Stadtschloss Berlin: Der Thread für den Wiederaufbau

  • @ Odysseus


    du sprichst mir mit deiner stringenten Argumentation aus tiefster Seele....exakt jetzt hat Berlin die wohl einmalige Chance, ein Teil seines historischen Herzens implantiert zu bekommen.....


    Und was passiert ?? Nüschte.....statt nen Reisebus-Parkplatz und ominöse Fahrradständer zu verhindern duckt man/frau sich lieber weg und der Rest ergeht sich in Wahlkampf-Gedöns.....gerade jetzt macht es Sinn, vom Ausgangspunkt Schlossbrunnen eine attraktive Breite Strasse mit Aufenthalts- und Flanierqualitäten zu planen und zu realisieren........

  • ...gerade jetzt macht es Sinn, vom Ausgangspunkt Schlossbrunnen eine attraktive Breite Strasse mit Aufenthalts- und Flanierqualitäten zu planen und zu realisieren........


    ... und wohin soll diese ”Flaniermeile“ bitte sehr führen? Ins Fischerinsel-Nirwana? Überlegt doch bitte mal was ihr hier fordert. Wo soll denn eine attraktive Nutzung herkommen? Die Gegend wird mit einer Hotelscheusslichkeit nach der anderen zugeballert. Der einzige Lichtblick ist das House of One. Das erreiche ich aber lieber über den Kupfergraben.

  • @ Comando


    tolle Einstellung. Wenn du aufgeben willst dann bitte. Ich aber nicht. Soll man jetzt sagen das wird eh alles nix mehr, also baut was ihr wollt? Wo sind wir in diesem Land nur mittlerweile gelandet?


    Und die Scheußlichkeiten gibt es doch nur, weil keiner was tut. Weil man sich feige weg duckt statt mal eine Vision zu haben. Weil man sich im Kleinklein ergötzt statt mal den Arsch hoch zu kriegen. Ein zentraler Platz in Berlin nach dem anderen wird mit seelenlosem Rastermüll zugestopft. Mir platzt da so langsam echt der Kragen. Und was bekommt man dann ich einem Architekturforum zu hören? Was regt ihr euch auf, die Keimzelle von Berlin ist eh verloren, also Schwamm drüber und lasst uns die Breite Straße auch noch zukleistern mit Motel One etc.


    Die Antwort lautet doch anpacken, die Bauverwaltung soll ihren sch.. Job machen und mal ein Konzept vorlegen für das Areal. Was macht man aber stattdessen? Man lobt lieber Scheinworkshops zum Marx-Engels-Forum aus, wo man eh nix verändern wollte. Und alles drum rum bleibt liegen. Man muss doch auch mal die Wahrheit sagen. Das ganze ist doch eine einzige Bankrotterklärung!

  • ^^


    Das ist doch Unsinn. An der Breiten Straße ist noch Platz für ein ganzes Viertel. Die Möglichkeiten sind da. Wenn man sich die beeindruckenden Entwürfe der WerkbundtStadt als Beispiel nimmt, könnte hier etwas grandioses geschaffen werden. Tatsächlich scheint der Wille leider zu fehlen. Busse sollte man an die Grunerstraße stellen und nicht direkt auf die Museumsinsel.

  • An die Werkbundstadt musste ich auch gerade denken.


    Ein vernünftiger Masterplan für die Breite Straße wäre auf jeden Fall sinnvoll, damit der Schloßplatz nicht dauerhaft zur Abstellecke verkommt. Und die Breite Straße hat mit ihren Bestandsbauten schon jetzt Potenzial, dort stehen ja ganz klar nicht nur Bausünden - im Gegenteil!

