Straßenbau & -planung

  • Wenn der Hersteller dir verspricht dass dein Auto nur 5l/100km verbraucht aber in der Realität 6-7l/100km wie würdest du das dann bezeichnen? Wenn der Hersteller dir verspricht dass dein Auto die NOx Grenzwerte einhält und dann stellt sich heraus dass dem nicht so ist sondern diese bei weitem überschritten werden, was ist das dann?


    Ich würde das einen Mittelwert oder Modalwert für einen angegebenen Referenzkunden nennen, egal wie realistisch der jetzt ist. Es ist nunmal ein instationäres System, wo diese Art von Verbräuchen gemittelt wird. Sonst würde dastehen. 1-Gang bei 4.500 1/min 85l/100km 2. Gang bei 2.000 1/min 55l/100km ... usw.


    Ein Gegenbeispiel. Der Wetterbericht gibt täglich Höchst- und Tiefstwerte an. Ebenso Werte für Niederschlag und Windgeschwindigkeit. Und wenn der Drachen im Herbst nicht fliegt, weil der versprochene Wind nicht reicht, muss man sich verarscht fühlen?

  • ... Deutschland könnte es sich erlauben, ihre Vorzeigeindustrie SELBER zu schädigen, mit Worten wie ich arbeite ja als ... und habe mit Autos persönlich nichts zu Tun. ...


    Jeder arbeitet irgendwo, doch nicht jeder erwartet, dass die ganze Welt so gebogen und gebrochen wird, wie es gerade SEINER Branche passt. Genausogut könnten Fahrradhersteller kompletten Autofahrverbot in Stuttgart fordern, damit bloß der Absatz der Fahrräder-Vorzeigeindustrie steigt.


    Kürzlich sah ich eine Fernsehsendung, in der die jetzige Autoindustrie-Krise mit der der Kohleindustrie-Krise verglichen wurde. Dass im Revier zu lange auf künstliche Beatmung der Bergwerke statt auf Suche nach Alternativen gesetzt wurde, kann sich das Revier bis heute nicht erholen.


    Und jetzt kann man von der Industriepolitik losgelöst zur Verkehrsplanung zurückkehren - und zur damit verbundenen Stadtplanung. Wie kurios, dass selbst der ADAC neulich eine Stadt der kurzen Wege fordert - obwohl beim Pendeln auf kurzen Distanzen in die City der ÖV-Anteil normalerweise weit höher liegt als wenn man von weit außerhalb kommt. So wie ich hier immer wieder lese, die Nachverdichtung und die kurzen Wege sind in Stuttgart eher symbolisch als konsequent gemeint.

  • ZuKunft
    Der verpasste Umstieg in der Schwerindustrie ist Nicht vergleichbar, da die Autoindustrie gerade dabei ist mit Moovel, cartogo, autonomen Fahren, Elektromobilität... die eigene Welt selber komplett in Frage zu stellen bzw sich von einer reinen Produktionswelt in eine Service orientierte Mobilitätswelt zu entwickeln.
    Angetrieben vom Erfolg von Uber und Tesla, da braucht es nicht das was wir in Deutschland als Alleinstellungsmerkmal in der Welt haben, dass wir wenn wir uns zu wohl fühlen uns selber die Füße abhacken.


    Ohne Geld aus den bestehenden Patenten (Cashcows) ist diese Transferleistung nur zu bezahlen, wenn man wie Tesla sich das Geld von Menschen holt die an die Idee glauben. Ich wage mal die Prognose das weitere Spieler hier schnell sich als Yahoo und nicht als Google wieder finden.


    Im Klartext Daimler & Co werden sich transferieren, dazu brauchen sie keine DUH. Die DUH braucht jedoch Daimler & Co, um weiterhin Geld und Aufmerksamkeit zu bekommen.


    @Die Stadt von Morgen
    Ja, Nachverdichtung, besser die Zusammenführung von Arbeit und Wohnen, wie es im Mittelalter Gang und Gäbe war, ist die Zukunft der Stadt von Morgen. Dafür bedarf es jedoch erheblich mutigere Menschen in Deutschland als unseren OB und BB die zufällig von der selben Partei sind.
    Wir haben in Stuttgart mit dem Rosenstein der geplanten IBA alle Trümpfe auf der Hand, was wir brauchen ist einen IBA Leiter der die Ängstlichen im Gemeinderat vergessen lässt.

