Neues Hertha Stadion [Vision]

  • Von Planen kann man eigentlich nicht reden, die Mopo schießt ja immer schnell; aber auch da heißt es nur "prüfen". Der Tagesspiegel ist da etwas weniger euphorisch und spricht von Gedankenspielen, die da reifen. Es gäbe noch "keine konkreten Pläne", es werden aber "Alternativen zum Olympiastadion geprüft". Der TS beruft sich dabei auf den Bericht der Mopo...


    Wie auch immer, vor 2017 wird nichts laufen, solange läuft der Vertrag mit dem Olympiastadion.


    Die pro-Argumente sind sicher verständlich (Olympiastadion zu weitläufig wegen der Laufbahn und meist nur halb voll, daher wenig Atmosphäre...) und ein reines Fußballstadion wäre sicher eine schöne Sache - wenn da nicht die Kosten wären, die der Verein selbst stemmen müsste. Und die Erhöhung der Zuschauerzahlen dürfte sich durch attraktiven und erfolgreichen Fußball sicher eher erreichen lassen als durch ein neues Stadion ;)
    Und ob in ein reines Fußballstadion bei einem schnarchigen Kick gegen St. Patricks wesentlich mehr Zuschauer kämen, ist zumindest fraglich.


    Andererseits haben andere BL-Vereine ihre Zuschauerzahlen durch moderne reine Fußballstadien deutlich gesteigert, ohne unbedingt besser oder erfolgreicher zu spielen als zuvor in de alten Arenen (HSV, Schalke, sogar Bayern).


    Wenn es machbar (und ohne öffentliche Gelder) finanzierbar ist, wäre ich dem daher nicht abgeneigt. Bloß - was macht man dann mit dem Olympiastadion? 1 x ISTAF und 3 Megarockkonzerte pro Jahr und evt. weiterhin das DFB-Endspiel wäre ja etwas wenig...

  • Was in dem Artikel nur kurz angesprochen wird, nämlich die problemgeladene Zusammenarbeit zwischen Verein und Stadionbetreiber, dürfte ein nicht zu unterschätzender Faktor für den Wunsch nach einem eigenen Stadion sein. Die Atmosphäre ist nach meinem Kenntnisstand mehr als eisig.

  • Bloß - was macht man dann mit dem Olympiastadion? 1 x ISTAF und 3 Megarockkonzerte pro Jahr und evt. weiterhin das DFB-Endspiel wäre ja etwas wenig...


    Stimmt, aber daran sollte es nicht scheitern. Wenn ich mir da z.B. Paris angucke, die haben u.a. das "Stade de France" für Spiele der Nationalmannschaft sowie jede Menge außerfußballerische Veranstaltungen und daneben das Prinzenparkstadion, das den bekanntesten Fußballverein der Stadt, Paris Saint-Germain, beherbigt.


    Ganz zu Schweigen von London, wo im Wembley-Stadion nicht nur die Spiele der englischen Nationalmannschaft, sondern ebenso jede Menge andere Veranstaltungen stattfinden, während Londoner Fußballvereine wie Chelsea, Arsenal, Tottenham, West Ham schon immer ihr eigenes Stadion hatten.


    Auch wenn das Olympiastadion auch in Zukunft sicher nicht - anders als eben in England oder Frankreich - alle Spiele der dt. Nationalmannschaft austragen wird, so sollten doch noch genug andere Veranstaltungen für das Stadion übrigbleiben. Wenn Paris und London das gelingt - warum dann nicht auch Berlin?

  • Auch wenn das Olympiastadion auch in Zukunft sicher nicht - anders als eben in England oder Frankreich - alle Spiele der dt. Nationalmannschaft austragen wird, so sollten doch noch genug andere Veranstaltungen für das Stadion übrigbleiben. Wenn Paris und London das gelingt - warum dann nicht auch Berlin?


