Kulturforum

  • Man sollte mal die Erwartungen etwas herunterschrauben. Es steht zwar Geld bereit, trotzdem ist das Budget begrenzt. Dafür wird man sich keinen architektonischen Firlefanz oder skulpturale Bauten im "Guggenheim-Stil" leisten können. Ein "Dernier Cri" scheint mir für ein Museum, was vor allem die klassische Moderne repräsentieren soll, auch eher unangebracht. Aus konservatorische Gründen wird sich der Bau etwas nach außen abschotten müssen. Gleichzeitig soll man aber nicht zu sehr gegenüber benachbarten Bauten zurückfallen. Keine leichte Aufgabe.


    Das mag so manchem Architekten Panik bereiten, da möchte man wohl lieber im "Hinterhof" bauen, wo es nicht so auffällt.:D


    Für die städtebauliche Wirkung dürfte es wohl entscheidender sein, dass die riesige Freifläche an der Potsdamer Straße überhaupt gefüllt wird. Hier zu meinen, dass mit der Festlegung auf den Standort "Chancen vertan" würden, ist Unsinn. Man sollte die jetzige Chance nutzen, sonst besteht die Ödnis für die nächsten 20/30 Jahre weiter ... oder wird irgendwann an meistbietende Investoren verramscht - und ob deren Bebauung architektonisch reizvoller sein wird...

  • Man sollte mal die Erwartungen etwas herunterschrauben. Es steht zwar Geld bereit, trotzdem ist das Budget begrenzt. Dafür wird man sich keinen architektonischen Firlefanz oder skulpturale Bauten im "Guggenheim-Stil" leisten können.


    Aber genau so einen skulpturalen Bau würde ich mir hier wünschen.


    Ich kann solche Aussagen vom "begrenzten Budget" nicht mehr hören. Deutschland ist eines der wirtschaftlich erfolgreichsten Länder der Welt. Und für einen mittelgroßen Museumsbau in der Haupstadt dieses Landes ist natürlich kein Geld da. Spanien ist weniger wohlhabend als Deutschland. Und im spanischen Bilbao konnte (und wollte) man sich offenbar ein spektakuläres Guggenheim-Museum leisten. Deutschland hat ein Bruttoinlandsprodukt von 3600 Mrd. USD pro Jahr und exportiert Waren u. Dienstleistungen von mehr als 1000 Mrd. Euro jährlich. Dieses Land ist wirtschaftlich extrem erfolgreich, aber für drei Barockfassaden am Stadtschloss ist leider kein öffentliches Geld da. Da muss das Geld dann aus privaten Spenden zusammengekratzt werden. Logisch, daß für ein Museum im Kulturforum auch kein Geld da ist. Das Ganze ist irgendwie nur noch lächerlich, weil in Deutschland einfach in jedem Bereich gespart wird. Man spart und erzielt gleichzeitig gigantische Exporterlöse. Und komischerweise ist in Deutschland für nix Geld da! Und wenn ich prachtvolle Prestigebauten bewundern möchte, muss ich ins Ausland reisen. In anderen (europäischen) Ländern, die wirtschaftlich weniger erfolgreich sind als Deutschland, kann man sich komischerweise den Bau von Prestigebauten leisten.

  • Man sollte mal die Erwartungen etwas herunterschrauben. Es steht zwar Geld bereit, trotzdem ist das Budget begrenzt. Dafür wird man sich keinen architektonischen Firlefanz oder skulpturale Bauten im "Guggenheim-Stil" leisten können. Ein "Dernier Cri" scheint mir für ein Museum, was vor allem die klassische Moderne repräsentieren soll, auch eher unangebracht. Aus konservatorische Gründen wird sich der Bau etwas nach außen abschotten müssen. Gleichzeitig soll man aber nicht zu sehr gegenüber benachbarten Bauten zurückfallen. Keine leichte Aufgabe.


    Würde ich so nicht sagen. Baukostentechnisch ist zB das von Fans der 20. Jh. Architektur so heißgeliebte Gebäude der Neuen Nationalgerlie von van der Rohe ein Schnäppchen. Simple Stahlkonstruktion plus Scheiben und darunter der Keller (die neuerliche Sanierung war nur wegen der Denkmalschutzauflagen etwas kostspieliger). Hat ja auch nur 26 Mio. DM gekostet, ich hab mal grob überschlägig 26 Mio. DM in € umgerechnet und inflationsbereinigt, der Bau hat damals demnach 46 Mio. € (entsprechend der heutigen Kaufkraft) gekostet. Der Bau der Neuen Nationalgalerie war also billiger als die neuerliche Sanierung.


