Potsdam: Wiederherstellung historische Mitte - Bauthread

  • @Pumpernickel: Du verwechselst da mE Park und Garten,


    Ich glaube du verwechselst Grünfläche mit Park.
    Klar waren da Grünflächen. Aber unmotiviert und ohne größeren Aufenthaltswert, als irgendwo außerhalb Potsdams an der Havel dutzendfach zu finden. Wenn ich in das Zentrum einer alten europäischen Stadt komme, dann will ich mehr, als Stadtrandgestaltung. Grünflächen hat Brandenburg mehr als reichlich, urbane Dichte ist im dünnst besiedelten Flächenland Brandenburg hingegen rar gesät. Wieso dann ausgerechnet im Zentrum Potsdams mit Grünflächen ohne gesteigerte gärtnerische Qualität solche großen Flächen verschwendet werden sollten erschließt sich mir einfach nicht.


    Und wenn das die "Moderne" sein soll, dann ist sie für mich ein Irrtum. Wir leben ja inzwischen auch schließlich im 21. Jh. der Post-Moderne und korrigieren viele Fehlentwicklungen, die man Anno 1960 noch für supermodern gehalten haben mag.

  • Der Übergang zwischen beidem ist fließend.
    Wie schon weiter oben gezeigt es gibt sehr unterschiedliche Parkanlagen.
    Der Duden definiert Park wie folgt: Eine "größere [einer natürlichen Landschaft ähnliche] Anlage mit [alten] Bäumen, Sträuchern, Rasenflächen, Wegen [und Blumenrabatten]".
    Das trift hier durchaus zu.
    Um das klarzustellen, ich meine nicht den Bereich des heutigen Humboldtkarrees der sollte ja auch zu DDR Zeiten zum Teil neu bebaut werden.
    Er war entsprechend angelegt worden. Der Bereich Centrum Süd war jedoch als dauerhafter Park gedacht und angelegt.

  • Ich glaube du verwechselst Grünfläche mit Park.


    Und ich glaube, Du verrennst Dich da in Begrifflichkeiten. Du willst zwanghaft ein bestimmtes Etikett verhindern (Park/ Parkanlage) bzw. draufkleben (Grünanlage), um diesen kleinen Park abzuwerten. Dazu lässt sich zweierlei erwidern:


    1. Wichtiger als Begriffe sind generell Inhalte. Man kann funktional für oder gegen die hier vorliegende Flächengestaltung sein und dann meinetwegen entsprechende Begriffe dafür benutzen (was aber nur Aussagen über die eigene Wertschätzung nicht aber eigentliche Argumente ausdrückt). Die Frage wie Du oder Klarenbach es nennt ist also zweitrangig für diese Diskussion.


    2. Davon abgesehen stimmt dann aber noch nicht mal, was Du mit Deinem Herumreiten auf dem Begriff "Park" ausdrücken möchtest. Diese Fläche kann ganz klar als Parklandschaft verstanden werden. Du darfst sie aber mit eben so großer Berechtigung gerne weiter Grünfläche nennen, wenn Du darauf gesteigerten Wert legst (wobei Du offenbar abschätziger über diesen Begriff denkst als ich).


    Das Unwichtige (i.e. begriffliche) zuerst:

    Im allgemeinen Sprachgebrauch wird mit Grünfläche eine mit Rasen bepflanzte, parkartig oder gärtnerisch gestaltete Freifläche sowohl im öffentlichen als auch im privaten Bereich bezeichnet.


    Im deutschen Bau- und Planungsrecht (Stadt- und Landesplanung) beinhaltet der Begriff "Grünfläche" nicht nur Parkanlagen, sondern auch Dauerkleingärten [...] die in größerem Umfang mit Gebäuden, Wegen und Stellplätzen überbaut sein können.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%BCnfl%C3%A4che


    Unterbegriff - Oberbegriff. Es gibt zudem vom Park wie vom Garten noch einmal zig Unterformen. Manche Parks sind "gartenähnlicher" (wenn man hier ein bestimmtes Konzept von Ziergarten im Kopf hat) und andere naturnäher gestaltet. Das ist je nach kultureller Verwurzlung und geschichtlicher Epoche auch irgendwo eine Art Glaubensfrage bzw. heute einfach auch eine Geschmacksache (die Wikipediaartikel zu Garten und Park hatte ich übrigens in diesem Zusammenhang nicht ohne Grund verlinkt). Mal ein Beispiel: Wir haben in Berlin kurioserweise einen Zoologischen Garten, einen Tierpark und einen Tiergarten. Wenn Du willst darfst Du gerne mal darüber nachdenken, welcher warum welchen Namen erhielt und inwiefern man heute alle als Parks, Gärten und/ oder Grünflächen bezeichnen kann. Das könnte die mentalen Schubladen etwas neu sortieren (was nicht abwertend gemeint ist, das haben wir alle immer wieder nötig).