  • P.S.: Wir brauchen eine Gesellschaft in der wild klagende Personen/Organisationen moralisch geächtet werden,...


    Geile Idee!


    Wir ächten nicht den, der gegen geltende Gesetze verstößt, sondern jeden, der den "Gesetzesbrecher" verklagt!


    Gefällt mir, "Volks-Anarchie" sozusagen!



    Anderer Vorschlag: wir wär's, wenn wir erstmal den ächten, der solche Gesetze verbricht? Wenn Muttis Rasselbande diesen Quark nicht verbrochen hätte, könnte ihn auch niemand einklagen, so einfach ist das!

  • Ich würde das einen Mittelwert oder Modalwert für einen angegebenen Referenzkunden nennen, egal wie realistisch der jetzt ist. Es ist nunmal ein instationäres System, wo diese Art von Verbräuchen gemittelt wird. Sonst würde dastehen. 1-Gang bei 4.500 1/min 85l/100km 2. Gang bei 2.000 1/min 55l/100km ... usw.


    Nun genau deswegen werden ja auf Testständen synthetische Fahrzyklen abgebildet. Und genau dabei haben die sauberen Hersteller ziemlich geschummelt um hinterher behaupten zu können ihre Autos würden im Alltagsbetrieb eines Referenzkunden niedrigen Verbrauch und gleichzeitig niedrige Emissionen aufweisen. Das dem nicht so ist sondern oft doppelte dreifache und noch höhere Schadstoffemissionswerte im Alltagsbetrieb bei normalem Fahrverhalten entstehen kann der geneigte Leser inzwischen überall nachlesen. Insofern Betrug in grossem Stil und da wird es Zeit dass Entscheidungsträger auch mal dafür belangt werden ob geldmässig oder zeitmässig = Knast und nicht nur die Kassiererin die ein altes Croissant mit nach Hause nimmt.

  • Ja, Nachverdichtung, besser die Zusammenführung von Arbeit und Wohnen, wie es im Mittelalter Gang und Gäbe war, ist die Zukunft der Stadt von Morgen.


    So ganz genauso geht es nicht - im Mittelalter konnte man das ganze Leben in einer Werkstatt (im eigenen Haus) werkeln, heute wird öfters der Job gewechselt. In den 20 Jahren, in den ich in der jetzigen Wohnung wohne, habe ich jetzt die 4. Firma. Etwas Pendeln muss schon sein - es macht aber einen gewaltigen Unterschied, ob es wenige Kilometer sind oder einige -zig mit schlechten ÖV-Verbindungen.


    Statt sich mit den Grundsätzens des Ächtens zu befassen lieber ein Blick Richtung Niederlande, die ein Herr "Fritzle" bestimmt um den Radanteil beneidet. In Den Haag werden gerade am Hauptbahnhof zwei Wohnhochhäuser um je 90 Meter gebaut, einsam werden sie nicht stehen (#56, #60). Die Stadt hat genau die Größe und Bedeutung Stuttgarts. Von ähnlichen Stuttgarter(/-Umgebung) Projekten lese ich in den anderen Threads, dass sie irgendwo im Sand stecken. Die Stadt ist dichter als Stuttgart, das Umland ebenso, der ÖV besser ausgebaut - mindestens alle halbe Stunde hat man Züge in allerlei Richtungen; Straßenbahnen kommen sogar regional bis Rotterdam und Delft, durchgehend durch dicht bebautes Gebiet.


    Den Haag ist keine Ausnahme - selbst in kleineren Städten um 100-200 Tsd. EW erlebe ich Nachverdichtungsprojekte, die in Deutschland in Städten wie Stuttgart keinesfalls selbstverständlich sind.

  • @wohnen und arbeiten zusammen
    Viele neue Jobs sind heute mit Home office verbunden, da macht es schon Sinn Gebäude zu erstellen, die einen Erdgeschossbereich haben, der flexible Office Arbeitsplätze hat, bei denen man sich kreativ gegenseitig befruchten kann.


