2. S-Bahn Stammstrecke [Diskussionsthread]

  • JA eben, deswegen sollte man einfach mal an eine S-Bahn Alternative durch unsere Überlastete Altstadt denken, sprich den S-Bahnring Süd. Damit hätten die Pendler die Wahl ob sie nun durch die Altstadt oder den Südenen der Innenstadt möchten. Hier, per S-Bahn Ring, können Sie jeder der 6 Ubahn-Linien erreichen! Dazu wird gleichzeitig die Stamm1 natürlich entlastet und man hat eine Alternative falls mal ein Defekt im Stamm1 Tunnel auftritt. Und dann kann man immer noch die Stamm1 automatisieren wenn man mag.


    ein Südring hat einfach nur Vorteile, und ist gleichzeitig was für Pendler sowie Städter. Das ist doch komplett logisch.

  • Ich hatte heute mal wieder das Glück, das Verursachen einer typischen Stammstreckenstörung live und direkt mitzerleben ;) Ich saß vor ca. 1,5 Stunden in einer S 3 Richtung Mammendorf, die ca. 30 Minuten in der Tunneleinfahrt zwischen Ostbahnhof und Rosenheimer Platz feststeckte. Kurzschluss der Zugelektronik. Zug stoppt, Antrieb aus, Licht aus, Notstrom an. Zufällig saß mir gegenüber ein S-Bahn-Lokführer, der mit der Leitstelle telefonierte, die überhaupt nichts wussten. Der Lokführer meinte, die Züge von Bombardier seien halt sehr anfällig, mit etwas Glück sei noch ein "Reset" möglich. Das hat dann nach 30 Minuten auch geklappt, da war das ganz große Chaos, wenn auch kurz nach der absoluten Rush-Our, schon perfekt - da hatten wir mit unserem kleinen Zug bereits den gesamten Verkehr Richtung Westen bis in die Außenäste komplett lahmgelegt. Auf den Anzeigen stand "Stellwerkstörung", derzeit wird von "Signalstörung" gesprochen, weil es immer noch Verspätungen gibt. Dabei war es in Wahrheit ein technischer Defekt an unserem Zug. Anyway, für diese Fälle muss einfach ein BYPASS her. Völlig egal, ob durch einen Tunnel oder über den Südring.

  • Seh es mal so:


    wenn das Problem eigentlich die Züge sind, warum wird an Strecken gearbeitet?


    Und weisst du, was man bei oberirdischen Strecken für genau diese Fälle hat? Ausweichgleise und zahlreiche Weichen, mit denen solche Pannenfahrzeuge schlicht umfahren werden können. Die Mehrkosten dafür hat man beim Stammstreckentunnel 1 offenbar eingespart - beim Stammstreckentunnel 2 übrigens auch, soweit ich die Planung verstanden habe. Bei oberirdischen Entlastungsstrecken könnte man derlei hingegen selbstverständlich ohne große Mehrkosten einplanen.


    Tunnel sind einfach kein Allheilmittel und sind, wie jede Verkehrsinfrastruktur, nicht ohne Nachteile.


    Und wo man schon ganz nebenher von solch einer Panne spricht: ist dir da nicht mulmig? Was wäre gewesen, wenn die Elektronik zum kokeln oder gar brennen angefangen hätte? Wenn das Fahrzeug im Tunnel steht, schwierig. Die 2. Stammstecke soll ja sogar besonders tief gebaut werden und ich erinnere mich an einen kritischen TV Bericht, der schon Jahre zurück liegt, man plant ja nun schon ewig an der 2. Stammstrecke, der auf offene Fragen bzgl. Rettungszeiten und Evakuierungszeiten bei einem Brand in dieser Tiefe eingeht (Feuerwehr muss erstmal hinkommen mit ihrem Gerät, Fahrgäste müssen erstmal an die Oberfäche kommen und im Brandfall natürlich im Zweifel über Treppen, in verrauchter Luft, das hält man nicht lange aus). Bei einer Strecke an der Oberfläche verlässt du das Fahrzeug einfach per Notentriegelung der Türen und begibst dich von der Brandstelle weg, außer Gefahr, fertig.


