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Na gut, denn eben "Lidl".
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Na gut die schleichende APH-isierung ist ja nichts neues, hat ja auch gleich ein APH-ler geantwortet. So schlimm wie sugeriert wird mit dem ALDI-vergleich ist es nicht. Es nimmt deutliche bezüge zur Museumsbau-Geschichte und ist damit den Hurra-Rekoisten eigentlich näher als diese denken. Auch ist ja der ALDI-vergleich ja nur ein halber veriss, da die HurRek´s ja sonst auch immer auf Alte-Bauformen sind und was kommt dem den näher als eine Bauernscheune aus Ziegeln? Also für die HuRek`s ist es doch ein voller erfolg, ich hätte mir wie gesagt was eigenständigeres und nicht sowas anbiederndes gewünscht.
Und ne unfassbare verarsche für all die Büros der ersten Runde ist es sowieso. Da werden halt man wieder die üblichen Rangelassen, diese gewinnen und Bauen was wiedergekäutes. Alleine das die Anerkennungen nur an die eingeladenen gehn....
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Wenn der Vergleich mit Aldi nicht gewünscht ist, dann passt ein Vergleich mit einem Alnatura Markt vielleicht besser, da dann auch Farbgestaltung und Materialität besser passen, fehlt nur noch etwas Holz in der Fassade ...
Interessant auch, dass man jetzt oft lesen kann, dass der HdM Bau sich respektvoll und zurückhaltend in die Bebauung einfügt, soso ... Das ist ja dieses Argumentationsmuster, das beliebig umgedeutet werden kann. Würde das Kulturforum von Gründerzeitlern geprägt werden, dann brauchte man was Neues, einen Kontrast, einen Bruch oder zumindest ein selbstbewusstes Zeichen der zeitgenössischen Architektur, das dann in einen spannenden Dialog mit der bestehenden Bebauung tritt.
Da aber hier jetzt einige Ikonen der Moderne versammelt sind, muss sich alles Neue, Zeigenössische, Heutige klein machen, verstecken, in die Tiefe versenkt werden, bloß nicht anecken, lieber banal und einfach, was man dann einfach archaisch und archetypisch nennt, klingt doch gleich ambitionierter ...
Nein, ich denke, dass gerade so ein Sich-Klein-Machender-Bau das Ensemble Kulturforum beinträchten wird. Ein selbstbewusstes, starkes, sichtbares Gebäude, das dann in den sonst immer geforderten Dialog mit dem Bestand treten könnte, wäre hier wünschenswert gewesen.
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Naja aber der Moderne - Historismus, des 20ten Jahrhunderts, den du beschreibst ist halt vorbei. Und meinetwegen braucht man den auch nicht mehr immernoch hervorzukramen. Auch diese langweilige Ambiguitäts-gebrabel von euch HuRek´s die ihr immer das alte Kinderspiel "SPIEGEL!" bei jedem dazusenfen müsst. Es stehen nunmal keine Gründerzeithäuser da und selbst wenn würde man inzwischen anders damit umgehen. Aber dafür müsste man mal die Spinnenweben aus dem Hinterstübchen rauskehren und mal sich aktuelles anschauen, den die Tendenz weltweit bewegt sich von dem Moderne - Historismus längst weg. -
Der Siegerentwurf nun auch nochmal mit höheren Auflösungen (Bilder anklicken zum Vergrößern):
Geschossgrundrisse
Erdgeschoss:
1. Untergeschoss:
1. Obergeschoss:
Querschnitt:
(C alle) Herzog & de Meuron (Basel) und Vogt Landschaftsarchitekten (Zürich)Die anderen Entwürfe gibt es ebenfalls in höherer Auflösung beim baunetz zu sehen. Dina Dorothea Falbe stimmt im zugehörigen Kommentar nicht in die Lobreden der Veranstalter ein. Wie Larry es schon formulierte sieht auch sie den Neubau aufgrund des zentralen Boulevards als eine Art Mall of Art. Der Bau verfüge über innere Qualitäten die er allerdings nicht in den städtischen Raum übertragen könne. Anstatt die anderen Bauten des Forums miteinander zu verknüpfen führe der flächenintensive Baukörper zu einen Konflikt mit der Wahrnehmbarkeit der benachbarten Solitäre.
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endlich wird in Berlin mal ein Großbau errichtet, der Opas "Moderne des 20. Jahrhunderts" hinter sich lässt und sich konventionslos bei Formen und Materialien aller Art bedient - ein echter Bau der Postmoderne für das neue Jahrhundert - und dann wird mit Aldi verglichen. Ja, da bin ich etwas verdattert.