    Bautechnisch definitiv die simpelste und sparsamste unter allen berliner Galeriebauten (überhaupt). Und "trotzdem" so bekannt. Das muss also kein Widerspruch sein.


    Häufig ist es ja auch so, dass die Kreativität von Architekten erst unter solchen Zwängen erst richtig aufblüht. Wenn man nur genug Geld hat kann man sehr unkreativ, wenn auch mit viel Blingbling, bauen. Schau dir nur an, was so mit den Petrodollars in den arabischen Ölstaaten in den Sand gesetzt wird. Selten irgendwas wirklich sehenswertes dabei, außer den Kostenexzessen auf dem Papier (nicht einmal der Burj Dubai ist rein architektonisch gesehen sehenswert, er ist einfach nur ein Superlativ, sonst aber an Banalität kaum zu überbieten).


    Es wird entscheidend auf den Wettbewerb und die Beiträge ankommen.


    Architektur-Fan: keine Sorge, 200 Mio. sind auch heutzutage reichlich Asche, wenn man lediglich ein Galeriegebäude errichten möchte. Der Bauplatz ist nicht geologisch komplex, sondern schön eben und schon jetzt nahezu baufrei, es gibt keine Altlasten die man mitverwursten muss/möchte (vgl. die Elbphilharmonie, wo ja auch die fixe Idee, auf den alten Hafenspeicher zu bauen, einen enormen Teil der Baukosten verursachte). Ein Architekt kann mit einem ebenen, flachen Baugrund, d. h. wortwörtlich einem weißen Blatt Papier, zu planen anfangen. Da lässt sich für 200 Mio. Öcken jede Menge machen.

  • Aber genau so einen skulpturalen Bau würde ich mir hier wünschen. ...


    Ich auch.


    ... Das Ganze ist irgendwie nur noch lächerlich, weil in Deutschland einfach in jedem Bereich gespart wird. Man spart und erzielt gleichzeitig gigantische Exporterlöse. Und komischerweise ist in Deutschland für nix Geld da! Und wenn ich prachtvolle Prestigebauten bewundern möchte, muss ich ins Ausland reisen. In anderen (europäischen) Ländern, die wirtschaftlich weniger erfolgreich sind als Deutschland, kann man sich komischerweise den Bau von Prestigebauten leisten.


    Diese Vergleiche sind doch sinnlos. Es ist vorwiegend eine Frage der Gewichtung, wie die verschiedenen Staaten ihre öffentlichen Gelder einsetzen. Es gibt zahlreiche bettelarme, autoritär geführte Länder, in denen der "Staat" spektakuläre Prestigebauten errichtet, die Menschen aber sehr schlechte Lebensbedingungen haben. Und es gib Länder wie Spanien, Russland und Frankreich, die aus ihrem Selbstverständnis heraus zwar spektakuläre Kulturprestigebauten bauen, aber bei kleinen Kulturprojekten in den Kiezen dafür kaum etwas bieten. Dazu kommt höhere eine deutlich Arbeitslosigkeit, schlechtere bis fast keine Sozialleistungen usw. usf. Von einem weltweit gefeierten Hochglanzmuseum hat die eigene Bevölkerung ja eher weniger Nutzen.


    Wie gesagt, ich würde mir auch mehr spektakuläre Architektur in Berlin wünschen, aber wenn ich wählen müsste zwischen einem Guggenheim-Bau wie in Bilbao und den (in der Breite) besseren Lebensbedingungen hierzulande, verzichte ich gern darauf.


    Ärgerlich ist es nur, wenn man mit dem gleichen Budget ein sehr viel spannenderes Gebäude errichten könnte, aus Mutlosigkeit und/oder mangelndem Konsens am Ende aber nur ein am Ende genauso teurer Durchschnittsbau entsteht.

