Ich gebe Odysseus in allen Punkten Recht, das ist wirklich unfassbar. Ich glaube so ein ideologisches Theater ist auch nur in Deutschland möglich. Woanders hätte man längst das einzige logische getan und auch das Umfeld nach historischen Vorbild rekonstruiert. Wer außer dem Künstler hat bitteschön Interesse an so einer komischen Wippe und wie soll das bitteschön nachher aussehen wenn da ständig Leute vor der schönen historischen Barockfassade rumlatschen und wippen Oh man und dafür der ganze jahrelange Kampf und Aufwand nur damit das ganze Umfeld direkt alles wieder verschandelt
Freiheits- und Einheitsdenkmal (in Bau)
-
-
-
Diese neuerliche Wendung zeigt, daß Politiker nicht in der Lage sind, sinnvolle Entscheidungen zu treffen. Was jetzt umgesetzt wird, ist die schlechteste aller Optionen.
-
Dies ist die einzig logische und sinnvolle Entscheidung. Der Entwurf wurde durch einen Wettbewerb entschieden und es besteht ein Entschluss des Bundestages an dieser Stelle diesen Entwurf zu bauen.
Es scheint hier bei niemanden angekommen zu sein, dass es im Finanzausschuss lediglich um die Kosten aber nicht um den Entwurf ging.
Wo kämen wir hin, wenn jedes Projekt, das nicht im Kostenrahmen bleibt automatisch gecancelt wird?Auch wenn hier Zeter und Mordio geschrien wird, gibt es meines Erachtens viele, die diese Entscheidung begrüssen, umso mehr werden es sein, wenn dieses Denkmal letztendlich mal stehen sollte, davon bin ich überzeugt.
-
Wo kämen wir hin, wenn jedes Projekt, das nicht im Kostenrahmen bleibt automatisch gecancelt wird?Genau Skandal..wo kämen wir denn da hin wenn auch mal der Staat kalkulieren müsste wie ein privater Bauherr.
-
Ich stand de Wippe immer reserviert gegenüber, ich teile noch immer einige hier geäußerte Bedenken, aber die Möglichkeit, dass an ihrer Stelle Kolonnaden kommen würden, die, außer den besten Blick auf das Schloss zu beeinträchtigen, nicht viel gebracht hätten, sowie die Aussicht, dass, ohne Wippe und Kolonnaden, an dieser exponierten Stelle viele, viele Jahre gar nichts geschehen wäre, lässt mir die Wippe mittlerweile als kleineres Übel erscheinen.
-
Ich finde die Entscheidung auch richtig. Erstens aufgrund des Prozesses und dann auch, weil das Denkmal zur Revolution von '89 (und das ist es in erster Linie) besser vor das Hohenzollernportal passt, als eine Rekonstruktion zu Ehren des Kartätschenprinzen, der sich ja bekanntlich mit einer eigenen Meinung des Volkes nicht so anfreunden konnte.
-
-
Da hatte man grad noch so die Kurve vor der Riesenblamage gekriegt und jetzt macht man doch einen Rückzieher. Einige MdBs haben sich wohl von Lammerts Rede vor der Bundesversammlung einlullen lassen. Aber ein deutsches Denkmal ist es schonmal: Es wird durchgedrückt, ob wohl genug Verantwortliche genau wissen, dass es totaler Mumpitz wird.
Womit wieder mal bewiesen wäre, dass Leipzig, wie 1989, Berlin einen Schritt voraus ist.
-
@ Isegrim
Das macht ja nun gar keinen Sinn.Gedankengang 1: Wenn der Bundestag beschließt, das Wettbewerbsergebnis zum Revolutionsdenkmal umzusetzen, kann es der Haushaltsausschuss nicht aufheben.
Gedankengang 2: Ein Revolutionsdenkmal passt politisch/historisch besser, als die Teilrekonstruktion eines Kaiserdenkmals.
Welchen Gebäuden wird damit der Bestand strittig gemacht?
-
(...)es besteht ein Entschluss des Bundestages (...) diesen Entwurf zu bauen
Und wenn es noch so oft behauptet wird stimmt das trotzdem nicht!
Es gab einen Bundestagsbeschluss (irgend) ein Einheitsdenkmal zu bauen. Es gibt keinen Bundestagsbeschluss diesen Entwurf zu bauen!
Alle weiteren Details wurden an den Kulturausschuss (Durchführung des Wettbewerbs) bzw. den Haushaltsausschuss (die letzte Entscheidung über das "Go") verwiesen. Das ist die Faktenlage und daraus ergibt sich weder irgend ein Zwang, noch ist es dem Bundestag verboten, eine Entscheidung, die vor Jahren gefällt wurde, neu zu bewerten.
