Bei einer Umgestaltung der Straße ähnlich wie die Mahü befürchte ich Nachteile für den Fahrradverkehr. Wie am Pariser Platz oder in der Rathausstraße ist dann selbst langsames Durchfahren kaum möglich. Alternative Strecken wie die Französische oder Leipziger Str. sind auch äußerst unattraktiv für Fahrradfahrer.
Unter den Linden
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Es wäre ein Straßenzug in Mitte, in dem mal keinerlei Verkehrsmittel, auch kein Rad, das stimmt, sondern der Fußgänger die "Vorfahrt" hätte. Den diversen Fahrzeugen bleiben noch 99,99 % aller restlichen Straßen Berlins.
Auch weiss ich nicht, was persönliches Mobilitätsverhalten damit zu tun hat, ich bin eingefleischter Automobilist und hab dazu eine Vorliebe zu großen Autos. Trotzdem will ich zur Abwechslung wenigstens diesen einen Boulevard nicht nur en passant als Kulisse bei Tempo 50 erleben, sondern darauf in Ruhe flanieren können. Deswegen ist auch irrelevant, dass es da nicht den x-ten Kaiser oder Deichmann in der Stadt gibt, so wie ich auch nicht nachvollziehen kann, wieso du mit einer Fußgängerzone automatisch Kommerz verbindest ("Es gibt dort quasi keine Geschäfte ... Einzig billiger mobiler Touri-Tralalala würde dort auf sinnbefreiten Freiflächen entstehen") und umgekehrt den zentralen Boulevard von Mitte weiter mit Verkehr belasten möchtest, um im nicht näher benannten "Umfeld" eine nicht näher benannte "Aufenthaltsqualität" zu schonen ("während im direkten Umfeld, die Aufenthaltsqualität durch den verlagerten Verkehr gemindert werden würde") Hausschwamm
Wir sollten heute im Verlauf des Tages durch die Lokalpresse erfahren, wie die Koalitionsverhandlungen dazu verlaufen sind, das soll ja heute Thema der Tagesordnung sein.
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^Warum Unter den Linden? Welche Argumente sprechen ausgerechnet für diese Straße gegenüber anderen möglichen Straßen in Mitte?
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Weil sie sich dafür einfach anbietet?! Schon jetzt ist die Achse am Brandenburger Tor unterbrochen und somit für den Durchgangsverkehr aus autozentrischer Sicht ein Hindernis. Durch die jahrelangen U-Bahn Baustellen haben sich die Verkehrsteilnehmer außerdem bereits daran gewöhnt, sich andere Wege zu suchen. Die verkehrliche Bedeutung von Unter den Linden ist einfach nicht mehr so groß.
Der Boulevard ist auch bereits bepflanzt und wäre nicht die ersten Jahrzehnte von wenig beeindruckenden Jungbäumen gesäumt, wie das anderswo ggf. der Fall wäre. Unter den Linden hat zahlreiche Bauten, die an einer bloßen Hauptverkehrsstraße Perlen vor die Säue sind, da sie nur als vorbeihuschende, verwischte Bilder wahrgenommen werden können, zumal man sich ja auf den Straßenverkehr zu konzentrieren hat. Nur vom Trottoir aus ergibt sich nicht das volle Panorama und das volle Bild des Straßenzuges, auch der Autolärm ist dem Flanieren natürlich abträglich. Die Achse bietet auch die Möglichkeit, fußläufig zahlreiche Attraktionen der Stadt zu verbinden. Zeig mir eine andere, auch nur eine, Straße, die das in exakt der selben - gar besseren - Weise könnte. Öffentliche Einrichtungen könnten auch zusätzlich in das öffentliche Bewusstsein rücken, zB die mit viel Geld sanierte Stabi, mit entsprechend zunehmendem Publikumsverkehr.
Auch wird gerade diese Achse Unter den Linden für reichlich Steuergeld mit gleich drei neuen U-Bahnhöfen erschlossen, die in Zukunft direkt zum Hbf bzw. Alex führen, mit Bahnhöfen am Brandenburger Tor am einen Ende, in der Mitte die Station "Unter den Linden" und am anderen Ende die Station Museumsinsel. U-Bahnhöfe baut man nicht für PKW, auch nicht für Radfahrer, sondern für Fußgänger.
