Stadtschloss Berlin: Der Thread für den Wiederaufbau

  • ^ Ganz richtig, Sebiart. Die Emotionalität der Reaktionen zeigt im Übrigen, dass diese Idee sehr wohl eine Kraft hat. Nobody kicks a dead dog.


    Nö, man muss ja nicht jeden Gehirnfurz als intellektuelle Meisterleistung wert schätzen.


    Die Emotionalität rührt doch daraus, dass es den Initiatoren und Befürworter dieser Schnappsidee nur um Provokation und Subversion geht, weil diesen das Vorhaben "Wiederaufbau Stadtschloss Berlin" aus politisch-ideologischen Gründen nicht in den Kram passt ("Grüne"). Nicht mehr. Diese Leute diskreditieren sich und ihr Anliegen deswegen schon, bevor man überhaupt mit denen in eine ernsthafte Diskussion einsteigen könnte. Deswegen sehe ich die "Kraft dieser Idee" auch nicht. Ganz im Gegenteil. Das ist so offensichtlich politisch instrumentalisiert, wie wenn die Wagenknecht von der PDS die Verstaatlichung aller Banken fordert.

  • ^ "Nö, man muss ja nicht jeden Gehirnfurz als intellektuelle Meisterleistung wert schätzen."


    Wer hat hier im Forum von einer intellektuellen Meisterleistung gesprochen?


    "Die Emotionalität rührt doch daraus, dass es den Initiatoren und Befürworter dieser Schnappsidee nur um Provokation und Subversion geht."


    Woher willst Du das wissen? Verfügst Du über die Gabe des Gedankenlesens?


    Und was das bringen soll, hier politisch-ideologische Pappkameraden aufzubauen ("Wagenknecht" "PDS", "Verstaatlichung der Banken"), also politisch-ideologisch zu werden und damit genau das zu tun, was du den Initiatoren unterstellst, erschließt sich mir nicht.

  • ...Die Emotionalität rührt doch daraus, dass es den Initiatoren und Befürworter dieser Schnappsidee nur um Provokation und Subversion geht, weil diesen das Vorhaben "Wiederaufbau Stadtschloss Berlin" aus politisch-ideologischen Gründen nicht in den Kram passt ("Grüne"). ... Das ist so offensichtlich politisch instrumentalisiert, wie wenn die Wagenknecht von der PDS die Verstaatlichung aller Banken fordert.


    Ich finde ja, wenn Sie sich so schnell provozieren lassen dann ist das ihr grundeigenes Problem und sollte vielleicht behandelt werden. :cool:
    Was garnicht geht ist, dass Sie hier freie Denkanstöße, Kreativität und überhaupt von Ihrer Meinung abweichendes Denken, nicht geäußert haben wollen.

  • Ich hatte anfangs gehofft, die Diskussion hier um die völlig fiktionale Begrünung der Schlossfassade würde mit etwas mehr Humor oder Ironie geführt werden.


    Also ich kann darüber schmunzeln, wie sich Herr von Boddien von Frau von Billerbeck provozieren lässt. Nachzuhören und nachzulesen hier: :lach:

  • Camondo, du musst dich schon zwischen klassischer Ästhetik a lá Tullerien und Betonmoderne entscheiden. Zumindest jeweils pro Projekt bzw. hier im Dunstkreis der Museumsinsel. Beides geht nicht.


    Und ja, natürlich ist es eine glatte Provokation, wenn man liest


    "Deren riesige Felder von uniformen Steinplatten würden dann durch ein lebendiges Grün überwölbt, das ein Zeichen für die Zukunft sein soll." (http://www.deutschlandradiokul…?dram%3Aarticle_id=345923)


    Wenn etwas gerade nicht uniform ist, dann die überaus detailreiche Fassade, voller Figurenunikate und Ornamentik. Wenn etwas aus "riesigen Feldern von uniformen [Beton oder Fassadenplattenmaterial einsetzen]" besteht, dann das, was Berlins Neubaumasse in den letzten 25 Jahren zu 99,99 % prägte.


