Amüsiert
Seit sehr langer Zeit lese ich die einzelnen Beiträge von Foristen hier zu den Plattenbauten, egal ob zu denen in Berlin oder zu denen in Potsdam.
Ich würde mir nie anmaßen, als Architekturkritiker gelten zu wollen.
Und ich finde bei dem einen oder anderen den zweifellos vorhandenen Sachverstand für beneidenswert.
Ob ich Architektur oder Plätze/Parks (bzw. deren Umgestaltungen) für gelungen halte, entscheidet sich bei mir immer daran: "Möchte ICH hier gerne wohnen/lädt mich der Ort zum verweilen oder spazieren gehen ein?"
Ob es an dem besagten Ort mal ein handshake zwischen Erich und Helmut gegeben hat, interessiert mich dabei nicht oder aber ob Angela mal in dieser oder jenen Platte wohnte.
Gelegentlich denke ich bei bestimmten Einlassungen auch: "Auf DIESE Argumentation, (wahlweise geht es um Abriß oder Bewahrung)....da muss ehrlich jemand überhaupt erst einmal kommen!" Mitunter bin ich auch ziemlich amüsiert
Was mich wirklich in Berlin verblüfft, ist die zunehmende Ostalgie, wenn es sich um DDR-Architektur dreht. Vor allen Dingen dann, weil es sich doch (nur) um die ehedem massenhafte Fabrikation von Plattenbauteilen dreht, um günstigen Wohnraum zu generieren
Da frage ich mich schon: hm..warum erkenne ich da mit meinen Laienaugen nicht die Handschrift eines DDR-Architekten, warum bleibt meinen Augen eine bestimmte Fortentwicklung eines Architekturstils sooo verborgen?
Habe ich noch im Nachhinein etwas gegen diesen Unrechtsstaat, der seine Bürger an der Ausreise hinderte und sie millionenfach bespitzelte und will deswegen jedes Andenken an ihn auslöschen??
Komisch aber, dass ich dann das Haus des Lehrers und die Ostberliner Kongreßhalle gut finde und den Abriß des Ahornblatts bedauere!
Vielleicht liegt es daran, dass ich selbst nie in eine Platte ziehen wollte und i.Ü. auch keiner meiner Freunde...während die im Ostteil der Stadt sich alle Finger danach leckten...kein Wunder, denn ihnen brachen ja die Gründerzeitbauten unter dem Allerwertesten weg.
Ich für meinen Teil finde die Plattenbauten allesamt ziemlich scheußlich..schon gar in der Nähe zu "Unter den Linden".
Sorry, ist halt mein Geschmack!;-)
Wer die ästhetisch findet..die gibts noch massenhaft u.a. in Marzahn Hellersdorf anzugucken und sie stehen ja auch bekanntlich nicht zur Disposition. Ich pers. kenne nur niemanden, der dort wohnen möchte...
Ich persönlich meine auch: nichts bleibt, wie es mal war!
Es gibt kein verfassungsmäßig verbrieftes Recht auf günstigen Wohnraum keine 500 Meter vom Brandenburger Tor entfernt...genausowenig wie auf denselben gutbezahlten Job bis zur Rente. Wer das annimmt, der hat noch nicht mitbekommen, dass exklusive Wohnlagen ihren Preis haben und dass es die Sicherheiten, wie sie noch unsere Eltern kannten, nicht mehr gibt. Wir leben in einer Marktwirtschaft...die Gottseidank stellenweise sozial ist. Wer also an diesen Plattenbauten klebt, klammert sich für mich an die Illusion, dass die DDR tatsächlich sozial gewesen wäre und alles so schön kuschlig-leider war aber dem nicht so