    Auch Architekten könnten sich so zusammenschließen, man kann die Büros auch öffnen für Fremde/Besucher, die mal kurz in einer Stadt sind... und schafft somit Leben in der Straße.


    Wohnen tut man dann oben... und pendeln fällt damit komplett aus. Das sind bestimmt bald/Mittlere Zukunft 10-30 Prozent der Büroarbeitsplätze.


    @generelle Verdichtung
    Dein zitiertes Beispiel warum nicht, ich kann mir auch vorstellen, das man in Zukunft, da es immer mehr Single Haushalte gibt, Wohnbereiche schafft bei der viele sich gemeinsame Räume teilen, das Büro im EG mit Flipper, Billiard und Kicker, oben ein Party Raum, ein Kino, eine Wohnraumküche... selber wohnt man dann auf 20 m² ...


    Was wir jedoch brauchen, wenn wir immer dichter zusammen wohnen wollen/müssen, Menschen, die nicht bei jedem Lärmle den Nachbarn verklagen oder den ganzen Tag mit Recht haben beschäftigt sind..., wir brauchen auch keine NIMBYs oder Sankt Floriansjünger, generell sollten wir wieder Entspannter werden.


  • Anderer Vorschlag: wir wär's, wenn wir erstmal den ächten, der solche Gesetze verbricht? Wenn Muttis Rasselbande diesen Quark nicht verbrochen hätte, könnte ihn auch niemand einklagen, so einfach ist das!


    Die Industrie reagiert nur, wenn die Rechtsordnung klare Vorgaben macht, so einfach ist das. Jedenfalls ist das die Erkenntnis aus der Bekämpfung der Umweltschmutzung der vergangenen Jahrzehnte. Unsere Flüsse z.B. sind nicht mehr biologisch tot, wie etwa der Untermain noch in den 70er Jahren, weil die chemische Industrie etwa freiwillig auf die Einleitung von Abwässern verzichtet hätte, sondern weil ihr die Einleitung ungeklärter Abwässer einfach verboten wurde (weitere Beispiele: Verbot von bleihaltigen Zusätzen im Benzin, schwefelarme Kraftstoffe, Verbot krebserregender Holzschutzmittel - die Liste würde ziemlich lang) Freiwillig werden die Hersteller in ihrem Gewinnstreben gar nichts tun, haben sie bisher nie gemacht. Also bleibt nur eine rechtliche Vorgabe. Die kommt zum Glück nicht aus Berlin, sondern aus Brüssel und Straßburg, weil der nationale Umweltschutz die Probleme nicht lösen kann, der Saure Regen oder Feinstaub und ozonhaltige Luft machen vor Ländergrenzen keinen Halt; und weil sich die Vorgaben natürlich an alle Marktteilnehmer richten müssen.


    Nachdem viele Umweltprobleme, wie etwa die Gewässerverschmutzung, einigermaßen beherrscht werden, ist die Luftverschmutzung nach wie vor ein Problem. Wenn die Motorenhersteller die Herausforderung nicht annehmen und den bestehenden Rechtsrahmen sogar noch umgehen, hilft eben nur der rechtliche Zwang. Die Autoindustrie hat angesichts neuer rechtlicher Vorgaben - aus ihrer Sicht - schon öfter am Abgrund gestanden und steht heute besser da denn je, weshalb man das Geschrei um den Diesel nicht so ernst nehmen sollte; wer erinnert sich nicht an die Schauermärchen von massenhaften Motorschäden im Fall der Abschaffung des verbleiten Benzins. Statt zu jammern sollten sie besser die Ärmel hochkrempeln und sich was ausdenken.

  • Die Industrie reagiert nur, wenn die Rechtsordnung klare Vorgaben macht, so einfach ist das.