    Nun zum Kern des Ganzen:
    Deine despektierlichen Aussagen zeigen, wie wenig Du offenbar mit so einer Gestaltung anfangen kannst. Für Dich sind demnach gartenähnliche Varianten für eine Innenstadt zu bevorzugen, naturnahe Varianten gehören an den Stadtrand oder dahin wo der Pfeffer wächst. Das ist Dein Geschmack, schön und gut. Ich wiederum bevorzuge eine Mischung von beidem und andere finden nur naturnahe Parkanlagen schön, die anderen "künstlich" und "steril". Rein vom Geschmack kommen wir hier nicht weiter.


    Aber funktional erfüllt eine Grünfläche auch deutlich mehr Aufgaben als nur ästhetische:


    Die Flächen dienen vor allem der Erholung sowie Spiel und Sport und können Teil der Straßenraumgestaltung sein.


    Grünflächen tragen zur Verbesserung des Kleinklimas (Verdunstung, Abkühlung, Luftreinigung) bei. Durch die Einrichtung von Grünflächen wird außerdem der Bodenversiegelung entgegengewirkt und ein Versickern von Oberflächenwasser ermöglicht. Darüber hinaus liefern sie einen Beitrag zur Artenvielfalt (Biodiversität).


    Es spricht also viel dafür, einen teil der Grünanlagen so zu gestalten, wie es hier wunderbar dargestellt ist:


    sowie


    Das Zentrum Süd wurde 1964 angelegt ebenso die Parkanlage.
    Hier wurde ganz bewusst Grün in die Stadt geholt.


    Diese Flächen sind schon ökologisch viel wertvoller als Deine verlinkten barocken Prachgärtchen und zumindest ich wüsste auch ganz sicher, wo ich an einem heißen Tag lieber wäre. Auch zu Spiel und Sport laden solche Parklandschaften eher ein als die verlinkten Schlossgärten. Also bleibt für letztere allenfalls ein ästhetischer Mehrwert, aber auch das ist bestreitbar. Wie gesagt hat mE beides seine Berechtigung (schon WEIL es eben Geschmacksache ist und man auch nicht immer in der gleichen Stimmung ist) und von daher sollte man froh über diese Flächen sein.


    Diese Meinung


    unmotiviert und ohne größeren Aufenthaltswert[...] Wenn ich in das Zentrum einer alten europäischen Stadt komme, dann will ich mehr, als Stadtrandgestaltung. Grünflächen hat Brandenburg mehr als reichlich, urbane Dichte ist im dünnst besiedelten Flächenland Brandenburg hingegen rar gesät. Wieso dann ausgerechnet im Zentrum Potsdams mit Grünflächen ohne gesteigerte gärtnerische Qualität solche großen Flächen verschwendet werden sollten erschließt sich mir einfach nicht.


    lässt hingegen nur ein entweder-oder zu. Gärtnerische Qualität = Aufenthaltsqualität. Alles andere ist Stadtrandgestaltung oder gar Natur. Pfui, Spinne.

    3 Mal editiert, zuletzt von jan85 ()

  • OT, aber eine Frage, auf die ich schon lange eine Antwort suche:


    Gibt es Pläne / Zeichnungen des geplanten DDR-Theaters, welches kurz vor der Wende begonnen und dessen Rohbau dann abgerissen wurde? Danke!

  • fragwürdige Vergleiche von Klassenkämpfern


    ...
    Das hier im Link zu findende Bild zeigt eine Schokoladenfabrik an der Alte Fahrt und wie man sehen kann kommt dort noch ein weiterer Industrie Schornstein.
    ...
    http://m.maz-online.de/var/sto…ko-Fabrik_ArtikelQuer.jpg


    Es ließen sich problemfrei weitere Bilder zeigen die diese Bebauung nicht schön wirken lassen.
    ...