  • Die Kritik ist auch inhaltlich substanzlos, kein Flächenstaat der Welt gibt mehr für Kultus und Soziales aus, als die Bundesrepublik Deutschland in all ihren föderalen Gebietskörperschaften addiert. Es ist richtig, dass es in Berlin keine Superduper-Egoshow einer deutschen Leitkultur gibt, wie man das in Paris oder London für die jeweilige Nation inszeniert hat. Dafür gibt es in der Bundesrepublik in jedem größeren Mittelzentrum eine professionelle Theaterbühne mit bezahlten Vollzeitkünstlern, gibt es auch an kleinen Hochschulen (nicht nur "an der Sorbonne" oder "in Oxford") alle denkbaren Studiengänge, freilich auch ohne Studiengebühren, dafür mit subventioniertem Semesterticket. Diese Struktur wurde in der alten Bundesrepublik aufgebaut und war Spiegel unseres alten Ideals, welches leider zunehmend verlorne zu gehen droht, nämlich der sog. nivellierten Mittelstandsgesellschaft, ohne Protzerei für Wenige (sei es wenige gesellschaftliche Gruppen oder auch wenige Standorte), wo der restliche Plebs nur staunend davor stehen soll (und auch angetrieben werden soll das Hamsterrad etwas heftiger zu treten, in der Illusion "everybody can make it" wie dem amerikanischen Traum beispielsweise - das ist ja der einzige Grund, warum die US Gesellschaft trotz himmelschreiener sozialer Unterschiede noch nicht zerfallen ist).


    Mehr noch, du hast in Deutschland Sammlungen von Weltbedeutung, die kein Mensch kennt. Kleine Hochschulen wie jene in Tübingen haben zB unglaubliche Schätze in ihren Fakultätsdepots. Besterhaltene Unikate aus der Antike und Vorgeschichte, usw. Das macht aber nichts, weil nicht alles für PR, Show, Tourismus, Image usw. verwurstet werden muss, sondern ruhig auch Dinge einmal einfach nur konserviert und weggesperrt werden müssen, damit sie auch noch weitere Jahrtausende überstehen (vgl. zB die Ruinen von Pompeii, die gerade "kaputt-besucht" werden).


    Auch das gehört zur Verantwortung einer Kulturnation, das, was in unseren Ausstellungsgebäuden von Garmisch bis Flensburg zu sehen ist, das ist ja nur die Spitze des Eisbergs dessen, was in den Depots konserviert wird. Und mir ist da zB im Zweifel wichtiger, dass diese Depots technisch bestens ausgerüstet sind, beste klimatische Bedingungen herrschen, die Bestände qualifiziert digitalisiert werden um sie einem interessierten Fachpublikum zumindest digital zugänglich zu machen usw., als irgendwelche inszenierten Showflächen, wo die Leute eh nur durchschlendern um zu sagen "Ich war im Guggenheim, Supi!".


    Berlin kriegt zu der nicht geringen Zahl an "Showgebäuden" dieser Art in Kürze zwei neue, diese neue Galerie hier am Kulturforum und die Räume des Humboldtforum. Das ist auch für die Superduperhauptstadt Berlin, mit einem Ego, dass die personifizierte Berolina kaum durch Türen passt so breitschultrig fühlt sie sich seit dem Hauptstadtumzug nun wieder, eigentlich ganz ordentlich. In diesen Zeiten, wo ja angeblich gar nichts mehr für Kultur ausgegeben wird mal eben alleine für die beiden Gebäude rund 800 Mio. (600 Mio. Humboldtforum + 200. Mio Neubau am Kulturforum) vom Bund aus Steuergeldern. Zusätzlich zu den bestehenden Aktivitäten, zusätzlich zum Masterplan für die Museumsinsel. Man kann sich Defizite auch einfach selbst einreden. :nono:


    Was dir ggf. mißfällt ist, dass wir in der Bundesrepublik "aus historischen Gründen" nicht mehr staatstragend und pompös bauen, so ist es häufig so, dass die wahre Bruttogeschossfläche zB dadurch kaschiert wird, dass enorme Kellergeschosse angelegt werden. Oder man denke an das Bundeskanzleramt im alten Bonn, das hätte von der simplen Ästhetik auch das "Oberstufenzentrum Buxtehude" sein können. Es war im Bau sicherlich nicht billiger, als irgendwas repräsentativeres und im Detail sicherlich auch aufwändiger und wertiger ausgeführt, als jenes Oberstufenzentrum XY. Nur, das wollte man bewusst nicht sichtbar machen, man wollte bewusst nicht protzen, die nach BIP pro Kopf und Massenkaufkraft reichste Industrienation der Welt, was die alte Bundesrepublik nun einmal war.