  • @ Odysseus



    Ich glaube es gibt momentan andere Dinge sich dermassen aufzuregen wie du es hier vorgibst. Der Umbau der Breiten Strasse zu einer Flaniermeile steht sicher gerade nicht ganz oben auf meiner und der Agenda derer mit Stadtplanung befassten.
    Ich persönlich freue mich ungemein darüber, dass nunmehr auch Forumsmitglied Konstantin ein Verkehrskonzept für Reisebusse etc. einfordert. Vor einem halben Jahr hab ich das auch schon hier getan, da waren aber noch alle sehr damit beschäftigt den Lustgarten dem Humboldt Forum anzupassen oder sich darüber zu entzweien das MEF zu bebauen oder nicht.
    Du forderst Visonen... meine war es die Busse unter der Erde in einer Tiefgarage unterzubringen... in der Breiten Strasse besteht noch die Möglichkeit eine TG zu bauen. Also auf ans Werk!
    Mein Nick hier ist übrigens Camondo nicht Comando ;)

    2 Mal editiert, zuletzt von Camondo ()

  • Die Pläne für die Breite Starße sind hier einzusehen. 08/15-Großwohnanlagen - wenn da ein Späti ins EG einzieht ist das schön lebendig. Der Kanzleiflügel des Staatsrates wird auch mittelfristig ersetzt.


    Nachdem der Senat den einst kühnen Schwung der Breiten Straße begradigt hat und die Straße jetzt aussieht wie in jeder Neubausiedlung darf man hier, an der einstigen Hauptstraße Alt-Köllns, nichts mehr erwarten.

  • Dürfte ich "Chef von Berlin" spielen, dann würde ich das Schlossumfeld weder im Geschmack des 19. (Reko) noch im Geschmack des 20. Jahrhunderts (Zweckmäßigkeit) gestalten. Ich würde mir was ganz neues ausdenken, was mondänes. Bei deutschen Planern mit ihren grauen Betonformsteinen vor dem Kopf ist da "kein Blumentopf zu gewinnen", ich würde hier insb. britische und französische Landschaftsarchitekten einladen (einzige Vorgabe: der Schlossbrunnen muss zurück ans Schloss und irgendwie eingearbeitet werden, muss nicht der alte Standort sein). Dass mondän und chic ohne altbackenen Historismus funktioniert zeigen französische und britische Städte immer wieder.


    Umgekehrt weiss ich nicht, was ich ätzender fände, grobschlächtigen Historismus, im Gegensatz zur Fassade und dem Schlossbrunnen finde ich die historische Umfeldgestaltung nicht gerade ansehnlich oder künstlerisch wertvoll geraten oder, dass das am Ende wie eine Mischung aus Bundesgartenschau-Tristesse mit quadratischen Betonsteinrand-Hochbeeten und dem "Kulturforum"-Freigelände aussieht, wenn "moderne" Landschaftsarchitekten bundesdeutscher Provenienz randürfen.


    Aktuell scheint es ja auf einen unmotivierten Mix aus dem trotz seiner Häßlichkeit teuren Chinagranit hinauszulaufen, der auch in Posemuckel an der Bushaltestelle verlegt wird. Dazu die übliche 0815 Stadtmöblierung zum geringstmöglichen Preis. So, dass die BSR mit möglichst wenig Manpower in Aufsitzkehrmaschinen drüberfahren kann. Wenn "Grün", dann halt der übliche berliner Mix aus möglichst billigen, entsprechend kleinen Bäumchen aus der Baumschule, die die ersten 10 Jahre mit zwei seitlichen Holzpfählen festgebunden werden müssen sowie einem einmal angesäten aber dann nie wieder gepflegten "Berliner Rasen" (= 2/5 zertrampelter Matschboden, 2/5 Unkräuter, 1/5 Gras), auch hier wieder so angelegt, dass mit möglichst wenig Manpower ab und zu mit dem Aufsitzrasenmäher drübergefahren werden kann. Ich sehs schon genau vor meinem geistigen Auge, wie ihr merkt.

  • Da ich keinen Beitrag finden konnte, der darauf verweist, poste ich hier den entsprechenden Link zu einem SZ Artikel über ein kürzlich erst aufgetauchtes, altes Gutachten aus DDR Zeiten zum Wiederaufbau des Schlosses, das konspirativ nach Westdeutschland geschmuggelt wurde und nun in einem Nachlass auftauchte:


    http://www.sueddeutsche.de/kul…-geheime-plaene-1.3104898



    Dies ist ggf nicht nur von historischem Wert, da jedes Puzzleteil für eine möglichst authentische Rekonstruktion wichtig ist und zukünftig weitere Rekonstruktionen von Teilen des Stadtschloss denkbar sind. Es finden sich hierzu offensichtlich auch Jahrzehnte nach der Zerstörung noch neue Datenquellen.