Die große Zahl öffentlicher Bauten und städtebaulicher Dominanten wie Pariser Platz und Bebelplatz, die erstklassige Erschließung durch eine "Unter den Linden U-Bahn" (wäre eigentlich der passendere Name, statt "Kanzler U-Bahn", denn Unter den Linden profitiert davon mehr als jeder andere Bereich entlang der neuen Strecke), ... alles prädestiniert diese Meile dafür, zur Flaniermeile gemacht zu werden. Und ich habe noch kein konkretes Argument dagegen gehört.
Dementsprechend liegen bereits diverse fertige Planungen zu einer Aufwertung von Unter den Linden in den Schubladen, man müsste hier auch nicht jahrelang neu planen, sondern könnte relativ schnell zur Tat schreiten.
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Ich halte von der Idee ehrlich gesagt nichts. Östlich des Reiterstandbildes kann ich mir UdL noch als Fussgängerzone vorstellen. Mit den historischen Gebäuden würde sich eine ruhige, würdevolle Atmosphäre ergeben. Aber westlich davon ist die Straße weniger schön, dafür eher großstädtisch geprägt. Ohne die vielen Autos würde die Straße ziemlich leer und tot wirken. Es gibt dort nicht genügend Fußgänger, die für eine ausreichende Belebung sorgen würden. Die Straße ist dafür auch viel zu breit. Die Wirkung wäre in der Tat ein bisschen wie in der Fußgängerzone einer westdeutschen Mittelstadt an einem Montag.
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Ist doch lächerlich. Weder ist das Autoaufkommen so hoch, dass man es reduzieren muss, noch sind die Fußgängerzahlen so groß bzw. der Platz für diese so gering, das man mehr schaffen muss. Sollten eines Tages mal die Baustellen verschwinden, sodass man z.B. auch den Mittelstreifen wieder durchgehend nutzen kann und die Fahrbahn wieder in ihrer vollen Breite genutzt werden kann, dann wird es wird das alles wieder anders sein. Sind doch hier nicht aufm Dorfanger...
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^ Vom Reiterstandbild bis zur Spree: Das könnte ich mir - verkehrspolitische Erwägungen mal außen vorgelassen - gut als autofreien Bereich vorstellen. Also Friedrichsforum plus Lustgarten, wo ja optisch ohnehin eher Platz- als Boulevardatmosphäre herrscht. Für den Rest der Linden bin ich, wie gesagt, skeptisch. Die Frage ist doch, was fängt man mit der freiwerdenden Fläche an? Wie ich Berlin kenne, wird man der Versuchung nachgeben, Standgebühren einzunehmen, und die ganze Strecke das halbe Jahr über mit Buden zustellen. Und das wäre dieser Straße nun wirklich nicht würdig.
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Ich habe mal drüber nachgedacht. Ich bin ein absoluter Fahrradfahrer, habe kein Auto und würde mich tendenziell nicht als Freund des MIV verstehen.
In diesem Falle finde ich aber auch eine komplette Fußgängerzone nicht sinnvoll, vielmehr sollte man sich eventuelle an der "Rambla" in Barcelona orientieren. Damit meine ich, die Fahrstreifen auf ein Spur verschmälern, sodass es wirklich die letzte Möglichkeit darstellt dort mit dem Auto entlang zu fahren. Im gleichen Zug könnte man einen sinnvollen, attraktiven und breiten Fahrradstreifen erstellen und diesen auch attraktiv gestalten. Der Platzgewinn durch nur einen Fahrstreifen könnte genutzt werden um Pavillons (Gastro), kleine Souvenirshops, etc. einzurichten Vorrnagschaltung bei Ampeln für die Fußgänger des Mittelbereichs wäre auch wünschenswert. Es würde meiner Ansicht anch dazu beitragen, dass sowohl der Autofahrer, als auch der Fahrradfahrer und auch der Flanuer/Tourist/Spaziergänger/Genießer/Hansguckindieluft einen Vorteil hätten. -
Eine grundsätzlich diskussionswürdige Idee, aber viel dringlicher erscheint mir die lange geplante und ständig aufgeschobene Verkehrsführungsänderung zwischen Mühlendamm und Grunerstraße. Und eben diese könnte durch eine Verkehrsberuhigung von UdL weiter erschwert werden. Daher bin ich solange gegen diese Pläne, solange das Projekt Mühlendamm-Grunerstraße nicht in Angriff genommen ist.