Wenn HdM nun auch beim Dach, das ja sichtlich das Mosaik aus Ziegel und Glasstein fortsetzen soll, keinen eingefärbten Beton ("Dachsteine") verwendet sondern gebrannte Tonziegel, dann bin ich vollends begeistert. Ein Licht durchfluteter, luftiger Bau, mit unzähligen Blickbeziehungen durch die semitransparenten Außen- und Innenwände sowie das Dach in Umgebung, Himmel, andere Innenräume, das ganze angenehm mit Patina alternd, wie das nur Ziegel können, einfach wunderbar.
Da entsteht ein heiterer, großzügiger Raum, der einladend und niederschwelliger ist als die staatstragenden Bauten der Museumsinsel oder der "seriöse" Mies-Bau mit seiner cleanen Architektur, zu dem Menschen im Anthrazit-Anzug das passendste Accessoires sind. Eben aus einer Zeit, als man noch im Sonntagskleid in Museen ging um zu "bewundern". Heute ist die "Museumspädagogik" eigentlich eine ganz andere, hat aber schwer an der staatstragenden Architektur der vorhandenen Museen zu knabbern.
In diesen lockeren, konventionslosen Bau - was könnte die Moderne des letzten Jahrhunderts besser beherbergen - werden auch Hoodies und T-Shirt nicht deplatziert wirken, die Bildungsbürger nicht unter sich bleiben. Foren zur Debatte entstehen. Wenn man einen organisatorischen Modus findet die Passagen möglichst frei zugänglich zu machen, wie auch den "Platz" im Zentrum, zumindest während den Öffnungszeiten, dann könnten sich hier sogar Passanten und Museumsbesucher mischen (nur um zu zeigen, was möglich ist). Auch hier unkonventionelle Möglichkeiten. Hinter dem Bau wird, gerade dank des wenigen Platz zur Kirche, ein Kirchplatz entstehen, der fast die Ruhe eines Dorfangers hat, der Bau wird den Straßenlärm stark dämpfen, Menschen werden dort bei Sonnenschein auf Bänken ausruhen können, während aus der Kirche eine Kantate zu hören ist ... hier entsteht das, was diesem Bereich dringend fehlte. Und das war keine "Muskelprotz-Architektur", die sich viele scheinbar gewünscht hätten.
Wer den Bau aufgrund seiner Verpackung aburteilt und vom Tisch wischt, der kommt zu solchen Erwägungen erst gar nicht.
Gebt dem Entwurf eine Chance. Ich wette, in drei Jahren ist alle Welt davon begeistert.
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Zusammengepfercht? Der Entwurf geht großzügiger mit Schau- und Verkehrsflächen um als zB Bilbao.
Bilbao ist doch überhaupt nicht der Maßstab.
Aber abgesehen davon ist das Problem nicht in erster Linie die Form des Gebäudes, sondern die Tatsache, dass nahezu die gesamte freie Fläche des Kulturforums unter diesem Riesenbau verschwindet. Dass der dann auch mall-artige Elemente haben soll, kann den fast vollständigen Verlust des öffentlichen Raums nicht aufwiegen.
Der Standort ist grundfalsch, daran könnte auch ein wesentlich sensibler in seine Umgebung eingefügter Bau als dieser nichts ändern.
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Oh, hätte ich gewusst, dass sich Whywolf_Larry von meinem Senf gelangweilt fühlen würde, hätte ich natürlich auf den Post verzichtet ... aber zumindest scheint er ja die Gelegenheit gegeben zu haben, endlich mal wieder persönlich zu werden und nicht argumentieren zu müssen ...
Die Querschnitte, bzw. der eine Querschnitt Richtung Norden zeigt in meinen Augen ganz gut, dass sich der HdM-Bau recht arg wegduckt. Ein etwas mehr an Höhe hätte da ja nun wirklich nichts mit "Muskelprotz-Architektur" zu tun gehabt, sondern einfach eine bessere Ensemble-Wirkung ermöglicht und eine Reduzierung der überbauende Fläche erreicht.
Im Übrigen finde ich es schade, dass wir noch keine Visu der Westseite haben. Gemäß Querschnitt ist ja dort ja eine kleine schmale Freitreppe geplant und der geringe Abstand zur Kirche macht ebenfalls neugierig, wie auch die Lösung für die Einbindung der Platane ...
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Also ich weiß nicht, warum man sich als Befürworter des Gewinnerentwurfes permanent an dem Begriff "Aldi" stören muss. Das sind nun mal die Assoziationen, die einem kommen. Die Form ist nun wahrlich wenig innovativ. Der Bau bzw. Architekt und Jury müssen sich schon Kritik gefallen lassen können. Ich finde den Vergleich mit gängiger Supermarktarchitektur auch keineswegs despektierlich. Es passt eben. Rein von den Proportionen, der Neigung des Daches, dem Verhältnis von Dach und Fassadenlängsseite im Aufriss usw.