    Hallo Rüdiger,
    warum vergleichen Sie hier Äpfel mit Birnen? Oder besser gesagt: einen Bauzustand des ausgehenden 19. Jahrhunderts mit einem Bauzustand Mitte des 20. Jahrhunderts?


    Denn beide Ansichten zeigen das gleiche Bild, nur zu unterschiedlichen Zeitpunkten und mit einem unterschiedlichen Bildausschnitt.


    Die von Ihnen kritisierte Schokoladenfabrik wurde Anfang des letzten Jahrhunderts abgerissen, um Platz für den Neubau des Palast-Hotels zu schaffen.


    Im Übrigen empfinden viele Menschen auch unser industrielles Erbe als erhaltenswertes und schönes Erbe. Schließlich sollte sogar der sehr viel weniger ansprechend gestaltete Schornstein in der Speicherstadt zunächst erhalten werden, bis dann der dortige Großinvestor intervenierte. Offensichtlich sind Schornsteine Baudenkmäler (heute zumindest, wenn sie nicht mehr rauchen)...


    Im Übrigen sehe ich keinen Grund, das von Ihnen hervor gekramte Bild als weniger ansprechend zu empfinden, als das von Saxionia verlinkte.


    Ah, ja, jetzt verstehe ich: je näher sich die Ansicht der Alten Fahrt an die Zeit zwischen 1960 und 1989 annähert, umso besser empfinden Sie diese. Daher ist natürlich 1890 schlechter als 1940... Diese Regel passt dann auch ganz natürlich auf Ihre heutige Ablehnung, da wir uns nun Ihrem Idealzustand abnähern. Ach, wie schade!


    Grüße
    Luftpost

  • So ungrün find ich die alte Fahrt vor der Zerstörung jetzt auch nicht. Natürlich bebaut aber dennoch recht urig.


    Ich finde die Bebauung auf dem verlinkten Bild sehr reizvoll - sie entfaltet Grachtenwirkung wie in Brügge, Utrecht oder Venedig. Soweit ich weiß, Potsdam hat riesige Park- und Waldanlagen unweit des Zentrums, dafür sind grachtenartige Ensembles in Deutschland relativ selten. Für die Wirkung der jetzt gebauten Häuser wird entscheidend sein, ob an der Uferpromenade Läden und Lokale angesiedelt werden, die Leben bringen. Nur wenn die Uferpromenade zum Hinterhof mutieren sollte, wäre die Wirkung unvorteilhaft.

  • Und Grün in Orte der Steine (...) zu bringen sehe ich grundsätzlich als positiv an. Dem können nur Denkmalschutzgründe entgegenstehen. Die sind hier aber nicht gegeben.


    Und erklärte Absicht hier war das Grün in die Stadt zu holen. Gegen über der Vorkriegsbebauung ist der Grünzug mit Uferpromenade auf jeden Fall ein Fortschritt. Gerade deshalb finde ich das fehlen von Grün bei der Neubebauung sehr traurig.


    Die Situation an der Alten Fahrt heute. Mehr Grün ist hier kaum noch zu erwarten. ... Der Park beginnt dann erst am Pergolaplatz.


    Rüdiger Seyffer
    Wenn man deine Beiträge liest, könnte man glatt den Eindruck bekommen, daß man sich anstelle von Potsdam in einem 20-Mio.-Einwohner-Moloch wie São Paulo oder Mexico City befindet und kaum noch Luft zum Atmen bekommt.


    Es gibt bundesweit wohl keine andere Stadt vergleichbarer Größe, die über so viele Grünanlagen, Parks und Wasserflächen verfügt wie Potsdam. Ich bin mir sicher, die Welt wird nicht untergehen, weil man an der Alten Fahrt jetzt einige Gebäude direkt ans Wasser stellt.


    Ich habe wirklich nichts gegen Natur und Grünflächen. Aber man kann es mit der Auflockerung durch Grünflächen auch übertreiben. Denn irgendwann hat man so viel aufgelockert, daß vor lauter Grünflächen keine Stadt mehr existiert. Und man sollte sich schon die Frage stellen, ob es sich bei Potsdam um eine Stadt oder um einen ländlichen Naturraum handelt.