    Ein Vorschlag, der ungefragt kommt, der bzgl. Botanik schlicht Unfug ist, der ist natürlich eine Provokation ist, wenn großflächig just jene Architektur damit verdeckt werden soll, die "Modernisten" ein Dorn im Auge ist. Und zur subtilen Behauptung, dass die Schlossreko irgendwie kein Zeichen für die Zukunft sei ("das ein Zeichen für die Zukunft sein soll." - Umkehrschluss..); das, was sich deutsche Architekten unter Zeichen für die Zukunft in der Architektur vorstellen ist auch nur der x-te Aufguß von 20. Jh. Style, die Masse der deutschen Wald-und-Wiesen Architekten ist noch nicht einmal in der Postmoderne angekommen, so stellen sich Architekten (inkl. Preisrichter-Kollegien) ja beispielsweise "Zukunftsarchitektur" in Deutschland vor:


    Haus der Zukunft


    Siehe ein anderes Haus der Zukunft ("House of the Future") in etwas anderem Kontext:


    Monsanto House of the Future, Disneyland USA ("Tomorrowland"), Eröffnung 1957


    Das war vielleicht im Space Age der 1960er futuristisch, hätte auch ein Drehort für einen James Bond sein können, als Sean Connery noch ein junger Mann war. Die Modernefreunde können sich nicht an das Revers haften, in irgend einer Form weniger vergangsheitsbezogen in ihrem Architekturgeschmack zu sein als Barockfreunde. Nur räumen die Barockfreunde das wenigstens ein, die Betonfans behaupten hingegen auch Anno 2016 an der Speerspitze der Progressivität zu laufen. Das quillt aus jeder Äußerung Kontra Stadtschlossfassaden.


    Nicht einmal der strapaziöse Kompromiss, eigentlich ein komplett "modern" gebautes Humboldtforum (der ganze Baukörper, das ganze Innere) zu planen, mit einigen Reko-Schaufassaden, reicht denen, die verächtlich auf alles vor dem 20. Jh. blicken (siehe das Feigenblatt "ist nicht authentisch", als ob die Architekten damals selbst zu Hammer und Meisel gegriffen hätten...der Entwurf ist und bleibt authentisch). Das soll jetzt gefälligst auch verdeckt werden, damit das geile Variantenreichtum der "modernen" Ostfassade nicht von der Monotonie der Barockfassaden gestört wird.



    Mann, Mann, Mann... headdesk

    2 Mal editiert, zuletzt von Pumpernickel ()

  • ^^Woher weißt du das es zu 100% Fiktion ist? Der Artikel ist normal geschrieben ich sehe nicht das es nur ein "Witz" ist. Wo siehst du das?


    Und das Architekten und Politiker zuweilen auf sehr seltsame und komische Ideen kommen dürfte jeder wissen.


    Was hier einige machen ist einfach ihre Meinung zu dieser Idee zu äußern! Wenn ihr meint Sie sei toll oder eh nur ein Witz dann ok, aber dann kommt doch nicht mit Worthülsen wie "schnell provozieren lassen" o. "Emotionalität der Reaktionen" und "Ach Leute bleibt doch mal locker" wenn andere eine negative Meinung dazu haben.


    Ich würd sagen, erstmal wieder Ruhe einkehren lassen und einfach den Anderen anders sein lassen und nicht versuchen gleich wieder in einer Ideologie Diskussion abzurutschen.

  • Ich finde ja, wenn Sie sich so schnell provozieren lassen dann ist das ihr grundeigenes Problem und sollte vielleicht behandelt werden. :cool:
    Was garnicht geht ist, dass Sie hier freie Denkanstöße, Kreativität und überhaupt von Ihrer Meinung abweichendes Denken, nicht geäußert haben wollen.


    Das ist unwahr, das habe ich nie gesagt.


    Ich kann Ihnen versichern, ich habe mich sehr über diese Idee amüsiert und einen vorgezogenen April Scherz vermutet.


    Aber worum geht es?


    Vielleicht können Sie mir ja erklären, was an der "Bepflanzung", des Unkenntlich Machens genau DER historischen Fassaden so besonders kreativ und toll sein soll? Das erschließt sich mir leider nicht.


    Würde im Louvre in Paris die Mona Lisa etwa mit schwarzen Tüchern verdeckt, wäre das vergleichbar kreativ?