    Dieser Massenwohlstand ist seit Anfang der 1990er merklich geschwunden, gleichzeitig ist die Architektur wieder merklich staatstragender und protziger geworden. Vgl. die neue Hauptstadtarchitektur in Berlin. Da hat Backstein also gar nicht so unrecht. Mir wäre das mausgraue Bonn auch lieber, wenn dafür noch dieser Massenwohlstand und soziale Sicherheit der alten Bundesrepublik herrschen würde, als die derzeitige Entwicklung, mit immer mehr auch baulich sichtbarem Reichtum Weniger und Geprotze und Machtdemonstration auch des Staates (vgl. nur die neue, martialische BND Trutzburg, sichtbar im Stadtbild und auch den Medien Vs. das alte BND Gelände bei München, wo man nur das Einfahrtstor mit einem Schild in den Nachrichten sah, mit Bäumen dahinter, hätte auch ein popliges Werkstor eines Mittelständlers sein können - solch eine Bildsprache wählt ein Staat ja nicht zufällig) bei gleichzeitig einer neuen "sozialen Frage" und immer mehr Abgehängten.

  • Bei dem was Du über den BND schreibst und wohl auch über die Bauten der Bundesregierung in Berlin, unterschlägst das entscheidende Kriterium


    Die Bundesrepublik war offiziell kein souveräner Staat, das ist nun erst mit der Wiedervereinigung und den entsprechenden Verträgen finalisiert worden. Demensprechend das Auftreten.


    Dass erklärt vor allem die Zurückhaltung bei Bundesbauten und beim BND sowieso, mit der Vorgeschichte Deutschlands hat man so diskret wie möglich das ganzen aufgezogen.
    Ich denke mit Bescheidenheit und einer anderen oder sogar besseren Einstellung - wie du das implizierst - hat das gar nix zu tun, es waren andere Umstände.


    Mir persönlich gefallen diese neuen Bauten, auch den BND finde ich gelungen. Es ist ehrlicher so ein Gebäude in die Mitte der Gesellschaft zu setzen, damit es jeder sehen, kann, dadurch auch vielmehr die Arbeit hinterfragt wird, eben die Transparenz steigen muss, besser als verschwiegen und heimlich am Stadtrand wo keiner auch nur ansatzweise reinkann.
    Es ist doch geradezu grotesk, dass Fernsehteams warhscheinlich öfter im Marianengraben unterwegs waren als in Pullach beim BND in den letzten 50 Jahren.


    Außerdem hat diese bauliche Bescheidenheit mehr mit Spiessigkeit, mangelnder Phantasie und einer gewissen Verlogenheit mehr zu tun als mit sozialen Gewissen, das Geld lieber für Sozialleistungen auszugeben.


    Ich kann mit dieser Einstellung wenig anfangen. Sicherlich muss man nicht protzen um des Protzens willen, aber ich denke ein Bundeskanzleramt wie in Berlin ist mir hundermal lieber als dieser Pavillon in Bonn. Es geht um Identität einer Nation und die ist nun mal heute anders als in der alten Bundesrepublik, und wenn es uns wirtschaftlcih vielleicht nicht so gut geht wie in den 60ern oder 70er Jahren, hat das per se nichts oder weniger mit dem Deutschland von heute zu tun, sondern liegt hauptsächlich an den veränderten globalen Bedingungen und der Liberalisierung der Finanzmärkte.
    Nicht zu vergessen, dass der Anteil des Sozialen im Bundeshaushalt verglichen mit der Bundesrepublik wesentlich gestiegen ist.

  • Punkt 1:

    Die Kritik ist auch inhaltlich substanzlos, kein Flächenstaat der Welt gibt mehr für Kultus und Soziales aus, als die Bundesrepublik Deutschland in all ihren föderalen Gebietskörperschaften addiert.


    Deutschland leistet sich - im internationalen Vergleich - ein sehr gutes und sehr teures Gesundheits- und Rentensystem. Insofern ist es unstrittig, daß Deutschland im Sozialbereich viel Geld ausgibt. Als ich meine obige Aussage verfasst habe, habe ich eigentlich nur die Ausgaben für die Museumslandschaft im Sinn gehabt. Meine Aussage hat sich nicht auf den kompletten Kulturbereich bezogen, und erst recht nicht auf das gesamte volkswirtschaftliche Aggregat Kultur und Soziales.