Der Gipfel ist nun, das als Sieg des Parlamentarismus darzustellen, weil ja ein Bundestagsbeschluss befolgt werde (auch wenn es diesen bezüglich dieses Entwurfs nie gab), wenn lt. Tagesspiegel zwei Herren das miteinander im Gespräch ausgekungelt haben, anstatt die Frage im Bundestag, oder auch nur im Kulturausschuss, nochmal frei zur Abstimmung zu stellen.
Das wird ein Politikerdenkmal, kein politisches Denkmal. Bestenfalls wird es ein großes Spielzeug, das apolitisch von Touristen angenommen wird (bischen wippen, ein Selfie machen). Von den salbungsvollen Worten, die einst mit dem Wettbewerb zum Einheitsdenkmal verknüpft wurden, ist nichts geblieben.
-
Ich stand de Wippe immer reserviert gegenüber, ich teile noch immer einige hier geäußerte Bedenken, aber die Möglichkeit, dass an ihrer Stelle Kolonnaden kommen würden, die, außer den besten Blick auf das Schloss zu beeinträchtigen, nicht viel gebracht hätten, sowie die Aussicht, dass, ohne Wippe und Kolonnaden, an dieser exponierten Stelle viele, viele Jahre gar nichts geschehen wäre, lässt mir die Wippe mittlerweile als kleineres Übel erscheinen.
Aber ist das nicht unendlich traurig? Man baut hier doch eigentlich ein Denkmal für das Volk. Und dann redet man darüber, was das kleinere Übel ist!
Ich finde das furchtbar. Denn eigentlich ist die friedliche Revolution von 1989 ein Ereignis in der deutschen Geschichte, auf das man, egal welcher Partei man angehört, vorbehaltlos stolz sein kann.
In welche Land sind solche Revolutionen in der Vergangenheit friedlich abgelaufen? Ich bin der Meinung, gerade weil es ein Denkmal für das Volk sein sollte, hätte nicht irgendeine Kommission darüber entscheiden solle, sondern die Menschen, die dieses Denkmal erst ermöglicht haben.
Und ich bin mir sicher, dass wenn die Menschen hätten mitreden können, wäre erstens ein anderer Standort und zweitens ein anderes Denkmal dabei herausgekommen.Sind wir doch mal ehrlich. Man hat den Standort vor dem Schloss gewählt, weil der Sockel aus der Sicht vieler leider noch da ist. Um sich den Diskussionen über dessen Nutzung nicht zu stellen, pflanzt man das Einheitsdenkmal eben hier hin. Würde man die beteiligten Menschen der Nacht vom 9.11.1989 fragen, welcher Ort der richtige für ein Denkmal wäre, ich bin mir sicher, niemand wäre auf diesen Standort gekommen.
Aber so ist es, wenn die Politik Denkmäler für das Volk plant, ob das Volk das so will, das interessiert niemanden! Und das ist bitter, gerade für die Beteiligten, die nicht wussten, ob es wirklich so friedlich ausgeht!
-
... und dann auch, weil das Denkmal zur Revolution von '89 ... besser vor das Hohenzollernportal passt, als eine Rekonstruktion zu Ehren des Kartätschenprinzen, der sich ja bekanntlich mit einer eigenen Meinung des Volkes nicht so anfreunden konnte.
Wie kommst du darauf, daß eine Rekonstruktion des Kaiser-Wilhelm-Denkmals die einzige Alternative gewesen wäre? Es wäre nämlich auch möglich gewesen, die Kolonnaden ohne Standbild zu rekonstruieren. Und eine weitere Alternative, dich ich favorisiert habe, wäre gewesen, gar nichts an dieser Stelle zu bauen und den Raum freizulassen.
-
Naja, wenn die Kolonnaden stünden, würde das Reiterstandbild dem Betrachter gerade durch sein Fehlen präsent sein.
-
@Pumpernickel
Doch es besteht ein Bundestagsbeschluss dieses Denkmal zu bauen.
Was Du hier darstellst ist Haarspalterei, den die Praxis nicht vorsieht.
Der Bundestag wird nie einen bestimmten Entwurf beschliessen, so hat er auch nie expressis verbis den Stella Entwurf beschlossen.
Es ist nun mal so, dass nach einem Beschluss ein Wettbewerb läuft und der Siegerentwurf gebaut wird, von daher ist dieser Entwurf legitim.
Und so ist es auch beim Einheitsdenkmal oder dem Stella Entwurf, so einfach ist das.