    Jupp, bin ich voll bei Dir, dazu müssen die Gesetze aber eben auch greifen und nicht aus solchem Stuss bestehen wie blaue Plakette, Prüfstandwerte, etc.
    ...und selbst bei Energiesparlampen, A+++ Haushaltgeräten, EnEV Dämmstoffverordnungen usw. wird das Verhältnis von Nutzen zu Schadstoffausstoß bei der Produktion komplett ignoriert, ganz abgesehen von jeglicher Wirtschaftlichkeit, mit der wir uns solche Sperenzchen (oder auch effektivere Maßnahmen) erst leisten können!
    Wenn die schwarze Mischpoke in Berlin mit Porsche um die Legalität mit Schummeltechnik küngelt, obwohl sie wissen, dass ihre Umweltgesetze damit voll ins Leere laufen, macht es wenig Sinn um deren Notwendigkeit zu diskutieren oder diese überhaupt erst einzuführen!


    Ich nenne das, was zur Zeit von grasgrün bis dunkelschwarz abgeht, blinden Aktionismus ohne Rücksicht auf Verluste, dafür mit umsomehr Aufmerksamkeit für den eigenen Sessel.

  • ^^ Es scheint als hätte der Gutachter die Rechtsprechung übersehen, die es seit 200x in großer Zahl zum Einfahrverbot in Umweltzonen für Fz mit gelber und roter Plakette gab. Tenor: die Fahrverbote beschränken partiell den Gemeingebrauch der öffentlichen Straßen im Interesse des Gesundheitsschutzes; eine rein straßenrechtliche Argumentation. Sie seien das Ergebnis einer Abwägung zwischen dem Interesse des Einzelnen am Gebrauch der Straßen gegen das Interesse einer immissionsschutzrechtlichen Gefahrenabwehr gegen gesundheitliche Gefahren. Das Eigentum am Fahrzeug wird nicht entzogen, sondern sein Gebrauch reguliert, eine klassische Inhalts- und Schrankenbestimmung des Eigentums - nicht anders dürfte es in der causa Diesel laufen.


    Das Gutachten hat ersichtlich nur den Zweck die hässliche Vokabel der Enteignung in den öffentlichen Meinungskampf einzuführen. Geschenkt.

  • Ganz so einfach wird das wohl nicht. Die Sache mit der fehlenden Rechtsgrundlage (Bundesrecht) für den Eingriff wird jedenfalls auch die höheren Gerichte beschäftigen. Sollte noch einmal spannend werden.

  • Da wäre auf die 39. BImschV zu verweisen, die die zuständigen Behörden zu Maßnahmen im Kraftverkehr ermächtigt, die entsprechende Verordnungsermächtigung ergibt sich aus dem BImschG (vgl. §§ 47 ff).


    § 28 Pläne für kurzfristige Maßnahmen


    (1) Besteht in einem bestimmten Gebiet oder Ballungsraum die Gefahr, dass die Werte für Schadstoffe die in § 2 Absatz 3 und § 3 Absatz 3 genannten Alarmschwellen überschreiten, erstellen die zuständigen Behörden Pläne mit den Maßnahmen, die kurzfristig zu ergreifen sind, um die Gefahr der Überschreitung zu verringern oder deren Dauer zu beschränken. Besteht diese Gefahr bei einem oder mehreren der in Anlage 11 genannten Immissionsgrenzwerte oder bei dem in Anlage 12 genannten Partikel PM2,5-Zielwert, können die zuständigen Behörden Pläne gegebenenfalls für kurzfristige Maßnahmen erstellen.


    (2) In diesen Plänen können im Einzelfall Maßnahmen zur Beschränkung und, soweit erforderlich, zur Aussetzung der Tätigkeiten vorgesehen werden, die die Gefahr einer Überschreitung der entsprechenden Immissionsgrenzwerte, Zielwerte oder Alarmschwellen erhöhen. Diese Pläne können Maßnahmen enthalten, die den Kraftfahrzeugverkehr, Bautätigkeiten, Schiffe an Liegeplätzen, den Betrieb von Industrieanlagen, die Verwendung von Erzeugnissen oder den Bereich Haushaltsheizungen betreffen. Ausnahmen für Anlagen der Landesverteidigung nach § 60 des Bundes-Immissionsschutzgesetzes bleiben unberührt. Außerdem können in diesen Plänen gezielte Maßnahmen zum Schutz empfindlicher Bevölkerungsgruppen, einschließlich Maßnahmen zum Schutz von Kindern, vorgesehen werden.