  • Allein schon beim Satz: "Dschungel statt Beton" muss man sich ernsthaft fragen ob die Planer dieses Vorschlags wissen das es sich bei der Fassade größtenteils um behauen Sandstein und keinen Beton handelt bzw einfach sich einfach nur mit falschen Behauptungen profilieren wollen. Das triff nur auf die Ostfassade zu und enttarnt die Anhänger von extremer banaler moderner Architektur. Die oft noch versuchen vermeintlich lächerliche Ideen als goldwert zu verkaufen. Außerdem würde in unseren Breitengraden maximal Efeu die Witterung überstehen können. Also von Dschungelbewuchs kann keine rede sein Gott sei dank ! Genau so sinnfrei wie baden an der Museumsinsel anstatt mit die ganze Spree durch sinnvolle Maßnahmen komplett wieder sauber zu machen, was sogar machbar wäre...die Einheitswippe ist da eine ebenso nicht zu ende gedachte Idee... da sieht man halt welches geistes Kind viele Architekten heute sind. Hauptsache Inovation losgelöst von Ästhetik. Das hat mehr züge von kurzlebigen Eventmanagmentfatasien als mit nachhaltingen Bauen zu tun.

  • Jaja. Den halben Spreekanal stillegen, in einen Sumpf verwandeln und damit das Wasser filtern. Das nenn ich "urban". Zumal der Spreekanal 100 Meter weiter wieder mit der Hauptspree zusammenfliesst und damit die Säuberung umsonst war. Muss man wirklich rund um die Fischerinsel den Spreekanal unden die Jungfernbrücke in einen Sumpf verwandeln, bloß damit ein paar Ballermänner am Lustgarten nackig ins Wasser springen müssen?

  • Gut ist, dass beide Vorschläge nie umgesetzt werden. Also kann es uns Wurscht sein!
    Die gespendete Fassade wird man nicht verdecken und den UNESCO Titel nicht gefährden.


    Genau wie Braunfels als der Ostflügel bereits im Bau war sind es Phantasiespiele, die aber etwas destruktives an sich haben, da sie mit einer Abwertung teurer Errungenschaften einher gehen.


    Begrünungen sollte man aber eigentlich häufiger machen. Die moderne Seite des Schlüterhofes könnte ich mir tatsächlich vorstellen.

  • @ Camondo ich meinte mit der Säuberung der kompletten Spree dieses Projekt hier: http://www.zeit.de/zeit-magazi…alitaet-ralf-steeg-berlin


    Es wäre viel sinnvoller in Überlauftanks für Abwasser zu investieren damit in ganz Berlin wieder gebadet werden könnte und nicht nur in einem winzigen teil.Das die Spree so dreckig ist liegt einfach daran, dass das Abwasser bei zu viel Regen ungeklärt in die Spree geleitet wird.....Kostet auch keine Unsummen und wäre wirklich einmal nachhaltig... wurde in kleinen Maßstab ja schließlich auch schon erfolgreich getestet. Eigentlich ein Unding dass das nicht schon längst umgesetzt worden ist..

  • desktopstarrer


    ja ich weiss, ich kenne das Projekt und unterstütze es voll und ganz. Nur leider hat der anfangs sehr interessierte Senat wohl die weitere Unterstützung auf die lange Bank geschoben. Trotzdem finde ich auch die Begrünung mit wasserfilternden Pflanzen des Kupfergrabens, was ja eine Vorraussetzung überhaupt erst für ein Stadtbad ist, der Wasserqualität wegen, als einen weiteren Schritt für ein langsames Umdenken in diesem Bereich. Aber solange noch jede Menge Touristenbarkassen mit ihrem gesundheitsschädlichem Schiffsdiesel die Atemluft ungehindert verpesten dürfen... es greift halt noch nicht ineinander und ist erst Recht kein Aushängeschild für die Hauptstadt eines Landes, das mit seiner ökolgischen Kompetenz ständig versucht andere zu beglücken.

  • ^(das Problem ist deutlich größer, man hat einfach zuviele und zu breite Spreekanäle im Stadtgebiet, mit einem Schluck Wasser lässt sich eben keine Badewanne füllen. Egal, was man alles für Schwimmtanks etc. einsetzt, man müsste also für einen "großen Wasserplan" schlicht einige Meter Stadtspree zuschütten, damit auch im Hochsommer im verbliebenen Bett genug Wasser ist, um zu verhindern, dass die Spree zum Stillstand kommt oder sich gar die Fließrichtung umkehrt - was durchaus regelmäßig im Hochsommer passiert, auch ansonsten fließt die Spree dermaßen langsam, dass ein Tropfen Spreewasser zwei Wochen braucht um Berlin durchquert zu haben, entsprechend ist das halt eher eine stehende, stinkende Kloake, als ein erquickendes Naturschwimmbad - sozusagen "von Natur aus", aus so einem wasserarmen und langsamen Fluß mitten im Binnenland, mit entsprechenden Nähr- und Schwebstoffeinträgen, wirst du nie ein sauberes, klares Gewässer wie zB die Isar in München machen können! Abwässer hin oder her!)