    In Berlin wird auch in Zukunft allenfalls ein Länderspiel pro Jahr ausgetragen werden - dafür sorgt schon der Föderalismus und die zahlreichen anderen großen Städte mit tollen Stadien. Subjektiv habe ich sogar den Eindruck, dass derzeit sogar in Nürnberg oder Hannover mehr Länderspiele stattfinden als in Berlin...


    Im Winterhalbjahr wird kaum eine Veranstaltung im Olympiastadion stattfinden, und stadionfüllende Bands kommen auch im Sommer nicht im Wochentakt nach Berlin. Was bleibt? Papstbesuch, Kirchentag, Zieleinlauf der Teilnehmer des Berlin-Run (vor ein paar Hundert Familienmitgliedern und Freuden), die Leichtathletik-WM ist auch nur ein einmaligen Ereignis... Zumindest dürfte es nicht leicht sein, das Stadion halbwegs oft zu nutzen.


    Da die Münchner das "Problem" ja schon haben (denkmalgeschütztes Olympiastadion, aber Bayern und 1860 spielen jetzt in der "Dann bist du voll und ganz versichert"-Manege) - wie und wie oft wird dort denn das altehrwürdige Olympiastadion genutzt?

  • Der Patient Hertha wird nicht gesund, weil man ihn in ein anderes Krankenhaus verfrachtet. Ein Luftschloss ist der Neubauwunsch von Hoeneß, mehr nicht. Zweifellos wären hochdotierte Namensrechte durch ein kompaktes Stadion in moderner Ausführung attraktiv, doch zuallererst sollte der Verein sportliche Klasse anpeilen. Hoeneß ist seit mehreren Jahren für einen immer fader werdenden Kader mit äußerst mittelmäßiger Leistung verantwortlich. Zudem ziehen mit den Eisbären, Füchsen und Alba Berlininterne Sportgrößen auf, die einiges von der einstigen Hegemonie Herthas abfressen. Das dürfte dem Manager nicht entgangen sein. Nixdestotrotz ist es Hoeneß allein, der für eine schwache Personalpolitik verantwortlich ist. Ein neues Stadion bringt den Verein nicht weiter, ein neues Management schon.

  • Richtig. Würde die Truppe mal wieder oben mitspielen, dann wäre die Hütte auch voll. Gegen die Bayern ist es immer ausverkauft.
    Am Stadion kann es nicht liegen. Für dieses absolute Mittelmaß, bei den angesprochenen Alternativen, sind das schon eine Menge Zuschauer.

  • ... die Bayern wurden auch lfd in einem zwar im Sommer sehr schönen aber sonst eher zugigen und offenen Stadion Meister. Es kommt v.a. nur auf die sportlichen Leistugen an. Schalke wurde auch nicht Meister nur weil sie in einem neuen fußballtauglicheren Stadion spielen.


    Große Leichathlektikstadien gibts ja eigentlich nur noch in München und Berlin. Beides potentielle Ausrichter für Leichtathletik-Großveranstaltungen (vielleicht irgendwann wieder Olympia). Der Vorteil in München ist, das es eben ein "richtiger" Olympiapark mit Naherholungscharakter ist.

  • Um mal die bisherige Diskussion zum Thema Stadion hier und anderswo kurz zusammenzufassen:


    Fakt ist lediglich, dass Hertha eine Machbarkeitsstudie erwägt. Und dass der Nutzungsvertrag mit dem Olympiastadion 2017 endet. Somit sind Gedankenspiele nicht nur legitim, sondern auch sinnvoll. Unabhängig davon, ob man Herrn Hoeneß mag oder nicht und ob Hertha gut oder schlecht spielt. Mehr passiert bislang nicht.


    Dass ein modernes enges reines Fußballstadion auch bei gleichbleibender sportlicher Leistung, egal ob gut oder schlecht, mehr Zuschauer bringen kann, beweisen die meisten neuen Stadien wie in Hamburg, Schalke, München oder Hannover. Daher sind die Gedankenspiele nachvollziehbar.