    3 Mal editiert, zuletzt von Pumpernickel ()

  • Mein persöhnlicher Eindruck vom Schloss war, dass es etwas kleiner auf mich wirkte als ich es mir ausgemalt hatte, kann aber auch daran liegen, dass man ganz schön weit weg stehen muss und nicht nah genug heran treten kann...ansonsten sah die Ostseite von Weiten echt Betongrau aus aber vom nahen betrachtet und zu meiner Überraschung macht sie schon was her und mit der richtigen Terrasse wird sie sicher gut bis monumental wirken. Sie sieht vom nahen auch hochwertig und heller aus...auch wirkt der Dom um einiges größer (was er ja auch ist :D zumindest von der Höhe) als das Schloss, es ist eben doch recht flach.
    Das waren meine recht flüchtigen Eindrücke, da ich leider auch nicht all zu viel Zeit zum verweilen hatte.... Mein Fazit lautet aber dennoch das es ein absoluter Gewinn für Berlin ist und ich das Endergebniss immer noch kaum erwarten kann.. der Kontrast zwischen Alex und dem Lustgarten ist einfach extrem krass und zwingt meiner Meinung nach immer mehr dazu bei dem MEF endlich zu handeln, dass ist die größte Städtebauliche Herausforderung die man dringend angehen muss... die Platten müssen zumindest dort einfach weg und durch etwas hochwertigeres und von der Traufhöhe dem Rathaus folgend angepasst werden....aber das ist ja eine andere Diskussion wie wir alle wissen ... ;)

  • ^es ist definitiv nicht die Münchner Residenz oder El Escorial, aber die preußische Monarchie hatte halt auch nicht diese prunkvolle Bautradition (vgl. bayerischer Barock Vs. preußischer Barock). Damit ist es aber trotzdem bzw. erst recht bedeutendes Architekturerbe, es zeugt von regionaler Baugeschichte. Auch als 1:1 Fassaden-Replika. Im Übrigen zeigt dein Eindruck recht gut, dass hier eben nicht großpreußische Restauration stattfindet, wie ideologische Gegner immer wieder unkten. Dafür ist das Gebäude einfach nicht protzig genug!


    Es ist ein vergleichsweise eher zurückhaltender Vertreter alter, europäischer Königsschlösser, es schmückt v. a. das Stadtbild vor Ort und hat kein "nationales Sendungsbewusstsein". Und das ist auch gut so. Hier soll schließlich eine gute Stube Berlins entstehen und gerade kein "nationaler Krampf", für den Berlin in den letzten 150 Jahren so oft als Leinwand herhalten musste. Die Reko des Stadtschloss, das noch aus der Zeit stammt als Berlin nur eine Provinzstadt war, vor der Hauptstadtmachung der Ära Bismarck, ist sozusagen eine Reminiszenz an eine Zeit, als Berlin sich noch selbst genügen durfte. Auch architektonisch und städtebaulich.


    Und ich hoffe sehr, dass deine Überraschung, dass es sich eben doch nicht um solch einen wuchtigen Protzbau handelt wie oft geunkt wurde, auch noch andere erleben werden und sich der ein oder andere endlich mit dem Projekt versöhnt. Dementsprechend finde ich solche Erfahrungsberichte von Auswärtigen wie dir sehr interessant.

  • Und ich hoffe sehr, dass deine Überraschung, dass es sich eben doch nicht um solch einen wuchtigen Protzbau handelt wie oft geunkt wurde, auch noch andere erleben werden und sich der ein oder andere endlich mit dem Projekt versöhnt. Dementsprechend finde ich solche Erfahrungsberichte von Auswärtigen wie dir sehr interessant.