  • Neues Führungstrio

    Der Bauingenieur Hans-Dietrich Hegner wird der Nachfolger von Manfred Rettig als techn. Vorstand des Bauprojekts.


    Als Stiftungssprecher, bisher hatte Manfred Rettig auch diese Funktion inne, wird in Zukunft der bisherige kaufmännische Vorstand Johannes Wien wirken.


    Für die Aufgabe der Geschäftsführerin der neu gegründeten Humboldtforum Kultur GmbH ist die Berliner Kulturmanagerin Lavinia Frey disponiert, wie auch zugleich als neuer Kulturvorstand in der Baustiftung.


    Q: RBB

  • Bei aller Kritik an der Ostfassade darf man nicht vergessen, dass genau hier die Bilder von den demonstrierenden Berlinern, die ihrer im Palast der Republik feiernde Regierung lautstark die Stirn boten, um die Welt gingen. Insofern hat dieser Ort für mich eine ganz besondere Bedeutung. Und dass die Formensprache ein wenig an die Betonarchitektur des Palastes erinnert, finde ich daher konsequent. Somit ist dieser Ort nicht etwa völlig verschwunden, sondern neu entstanden mit der Möglichkeit des Erinnerns und des Neuentdeckens. Humboldt ist wahrlich ein gut gewählter Name dafür.

  • ^
    Wäre die Ostfassade eine Hommage an den Palast der Republik, könnte ich dem durchaus einiges abgewinnen. Aber wo siehst du Gemeinsamkeiten in der Formsprache?
    Nicht mal mit gutem Willen kann ich derartiges erkennen.

  • Ich finde die Formensprache auch nicht unbedingt ähnlich. Nicht zu leugnen ist jedoch ein klarer Bruch zu den restlichen Außenfassaden. Hierdurch wird mE schon irgendwo klar, dass es eben nicht ein hunderte Jahre altes Schloss sein kann, sondern irgendetwas passiert sein muss (so wie bei der zerbombten Gedächtniskirche). Dass die Betonoptik als Wunde empfunden werden und somit an die dramatische Geschichte der DDR und der erkämpften Wende erinnern könnte, ist mir so noch nicht in den Sinn gekommen. Sollte das tatsächlich so funktionieren bzw. sollte man das durch Gedächtnistafeln etc. bewusst ein wenig so inszenieren, würde ich vielleicht meine Meinung noch mal revidieren und das explizit begrüßen.

  • Eine Hommage an den Palast der Republik kann ich beim besten Willen auch nicht erkennen außer dass die Stelle Fassade und der Palast im weitesten Sinne der Moderne zuzuordnen sind. Das war es dann aber auch.


    Es sei mir gestattet auf das APH zu verweisen wo ganz aktuelle Bilder der Ostfassade zu sehen sind. Positiv zu bewerten ist dass es sich beim Farbton der Fassadenelemente wohl eher um ein beige als um ein betongrau handelt.


    Obwohl erst ein Teil der ersten Reihe fertig verkleidet ist, wirkt das Ganze dann aber schon sehr monumental. Ich weiß nicht ob mir die damit verbundenen Assoziationen gerade in Berlin und an dieser Stelle gefallen wollen. Aber man wird noch ein paar Tage warten müssen um ein abschließendes Urteil zu treffen.


    Zudem hoffe ich, dass man die Oberfläche so behandelt hat, dass der Bau zumindest halbwegs gut altert. Es gibt nix fieseres als Wasserflecken oder andere Ablagerungen auf Sichtbeton oder Betonelementen. Mal sehen wie es dann in fünf Jahren aussieht. Ich hoffe nicht wie beim Kanzleramt. :nono:

  • ^
    Da das Kanzleramt bei Wasserflecken nach Regen immer sehr gerne zitiert wird, sollte man bedenken, dass dieses an den Seiten mit Naturstein verkleidet ist.
    Somit ist es eher ein schlechtes Beispiel für Natursteinfassden, wie man es ja auch bei der Mall of Berlin gesehen hat.
    Das Paul-Löbe und Marie-Elisabeth-Lüders Haus sind ja wirklich aus Sichtbeton und sehen nach Regen nicht so schlimm aus, da der Beton im Gegensatz zum Naturstein extra imprägniert ist und von Natur aus weniger/kleinere Poren hat und das Wasser somit nicht so stark aufsaugt.