    Was die Behörden in ihre Luftreinhalte- oder Aktionspläne hineinschreiben, hängt von den örtlichen Gegebenheiten ab. Für klimatisch ungünstige Orte wie Wiesbaden oder Stuttgart mag was anderes gelten als für Hamburg, wo die meeresbedingten Windverhältnisse eine Überschreitung der Grenzwerte praktisch verhindern; also braucht man dort keine Fahrverbote; entsprechend gibt es Orte mit sog. Umweltzonen und solche ohne. All das unterliegt natürlich der gerichtlichen Kontrolle, aber dass es keine Rechtsgrundlage gibt, kann man wohl nicht behaupten. Entscheidend ist, dass die Maßnahmen wohl abgewogen und verhältnismäßig sind; auch dazu liegen schon längst Entscheidungen der Verwaltungsgerichte vor.


    Bei all dem gehts auch nicht darum, den Dieselmotor zu verbieten, es geht nur darum, dass an den problematischen Orten die Grenzwerte nicht mehr länger als erlaubt überschritten werden.


    P.S. Und dass angeblich Hundertausende von älteren Dieselfahrzeugen betroffen sein sollen ist letztlich auch kein unüberwidliches Argument, denn auch durch die Einrichtung von Umweltzonen wurde Hundertausenden von Fahrzeugen mit gelben und roten Plaketten die Einfahrt in bestimmte Gebiete verboten; heute gibt es solche Fahrzeuge praktisch nicht mehr, und die ganz alten mit den H-Kennzeichen sind gesetzlich befreit. Bisher haben solche Maßnahmen eher als Konjunkturprogramm für die Autobranche gewirkt denn als "Enteignung". Sieh's doch mal positiv: man kann ja auch sagen, der Rechtsrahmen erzwingt und beschleunigt Innovation.

  • Ohlsen:


    ...Fahrzyklen abgebildet. Und genau dabei haben die sauberen Hersteller ziemlich geschummelt um hinterher behaupten zu können ihre Autos würden im Alltagsbetrieb eines Referenzkunden niedrigen Verbrauch und gleichzeitig niedrige Emissionen aufweisen.


    Über die NOx Grenzwerte brauchen wir nicht diskutieren, klar. Beim Verbrauch gestaltet sich die Sache aber deutlich schwieriger. Der Gesetzgeber gibt hier nämlich keine Grenzwerte vor, nur einen (bisher) ziemlich schwachsinnigen Testzyklus (NEFZ), der zwar exakt vorgibt, in welchem Gang (außer Automatik), mit welcher Beschleunigung und welcher Endgeschwindigkeit wie lange gefahren werden muss, doch keinerlei Einschränkungen hinsichtlich Fahrzeugveränderung macht. Das heißt, die Testfahrzeuge stehen auf den Rollenbahnen, jede Fuge abgeklebt, sämtliche zusätzliche Verbraucher ausgeschaltet und fahren einen völlig unrealistischen Fahrzykus durch. Dabei kommen Fahrer zum Einsatz, die auf den jeweiligen Fahrzyklus perfekt spezialisiert sind. Auch der Nachfolger WLTP ist nicht wirklich praxisnah. Der FTP-75 aus den USA oder der ADAC EcoTest sind deutlich realistischer, wobei letzterer eben wie alle RDE (real driving emissions) nur schwer reproduzierbar ist.
    Bei den praxisfernen Verbrauchsangaben (und damit auch dem CO2-Ausstoß) sind also - sofern gewisse Grenzen nicht überschritten werden - nicht die Hersteller "Schuld", sondern die Regierungen, die solche Testprozeduren zulassen.


    Die Schadstoffe NOx, CO, HC und PM sind vom Verbrauch selbst erstmal unabhängig.

