies leisten kann, also im Extremfall Totalverlust aushält und ob seine Investition zumindest subjektiv vernünftig begründet ist (Informiertheit, Wahrscheinlichkeiten, Erwartungswert), sprich bspw. keiner naiven Euphorie o.ä. folgt.


    Denke aber auch da stimmen wir im Kern überein.


    Einen Punkt habe ich dann doch noch. Wenn ich Deine Argumentation lese, stellt sich mir etwas die Frage, warum flächendeckend um Privatanlegers Geld für bspw. Anleihen geworben wird? Gerade in diesen Zeiten von EZB-Strafzinsen und enormem Tresorbau der Banken, um Strafzins mit 0%-Rendite samt Bau- und Sicherungskosten zu umgehen, könnten doch Banken wenn schon nicht in GEWA so doch in die zahlreichen xDAX-Unternehmensanleihen investieren. M.a.W-: wenn Deine Argumentation des klaren Indikators: Banken investieren nicht zutrifft, besteht dann nicht für jede Anleihe, bei welchen Banken quasi wissend zulassen, dass ihnen Private Anteile "wegschnappen" erhöhte Verlustgefahr? Oder noch anders: Ist Anleihe an Privatbürger dann nicht per se ein Verlustindikator?, sollte Staat/BaFin den gemeinen Bürger davor bewahren?

  • Einen Punkt habe ich dann doch noch. Wenn ich Deine Argumentation lese, stellt sich mir etwas die Frage, warum flächendeckend um Privatanlegers Geld für bspw. Anleihen geworben wird?


    Eine Möglichkeit davon habe ich schon erklärt, wenn es z.B. um Unternehmensbeteiligungen anstatt Darlehen geht!
    Zudem gibt es ohne Grundschuldbesicherung (z.B bei Unternehmen) Richtlinien (Basel) an die sich Banken bei der Kreditvergabe zu halten haben und die sich nicht immer mit dem zu erwartenden Risiko im Einzelfall decken.


    Dann gibt es ja die neue Internet-Mode der Kredite, also "Verbraucherkredite" an Privatleute oder "Gründungskredite an Start-Ups" ohne Grundschuldbesicherung und da greifen auch die Banken in der Tat nach wie vor selbst bei guter Bonität mit fröhlichen 6-10% zu.


    Beim "Rest" handelt es sich zu 98% tatsächlich immer um die beschriebene Geschichte, dass institutionelle Geldgeber das Verlustrisiko noch höher als den gebotenen Zins einschätzen (kann z.B. auch bei Cloud7 so gewesen sein, ohne mich da jetzt genauer einarbeiten zu wollen). Wie gesagt ist das ja nicht grundsätzlich schlecht oder anrüchig, nur eben mit dem entsprechendem Risiko behaftet, wegen dem die Initiatoren ja überhaupt nur bereit sind solch hohe Zinsen zu zahlen, anstatt eine Bankenfinanzierung für 2% zu nehmen (wenn sie sie denn bekämen).


    In Fellbach kam aber noch erschwerend hinzu, dass die Warbanoffs jahrelang von "stehender Finanzierung" faselten und just als der Stadtrat ihnen die Pistole auf die Brust setzte, die Finanzierung endlich offen zu legen (nachdem die Warbanoffs den Stadtrat mehrfach vertröstet hatten) sonst Grundstück wieder weg, legten die dann die Anleihe auf. Spätestens da hätten bei allen potentiellen Anlegern sämtliche Alarmglocken schrillen müssen.

  • Anleihespekulation

    Am 24.03.2018 ist die letzte Zinszahlung der Anleihe.


    Sapperlott, da Du vom Fach bist: Wer die Anleihe jetzt spekulativ kauft, muss üblicherweise den aufgelaufenen Zins mitzahlen. Könnte mir vorstellen, dass der Emittent diesen jedoch am 24.03.2018 nicht mehr auszahlt. Sogar ziemlich wahrscheinlich, da schon in Insolvenz.
    Der Verkäufer der Anleihe würde dann zumindest zinstechnisch vom Anleihekäufer bezahlt. Gleichzeitig hat er in dem Moment den Anleihekursverlust realisiert und keine Ansprüche mehr auf steigenden Kurs/Insolvenzmasse.