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Es gibt dort nicht genügend Fußgänger, die für eine ausreichende Belebung sorgen würden. Die Straße ist dafür auch viel zu breit. Die Wirkung wäre in der Tat ein bisschen wie in der Fußgängerzone einer westdeutschen Mittelstadt an einem Montag.
Was für eine Überraschung, dass es dort jetzt nicht genügend Fußgänger gibt. Es ist ja auch noch noch keine Fußgängerzone. Straßenleben entwickelt sich dann und dort, wo es Gelegenheit und Raum dazu hat. Nach Jahrzehnten der diversen Verkehrsberuhigungs- und Fußgängerzonenprojekte quer durch ganz Deutschland dachte ich eigentlich, dass wir über den Punkt, anzuzweifeln, dass die Menschen solch einen Bereich überhaupt annehmen und bevölkern würden, längst hinaus sind.
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^ Es gibt dort in der Mitte der bereits mehr als genug Raum. UdL ist wesentlich breiter als die zentralen Einkaufsstraßen in anderen Städten. Allerdings ist es keine Einkaufsstraße. Wer soll hier alles entlanglaufen und wozu? Es gibt nichts zu sehen und kaum etwas zu tun. Berlin ist nicht London, wo sich die Menschenmassen überall an den Straßenrändern drängen. Selbst dort wäre die Breite völlig überdimensioniert. Es gibt doch in Berlin genug leere Freiräume, siehe Rathausforum.
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Der Unterschied ist eigentlich ganz einfach. Unter den Linden befinden sich überwiegend öffentliche Einrichtungen und Botschaften. Ein Schwerpunkt des Einzehandels und des Vergnügungswesens war die Straße nicht und wird sie so schnell auch nicht wieder werden, egal ob sie vollständig als Fußgängerzone ausgewiesen ist oder nicht. Für mich riecht das sehr nach dunkelrotrotgrüner Symbolpolitik.
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Also der geistige Vater einer autofreien Straße Unter den Linden ist Wilhelm von Boddien. Der drängt schon seit Jahren auf eine Herausnahme des Autoverkehrs aus diesem Bereich, damit das Humboldt Forum wieder einen direkten Bezug zum Lustgarten bekommt. Und da Linke und Grüne eine Idee auch dann gut finden, wenn sie von Herrn von Boddien stammt, haben sie diese Forderung aufgegriffen. Und da die SPD auch zunehmend Gefallen an der Idee findet, sehe ich gute Chancen für den Vorschlag.
Letztendlich ist der Vorschlag eine versöhnliche Geste an die historistische Fraktion. Aber wenn man natürlich alles grundsätzlich schlecht findet, nur weil es von rot-rot-grün kommt, dann geht solch eine Geste ins Leere. -
^solch eine besonnene Darstellung zum Thema, Klarenbach ich bin überrascht!
Im Tagesspiegel gibt es ebenfalls eine ausgewogene Darstellung zum Thema:
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Gibt es mitten in Paris zwischen den berühmtestes Sehenswürdigkeiten solche Fußgängerzonen?
Mir ist so, als ob ich ähnliche Sprüche bereits gelesen hätte. Ja, Paris hat ausgedehnte Fußgängerzonen in der Altstadt, etwa um das Forum Les Halles. London hat ebenso große Fußgängerzonen, etwa die Carnaby Street samt Querstraßen oder entlang des Themse-Südufers (diese verbindet den Tower Bridge, das Globe-Theater, Tate Modern, über die Themse St. Pauls usw. - öfters entlanggelaufen). Große Fußgängerzonen haben auch Madrid, in Barcelona ist es fast die gesamte Altstadt, Sevilla usw. Die Fußgängerzone in Kopenhagen gilt als eine der größten in Europa - mir fällt keine europäische Metropole ein, die so wenig Fußgängerzonen hätte wie in der Berliner Mitte.
Wenn Ramblas zum Vorbild erklärt wird - ich könnte mit vorstellen, dass UdL wie die Oxford Street nur je eine Spur pro Richtung für Busse und Taxen hat. Immerhin fährt dort die Linie 100 entlang (Alex <-> Bahnhof Zoo), die ich selbst öfters nutzte. Möglicherweise östlich von der Friedrichstraße, zuzüglich des Rückbaus um das MEF. Weiter westlich könnte die Straße zur strikten Fußgängerzone werden, wie der Pariser Platz am Westende eine ist.