    Und nur weil von irgendeinem Journalisten drei irgendwann aufgeschnappte Standortüberlegungen (die so handfest sind wie Planungen zur Besiedlung des Mars) eifrig notiert und natürlich auch gleich publiziert wurden, braucht man darüber jetzt noch nicht groß rumzudebattieren. ;)


    Also können wir es dabei belassen; die Postings dazu werden bestimmt bald in die Lounge oder sonstwohin verschoben und wir harren mal der Dinge, die da irgendwann mal kommen oder auch nicht. :D

  • Denke dazu ist fast alles gesagt
    Nur noch zwei Gedanken.
    Es geht ja nicht nur um die Finanzierung eines neuen Stadions sondern auch um die Finanzierung der Infrastruktur drumherum. Und das kostet auch immer zig Millionen....Und ich weiss nicht woher Berlin dafür das Geld hernehmen soll und bestimmt auch nicht will, oder ist Thilo ein so grosser Hertha Fan?


    Neben der sportlichen Misere oder sagen wir mal Mittelmässigkeit bei Hertha sehe ich aber als größtes Problem die mangelnde Identifikation in der Stadt.
    Hertha wird einfach als Wessiklub angesehen und hat im Osten keine Chance akzeptiert zu werden. In einer so grossen Stadt wäre das noch zu verschmerzen, aber die eigenen Fans, die Hertha hat sind im Gegensatz zu Dortmundern oder Schalkern eben reine Opportunisten und kommen nur wenn sie mal gut spielen oder gewinnen oder die Sonne scheint, ansonsten wird bloss über den Verein hämisch hergezogen oder gelästert
    Und dagegen hilft auch kein neues Stadion....

  • Neues Hertha Stadion [Vision]

    Die Morgenpost berichtet, dass man sich bei Hertha wieder mit dem Thema neues Stadion auseinandersetzt:
    http://www.morgenpost.de/sport…ht-ein-neues-Zuhause.html
    Nächstes Jahr läuft der Mietvertrag im Olympiastadion aus und von Hertha-Seite wird diesmal eine kürzere Laufzeit angestrebt. Das kann also bedeuten, dass in den nächsten fünf bis sechs Jahren ein neues Stadion entsteht.


    Problematisch ist natürlich die Finanzierung. Hertha wird das aus eigener Kraft nicht stemmen können. Neu gebaute Stadien in dieser Größe sind preisliche sicherlich irgendwo zwischen 200 und 300 Mio anszusiedeln. Aus dem Senat ist bei 61mia Schulden wohl kaum Unterstützung zu erwarten.


    Es gibt noch keinen Standort. Meines Erachtens tut Hertha gut daran, einen zentraleren Standort als Westend/Spandau zu finden, lieber mit Kiez-Anschluss als Autobahn Anschluss. Also lieber Stamford Bridge als Allianz Arena.

    Einmal editiert, zuletzt von mkwiteaux ()

  • Interessant ist die Passage in der "Morgenpost", wo es heisst, daß die Hertha pro Saison 4 bis 5 Punkte verschenkt, weil sich der Schiedsrichter im Olympiastadion nicht so sehr unter Druck gesetzt fühlt. Scheint wohl das Management unter Preetz so zu sehen und geäussert zu haben. Da fällt mir (wieder mal) nichts mehr zu ein...Berlin, Berlin...:nono:

  • ^
    Das ist common sense in der Fußballwelt und wurde auch bei anderen Stadionbauten als Argument so verwendet.
    Außerdem nicht nur Schiedsrichtereinfluss, auch Gegner-Einfluss und Einfluss auf die eigene Mannschaft.

  • Richtig. Reine Fussballstadien mit direktem Publikumskontakt sind statistisch für die Heimmannschaften günstiger. Die 4-5 Punkte passen schon.