    Müßte der Anleihekurs im vorliegenden Fall modelltechnisch nicht stetig sinken, weil der Käufer von Tag zu Tag höhere Zinsen berappen muss, ohne dass der für ihn aus der Insolvenzmasse erwartbare Wert deshalb steigt?
    Wenn der Kurs hingegen bis 24.03.2018 stabil bleibt, müßte er doch am 25.03.2018 um den Kupon fallen oder sehe ich das falsch?

  • ... oder sehe ich das falsch?


    Du siehst da einiges falsch!


    Wer diese Anleihe jetzt kauft muss gar keinen Zins zahlen, zahlungspflichtig für die Zinsen ist die insolvente GEWA und eventuell ist die Zinspflicht noch im Grundbuch eingetragen, in der Regel aber nicht.
    Bei einem Grundbucheintrag kommt es dann darauf an ob das Türmle frei verkauft wird oder über Zwangsversteigerung, bei letzterer geht der erste Rang vor, ist hier aber vermutlich alles Makulatur!


    Da die Anleihe von der GEWA ausgegeben wurde und selbige insolvent ist, ist deren einziger Wert noch die Grundschuldbesicherung und nur aus dieser kann der Anleiheinhaber noch Forderungen stellen, bzw. Forderungen befriedigt werden!
    Darum geht es ja bei dem Verkauf! Würde jetzt jemand das Türmle kaufen ohne dass die Anleiheinhaber die Grundschuld aufheben, wäre sein Grundeigentum nachrangig und müssten bei Verkauf der restlichen Wohnungen erst die Anleiheinhaber befriedigt werden!
    Deswegen müssen die Anleiheinhaber bei einem Kauf der Immobilie mit einem Vergleich abgefunden werden. Wird nicht weitergebaut ist die Anleihe natürlich komplett wertlos, da selbst für den Grundstücksanteil zuerst die Abrisskosten aufgebracht werden müssten. Vor diesem Hintergrund lässt sich dann natürlich auch keine Quote durchsetzen, solange es keinen Bieterwettstreit gibt.


    Generell noch erklärt: Bei Weiterverkauf einer Anleihe sind die Zinsen für die gesamte Laufzeit immer eingepreist, insofern korrekt, dass der Wert einer Anleihe sinkt je mehr Zinsen bereits abgeleistet wurden (solange der Zinssatz nicht unter Markt liegt, dann steigt der Wert der Anleihe in Richtung Nominalwert), hier aber eben völlig Schnurz, weil Zinszahlungen unter gar keinen Umständen mehr zu erwarten sind und somit auch von niemandem mehr eingepreist werden. Da also ohnehin niemand damit rechnet dass der Coupon gezahlt wird, spielt es auch keine Rolle wann dieser abgelaufen ist.


    Zum aktuellen Stand, da die Chancen auf einen Weiterbau realistisch betrachtet verschwindend klein sind, ist die Anleihe eher ein "Penny-Stock" und hat reinen Spekulationswert, vergleichbar mit einem Lottoschein. Solange der Turm nicht fertiggestellt wird, gibt es niemanden der den Anlegern auch nur einen Cent zahlt, dann steht das Ding rum, bis die Stadt Fellbach es zur öffentlichen Gefahr erklärt. In diesem Fall müssen die Anleiheinhaber und Wohnungseigentümer (eben alle die im Grundbuch stehen) Sicherungsmaßnahmen oder Abrisskosten tragen und dürfen dann über das Grundstück verfügen oder es wird Zwangsenteignet.
    Da liegt je nachdem wie das Grundbuch aussieht für die Wohnungskäufer womöglich noch eine bitterböse Überraschung begraben! Stehen die nämlich im Grundbuch schon als Eigentümer und nicht nur als Last zur Besicherung, können die zum Abriss verpflichtet werden und das kann dann dramatisch ausgehen, wenn zu den bereits gezahlten 70% des Wohnungskaufpreises noch die (mit Sicherheit exorbitanten) Abrisskosten hinzukommen. Dann zahlt Otto Eisenbieger womöglich für seine nie gebaute Traumwohnung die er für 300.000 Euro gekauft hat, insgesamt 400.000. Für die meisten dann vermutlich der Gang in die Privatinsolvenz, während sie beim Kauf wohl eher zu den Besserverdienern gehörten! Die Herren Warbanoff hingegen haben ihren Reibach gemacht und freuen sich weiterhin ihres Wohlstands, so schaut's aus in dieser unserer Republik!