    Apropos unk unk.... hier ein Kommentar von Nikolaus Bernau von heute morgen auf Kulturradio. Inhalt: Das Spendengeld ist alle, jetzt muss der Staat mit Steuergeldern vorfinanzieren. Interessant.


    http://www.kulturradio.de/prog…_0605/kommentar_0710.html

  • Oink, Oink wäre da passender. Denn der Beitrag ignoriert einige wesentliche Zusammenhänge:
    -Der Bund MUSSTE diese Finanzierungszusage nur geben, weil er selbst das Projekt nach Einsetzen des Spendenflusses torpediert und grundsätzlich in Frage gestellt hatte. So waren viele Spender nachhaltig verunsichert, ob das Humboldtforum je kommt und ihre Spende für dessen Fassade überhaupt Sinn ergibt. Durch die Zusicherung konnte der Bund zwar Planungssicherheit herstellen und alle Verunsicherung beseitigen. Anders herum war aber der Druck zum Spenden so minimiert bzw. eher auf zweckgebundene Spenden kanalisiert. Fazit bis hierhin: Der Bund hat sich selbst doppelt ins Knie geschossen, was die Finanzierung durch Spenden betrifft!
    -Nun ist es dennoch in relativ kurzer Zeit gelungen, solch gewaltige Summen - über 60.000.000 - durch Spenden zu generieren und man hat ja nicht aufgehört zu sammeln. Dass alle leergemolken wurden und nun nichts mehr kommen wird ist bis hierhin nur eine leere Unterstellung, zumal oft in der eigentlichen Bauphase sogar mehr Spenden fließen als vorher. Hier gilt es abzuwarten.
    -Dass nun bereits mehr Rechnungen zu begleichen sind als Spenden da sind, liegt auch am rasanten Baufortschritt. Dieser ist grundsätzlich extrem erfreulich. Wenn dadurch jetzt einige Fassadenelemente nachträglich durch Spenden finanziert werden, ist das mE kein Drama. Im Gegenteil zeigt das doch dann erst Recht große Begeisterung, wenn man eine bereits finanzierte Maßnahme privat übernimmt.


    Gesamtfazit: Man kann die Kritik ja gerne als "interessant" bezeichnen. Dieser Begriff passt mE auf so manches, was an verschiedener Stelle schon alles gegen das Projekt losgelassen wurde. In meinen Augen ist das aber etwas ärmlich. Man könnte sich auch einfach freuen, dass es trotz anfänglichem Herumgegurke nun so schnell geht und die vermeintlich wenig begeisterten Menschen so viel Geld für ein bereits finanziertes Projekt geben. Ich persönlich kann hier beim besten bzw schlechtesten Willen nichts anderes erkennen als einen gewaltigen Erfolg, eine starke Bestätigung. Im selben Moment bin ich mir völlig sicher, dass auch im allerbesten Fall noch nach Jahren und Jahrzehnten Gejammer zu vernehmen sein wird:


    -Sieht trotzdem sch... aus, blöder Protzbau.
    -Pilgerstätte für rechtskonservative Militaristen (bis heute meine Lieblingsbeleidigung)
    -Mit dem Geld hätte man lieber .... sollen
    -Mi, mi, mi, oink, oink, Oink


    Es braucht eben auch Größe, die Leistungen und die Willenskraft Andersdenkender zu honorieren. Der Idealvorstellung, dass sich die Menschen mal ohne Missgunst und Ideologie hinter der Liebe für ihre Stadt vereinigen (und mal hier der eine und dafür dort der andere ein paar Fuß breit nachgibt) mag ich mich ja weder im Forum noch allgemein hingeben. Ich freue mich dennoch über jedes ambitionierte und ästhetisch ansprechende Projekt, das gelingt.

  • Ich würde aus dem verlangsamten Spendenfluss auch nicht soviel Drama machen. Fertiggebaut wird das Gebäude trotzdem. Auch die Innenportale und Durchgänge werden gleich mitgebaut, hier zuerst temporäre Zwischenlösungen zu bauen, wäre teurer als eine Vorfinanzierung.
    Ich kann mir auch gut vorstellen, dass noch ein paar Spenden für Extras, die man ohne Probleme später zufügen kann, etwa auf Gesimsen aufgestellte Skulpturen, noch als zweckgebundene Spenden fließen werden.
    Bei der Kuppellaterne wird man es sich überlegen müssen ob man vorfinanziert, aber wäre doch blöd, dass bereits finanzierte Kreuz jahrelang unten stehen zu lassen (Ein temporäres Fundament dafür würde ja auch kosten.)