    Ich dachte immer, das Jahnstadion sei als Standort im Gespräch?

  • Standort

    Die Standortwahl wäre/ wird sicherlich nicht einfach. Fängt schon damit an als was sich Hertha versteht. Also Berliner Verein, als West-Berliner Verein oder nur als Verein aus Charlottenburg-Wilmersdorf. Anders als in München, Köln oder Frankfurt ist das ja schon entscheidend. Dazu kommt noch, die Verkehrsanbindung und natürlich die zahlreichen Bürher, die sicherlich an jedem Standort klagen werden. Für die Stadt wäre es wahrscheinlich nahe des BER (das wäre gar nicht Herthas Gegend) oder nach der Messe nicht schlecht. Wenn ich Hertha wäre, dann würde ich mit einem Stadionumzug auch versuchen mehr als Gesamtberlinerverein wahrgenommen zu werden. Also stärker Richtung Zentrum. Emin Vorschlag wäre der Westhafen. Hier wäre Autobahn, S-Bahn und U-Bahn und als Clou könnten Fans in ein Boot vom Hbf zum Stadion fahren. Es könnte auch sehr imposant aussehen mit den alten Hafengebäuden. und es wäre zudem noch mit Moabit in Mitte. Aber hier wird wohl die Industrie und der Hafen nicht mitspielen. Aber hier ein modernes - architeltonisch ansprechendes - Stadion. Das wäre ein Knaller.

  • Richtig. Reine Fussballstadien mit direktem Publikumskontakt sind statistisch für die Heimmannschaften günstiger. Die 4-5 Punkte passen schon.


    Das würde ich aber eher auf den emotionalen Effekt für die Heimmannschaft als auf Einschüchterung des Schiris zurückführen. Ich schaue wirklich viel Fußball und rege mich auch gerne fürchterlich auf, aber dass ein Schiri sich jetzt von der Stimmung im Stadion hat beeinfluss lassen, ist mir zumindest unmittelbar nie in den Sinn gekommen. Ich kenne keine Statistiken, aber ich halte es für wahrscheinlicher, dass Heimmannschaften sogar eher benachteiligt werden, weil Schiedsrichter jeden Verdacht einer Bevorteilung verhindern möchten.

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  • Der Effekt ist der gleiche.


    Es werden wohl zwei Varainten diskutiert: Insellösung am Rand Berlins und eine stadtintegrierte Lösung mit Läden im Stadion - hier hat sicher das Jahnstadion die Nase vor. Westhafen wird wahrscheinlich anderweitig benötigt. Tempelhof, dort wo die ZLB gebaut werden sollte (Ringbahn)?

  • Das Gelände des Poststadions wäre vermutlich auch in Betracht zu ziehen.
    Wobei ich das Jahnstadion die beste aller Lösungen fände. Zum einen wegen der Nähe zum Gründungsort (Arkonaplatz) und dem langjährigen Stadion am Gesundbrunnen. Außerdem hat Hertha schon mal im Jahnstadion gespielt.

  • Es ist schon verrückt. Kaum steht Hertha mal drei Spieltage auf Platz drei schon muss ein eigenes Stadion her.
    In einem oder zwei Jahren kann auch wieder der Abstieg drohen, von daher erscheint es mir äußerst unseriös jetzt mit einem eigenen Stadion zu spekulieren. Das finanzielle Risiko ist doch viel zu groß.
    Sollte Hertha wirklich mal fünf Jahre in der Championsleague vertreten sein, dann wäre das eine andere Situation, allerdings sehe ich die im Augenblick nicht.
    Auch wenn das Olympiastadion kein Fußballtempel ist, hat es doch den Vorteil mit fast 80 000 Zuschauern enorme Einnahmen erzielen zu können, und wenn die Mannschaft entsprechend spielt, kommt auch entsprechend zahlreich das opportunistische Berliner Fußballvolk.