Leipziger Wohnungsbau

  • Das Westviertel war ja größtenteils zerstört, weshalb so viele Plattenbauten entstanden. Der heutige Straßenraum der Käthe-Kollwitz-Straße zwischen Friedrich-Ebert-Straße und Elsterstraße war bis Ende der 1950er Jahre (vielleicht vor 1900 mal) nicht vorhanden. Die Straßenbahn fuhr kommend vom Goerdelerring weiter über die Promenadenstraße zum eigentlichen Westplatz (Kolonadenstraße/Friedrich-Ebert-Straße). Zwischen Elsterstraße und Käthe-Kollwitz-Straße wurde ein neuer Straßenraum angelegt. Von der Straßenbahn wurde diese am 11. Februar 1961 erstmals befahren. Damit ergab sich natürlich ein Bahnkörper, der heute sehr wichtig ist. Um 1961 gab es die Wohnhäuser auf der nördlichen Seite der Käthe-Kollwitz-Straße bereits, die Riegel auf der gegenüberliegenden Seite noch nicht - dort befanden sich die Straßenbahngleise und eine große Wiese mit ein paar Bäumen.

  • Neubauvorhaben Friedrich-Ebert-Straße 14-16

    Zum Haus Alexanderstraße: Der Bauherr schrieb mir auf facebook: "Hallo Dave, ... Für die nächsten Jahre ist kein Bau zur Friedrich-Ebert-Straße geplant, jedoch schließen wir es natürlich nicht aus „smile“-Emoticon" ...


    Zur Friedrich-Ebert-Straße vielleicht noch kein Bau für die nächsten Jahre geplant, an der Friedrich-Ebert-Straße wird jedoch ab dieses Jahr kräftig gebaut. Denn an der Brache in der Friedrich-Ebert-Straße 14-16 steht nun eine Bautafel, die auf eine Gebäudeanlage mit drei unterschiedlichen Traufhöhen bzw. Fassadengliederungen hin, so ähnlich wie bei Schumann's Gärten. Bauherr selbstverständlich ImmVest Wolf. Architekturbüro Mann & Schott. Leider hatte ich heute keine Kamera dabei.

  • Danke für die Info. Ist das ein Witz? Vor Jahren wurde dort abgerissen, unter anderem das Henriette-Goldschmidt-Haus, um die Straße zu verbreitern. Jetzt entsteht ein Neubau, der an das Niveau als auch die Geschichte des Altbaus nie herankommen wird - die Bauten der ImmVest Wolf (ich habe mal ne Vorschau in Papierform gesehen) sind zwar nicht schlecht, aber allesamt weiß weiß weiß mit Plastikfenstern, egal ob in der Elsterstraße, Alexanderstraße, Cermacks Garten, Emilienstraße oder Blumenstraße (letztere noch in Planung) ... da trauen sich andere Investoren etwas mehr Farbe, nicht jeder Neubau muss weiß sein!

  • wieso sollte das ein witz sein?
    nachdem die strasse neu trassiert wurde, halte ich die geplanten neubauten für folgerichtig und städtebaulich begrüßenswert.

  • Ich bin hier ganz bei 'Altbaufan_'. Für die neue Trassierung der Ebertstraße wurden in den 1990er Jahren einige der ganz wenigen Gebäude welche die Zerstörung in der Westvorstadt überlebten, abgebrochen. Damit auch die letzten städtebaulichen Definitionen in diesem Teil entsorgt.


    Ich bin zwar kein Fan der zur Zeit stark grassierenden Asymmetrie im Umgang mit Stadtzerstörung und den einhergehenden Disneyland/Westernfassaden mit altem Schein und Neubau dahinter. Aber hier hätte die Stadt mit Lüdke-Dalrdup damals ruhig eine Replika der Fassaden vorschreiben können. Bei den Wohngebäuden könnte man das dann auch stark veranschaulichen bzw. gestalterisch verdeutlichen, dass es sich hierbei um eine Replika Fassade handelt.