    P.S.: Rüdiger, danke für deine guten Bilder in Beitrag Nr.585. Dafür gab's von mir eine positive Bewertung. :)

  • Potsdam hat gerade einmal gute 150.000 Einwohner. Nur nach amtlicher Definition ist das schon eine "Großstadt". Schau dir mal andere Städte dieser Größenordnung in der Republik an, wie Ingolstadt oder Ulm. Dort findet man nicht ansatzweise solch großzügige Parkanlagen wie in Potsdam, natürlich bedingt durch die großbürgerliche und adelsherrschaftliche Geschichte Potsdams (vor NS Zeit und Teilung).


    Potsdam war und ist, dort wo noch DDR Städtebau prägend ist, in zentralen Bereichen fast bis zur Dörflichkeit/Stadtrandcharakter "aufgelockert". Ich als Nichts-Potsdamer empfinde dies sicherlich intensiver als jene, die die Stadt schon immer kennen und mit ihr als "Normalität" aufwuchsen, aber wenn man sich von zB von der dichten Vorkriegsbebauung in der nördlichen Innenstadt zu den DDR Wohnriegeln mit Abstandsgrün bewegt (oder auch vom Babelsberger Blockrand südlich der S-Bahnstrecke zum Viertel rund um den Hans-Marchwitza-Ring/Innenstadt Ost), dann ist das fast wie ein Faustschlag, nicht nur bzgl. Ästhetik sondern auch bzgl. der erdrückenden Wirkung. Obwohl doch soviel "lockerer" in der Bebauung. Architektur und Städtebau ist schon mehr, als das Verhältnis bebaute Vs. unbebaute Fläche in Planquadrat X.

  • Potsdam hat 165.000 Einwohner. Es geht im Kern um die städtebauliche Tradition der Moderne mit seinen Solitären in Abstandsgrün und das tradierte Konzept des Städtebaus des Blockes mit lokalen Färbungen. In diese Debatte mischen sich bei vielen Kindheitserinnerungen und/oder ostalgische Gefühle. Das muss man verstehen, aber auch nicht überbewerten.


    Potsdams Charakter ist in so fern speziell (über die geografische Lage auf einer Insel und über die Einbettung in die königlichen Schlösseranlagen hinaus), als dass hier vorsätzlich das "städtische" (im friederizianischen Sinne natürlich "römische") mit dem ländlichen kollidiert. So kommt es der halbgeschlossnen oder halboffenen Bebauung und zum Staketenzaun neben römischer Plastik. Dieser Antagonismus wurde über die Jahrhunderte nachgerade inszeniert (Langer Stall in Fachwerk mit vorgeblendetem römischen Portal) und stellt etwas Einzigartiges dar, dass ich nur - in Ansätzen - in Neuruppin gesehen habe. Da fehlt aber der "römische" Alte Markt mit Obelisk und römischen Palastkopien.


    Das Konzept der Nachkriegsmoderne im Zentrum ist dagegen austauschbar, stellte seinerzeit bei etwa 120.000 Einwohnern den Versuch dar mit der internationalen Entwicklung Schritt zu halten (Hotel Mercure als nur halb umgesetzter Zweitaufguss des Royal Hotels in Kopenhagen) und bricht mit Vorsatz mit der Potsdamer Tradition. Als gebaute Beispiele für diesen Städtbau im Zentrum steht - in Beton gegossen und als Abguss der Rotterdammer Geschäftstraße Lijnbaan) - das Zentrum Süd mit seinen 5.500 Wohnungen und die Bebauung der neustädtischen Bucht. Beide zentralen Großsiedlungen bieten die Garantie dafür, dass sich in Potsdam jeder stets an die kurze Geschichte der Stadt als DDR-Bezirkshauptstadt erinnert.