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Aus meiner Sicht ist die verkehrliche Umgestaltung der Linden die völlig falsche Baustelle. Wenn der künftige Senat etwas für die Berliner tun möchte (wofür er von ihnen gewählt wurde), sollte er nicht Geld in eine weitere Attraktivierung für Touristen pumpen (Berliner, außer hartgesottene wie unsereins, wird man vergleichsweise wenige dort finden). Ca. 500 m weiter südlich ist wahre Not angesagt, was die Masse der Autos, Geräusch- und Schadstoffemissionen in der Leipziger Str. angeht. Und: Dort wohnen im Gegensatz zur Straße Unter den Linden tatsächlich Menschen. Und das nicht mal wenige. Dort ist auch Busverkehr. Aber solcher, der im Gegensatz zu Touristenlinien 100 und 200 eher Verlässlichkeit braucht, weil dort Pendler in den Bussen sitzen. Das "Flanieren" auf einer eh schon breiten Straße ohne Anwohner, voller Touristen halte ich dagegen für ein nachrangiges (Sonntags-) Problem. Ich finde, die Menschen an der Leipziger sollten im Zentrum der Bemühungen stehen. Dass diese Straße nicht ganz so sexy ist wie UdL ändert nichts am Bedarf einer Minderung von Emissionen. War da noch was? Ach ja. Die Straßenbahn. Die soll ja jetzt kommen. Wirklich! Seit mittlerweile 20 Jahren. Vermutlich wird es auch in den nächsten 5 Jahren nichts. Planungen dauern eben. Derweil wächst die Stadt. Um 140 Einwohner. Täglich (im ersten Halbjahr haben rechnerisch schon 12 Stunden dafür gereicht). Man muss schon sagen, hätten unsere Urgroßeltern genauso durchsetzungsstark gehandelt wie heute, uns wären U-, S- und Straßenbahnen nahezu unbekannt geblieben.
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Eine Fußgängerzone könne zwischen Pariser Platz und Friedrichstrasse Sinn machen.
Allerdings müssten die Grünflächen dann auch Parkähnlich ausgebaut werden, da sonst bei der Strassenbreite, wie sie derzeit vorhanden ist eine Leere ausgehen würde. -
@Pumpernickel
Dein Argument vom Vorbeifahren ist wirklich Unfug. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun – oder wolltest du dort aussteigen, flanieren und am anderen Ende in ein anderes Auto steigen, um letztendlich dorthin weiterzufahren, wo du eigentlich hinwolltest?
Geh einfach wochentags zwischen 3 und 4 dort vorbei, dann kannst du dich in Ruhe auf die Straße stellen und alles in Ruhe betrachten, kostet kein Geld und schadet nicht der Umwelt (Baumaßnahmen sind alles andere als CO2-neutral).– Nachts wäre die Straße eine No-Go-Area. Ich war dort sehr oft an Wochentagen nachts unterwegs, ohne die wenigen Autos, die dort nur alle paar Minuten vorbeikommen, würde man kaum einer Menschenseele begegnen. Die Problematik des Alexanderplatz würde sich noch weiter ausdehnen, denn das wäre die ideale Rückzugsszone für Kriminelle, Drogenkonsumenten oder gewaltbereite Spinner vom Alexanderplatz.
– Die Anzahl der Fußgänger reicht nicht aus, denn die möglichen Ziele vor Ort ziehen weder derartige Massen an, noch sind sie dafür ausgelegt. Auch tagsüber würde es wie ein öder Ort wirken.
– Die Straße hat bereits einen wunderbaren Character, der würde durch eine sinnlose Fußgängerzone brutal zerstört werden. Und wurde sie nicht als Straße angelegt, also nicht als ein langgezogener Platz? Hätte man damals für Fußgänger statt Fuhrwerke bauen wollen, dann wäre es wohl eine enge Gasse geworden.
– Das Argument mit dem lauten und stinkendem Verkehr ist sowieso bald Geschichte.