    Dabei bieten das Meliá und die Löhrstraße 4-6, aus den 1990er Jahren, gute Beispiele. Obwohl das Hotel noch nicht fertig ist...

  • Baufortschritt bei den Ateliers am Palmengarten in der Lionstraße.







    Die finale Gestaltung der Villa Heine in der Karl-Heine-Straße vom Büro Baukomplex. Die Gliederung des Wohnhauses ist ähnlich des jüngst fertiggestellten Palais Ehrenstein von selbigem Büro. Die Villa Heine finde ich aber aussagekräftiger und in den Details stimmiger.







    Das Wohn- und Geschäftshaus Otto Heil an der Industriestraße geht zügig voran. Noch einmal zur Erinnerung: Hier waren bislang Stadthäuser geplant. Gut, dass der Kelch an uns vorüberging. Als erstes noch einmal die Visualisierung von Osten:

    Bild: Ottoheil.immobilien




    Baufortschritt von Westen





    Auf der Brücke Industriestraße mit Blick auf die Weiße Elster in Richtung Süden. Im Vordergrund der vor ein paar Jahren fertiggestellte Neubau in der Holbeinstraße. Dahinter die Sanierung des Industriegebäudes sowie die Baustelle für die sog. Riverhouses



    Gleich daneben befinden sich die Neuen Leipziger Terrassen auf der Zielgeraden. Die ersten Bewohner sind schon eingezogen. In Natura gefallen mir die Gebäude besser als auf der Visualisierung, was nicht zuletzt an dem geänderten Farbkonzept liegt. Die mehrheitlich bräunlichen Klinker stehen den Gebäuden m.E. sehr gut.








    Der Altbau wird, wie hier schon vermutet, wohl doch vom Abriss verschont und demnächst saniert. Nicht unbedingt selbstverständlich, aber sicher erfreulich.




    Von Süden gesehen





    Von Süden gesehen bis zu den Buntgarnwerken





    Und noch ein Blick über die Elster nach Schleußig in die Baugrube für die Riverhouses. Ein Teil der Bodenplatte ist bereits gegossen.

    Bilder: Cowboy

  • besten dank für die aktuellen fotos.


    vom sweetwater-projekt bis zu den riverhouses - es ist schon bemerkenswert, für welch gestalterische lockerheiten bauherren zunehmend zugänglich sind, wenn sich zwischen den häusern statt einer straße ein fluss befindet.
    und ein weiterer punkt zum vergleich: noch vor 20 jahren war das "ikk-gebäude" lieber im zuge der nonnenstraße als entlang der weißen elster errichtet worden.

    mein tipp: auch die heutige privatwiese zwischen diesem bürohaus und fluss sowie der ehemalige parkplatz nördlich des venezia-quartiers werden in nicht allzu langer zeit mit wohnungen bebaut. und letztlich wird das gesamte areal dadurch urbaner werden, als es jeder noch so ausgeklügelte generalbebauungsplan für eine x-te pseudo-hafen-city hätte bewerkstelligen können.


    darum kann man im grunde nur hoffen, dass auch das gebiet des lindenauer hafens eher in zwei jahrzehnten als in vier jahren tatsächlich entwickelt wird. steuergelder sind gut angelegt, wenn sie für saubere flüsse, sinnvolle erschließungsstraßen oder öffentliche grünanlagen ausgegeben werden. doch darüber hinaus sollte man einfach machen lassen.


    die gesamtheit der neubauten entlang der weißen elster sind meines erachtens starke argumente für diese herangehensweise.

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    zur Info. Der Altbau sollte von Anfang an erhalten werden, dazu habe ich irgendwann auch ein Foto gepostet, wo der Altbau in der Visualisierung mit dargestellt war.
    Es ist schon beachtlich, wie schnell dort jetzt jegliche Freiflächen bebaut werden, wo lange Zeit Brachen das Bild zierten. Schade, dass es dort am Wasser keinen allgemein zugänglichen Fußweg gibt bzw. kein Platz dafür ist wie am Karl-Heine-Kanal.