-
Naja, wenn die Kolonnaden stünden, würde das Reiterstandbild dem Betrachter gerade durch sein Fehlen präsent sein.
In diesem Fall gäbe es dann die Möglichkeit, an der Stelle des fehlenden Reiterstandbildes ein durch die Kolonnaden eingerahmtes modernes Einheitsdenkmal aufzustellen. Ob der Betrachter das fehlende Reiterstandbild vermisst, hängt von der Qualität des modernen Einheitsdenkmals ab. Dann sollen die heutigen Künstler mal eine gute Performance abrufen, ein ansprechendes und in die heutige Zeit passendes Einheitsdenkmal entwerfen, daß so gut ist, daß niemand mehr das alte Reiterstandbild vermisst. Das wäre sicherlich möglich. Aber dazu müssten die heutigen Künstler sich eben anstrengen und Leistung bringen. Und mit Leistung meine ich nicht, wie Joseph Beuys ein paar Kilogramm ranzige Butter in die Ecke eines Raumes zu klatschen.
-
Da sehr vieles in Berlin heute Eventcharakter haben muss - warum auch kein Einheitsdenkmal. Ich hätte aber auch mit den Kolonnaden gut leben können. Was kostet es denn nun letztlich?
-
Ich bin sehr froh, dass das Freiheits- und Einheitsdenkmal nun wohl doch kommen wird. Solch ein Denkmal ist ja auch immer ein Spiegelbild des Geschichtsbildes einer Gesellschaft, und da ist die Entscheidung für die Waage und gegen die Kaiser-Wilhelm-Kolonnaden einfach ein klares Signal, dass bei uns kein Platz ist für eine Kaiserzeitnostalgie.
Ich freue mich auch, dass Politiker der CDU, wie etwa Bundestagspräsident Lammert, so klar Stellung bezogen haben, zeigt es doch, dass unser demokratisches Bewusstsein gefestigt ist und dass Leute wie Björn Höcke, die von "Schuldkult" und einem angeblich komplexbeladenen Umgang mit unserer Vergangenheit faseln, keine Chance haben. -
eine anständige Portion Demokratie - aber nur manchmal ...
^ und das, lieber Klarenbach, sagt ausgerechnet jemand, der sich vehement einsetzt für den Verbleib der Standbilder von Karl Marx und Friedrich Engels auf dem gleichnamigen Forum, nur einige Meter weiter östlich.
Standbilder aus der Kaiserzeit sollen es bitteschön nicht sein. Vor dem Stadtschloss soll es doch bitteschön eine anständige Portion Demokratie für den Bürger geben. Und auf dem leeren, weiten Forum einige Meter östlich gelten dann plötzlich andere Regeln. Dort sollen mit Marx und Engels die Vertreter einer links-totalitären Epoche natürlich stehen bleiben dürfen. Das ist natürlich was gaaaaanz anderes! Da wird dann plötzlich appelliert, daß man - aus einer kritischen Distanz heraus - diese Götzen einer links-totalitären Ideologie als Zeitzeugen einer Epoche betrachtet und stehen lässt.
Lieber Klarenbach, wer gegen Kaiserzeitnostalgie ist, sollte auch konsequent gegen Marx-Engels-Nostalgie sein. Diese sozialistischen Heroen haben uns Deutschen genauso wenig Glück gebracht wie die Hohenzollern.
-
Ein schwarzer Tag für Berlin...
-
Kaiserzeitnostalgie
Klarenbach spricht sich gegen Kaiserzeitnostalgie aus. Da können wir ihm ja beinahe alle zustimmen. Aber darum geht es ja gar nicht. Es geht darum, ob man bestimmte Epochen der deutschen Geschichte aus unserem Stadtbild verbannen will oder nicht. Und da sind wir kräftig dran. Schon die wilde Ablehnung von Bauten des Historismus, begonnen hat das nach dem 2. Weltkrieg, wurde damit begründet, dass das ja Auswüchse der Kaiserzeit gewesen seien, und zwar entsetzliche Auswüchse. Damit wurden regelrechte
Abrissorgien gerechtfertigt. Nichts darf in Deutschland an Wilhelm II erinnern, den man sich ja bis heute nicht traut, in Deutschland zu beerdigen.
Die Wippe wirkt lächerlich, ganz besonders darauf getrimmt, nicht politisch daherzukommen, leicht und locker. Und so kommen mir auch die Politiker vor, die sowas gutheißen: Kindsköpfe, nur darauf bedacht, politisch nicht anzuecken. Wichtig: Kein Nationalbezug, kein Bezug zu gar nichts. Leer wie die Oberfläche und genauso flach.