  • Blick nach Basel

    ^ Die Debatte um die Diesel-Fahrverbote lenkt ein wenig von der eigentlichen Problemstellung ab, wie man auch in Stuttgart eine Verkehrsmittelverlagerung weg vom MIV schafft. Beim Googeln fand ich diesen Artikel vom April 2017, wo man Basler Erfahrungen für Heilbronn aufbereitet - beide Städte in Stuttgarts Nähe, müsste passen.
    In der gesamten Innenstadt gilt Tempo 30 - in den wenigen Bereichen, die nicht gleich autofrei seien (Kernzone). Sämtliche Parkplätze in der ganzen Stadt werden bewirtschaftet. Eine Stellplatzpflicht gebe es nicht - man könne gar ein 30-Geschosse-Hochhaus bauen und keine Stellplätze nachweisen (in Basel werden Hochhäuser durchaus gebaut). Es wurde angestrebt, den MIV bis 2020 um 10% zu reduzieren, in fünf Jahren habe man laut Artikel 3% geschafft - wie steht eigentlich Herr "Fritzle" mit ähnlichen Vorgaben und derer Erreichung?
    Die Bevölkerungsdichte erleichtert eine Erschließung mit Straßenbahnen.


    Weiter im Artikel steht noch, E-Autos und autonomes Fahren würden nichts lösen - Dinge, von den manche Wunder erwarten. Es geht auch um solche Probleme wie Staus, laut Artikel sei dies um Basel kein Problem.

    Einmal editiert, zuletzt von Bau-Lcfr ()

  • Was soll die "Nähe" zu Heilbronn (54km) und Basel (Nähe? 258km!) für einen direkten Aufschluss über Verkehrskonzepte in Stuttgart bringen? Nimmt sich denn Ddorf ein Vorbild an Hagen oder Brügge? Vielleicht hilft mal bei Gelegenheit ein Blick auf die Landkarte. Klein-Stuggi hat im Übrigen aktuell um die 610000 Ew., mit Umland 2,7 Mio. Das sind doch völiig andere Verkehrsmengen und -strukturen, um die es hier geht als in Heilbronn oder Bäsli.


    Was aber natürlich nicht heißt, dass man dortige Ansätze pauschal ablehnen muss. Die Zusammenhänge und Ausgangspositonen müssen aber doch berücksichtigt werden.

  • Du willst ja wohl nicht ernsthaft Basel mit Stuttgart vergleichen?:nono:


    Der ganze ideologische Denkansatz ist da ja außerdem schon verkehrt: Genau wie auch bei Fritzle & Co. in Stuggi: Autos sind ganz böse und deshalb muss ihr Anteil unbedingt reduziert werden. WEnn ein Bericht so schon anfängt muss ich eigentlich gar nicht weiterlesen.
    Das Problem in der Stadt sind doch nicht die Fahrzeuge sondern das eine verblendete Rathauspolitik fortlaufend dafür sorgt das Straßen und Parkplätze wegfallen. Das dies dann zu Problemen führt kann man sich doch an einer Hand abzählen. Die Menschen lassen sich nicht mit dirigistischen Maßnahmen in den unattraktiven ÖPNV zwingen. Das ändert sich auch nicht wenn man hier noch was ausbaut und dort was verbessert. Es geht nun mal nicht's über die Flexbilität und Individualität des Autos. Dem muss eine gute Stadtplanung auch Rechnung tragen und nicht ständig mit neuen Schikanen völlig überzogenen Grenzwerten und Feinstaub-Lügenmärchen etc., neue Schickanen aufzubauen.:Nieder:

  • ^
    Mobilitätswünsche und Menschen ändern sich nicht so schnell.


    Die Welt von Morgen ist ähnlich wie in dem Artikel der Heilbronner Stimme beschrieben vielfältig.


    Welche Anforderungen an den ÖPNV müssten umgesetzt werden, so daß er ebenbürtig zum MIV werden könnte.


    1. Alleine reisen, keine Interaktion mit Fremden
    2. Status (Daimler...)
    3. Flexibel ich muss nicht auf die Uhr schauen und werde direkt dorthin gebracht, wohin ich gerade will
    4. Kosten ähnlich derer wenn man dem eigenen PKW fährt



    Pünktlichkeit ein Kandidat für 5, ist zwar auch ein Wunsch, da heute jedoch so viele einen Stau mitnehmen, obwohl sie vielleicht mit dem ÖPNV schneller am Ziel wären, scheint Schnelligkeit und Pünktlichkeit für Pendler sekundär.