  • An der Käthe-Kollwitz-Str. / Ecke Schreberstraße könnte sehr bald eines der unansehnlichsten Brachflächen der Stadt verschwinden. Das Gelände ist jetzt abgesperrt. Der hier von Dave vorgestellte Entwurf ist wohl nicht mehr im Rennen für das Grundstück.






    Auf den Grundstücken Friedrich-Ebert-Straße 14 und 16 soll wie im Forum kürzlich schon erwähnt ein Neubau erfolgen. Auch hier ist das Gelände schon abgesperrt und ein Bauschild weist auf das Vorhaben hin.





    Bauherr ist mal wieder ImmVest Wolf, der Entwurf kommt diesmal vom Leipziger Büro Mann + Schott. Während das Eckgebäude mit dem über zwei Stockwerke hochgezogenen Erdgeschoss sowie der turmartigen Eckbetonung einen soliden Eindruck macht, soll die Nr. 16 wohl eine Replik auf das Henriette-Goldschmidt-Haus sein, das hier einst an (fast) selbiger Stelle stand und aufgrund einer fragwürdigen Straßenerweiterung weichen musste. Ich finde die Ausführung wenig schmeichelhaft, aber so wie ein schlecht sanierter Altbau wird wohl nicht gebaut werden. Generell würde ich erst einmal nicht so viel auf die Visualisierung geben. Im Internet taucht das Bauvorhaben noch gar nicht auf.





    Die hinteren Gartenhäuser beim Projekt W17 befinden sich auf der Zielgeraden.






    Und der Rohbau für die Lückenschließung in der Gustav-Adolf-Straße geht auch zügig vonstatten.

    Bilder: Cowboy

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    Danke Cowboy.


    Ich denke, bei ImmVest Wolf geht's schneller als man gucken kann. Zahlreiche Objekte sind weder auf deren Website noch bei den üblichen Maklern (Dima und Co.). Auch in der Blumenstraße 5 - dort steht ein sanierter Altbau - soll ein Neubau entstehen, gemeint ist wohl die Blumenstraße 7 (Eckbrache zur Mechlerstraße). Auch dazu findet man nix. Man darf gespannt sein!


    Die Erinnerung ans Goldschmidt-Haus finde ich gar nicht schlecht, wobei ich beim Märchenhaus noch mehr auf eine hochwertige und vielleicht auch historisierende Fassade hoffe, da es ein außergewöhnlich schmuckreicher Bau war.


    PS:
    Visualisierung zur Schreberstraße / K.-Kollwitz, vermarktet unter dem sch...önen Namen "The Bach" hier

  • ^ toller Fund von "The Bach"! Zum Glück hat man noch einmal stark beim Entwurf nachgebessert. Obwohl ich Gewerbeeinheiten gut gefunden hätte, ist der anscheinend jetzige Entwurf erheblich stimmiger. Nicht nur der EG Bereich, sondern auch das schräg verlaufende Flachdach sind erheblich besser als beim ersten Entwurf. Positiv ist auch, dass die Gebäudehöhe in der Schreberstraße exakt übernommen wird. Mit qualitativen Materialien kann das ein richtig guter Neubau an einer signifikanten Ecke werden.


    Genau wie die Neubauten an der Ebertstraße. Auch wenn man tatsächlich noch nicht viel über die Entwürfe reden sollte, sind die geplanten Gebäudehöhen natürlich absolut wünschenswert. Wie schon gesagt, eine Replikat-Fassade des Goldschmidt Hauses wäre eine absolute Leistung. Es wäre ohnehin eine einfache Fassade ohne große Stuckarbeiten.


    Die Wirkung der Gebäude an der Industriestraße ist beachtlich! Die Qualität der Materialien sehr hoch. Der Entwurf war überzeugend, die Ausführung ist fantastisch. Das ist ein extrem hohes Niveau.



    PS: 'Cowboy', du hättest bei den Bildern in der Schreberstraße doch auch gleich die neue Schule des Thomaneralumnat ablichten können. ;) Diese befindet sich nun auch fast am Ziel.