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Die von der BZ sog. "Grüne-Chefverhandlerin" schlägt schon vor, den Fußgängerboulevard Unter den Linden in einem späteren Schritt gen Alex zu erweitern: http://www.bz-berlin.de/berlin…i-bezahlparkplaetzen-raus
Der Vertreter der SPD sagte, es gibt "gute Gründe" für eine Verkehrsberuhigung von Unter den Linden, man wird das Thema in den Abendstunden bis in die späte Nacht hinein nochmal diskutieren (http://www.tagesspiegel.de/ber…d-radgesetz/14797170.html)
demnächst sollten wir also wissen, ob das in dieser Legislaturperiode (grundsätzlich) angegangen wird oder nicht. Denn wenn derlei bereits im Koalitionsvertrag stünde ist dies ein starkes Signal; umgekehrt wurde das Thema nun in die Öffentlichkeit gehoben, wenn es dennoch nicht in den Koalitionsvertrag kommt müssen wir davon ausgehen, dass es zumindest diese Legislatur "tot" ist.
Inhaltlich kommen Gegner und Befürworter da wohl auf keinen grünen Zweig, egal wie oft man die selben Argumente austauscht. Da kann man nur "dafür" oder "dagegen" sein, da gibt es keine Kompromisse. "Halb verkehrsberuhigt" o. ä. gibt es nicht. Also wird es die politische Mehrheit entscheiden und der Rest muss dann damit leben, so oder so.
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von Klarenbach: Also der geistige Vater einer autofreien Straße Unter den Linden ist Wilhelm von Boddien. Der drängt schon seit Jahren auf eine Herausnahme des Autoverkehrs aus diesem Bereich, damit das Humboldt Forum wieder einen direkten Bezug zum Lustgarten bekommt.
Das stimmt so nicht. Boddien hat sich zwar immer für eine Schließung des Bereichs zwischen Schloss und Lustgarten stark gemacht, so weit richtig, aber bei gleichzeitiger Führung des Verkehrs von den Linden kommend über Schlossfreiheit und Schlossplatz. Von einer Stilllegung der kompletten Linden hat Boddien NIE gesprochen.
Im Übrigen halte ich das ganze für eine echte Schnapsidee. So wie der Quatsch vom Freibad am Schloss, selbes Horn in das da gestoßen wird: Man versucht in antibürgerlicher Tradition verkrampft Volkstümlich-proletarisches, also rumlatschen in der Füßgängerzone oder den Wanst auf der Liegewiese in die Sonne strecken (mach ich auch gern, aber sicher nicht hier!!) in das repräsentative Herz der Stadt auf Teufel komm raus zu zwingen. Das ist so als zwänge man den Opernbesucher in Unterhemd und Turnschuhen zu kommen. Im Augenblick darf er es wie er will, kann aber auch im Smoking kommen wenn es ihm beliebt. Und das ist m.E. auch gut so. Eine Stilllegungsidee der Linden ist mir viel zu radikal. Persönliche Meinung, muss keiner zustimmen.
ElleDeBe oder Ben, um nur einige zu nennen haben hingegen ganz objektiv dargelegt, warum die Idee wirklich blöd ist: Dass der Verkehr erst recht auf die Leipziger flösse und damit die Grunerstraße betrifft dürfte doch klar sein. Ebenso dass die Linden schon längst eine Flaniermeile SIND. Nicht zum Schaufenster gucken, sondern einfach nur lustzuwandeln, den Blick aufs Tor oder aufs Schloss gerichtet, wie es einfach immer war, es gibt sogar schon schöne Kleihues-Kioske für Wurst und Bier. Reicht das nicht? Die beiden Blicke auf Tor und Schloss hat man ohnehin nur auf dem dafür vorgesehen Spazierweg in der Mitte, nicht etwa von den Fahrspuren! Viele haben glaube ich den Lindengesäumten Sandreitweg mit den Parkbänken völlig vergessen, weil da ja auch seit gefühlten 100 Jahren die Kanzler-U-Bahn gebaut wird...
Zumindest die Doppeldecker und Taxen sollten noch fahren dürfen, warum nicht auch Privat-PKW und Fahrräder - die Linden sind das Zentrum einer Millionenmetropole, da gehört genau hier auch Verkehr dazu, schon stadtmythologisch...siehe die geilen Regenfotos aus den Zwanzigern mit den sich spiegelnden Scheinwerfern! Muss ja nicht immer so schwarz-weiß gesehen werden. Ne Autobahn sind die Linden im Augenblick genauso wenig, wie dass sie radikal zu einer reinen Latschmeile werden müssten!
