^ Ab 20 Uhr kannst du in solchen Käffern oft nur noch zum Dönermann oder in irgendeine Asia-Bude einkehren. Bei Meißen habe ich zudem das Gefühl, dass sich die Stadt nie so richtig von der Jahrhundertflut 2002 erholt hat.
Städte in Mitteldeutschland
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Wenn ich mal wieder in der alten Heimat an der Rheinuferpromenade einige Abende verbracht habe und dann an der Elbe stehe, wundere ich mich allerdings auch über die gastronomische Leere im Osten.
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Ein sehr typisches Bild einer mitteldeutschen Kleinstadt: hübsch, alt, architektonisch und historisch bedeutend... menschenleer. Letzteres kann man aber immerhin am leichtesten ändern
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Na ein Großteil der Gebäude scheint ja zumindest nicht leer zu stehen. Autos sind auch einige zu sehen. Wir sind hier auch nicht in Italien, wo sich das Leben im wesentlichen auf den Straßen abspielt. Entsprechender Geräuschpegel inklusive.
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Aber auch in vielen dt. Städten gibt es dann überall Gastronomie, Geschäfte, Touristen etc. War ja nicht böse gemeint, aber man stellt das halt immer wieder fest, dass diesen schönen Städtchen immer noch die Infrastruktur (Arbeitsplätze etc.) fehlt, sodass das Geld ausgegeben wird. Wie gesagt, das mag sich ändern.
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Die Fotos sind an einem Sonntag bei gutem Ausflugswetter gemacht worden. Im Schloss Hartenfals wird eine neue Ausstellung zur Reformation gezeigt. Torgau liegt am beliebten Elberadweg.
Und trotzdem war die Anzahl der Besucher in Torgau sehr übersichtlich.
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Torgau hat knapp 20.000 Einwohner, in großzügigen Grenzen. Ohne die Dörfer sinds vielleicht um die 17-18000. Wesentlich mehr waren es nie, zumindest nicht so viel mehr, als dass es der gesteigerte Wohnflächenbedarf nicht zu großen Teilen Wett macht. Ich will jetzt nicht behaupten, die Stadt sei quicklebendig, aber man sollte sich auch nicht der Illusion hingeben, dass es in einer westdeutschen Stadt ähnlicher Größe anders aussieht.
Gleichwohl hat die Stadt natürlich allein schon durch das großartige Schloss deutlich mehr Besucher verdient. Aber die Eigenwerbung ist für eine Stadt dieser Größe auch nicht gerade einfach zu bewerkstelligen. Es bleibt zu hoffen, dass sich der Bekanntheitsgrad im Zuge des Reformationsjubiläums erhöht. -
[...] aber man sollte sich auch nicht der Illusion hingeben, dass es in einer westdeutschen Stadt ähnlicher Größe anders aussieht.[...]
Es sei dir eine Reise nach Stadt Norden (25.000 EW), Rastede (20.000 EW), Rottweil (25.000 EW) oder Eltville (17.000 EW) empfohlen, um dich vom Gegenteil zu überzeugen. Die Unterschiede zwischen Ost und West sind (nicht nur diesbezüglich) frappierend. Abgesehen von der im Osten deutlich weiter fortgeschrittenen Vergreisung fehlt hier (außerhalb der handvoll Großstädte) nach wie vor ein das öffentliche Leben tragendes Bürgertum.
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Norden kenn ich als stark frequentierten Urlaubsort, da wunderts mich kaum. Den Rest kann ich nicht beurteilen. Meine Erfahrungswerte stützen sich da eher aufs Sauerland (Arnsberg, Neheim, Hüsten), wo ich viele Wochen meiner Kindheit bei den ausgereisten Großeltern verbracht habe. Einige Vororte von Düsseldorf fallen mir auch noch ein. Also das nimmt sich nun wirklich gar nichts. Obwohls gerade bei Letzterem wohl kaum an Kapital mangelt.
Manchmal glaub ich, einige latschen mit dem Gedanken vom entvölkerten und vergreisten Osten durch mitteldeutsche Kleinstädte und nicken innerlich wenn sie in menschenleere Seitengassen einbiegen. -
^^
Weder an Norden noch an Rottweil habe ich gute Erinnerungen.
In Torgau waren einfach weniger Besucher da, als ich erwartet hatte. Das Schloss, die Restaurants und die Cafés waren aber ganz ordentlich besucht, jedenfalls waren die nicht leer. Abgesehen davon, wünsche ich Torgau doch ein wenig mehr Bekanntheit. Schloss und Altstadt sind schon sehenswert.
Leider liegt auf der anderen Elbseite Ostelbien. Oder auch nicht "leider". Durchgangsstadt mit Großparkplätzenfür Besucher attraktiver Destinations? Zweifelhafter Lagevorteil.