  • Hm - so richtig gelungen wirkt das nicht: die vertikalen Fenster mit ihrer strengen Anordnung im Kontrast zu den horizontalen versetzten Balkonschlitzen, die freie Wand dazwischen, der abrupte Fassadenabbruch als ob das Dach fehlte und der mausgraue Sockel - irgendwie unfroh. :glubsch2:


    by the way: die "Dachpartie" des benachbarten Altbaus scheint auch irgendwie "falsch" - fehlt da was?

  • Hier muss man ganz klar sagen, dass das Ergebnis wirklich unbefriedigend ist. Hatte ich mir vom Schließen des Blockrands noch viel erhofft, so bitter ist das komplette Ergebnis.


    Selbst wenn man im Gegensatz zu den Jahrhundertwende-Bauten der Liebknechtstraße, einen etwas auf die Form reduzierten Baukörper entwickelt, welcher mit der Farbe Weiß auch richtig brillieren kann. So muss man aber auch die Konsequenz haben, um eine stringente Form zu errichten. Mit einem klaren Strang an ausgeschnittenen Balkonen, einem rechtwinkligen Überhang der Balkone zum Hauseingang auf der Ecke, einer klareren Trennung zwischen EG und 1. OG zu den Wohnbereichen, und ohne Fallrohr an der Außenfassade hätte man ein klare und interessante Linie finden können. Ein etwas form gebundener Entwurf.


    So wirkt das Ganze inkonsequent und wenig durchdacht. Das erinnert mich dann etwas an die '70/'80er Bauten entlang langer Straßen in Städten wie Madrid, Barcelona, oder Mailand. Schade!

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    Nahe des MDRs steht die Altenburger Straße 50 vor der Vollendung. Vorn ist noch eingerüstet, wurde hier bereits gezeigt, daher kein Foto.



    Bald wird der Blickwinkel zugebaut ...
    Website http://ks63-leipzig.de/


    Lößniger Straße - vermutlich Nr. 73 / Kantstraße 63b(?)



    Eigene Bilder 16.04.16

  • Westviertel - veränderte Straßenführung nach Zerstörung

    Das Westviertel war ja größtenteils zerstört, weshalb so viele Plattenbauten entstanden. Der heutige Straßenraum der Käthe-Kollwitz-Straße zwischen Friedrich-Ebert-Straße und Elsterstraße war bis Ende der 1950er Jahre (vielleicht vor 1900 mal) nicht vorhanden. Die Straßenbahn fuhr kommend vom Goerdelerring weiter über die Promenadenstraße zum eigentlichen Westplatz (Kolonadenstraße/Friedrich-Ebert-Straße). Zwischen Elsterstraße und Käthe-Kollwitz-Straße wurde ein neuer Straßenraum angelegt. Von der Straßenbahn wurde diese am 11. Februar 1961 erstmals befahren. Damit ergab sich natürlich ein Bahnkörper, der heute sehr wichtig ist. Um 1961 gab es die Wohnhäuser auf der nördlichen Seite der Käthe-Kollwitz-Straße bereits, die Riegel auf der gegenüberliegenden Seite noch nicht - dort befanden sich die Straßenbahngleise und eine große Wiese mit ein paar Bäumen.


    Ich habe hierzu mal ein Overlay erstellt, um die vorherige und jetzige Situation besser zu erkennen.



    Es wird sehr interessant sein zu sehen, wie sich die Friedrich-Ebert-Str. weiterentwickelt, wenn dort wieder eine neue Bebauung erfolgt und damit neues Leben eingehaucht wird. Im Moment ist sie ja gerade im südlichen Teil gefühlt nur eine breite Durchfahrtsstraße.

    Einmal editiert, zuletzt von klosi ()

  • besten dank für diesen vergleich.


    auch wenn die städtebauliche situation rund um den westplatz wohl noch über jahre hinaus unbefriedigend sein wird, kommt man nicht umhin festzustellen, dass die in der ddr erfolgte verlegung von k-k-straße und westplatz aus verkehrsplanerischer sicht durchaus sinnvoll war.