    Du drehst die Dinge hier geschickt hin, indem du den Kulturbereich mit dem Sozialbereich zu einem großen Bereich zusammenfasst. Indem du beide Bereiche zu einer Summe zusammenfasst, wird der Kulturbereich durch den riesigen Ausgabenblock im Sozialen nach oben gezogen und aufgewertet. Natürlich macht es Sinn, beim Zusammenfassen zu volkswirtschaftlichen Aggregaten diese beiden Bereiche zusammen zu betrachten. Wenn ich mich allerdings im DAF im Zusammenhang zu einem Museumsneubau äußere, dann spreche ich explizit nicht über Renten oder Gesundheit. Im DAF-Thread zum Kulturforum möchte ich mich über die Ausgaben zur Berliner Museumslandschaft oder deutschen Museumslandschaft unterhalten. Mich interessiert hier weder die Riester-Rente noch die aktuelle betriebswirtschaftliche Entwicklung bei den Betreibern von Krankenhäusern.


    Bei Ausgaben zu Kultur (im engeren Sinne) ist Deutschland sparsam. Und deswegen ist meine Kritik auch nicht substanzlos.


    Punkt 2:

    Dafür gibt es in der Bundesrepublik in jedem größeren Mittelzentrum eine professionelle Theaterbühne mit bezahlten Vollzeitkünstlern ....
    Auch das gehört zur Verantwortung einer Kulturnation, das, was in unseren Ausstellungsgebäuden von Garmisch bis Flensburg zu sehen ist ...


    Von Garmisch bis Flensburg ... ich wußte, daß dieses Argument kommen wird. Ja, Deutschland ist dezentral organisiert. Ja, es gibt nicht das eine große Zentrum, sondern dafür viele mittelgroße Zentren. Das ist alles bekannt.


    Ich glaube, daß sich Deutschland BEIDES leisten könnte. Die großzügigen Strukturen in der Breite des Landes UND zusätzlich höhere Ausgaben für Museen in der Haupstadt Berlin. Deutschland muss sich im Grunde auch nicht mit Spanien oder Russland vergleichen, weil Deutschland wirtschaftlich sehr viel erfolgreicher ist als genannte Länder. Es gibt Monate, in denen die hiesige Wirtschaft Exporterlöse von über 100 Mrd. Euro erzielt. Wohlgemerkt: nicht pro Jahr, sondern in einem einzigen Monat!


    Punkt 3:

    Berlin kriegt zu der nicht geringen Zahl an "Showgebäuden" dieser Art in Kürze zwei neue, diese neue Galerie hier am Kulturforum und die Räume des Humboldtforum.


    Das Humboldtforum ist kein geeignetes Beispiel, um es in deiner Argumentation aufzuzählen. Diejenigen Bestandteile, die am Humboldtforum tatsächlich prestigeträchtig sind, müssen aus privaten Spenden zusammengekratzt werden. Es ist lächerlich, daß es in dieser Gesellschaft (angeblich) nicht möglich ist, die Barockfassaden des Humboldtforums aus öffentlichen Haushalten zu finanzieren.


    Übrigens:
    Es wundert mich, daß du die Uni Tübingen als "kleine Hochschule" bezeichnest. Was Tradition, akademisches Renomee oder Anzahl eingeschriebener Studenten angeht, dürfte die Uni Tübingen wohl zu den großen und bedeutenden Universitäten gehören.

  • Ideenwettbewerb für das Museum des 20. Jahrhunderts startet


    Pressemitteilung der Senatsverw. f. Stadtentw.:

  • 440 Architekturbüros beteiligen sich am Ideenwettbewerb

    440 Architekturbüros aus dem In- und Ausland haben sich in dem Ideenwettbewerb um den Neubau des Museums der Moderne in Berlin beworben (s. vorhergehenden Post von Bato). In der zweiten Februarhälfte werden dann aus den 440 Bewerbungen zehn bis zwanzig Büros für den folgenden Realisierungswettbewerb nominiert.
    Q: Deutschlandradio Kultur

  • Abschlussarbeit

    Um der Auseinandersetzung mit dem Kulturforum neues Futter zu geben:
    Andreas L. Risch, Architekturabsolvent, hat schon mal vorgelegt, was das Museum angeht. Sein Entwurf ist in den Campus Masters des Baunetz' zu sehen.