    Die Versetzung des Neptunbrunnens möchte der Bund schon freiwillig finanzieren, vielleicht gibt er auch noch Geld für die Terasse - für jeglichen Schmuck darauf dürfte er aber kein Geld geben.


    Die paar Millionen extra, die der Bund zur Not für die Fassaden aus eigener Tasche bezahlen müsste, wären eigentlich auch kein Problem, da wird viel mehr Geld für diversen Mist ausgegeben oder Bauprojekte werden um Millionenbeträge teurer als geplant. Allerdings ist das Humboldtforum ein heiß diskutiertes Politikum, bei der der Bund nicht mal so einfach sagen kann, er begleicht schon den Rest der Rechnung.


    Worauf man sich vorerst allerdings kaum Hoffnung drauf machen braucht, dürfte die Rekonstruktion von Innenräumen sein. Bei der 0%-Finanzierung, die der Bund gerade für seine Schulden bekommt, kann er auch noch jahrelang sagen: Innenräume gibt's erst, wenn durch Spenden die Fassaden abbezahlt sind und das Geld für weitere Rekonstruktionen komplett bereit steht.

  • Die Zimmer wären auch nun wirklich Quatsch. Der Reiz alter Schlossräume liegt ausschließlich darin, dass dort einmal Königs gelebt haben, ein authentisches Erinnermich. Das funktioniert mit Replikas einfach nicht. Stell dir das mal praktisch vor. Da führt ein Guide durch eine 100 % Replika, wo kein Stein jemals einen König oder Kaiser gesehen hat und sagt dann ständig "also so speiste der König einmal im ursprünglichen Schloss, in dessen Nachbildung wir jetzt stehen...", das gibt Stirnrunzeln. Das ist dann wirklich Disneyland. Zumal es in Berlin und Umgebung reeeeeiiiichlich preußische Schlösser zu besichtigen gibt, die keine komplette Nachbildung sind. Es ist ja nicht so, als ob alles futsch wäre und dieses eine Stadtschloss/Humboldtforum jetzt die gesamte Bürde der Erinnerung tragen müsste.


    Mit der Fassade verfolgt man ja ein ganz anderes Ziel, nämlich ein architektonisch bedeutendes Werk in das Stadtbild zurückzuholen. Da kommt die Wirkung rein von der Architektur und die ist heute so "authentisch" wie damals, wenn originalgetreu nachgebildet.


    Der Spendenstand ist IMHO v. a. ein Problem bzgl. allen Goodies. Denk nur an die Fragestellung Schlossbrunnen, Rossebändiger, Adlersäule usw. Vielleicht sogar eine Rückkehr der Mosaike mit rekonstruierten Kolonnaden an den Standort des ehem. Nationaldenkmals, wo die Wippe nun gescheitert ist. Über all das könnte man sicherlich reden, wenn der zugesagte Spendenstand erreicht wurde. Aber wenn der Bund hier schon einspringen muss, dann können wir vergessen, dass irgendwas anderes im Schlossumfeld verwirklicht wird als das, was sich Frau Lüscher vorstellt.

  • Hätte man sich statt für die großklotzig hervortretende Ostfassade für die historische oder eine Fassade im Stil der anderen Außenfassaden entschieden, wäre der Spendenstand vielleicht schon viel höher. :nono2:

  • Eine Ostfassade im Stil der anderen 3 Fassaden wäre keine Rekonstruktion gewesen sondern auch Disneylandstyle denn die Ostseite hatte doch keine Barockfassade sondern war der älteste Teil des Schlosses und ganz im Renaissancestil gehalten.
    Würde man die Ostseite rekonstruieren müsste man diesen Flügel komplett rekonstruieren und man müsste wohl noch mehr Milliönchen an Spenden draufpacken...