Es gibt wirklich keine guten Argumente, HIER, ich betone HIER eine reine F-Zone einzurichten. Noch dazu wenn die Läden erst her müssten ist es in sich sinnlos. Andere F-Zonen waren wenigstens vorher schon Einkaufsmeilen. Die despektierliche Schreibweise ist pure Absicht und dürfte meine Haltung zu derlei "Fortschritt" an dieser Stelle widerspiegeln Woanders wie in der Wilmersdorfer mag das funktionieren. Aber das ist auch eine gewöhnliche Einkaufsstraße. So wie JEDE F-Zone in der gesamten Republik eine gewöhnliche Einkaufsstraße ist. Inklusive des Miet-Spitzenreiters Kaufingerstraße in München, auch sie wurde zu einer solchen Einkaufsstraße "degradiert" (gut, war 1972 Republikweit die erste, da wusste man's noch nicht genau)!
Ich geh (mangels Penunze theoretisch) lieber in die Maximilianstraße. So blöd das klingen mag, aber auch die Autos auf der Straße "flanieren" hier gewissermaßen. Auch wenn ich keinen Porsche fahre, soll ich das nun aus lauter Neid und Humorlosigkeit verbieten? Bei den Linden wäre hier sicher weniger der Porsche das Motiv (die fahren eher von hübschen Russinnen gelenkt auf dem Ku'Damm), sondern ein stets pubertär anmutender Hass auf alles Bürgerliche (was die hübsche Porsche-Russin womöglich weniger repräsentiert als etwa ich selbst). Ein Bürgertum, welches in den Linden nun mal "seine" Straße sieht - als Refugium ohne H&M, Pimkie, C&A, McDoof und sonstigem Zauber aus den Einkaufsstraßen der Republik. Einen Ort zum gerne Zeigen und Identifizieren.
Die Linden funktionieren so (noch besser als das Tor wirklich noch "offen war):
In der Mitte flaniere ich, auf der Straße "führe" ich entspannt mein Gefährt gen Schloss oder Tor in einem angenehmen Zug. Gewissermaßen ein "Transitraum", aber so wie der 17. Juni oder die Stalinallee ein edler und schöner, mit Vergnügen zu durchfahren. Für einen Ladenbesuch hält bei solchen Achsen heute kein Mensch im Auto an. Nur Fußvolk geht in die Läden. Dieses edle und schöne Fahr-Erlebnis für den sowohl befahrradeten als auch motorisierten Berliner himself würde zugunsten von mehr Touri-Latschfläche geopfert werden. Tot. Verramscht. Verschwendet.Eine F-Zonen-Degradierung ist für mich, da man solches scheinbar nicht bedenkt, eine klare Ablehnung von Berlinern selbst aus Neid, Komplexen, Intoleranz, Plumpheit oder Humorlosigkeit. Kaschiert natürlich mit besonders humorigen, lockeren hey party people Ideen wie etwa dem besagten Freibad und jetzt eine Latschmeile. RRG in Berlin heißt wirklich superlinks, das muss man auch wissen, soz. "Kretschmann-Antipoden", trotz verhältnismäßig maßvoller aber kraftloser SPD. Sog. "Superlinken" Berliner Prägung fehlt ganz oft Humor, Kompromissfähigkeit und vor allem ein Gefühl für Großzügigkeit(!), auch hier muss keiner zustimmen - meine alleinige subjektive Erfahrung, simple Rechnung. Berlin nun freue Dich!
Wäre also ein super Einstand, wenn DAS das erste von RRG würde....dann bitte auch einen Spielplatz mitten in den Lustgarten, einen Streichelzoo anstelle der Bauakademie und bitte bitte Ramsch-Nippes-Fress-Container ähnlich würdig wie am Holocoust-Mahnmal. Klingt verrückt? Polemisiere ich? Wie weit ist ein Freibad von einem Spielplatz oder einem Streichelzoo entfernt? Und das Bad wurde ernsthaft diskutiert! Die Buden gibt es und sie müssen bald weg - das Schlossumfeld erscheint mir fast weniger heikel dafür als am Mahnmal. Also 99% anstatt 100% daneben.
Fazit: Müller sollte ganz schnell staatsmännisch solchen Schwachsinn vom Tisch wischen, wenn man ihn wieder wählen soll. Kinder an die Macht ist ein nettes Liedchen, sollte aber Fiktion bleiben...