    2 Mal editiert, zuletzt von million () aus folgendem Grund: Titel

  • ^
    vorgelegt und durchgefallen!


    Eine eigenständige Arbeit kann ich nicht erkennen. Sein Entwurf ist eine Kopie der Neuen Nationalgalerie. Wo ist die eigenständige Idee?


    Die Neue Nationalgalerie mag ein fantastisches Gebäude sein. Aber 1 mal Neue Nationalgalerie reicht doch völlig aus für's Kulturforum. Eine 2. Auflage ist nicht nötig.

  • Ich würde nicht sagen, dass es eine direkte Kopie der Neuen Nationalgalerie ist. Der Gebäudekörper der Neuen Nationalgalerie ist doch eigentlich ziemlich anders, und die Konstruktion wirkt auch nicht so luftig wie die der Neuen Nationalgalerie. Ich denke, du hast aber dennoch Recht, dass mit dem Entwurf wenigstens versucht wird, diese zu zitieren.


    Darum fällt der Entwurf auch bei mir durch. Deswegen, und weil mich die Fassade zu stark an die Rasterfassaden erinnert, die sonst schon an genug Ecken in Berlin stehen. Wenn man schon ein Museum der Moderne für ca. 200Mio. (?) an dieser Stelle errichtet, dann soll es bitte ein markantes Gebäude sein, welches die Gegend architektonisch bereichert.

  • ...Wenn man schon ein Museum der Moderne für ca. 200Mio. (?) an dieser Stelle errichtet, dann soll es bitte ein markantes Gebäude sein, welches die Gegend architektonisch bereichert.


    Ich denke, das ist genau das Problem. Solitäre die die Gegend architektonisch bereichern gibt es an diesem Ort zur genüge. Nationalgalerie, Philharmonie, Kammermusiksaal, Staatsbibliothek.. etc. Nichts passt dadurch wirklich zueinander. Alles konkuriert mit Jedem.
    Das neue Gebäude wird sich diesen unterordnen müssen oder gestalterisch so elegant zeitlos zurückgenommen sein müssen, dass es als ästhetisches Bindeglied zwischen den angesprochenen Solitären fungiert.
    Das Gebäude kann auch gerne zur Hälfte im Kulturforum vergraben sein. Sodass es nur einstöckig über dieses lugt. Es ist wirklich eine knifflige Herausforderung hier etwas gelungenes zu installieren.
    Aber so eine Sparkasse wie das Gezeigte möchte ich dort auch nicht sehen.

  • Ich würde nicht sagen, dass es eine direkte Kopie der Neuen Nationalgalerie ist. Der Gebäudekörper der Neuen Nationalgalerie ist doch eigentlich ziemlich anders, ...


    Daß der Gebäudekörper der Neuen Nationalgalerie ziemlich anders sein soll, müsstest du mir erklären. :)


    Dieser Entwurf hat eine vergleichbar niedrige Höhe wie die Neue Nationalgalerie, die Grundfläche besitzt die gleiche quadratische Form wie die Neue Nationalgalerie. Und hier kommt die gleiche Idee zur Anwendung, wonach ein gläsernes Inneres von säulenartigen Trägern umgeben wird.


    Bei der Nationalgalerie bestehen die säulenartigen Träger aus Stahl. Und hier wird dann von Herrn Risch ein bisschen variiert, indem er mehr Säulen einsetzt, was dann eben zu einer weniger luftigen Außenhülle führt. Man kann leider nicht erkennen, ob die dunklen Säulen auf der Visualisierung ebenfalls aus Stahl sind oder ob diese eventuell verklinkert sind.


    Bei diesem Entwurf wurde jeder einzelne Schritt des Aufbaus der Neuen Nationalgalerie abgekupfert. Neue Nationalgalerie + Rasterfassade = Entwurf von Herrn Risch

  • Um der Auseinandersetzung mit dem Kulturforum neues Futter zu geben:
    Andreas L. Risch, Architekturabsolvent, hat schon mal vorgelegt, was das Museum angeht. Sein Entwurf ist in den Campus Masters des Baunetz' zu sehen.