    Als Antwort darauf, kann ich nur autonome Fahrzeuge im ÖPNV nennen, bei denen die Preise gestaffelt sind, wer Alleine fahren will bezahlt einfach mehr und erhält dadurch einen höheren Status.


    So ist meine bescheidene Synthese anders gelagert, wie die in dem Artikel geäußerte, denn Fahrgemeinschaften und jedweder Ausbau des herkömmlichen ÖPNV, lösen nicht das Problem, der 3 von mir genannten Anforderungen.

    2 Mal editiert, zuletzt von ippolit ()

  • ^^ Das Problem in Stuttgart ist, dass die Konzentrationen bestimmter Schadstoffe die gesetzlichen Grenzwerte zu häufig überschreiten. Ziel aller Maßnahmen ist deshalb primär, die Überschreitung der Grenzwerte an ein paar Tagen im Jahr zu beseitigen, damit man die Anzahl der Tage, an denen die Grenzwerte überschritten werden, auf das zulässige Maß von 35 drückt.


    Zwei Wege sind denkbar:
    - die Grenzwerte anheben; scheidet aus, da dies nicht in der Regelungskompetenz der Stadt, des Landes oder des Bundes liegt;
    - den Eintrag an den fraglichen Schadstoffen zeitweilig zu reduzieren, heißt beim Verursacher ansetzen. Bei zwei Schadstoffen NOx und Feinstaub PM2,5 und PM10 ist ein wesentlicher Verursacher der Straßenverkehr.


    Beim Verursacher ansetzen kann heißen, den Verkehr insgesamt zu reduzieren, das wäre die Rasenmähermethode, oder den Verkehr differenzierter zu betrachten und bei denjenigen ansetzen, die besonders bei diesen beiden Schadstoffen einen hohen Eintrag beisteuern, womit wir beim Diesel wären; oder eine Kombination von beidem.


    Man muss kein Auto- oder Diesel- oder sonstwas Freund oder Feind sein, um zu erkennen, dass es nicht viele Handlungsmöglichkeiten gibt, um die Überschreitung der Grenzwerte auf 35 Tage/a zu begrenzen egal wer die Stadtregierung stellt. Was würde denn ein auto- und dieselfreundlicher OB machen?

  • ... autonome Fahrzeuge im ÖPNV nennen, bei denen die Preise gestaffelt sind, wer Alleine fahren will bezahlt einfach mehr und erhält dadurch einen höheren Status.


    Und jetzt schon wieder - autonom fahren viele ÖV-Verkehrsmittel (vorerst U-Bahnen und Stadtbahnen) bereits längst, doch gerade das ist der städtebauliche Vorteil, dass in eine etwas größere Blechkiste weit, weit mehr Leute passen. Wenn man in Stuttgart nicht gerade Gase und Staub beklagt, klagt man über Staus.
    Stimmt, man braucht ähnliche Voraussetzungen - wenn in einer anderen Stadt die größere Bevölkerungsdichte Voraussetzung für günstigere Verkehrsentwicklung ist, müssten auch in Stuttgart die Regierenden die Dichte zu den Zielen erklären, das aber wirklich konsequent befolgen.
    In dieser Hinsicht hätte in Stuttgart die kommunale Opposition leichtes Spiel, auf Versäumnisse hinzuweisen - tut es aber nicht, vermutlich weil man es selbst nicht besser machen würde.


    Wohin man gerade in Düsseldorf schaut, kann ich verraten - auf eine Ortschaft in Süddeutschland und die möglichen Fahrtverbote dort (#798, zweite Meldung). Von den befragten Einwohnern sagte einer spontan, dass man am besten gleich den privaten PKW-Verkehr in der Innenstadt einstellen sollte. Ich versuche mir gerade den Sturm der Entrüstung vorzustellen, würde jemand Ähnliches in Stuttgart anregen. Zwei Postings davor zitierte ich eine verzweifelte Idee, wegen Staus einige Firmen gen Duisburg abzuschieben. Hat schon jemand vorgeschlagen, wegen Staus einige Stuttgarter Firmen woandershin zu verlagern? Ich glaube, Bestrebungen um die städtische Dichte und bessere Verkehrsmittelstruktur wären da besser.