  • Danke. Bist Du Dir bei dem Punkt ganz sicher:

    Wer diese Anleihe jetzt kauft muss gar keinen Zins zahlen, zahlungspflichtig für die Zinsen ist die insolvente GEWA

    Mir war schon klar, dass die Zinsen grundsätzlich von GEWA an Anleihehalter fliessen, ist ja der Sinn des Anleihekaufs. Mich dünkt nur, dass wer an der Börse unterjährig die Anleihe von einem bisherigen Anleihegläubiger kauft, den angelaufenen Zins an den Verkäufer zahlen muss.


    Beispiel:
    Zinszahlung jährlich zum 31.12.
    Anleihekauf am 01.07.
    => Kaufpreis: Zum Anleihekurs wird noch der aufgelaufene Zins je Anleihe addiert, hier also der halbes Jahreszins.
    Grund:
    Der Verkäufer hat sein Geld bereits ein halbes Jahr gegen Zins geliehen.
    Der Käufer bekommt nachdem er selbst ein halbes Jahr gehalten hat den vollen Jahreszins am nächsten 31.12. gut geschrieben.


    Im Grunde gerecht gerechnet wie auf dem Sparbuch. Zinsen anteilig gemäß Einlagedauer und Einlagehöhe.


    Freilich ist das hier faktisch Makulatur. Aber gilt diese Formalie nicht mehr, nur weil GEWA insolvent? Muss ja das Fiinanzierungsinstrument an der Börse nicht kümmern bzw. woher weiss die abrechnende Stelle, dass von der üblichen Behandlung abzuweichen ist?
    Meinem Verständnis nach müsste zumindest die Börse einen Hinweis erhalten, die Anleihe entspr. zu markieren, dass hier keine Kuponvergütung mehr gilt.

  • Mich dünkt nur, dass wer an der Börse unterjährig die Anleihe von einem bisherigen Anleihegläubiger kauft, den angelaufenen Zins an den Verkäufer zahlen muss.


    Nö, ist genau wie bei einer Aktie!


    Wer die Anleihe zum Fälligkeitstag hält bekommt den Zins, sei denn er ist nachschüssig zum Ablauf fällig, in diesem Fall wäre dann die Rückzahlung höher als der Ausgabepreis.


    Wie bei einer Aktie liegst Du damit prinzipiell richtig, dass der Preis des Papiers nach Zinszahlung schlagartig um diesen Betrag sinkt, wenn aber wie hier eh keiner mehr mit der Zahlung rechnet, sinkt der Wert des Papiers um die Zinszahlung Null!
    Genau wie bei einer Aktie besteht der Wert einer Anleihe vor Fälligkeit ausschließlich aus Angebot und Nachfrage, wer sollte aber aktuell das Papier zu einem Preis inkl. der noch fälligen Zinsen nachfragen?


    Wichtig dabei: keiner der Anleger hat persönlich der GEWA ein Darlehen gegeben, das bei Veräußerung mit allen vertraglichen Rechten und Pflichten übernommen würde, was auch immer im Darlehensvertrag geschrieben war. Es handelt sich stattdessen um einen Fond und bei der Anleihe somit um einen Fondanteil! Dieser könnte zwar theoretisch durchaus Nachschusspflichten und nichtübertragbare Forderungen enthalten, in der Praxis kann man das aber so gut wie ausschließen, weil es hier keinerlei Sinn ergäbe.


    Deine Annahme wäre ein ziemlich wildes Konstrukt, das ich so noch nirgendwo gesehen habe, weil würde ja bedeuten dass der Erstkäufer generell zinsberechtigt bliebe egal wer aktuell Anleiheinhaber ist und zugleich der Anleiheinhaber für die Zinsverpflichtungen des Anleihenehmers haftet. Wer würde sowas unterschreiben und wo läge der Sinn dabei?