    Ja, das Wesentliche hat er wohl gelernt: Der fachliche Entwurf ist nebensächlich, solange er möglichst dick in möglichst schwülstiger Architektenprosa verpackt wird. Die kreative Leistungsfähigkeit erschöpft sich heute offensichtlich im Zusammenstecken vorgefertigter Bauklotz-Module.

  • Nichts passt dadurch wirklich zueinander. Alles konkuriert mit Jedem.
    Das neue Gebäude wird sich diesen unterordnen müssen oder gestalterisch so elegant zeitlos zurückgenommen sein müssen, dass es als ästhetisches Bindeglied zwischen den angesprochenen Solitären fungiert.


    Ich stimme teilweise zu: Einordnen ja, unterordnen nein. Eine untergeordnete Stellung hätte meines Erachtens nur für eine kleinteiligere Bebauung funktioniert, und die scheint ja mit dem Beschluss zum Bau des Museums der Moderne vorerst vom Tisch zu sein (bitte korrigiert mich, falls ich falsch liege), oder zumindest wird die dafür zur Verfügung stehende Fläche reduziert.
    Ich hielte es aber für einen Fehler, sich zu bemühen, hier ein Gebäude zu bauen, welches sich den anderen unterordnen soll... Solitäre sollen/können sich schon vom Grundkonzept her nicht so recht unterordnen, sondern suchen die Aufmerksamkeit des Betrachters für sich zu beanspruchen (was auf diesem Gelände zu der von dir geschilderten Konkurrenz führt). Freilich sollte das neue Gebäude weder die anderen erschlagen noch vollkommen bezuglos zwischen diesen stehen, aber ich befürchte, dass man im Versuch, dem Gebäude eine unterordnende Stellung zu verleihen, einen mutlosen Bau schafft, welcher sich darauf beschränkt, die benachbarten Gebäude zu zitieren. Es ist in der Tat eine heikle Angelegenheit.


    Daß der Gebäudekörper der Neuen Nationalgalerie ziemlich anders sein soll, müsstest du mir erklären. :)


    Dieser Entwurf hat eine vergleichbar niedrige Höhe wie die Neue Nationalgalerie, die Grundfläche besitzt die gleiche quadratische Form wie die Neue Nationalgalerie. Und hier kommt die gleiche Idee zur Anwendung, wonach ein gläsernes Inneres von säulenartigen Trägern umgeben wird.


    Auf dem Bild "Lageplan und Erdgeschoss" sieht die Grundfläche für mich zwar rechteckig, aber nicht quadratisch aus. Ich würde das Seitenverhältnis auf 1:2 abschätzen. Außerdem hat das Gebäude nicht konsistent eine Höhe von 3 Stockwerken, sondern nur auf der nordwestlichen Ecke, der Rest des Gebäudekörpers ist ein Sockelgeschoss. Auf der "West- und Nordansicht" wird das nochmal gut deutlich. Aus der Ferne könnte man das Gebäude (zumindest auf diesen Visualisierungen) meiner Meinung nach auch für ein etwas seltsames Bürogebäude in einem Gewerbegebiet halten, anstatt für ein Galeriegebäude.


    Sehr kurios ist übrigens die Tatsache, dass der Achsenabstand des Entwurfes 8,51m beträgt... Die Hallenhöhe der Neuen Nationalgalerie beträgt, zumindest wenn man dieser Seite Glauben schenken darf, 8,50m. Zufall, oder bewusste Anspielung? :P

  • Aus der Ferne könnte man das Gebäude (zumindest auf diesen Visualisierungen) meiner Meinung nach auch für ein etwas seltsames Bürogebäude in einem Gewerbegebiet halten, anstatt für ein Galeriegebäude.


    Wenn ich böse wäre, würde ich sagen, daß man auch die Neue Nationalgalerie aus der Ferne nicht unbedingt für ein Galeriegebäude hält. :)


    Wenn ich die beiden Eingangsgebäude zum S- und Regionalbahnhof Potsdamer Platz sehe (https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnhof_Berlin_Potsdamer_Platz), fühle ich mich immer an die Neue Nationalgalerie erinnert.

  • Das ist begreiflich, Architekt Johannes Modersohn hat sie seinerzeit auch explizit mit Bezug auf die Neue Nationalgalerie entworfen.