Persönlich wäre mein Favorit Nr. 2 (Lundgaard) gewesen. Und zwar aus dem folgenden Grund: Was mir bei HdM extrem aufstößt ist, dass der Baukörper als massiver Klumpen in Erscheinung tritt. Die Nationalgalerie wird an die Seite gedrückt, die Kirche optisch geköpft. Kirche und Museum beißen sich in mehrfacher Hinsicht: vertikale vs. horizontale Ausrichtung, Filigranität vs. Masse. Das setzt sich fort. Das Luftbild in Baunetz zeigt, wie filigran und formenreich die Bestandsgebäude StaBi, Philharmonie und Gemäldegalerie eigentlich sind.
Demgegenüber lässt der Entwurf von Lundgaard mehr Facetten zu. Es sieht organischer aus, die geschwungenen Linien würden die Geradlinigkeit der Nationalgalerie und die schiefen Flächen bei Scharoun sowie die Kuben der Gemäldegalerie gut beantworten. Es böten sich viele spezielle Perspektiven, bei denen sich der Bau jeweils anders präsentieren würde. Durch die Vor- und Rücksprünge ergäbe sich trotz der großen Grundfläche eine vertikale Abstufung, die der Kirche gut täte. -
Carlo, was ist die aktuelle Freifläche anderes als eine graue Wüste?
Die Bebauung ist gerade kein Verlust. Der Riegel schafft die dringend nötige Raumkante um Kirchplatz und Piazetta zu fassen, er dämpft den Lärm der Hauptstraße. Erst so ist dort sowas wie Aufenthaltsqualität möglich.
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Carlo, was ist die aktuelle Freifläche anderes als eine graue Wüste?
Der notwendige Freiraum, den die starken Solitäre Philharmonie, StaBi und Neue Nationalgalerie brauchen, um wirken zu können.
Der Herzog/de Meuron-Bau degradiert diese m. E. grandiosen Bauten zu Planeten, die um das Zentralgestirn des neuen Riesenbaus kreisen (selbst, wenn der nur zwei Geschosse hoch sein sollte).
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(selbst, wenn der nur zwei Geschosse hoch sein sollte).
Das zeigt ganz gut, dass es gar nicht viel Höhe braucht um ein städtisches Raumgefühl erheblich zu stören. -
Was nützt aber ein großer städtischer Platz, wenn sich dort kaum jemand aufhält? Würde der Bau weiter von der Straße abrücken, sähe dies von der Inszenierung vermutlich gut aus, die Aufenthaltsqualität zwischen Gebäude und Straße läge aber nahe 0. Der große Platz so wie er jetzt ist wird faktisch auch nicht genutzt, also kann man sich den anderen Standort, der möglich gewesen wäre, besser in Reserve für zukünftige Erweiterungen halten. Zur Kirche hin könnte man natürlich mehr nutzbaren Platz lassen. Aber auch dieser Raum würde wohl nur äußerst selten, etwa bei spektakulären Sonderausstellungen, wirklich in Anspruch genommen.
Auch wenn das neue Museum natürlich weitere Besucher ans Kulturforum hinziehen wird, werden sich meiner Meinung nach auch zukünftig nicht die Haupttouristenströme dort entlang bewegen und damit wird auch der Platz, den dies Gebäude drumherum übrig lässt, ausreichend sein.Von innen wird das Gebäude sicherlich tolle Räumlichkeiten bieten, die große Flexibilität besitzen. Mit der Fassade man man sich bestimmt noch einiges an Mühe geben. Trotzdem wirkt die Kubatur des Gebäudes recht banal. Bei der Nationalgalerie war dies noch innovativ, hier wirkt es eher einfaltslos.
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Bato kritisiert, dass zuviel in die Tiefe gegangen wird. Dir ist er noch zu auffallend. Das zeigt die unlösbare Aufgabe. HdM hat dabei die beste unter vielen suboptimalen Antworten gefunden, meine ich.
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Also ich weiß nicht, warum man sich als Befürworter des Gewinnerentwurfes permanent an dem Begriff "Aldi" stören muss. Das sind nun mal die Assoziationen, die einem kommen. Die Form ist nun wahrlich wenig innovativ.
Die Form ist das innovativste überhaupt. Ich kenne keinen Großmuseumsneubau der diese Form aufweist. Dadurch ist die Form sogar einmalig.
.. das ganze ist ein großer Wurf und ein Glück für die Stadt wie ich gestern schon schrieb.
Große Würfe haben es meist an sich, dass sie zuerst verdammt werden... erst mit den Jahren begreift man dankbar ihre Genialität.
Der Bau schafft eine excellente Hülle für die Kostbarkeiten darin. Das und nichts anderes ist zuallererst die Aufgabe von Museumsarchitektur heute. Hier in Berlin wollte keiner ein zweites Bilbao. Wozu auch? Wenn man mit wenig, sehr viel erreichen kann. -
Selten genug, dass ich Camondo unumwunden recht geben muss.