Das ist hier eine Galerie in einem Architekturforum. Daher versuche ich, möglichst wenig Menschen mit aufs Bild zu bannen.
Reichenbach in der Oberlausitz war wirklich menschenleer.
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@ Stahlbauer
Jetzt bin ich ja fast beleidigt Ich jedenfalls hab hier in Norden mein persönliches Paradies gefunden (leider aber wie fast ganz Norddeutschland gastronomisches Entwicklungsland, wenngleich weit über mitteldeutschem Niveau). Was den verlinkten Norddeicher Großparkplatz angeht: die vorgelagerte Insel Norderney hat bei 6.000 EW 4 Mio Übernachtungen im Jahr und ist ist kurz davor, Sylt als teuerste Insel zu überholen (15.000 € /m² sind keine Seltenheit mehr). Dazu kommen noch 0,5 Mio Übernachtungen auf Juist. Beide werden nur vom Norddeicher Hafen angefahren. Da reicht auch der Großparkplatz längst nicht mehr aus. Der ist aber zumindest gut östlich des 5 m hohen Bahndamms verborgen, in Norddeich (immerhin auch 1,5 Mio Übernachtungen mit stark wachsender Tendenz) bekommt man davon kaum was mit. Wirklich zerstörend auf die Landschaft wirken die ganzen Windmühlenparks überall hier an der Küste, aber das ist ein eigenes Thema.
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Jetzt bin ich ja fast beleidigt.
Brauchst Du aber nicht zu sein.Als Zigeuner der Landstraßen wundere ich mich immer wieder, über die doch sehr unterschiedliche Entwicklungen in Deutschland. Ein echtes Muster kann ich nicht ausmachen. Verallgemeinerungen führen nicht wirklich zur Beantworung der Frage, warum es manchen Städten schlecht geht. Manchmal sind es Moden, die sich ändern. In einigen Fällen habe ich den Eindruck, die örtlichen Protagonisten -oder ein Teil der Bevölkerung- will gar keine Gäste haben.
Oder die Rahmenbedingungen haben sich gravierend und dauerhaft verändert.
www.nordbayerischer-kurier.deDas mit den gastronomischen Qualitäten sehe ich ähnlich wie Du. Nördlich des Weißwurstäquators ist es schwierig, etwas vernünftiges zu finden. Allerdings gilt das für alle Zonen. Ausnahmen gibt es natürlich immer.
Das oben verlinkte Braunlage wird mich aber als Privatgast genausowenig sehen wie Celle, Goslar oder die Nordseeküste.
In der nächsten Zeit werde ich mich anderen ethnografischen Beobachtung widmen. Auch anderswo hat man mit demografischen Veränderungen zu kämpfen.
Sayonara!
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^ Ab 20 Uhr kannst du in solchen Käffern oft nur noch zum Dönermann oder in irgendeine Asia-Bude einkehren. Bei Meißen habe ich zudem das Gefühl, dass sich die Stadt nie so richtig von der Jahrhundertflut 2002 erholt hat.
Oha, interessante Meinung. Wann warst du denn das letzte Mal in Meißen? Direkt nach der Flut oder bei schlechtem Wetter?
Ich empfinde die Stadt eigentlich als eine der belebtesten Kleinstädte in Sachsen... immer, wenn ich dort bin, wälzen sich ganze Touristenströme durch den Ort und es gibt eine enorme Restaurantdichte.Neben Meißen gibt es noch ein paar andere Kleinstädte, die ziemlich lebendig sind und auch eine schöne Gastronomie vorzuweisen haben. Zu nennen wären da unbedingt Bautzen, Pirna, Görlitz und Freiberg.
In den anderen Orten werden die Bewohner hoffentlich eines Tages merken, dass es schöner ist, ein Bier im Freisitz am Markt anstatt drei Bier vorm Fernseher zu trinken.
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^ Ich war in der Tat lange nicht mehr in Meißen gewesen. Aber um 2000 rum und später noch war ich regelmäßig dort. Mein Eindruck war immer, dass trotz des schönen Stadtbildes Gastronomie und Tourismus arg unterentwickelt waren. Ist ja schön, wenn sich das inzwischen geändert hat.
Ansonsten versucht mal am Montag oder Dienstag in Nordsachsen ein nettes Restaurant zu finden, das geöffnet hat. Die Suche kann mitunter sehr abenteuerlich werden.
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^ Das ist lange her. Ich denke, du würdest bei einem erneuten Besuch sehr positiv überrascht sein (demnächst ist auch Weinfest - die Gelegenheit ;-)). Ähnlich verhält es sich ja in Pirna. Man vergleiche den Zustand und das Leben in der Stadt um das Jahr 2000 mit der heutigen Situation. Einfach unglaublich!
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