    Man ist eben sehr schnell vorangekommen mit dem Bau der Fassaden und ich finde diese Zwischenfinanzierung nicht so dramatisch. Es geht ja bei der heutigen Bautechnik und Logistik offenbar nicht anders....


    Trotz allem glaube ich aber dass der Bau des Humboldt Forums nie zu einem deart nationalen Anliegen wurde wie es der Wiederaufbau der Frauenkirche war und daher könnte ich mir vorstellen dass der Spendenstrom nun etwas langsamer fliesst. Hier sind die Berliner Bürger gefragt!

  • ^^^ Also die Idee, einzelne Räume des Stadtschlosses zu rekonstrieren, würde ich nicht so kurzerhand als "Quatsch" oder als das offenbar unvermeidliche "Disneyland" abtun. Immerhin wurde von Stella bei seiner Planung ganz bewusst darauf geachtet, dass es zukünftigen Generationen möglich und damit überlassen bleibt, die zentralen Repräsentationsräume zu rekonstruieren. Dabei handelt es sich gerade nicht um Wohn-, Arbeits- oder Schlafräume, diese sind im Grundriss des neuen Schlosses nicht mehr ablesbar.


    Außerdem gibt es sehr sehr viele Vorbilder rekonstruierter Innenräume, beispielhaft seien hier nur der Goldene Saal im Augsburger Rathaus, das Spiegelkabinett der Würzburger Residenz oder auch die Repräsentationsräume des Bruchsaler Schlosses genannt ... "Quatsch" oder "Disneyland" kann ich darin nicht erkennen.


    Und wegen der Nutzung: Nein, ich finde nicht, dass solche Räume ihren Reiz nur daraus beziehen, dass da ein König drin lebte. Diese Orte können auch als Museen gelesen werden. Z.B. als Anschauung (wie auch immer zu werten) höfischer Repräsentation oder auch als Dokumentation der Leistungsfähigkeit, Kunstfertigkeit und schöpferischen Kraft von Handwerkern und Architekten.


    Ich persönlich fände es wünschenswert, wenn diese Frage, wenn sie denn aufkommen sollte, von nachfolgenden Generationen entschieden wird. Über das Ob und das Wie des Schlosses wurde schon zuviel gestritten und die einen oder andere Wunde geschlagen, da braucht man jetzt nicht eine neue Konfliktlinie, zumindest vorerst nicht ;)

    Einmal editiert, zuletzt von export ()

  • Die Zimmer wären auch nun wirklich Quatsch. Der Reiz alter Schlossräume liegt ausschließlich darin, dass dort einmal Königs gelebt haben, ein authentisches Erinnermich. Das funktioniert mit Replikas einfach nicht.


    Dein Einwand ist prinzipiell richtig, aber dennoch überzogen. Einzelne rekonstruierte Innenräume können vielleicht nicht die Aura von den Originalen erzeugen, aber eben einen besseren Eindruck des historischen Schlosses vermitteln und den Bau als ganzen veredeln, wie ich finde. Es hat also durchaus etwas für sich.


    Und die rekonstruierten Schloßfassaden haben eben auch nicht die Aura der Originale. Aber man kann sich so immerhin das originale Schloß und die damaligen Zeiten gut imaginieren.


    Zitat von Kieselgur

    Allerdings ist das Humboldtforum ein heiß diskutiertes Politikum, bei der der Bund nicht mal so einfach sagen kann, er begleicht schon den Rest der Rechnung.


    Was bei der hoch umstrittenen Flüchtlingskrise auf einmal geht, das geht auch beim Schloß. Ich denke, die meisten Leute begreifen, daß der Bund nur symbolisch eintritt, quasi seine Fittiche drüber hält, Geburtshelfer ist. Es ist doch gerade der Anspruch der Befürworter und Spender, daß man die formale Lücke selbst schließt, auch wenn der Bund eine gewisse Sicherheit gewährleistet. Mein Anspruch ist das jedenfalls, und ich werde mein Spenderverhalten danach ausrichten und auch versuchen, andere zu überzeugen.


    Moneten haben die Deutschen mehr als genug. Man könnte ganz Germania aufbauen aus privaten Mitteln - wenn man denn wollte.