  • Potsdam hatte im Februar etwa 163 500 Einwohner.
    Den Vorwurf das Potsdam dörflichen Charakter hat höre ich das erste mal.
    Richtig Potsdam ist eine der grünsten Städte Europas und das sollte nach meiner Meinung so bleiben. Ich bin mit diesem Grün aufgewachsen.
    Bemerkenswert finde ich das bei Modernisierungen in den Neubaugebieten regelmäßig die Qualität der Begrünung deutlich verbessert und ausgeweitet wird, bei Projekten in der Innenstadt jedoch regelmäßig Grün vernichtet wird.
    Aber zurück zur Alten Fahrt.
    Hier ein Artikel der aufzeigt was an dieser Stelle geplant ist.
    Der in diesem Beitrag als östlicher Platz bezeichnete Abschluß der Bebauung und Übergang in den Park ist der Platz an der Pergola
    http://www.betckejarosch.de/en…promenade-der-alten-fahrt

  • Rüdiger, Du willst es nicht verstehen. Das dörfliche oder ländliche war kein "Vorwurf" sondern im Antithetischen Entwurfsprinzip der friederizianischen Stadt. Dass Du das nicht verstehst zeigt, wie gefangen Du in deinem Gebilde der Moderne bist. Und deine Ablehnung der Neugestaltung der Potsdamer Mitte haben wir zur Kenntnis genommen, auch die Beweggründe. Natürlich wird das respektiert, Veränedrungsverweigerung bringt uns aber bei der wachsenen Stadt (auf der Website der LHP stand jetzt 165.000) nicht weiter. Potsdam ist nicht mehr die Stadt, in der Du aufgewachsen bist. Die gibt es nicht mehr.


    Schön ist doch, dass Du trotz der "Grünvernichtung" durch die Neugestaltung Potsdam noch immer für "eine der grünsten Städte Europas" hälst. Das ist doch versöhnlich. Den Rest diskutieren wir hier sicher nochmals, wenn die Läden bewirtschaftet sind und die Gerüste an der Humboldtstraße und am Alten Markt gefallen sind.

  • Ich verstehe die Position mancher User hier echt nicht mehr. Wer in Potsdam einen Mangel an Grünflächen beklagt, der hat vielleicht vergessen, die Augenbinde abzunehmen.


    Ferner ist eine Stadt eben eine Stadt, die besteht nunmal aus Häusern. Wer nur Bäume sehen will, der soll allein aufs Land ziehen. Jeder ja wie er will. Aber ich will ne Stadt die auch noch eine Stadt ist. Und da gehören Häuser leidergottes auch dazu.

  • Konstantin, mein Beitrag 595 war keine Antwort auf ihren Kommentar 594 sondern eine auf Pumpernickel's Einlassung 593. Dort war der ländliche Charakter als Vorwurf gemeint . Ihr Stetement habe ich erst nach nach der Veröffentlichung meiner Erläuterung gesehen.
    Ich bin ebenso wie sie der Meinung das der dörfliche Chatakter ein gewolltes Gestaltungsmerkmal war und hatte das eben noch nicht als Vorwurf gehört.

  • Ich mache Städten keine Vorwürfe.


    Im Übrigen geschah meine Feststellung auf Ihre Kritik hin ("Und erklärte Absicht hier war das Grün in die Stadt zu holen. Gegen über der Vorkriegsbebauung ist der Grünzug mit Uferpromenade auf jeden Fall ein Fortschritt. Gerade deshalb finde ich das fehlen von Grün bei der Neubebauung sehr traurig."). Ich stellte daraufhin fest, dass es Potsdam weder an Grün noch an lockerer Bebauung mangelt. Da gibt es eigentlich wenig mißzuverstehen.


    Und ich kann verstehen, dass einem stolzen Potsdamer die Erwähnung von weiteren 15.000 Einwohnern, über die von mir geäußerten "gerade einmal gute 150.000 Einwohner" wichtig sein mag, das ändert aber rein gar nichts an der Zugehörigkeit Potsdams zur Gruppe der kleinen Großstädte im 150.000er Einwohnerbereich, die kein "Mann von der Straße" instinktiv als "Großstadt" bezeichnen würde, sondern lediglich nach amtlicher, willkürlich gewählter Definition eine "Großstadt" ist (Berlin ist eine Großstadt, München ist eine Großstadt,...wenn man von der Alltagssprache und nicht dem Behördendeutsch ausgeht). Was eine Großstadt ist kann man kaum erklären, aber jeder weiss eine konkrete Stadt entsprechend zu beurteilen. Potsdam ist es nicht. Und das ist auch gar nicht ehrenrühig, der ruhige Charakter Potsdams ist ja geradezu identitätsstiftend für Potsdam. Weswegen, so schließt sich der Kreis, ich die Kritik an vermeintlich fehlendem Grün/zu dichter Neubauung überhaupt nicht nachvollziehen kann. Potsdam ist auch für eine Stadt der 150.000er Einwohnerklasse sehr grün und locker bebaut. Besucht einmal Städte wie zB Ulm aus dieser Größenklasse und flaniert durch zentrale Bereiche, dann wisst ihr, was ich meine. Und ich meine, es ist eine Zierde und nicht eine Last, wenn man einer Stadt auch ansieht, etwas älter und gewachsener zu sein.