Weiterhin möchte ich dazu anregen, die Ikonenverehrung bezüglich dem großen Mies und dem großen Scharoun etwas zu relativieren. Das ist eigentlich ein sehr "unmoderner" Umgang mit der Moderne des 20. Jh., ich glaube auch nicht, dass die beiden das so gewollt hätten, waren sie doch selbst immer Gegner davon, Quartiere zu "Puppenstuben" mit Veränderungssperre zu erklären.
Und dann ist es einfach so, dass hier nicht nur ein kleiner Verbau entsteht. Um mal in die Perspektive zu rücken, was hier entsteht:
die Tate Modern in London gilt zumindest gemeinhin als das weltgrößte Museum der Moderne, durch die großzügigen Verkehrsflächen beträgt die eigentliche Ausstellungsfläche insgesamt ca. 14.000 sqm (inkl. Sonderausstellungsflächen und Verkehrsflächen, die auch für Ausstellungen genutzt werden können). Die Gesamtfläche (inkl. Verkehrsflächen usw.) der Neuen Nationalgalerie beträgt nicht ganz 10.000 sqm, eine Angabe zur reinen Ausstellungsfläche der NNG konnte ich auf die Schnelle nicht finden, aber darauf kommt es auch nicht mehr an. Denn,
der Siegerentwurf von HdM hat eine Nutzfläche von 14.700 sqm, davon 9.200 sqm Ausstellungsfläche. Diese ist also irgendwo zwischen Tate Modern und NNG. Ein in jeder Hinsicht schlicht größeres Gebäude, mit mehr Ausstellungsflächen, als die Neue Nationalgalerie. Und dafür, dass die NNG hier eigentlich das kleinere Museum sein wird hält sich das M20J (Museum des 20. Jahrhunderts) hier ganz massiv zurück. Müsste es nicht. Weder bzgl. Größe noch bzgl. der dann ausgestellten Werke.
Und trotzdem wird noch kritisiert, der Bau sei nicht zurückhaltend genug. Ich meine, da muss man die Maßstäbe einfach etwas korrigieren. Am Anfang stand vor Jahren noch die Idee, eine Art Erweiterung für die NNG zu bauen. Daraus wurde inzwischen ein ganz eigenständiges Museum. Das darf man ruhig sehen.
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Na ja, sagen wir mal so, dieser Bau ist sicher nicht schlechter als die allgemein üblich gewordenen Flachdachbunker. Ob eine weitere raumgreifende Bauskulptur wie das Guggenheim in New York oder Bilbao nun der Weißheit letzter Schluss ist, hab ich auch so meine Zweifel. Der Effekt nutzt sich ab und man verschwendet dabei viel Platz.
Was mich eher stört ist, dass gewisse Kreise nun diesen Entwurf trotzdem ekstatisch als wahnsinnig innovativ und letzten Schrei preisen werden. Vermutlich passt er auch ja auch in unsere Zeit - praktisch und schlicht in seiner Kubatur und flexibel nutzbar. Es bleibt aber halt in erster Linie ein Zweckbau, der trotz seiner Schlichtheit viel Geld kostet - in der Hinsicht passt er dann nun auch wieder zu vielen der Stücke, die in ihm in ein paar Jahren ausgestellt werden.;)
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Die NNG ist da wesentlich mehr "Zweckbau", wofür sie ja auch immer gepriesen wurde (wofür auch sonst). Erklär mir den "reinen Zweck", im Sinne eines "Zweckbaus", der großzügigen Passagen, Balkone, Überführungen, dem aufwändigen Backstein-Glasstein-Mosaik von HdM?
Ich hoffe nur, dass diese Diskussion kein Vorbote einer anhaltenden "Rivalität" der beiden Häuser werden wird. Denn eigentlich war es ja mal so angedacht, beide Häuser inhaltlich und funktional als eine Einheit zu betreiben. Und damit würde mal eben der weltgrößte Museumskomplex der Moderne entstehen. Ich weiss nicht, ob sich alle schon bewusst gemacht haben, was hier für ein Mecca entstehen könnte (und nein, das ist gerade nicht zu hoch gegriffen, sondern lediglich auf den Fakten der dann zur Verfügung stehenden Gesamtausstellungsflächen sowie der der darin ausgestellten Sammlung basierendes Fazit). Beispielsweise größer, als das Centre Pompidou in Paris. Und ich sehe keinen Grund, warum sich das nicht herumsprechen sollte und der Besucherstrom aus aller Welt, in's Kulturforum, in Zukunft nicht massiv zunehmen sollte.
Darum ist mir das sprichwörtliche Herumreiten auf dem Satteldach ja solch ein Rätsel. Da fehlt mir etwas der Blick für das Große, Ganze.