  • Warum sollen wir uns Städte wie Ulm denn als Vorbild nehmen?
    Ich kritisiere nicht "vermeintlich fehlendes Grün" sondern das vernichten von Grün. Das ist ein gewaltiger Unterschied.

  • Konstantin, es gibt ausser den von ihnen angeführten Vorbildern für das Havelhochaus, durchaus noch weitere die in Frage kommen.
    Eines wäre das Hotel Ivoire von Moshe Maier 1962 bis 70
    Abidjan, Ivoire Coast
    Quelle Espacio Gris


    http://images.tapatalk-cdn.com…da6d176c66996027620bc.jpg


    http://images.tapatalk-cdn.com…7e5e9522784b69b1b5ec4.jpg


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    http://images.tapatalk-cdn.com…d7e95219b003b189c90f0.jpg


    Hier bei TripAdvisor 2009
    http://www.tripadvisor.co.uk/L…idjan_Lagunes_Region.html

  • Ich kann überhaupt nicht verstehen, wie man sich an diesen drei Bäumen und par Büschen, die da an der Alten Fahrt weichen mussten, so hochziehen kann. Ansonsten wurde kein Grün "vernichtet" es sei denn man trauert dem Zwischengrün der Monsterkreuzung nach.
    Einige sollten mal ihren Stadtbegriff überdenken. Es ist doch ein Unterschied, ob im Herzen von Paris eine üppig begrünte Fläche bebaut wird oder wenn an dieser Stelle in Potsdam, wo ich binnen Minuten fußläufig mehrere Grünanlagen, Plätze und Parks erreichen kann, ja sogar direkt drauf schaue, Neubauten entstehen.

  • ^^ sicher ist das genannte Haus in Akfrika "International Style". Für eine Referenz zum Interhotel taugt es allerdings nicht, weil das charakteristische, überhöhte Dach- bzw. Technikgeschoss fehlt. Auch ist die Bänderung bewußt durch zwei vertikale Achsen gebrochen, die man weder in Potsdam noch in Kopenhagen findet.


    Letzendlich ist das Vorbild das Lever House in NYC (1951/2), das auch Jacobsen in Kopenhagen inspirierte. Kopenhagen war in den 7oern für die DDR als Vorbild einfacher zu vermitteln als ausgerechnet Neu-York. Leider hat es in Potsdam nicht zudem (seinerzeit) avantgardistischen Sockel gereicht, weshalb dieser vereinfach ausgeführt wurde. Das ist einer der Gründe (neben seiner zerstörenden Wirkung für den Lustgarten) warum ich die Potsdamer Ausgabe dieses internationalen Architekturthemas für nicht erhaltenswert halte.

  • Ich habe den Eindruck, dass einzige Nutzer noch nie in Potsdam waren. Natürlich verfügt Potsdam über eine ungewöhnliche Fläche an Parks pro Kopf. Doch genau diese einzigartige Parklandschaft macht Potsdam aus, deswegen ist Potsdam UNESCO-Welterbe. Wer jetzt meint, dass man auf ein paar Parks doch gut verzichten könnte, weil es ja schon genug davon gibt, der wird dieser Einzigartigkeit nicht gerecht, und er missachtet dieses einzigartige Landschaftskunstwerk. Daher bin ich sehr für den Erhalt der Potsdamer Parks, auch wenn die Kennwerte Parkfläche pro Einwohner sicher überschritten werden.

  • Aha, und wer genau hat jetzt hier von der Beseitigung von Parkanlagen gesprochen? Es sei denn für dich sind ein park Quadratmeter Buschwerk und eine handvoll Bäume am Rand eines großen Parkplatzes ein Park. Lass mal die Kirche im Dorf. Das ist doch völlig absurd. Wer behauptet, durch die aktuellen Neubauten werde das Grün aus der Innenstadt verbannt, labert schlichtweg Unsinn.