    Tunnel haben nur einen einzigen Vorteil: keine Flächennutzungskonflikte, wie an der Oberfläche. Nicht einmal der Vorteil einer abgeschotteten Fahrbahn ist exklusiv; die Stadtbahn in Berlin auf ihrem Viadukt bzw. die U-Bahn, wo sie als Hochbahn verkehrt, eigentlich jede auch nur abgezäunte Bahnstrecke, ist genauso abgeschottet - ein Selbstmörder der es darauf anlegt schafft es hingegen auch sich vor eine U-Bahn zu werfen (dann eben bei Stationseinfahrt).


    Ist dieser Vorteil der vermiedenen Flächennutzungskonflikte all die Mehrkosten und all die Nachteile wert?

  • Ja da muss eine Alternative her. Aber diese Störungen immer. Kommt mir so vor als wenn hier bei uns solche Probleme überproportional vorkommen. Mit einer Automatisierung des Tunnelabschnitts könnte man schon sehr viel verbessern.

  • ^^


    @Pumpernickel:


    Sollen jetzt alle neuen Bahnstrecken an der Oberfläche gebaut werden? Gibt es irgendwo mir verborgene, riesige unbebaute Schneisen durch die Innenstadt? Die Nachteile eines Tunnels in puncto Sicherheit, insbesondere der der Stammstrecke Nr.2, sind offensichtlich. Mit ein Grund warum die Strecke so teuer werden soll (Brandschutz etc.). Dennoch kann die angeblich geringe Sicherheit kein Argument dagegen sein, in Moskau, London etc. fahren die Züge weitaus tiefer; sollen anstatt Stamm2 U-Bahnlinien realisiert werden, müssen diese auch in Tunneln fahren.


    wenn das Problem eigentlich die Züge sind, warum wird an Strecken gearbeitet?


    Ist das Ernst gemeint?


    Zitat Endokin
    Kommt mir so vor als wenn hier bei uns solche Probleme überproportional vorkommen.


    Das ist auch so. Die Belastung des Tunnelabschnitts ist enorm. Kein Wunder, dass ständig diverse Baugruppen defekt sind. Automatisierung ist dann sinnvoll, wenn sie verhindert, dass zu dämliche Menschen auf die Gleise fallen, bzw. sich irgendwo einklemmen und den ganzen Verkehr lahmlegen. Gegen technischen Defekt bringt aber auch diese nichts.

  • Ja das sehe ich genauso. Ein weiterer Vorteil der Automatisierung ist natürlich die höhere Taktfolge die so möglich ist. Gleichzeitig durch optimales Beschleunigen und Bremsen kann man den Verschleiss auch drastisch reduzieren. Alles das ist in Paris klipp und klar belegt worden.


    Die Stammstecke in Berlin ist aber sicher mehr befahren als unser Tunnel. Damals in meiner Zeit in Berlin kam es mir nicht so vor als wenn da auch nur annähernd so viele Defekte auftreten würden. Da muss es ein strukturelles Problem in der Wartung der DB Anlagen und den Zügen in München geben. Anders kannst des nimma erklären. Es gibt ja fast jede Woche ein neues Problem. Und meistens sind Fehler im Stellwerk oder den Gleisen.

  • Ein weiterer Vorteil der Automatisierung ist natürlich die höhere Taktfolge die so möglich ist.


    Momentan fahren zur Hauptverkehrszeit 30 Züge pro Stunde je Richtung durch die Stamm1, also ein 2-Minuten-Takt. Ich bezweifle, dass das bei den langen Zügen der S-Bahn noch viel weiter verdichtet werden kann....allerdings war die Strecke ursprünglich wohl einmal für 40 Züge pro Stunde und Richtung ausgelegt und technisch ausgerüstet worden.


    Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/…ahn_M.C3.BCnchen_.28DB.29

  • Ergänzend zu MiaSanMia:


    Und das ist halt die Frage, ist euch diese 2. Stammstrecke so wichtig, dass alle anderen Ideen und Wünsche im ÖPNV der die kommenden 20 Jahre erstmal untergeordnet werden müssen?


    Fast alle Vorort-Pendler werden hier mit "Ja" antworten.


    Wie wichtig ist eigentlich speziell den Münchnern selbst die 2. Stammstrecke?


    Für die Münchner, die innerhalb Münchens arbeiten, sind zumeist andere Verkehrsmittel, insbesondere die U-Bahn, deutlich wichtiger als die S-Bahn. Es ist aber für jeden hier offenkundig, wie wichtig die S-Bahn für den Münchner Nahverkehr insgesamt ist.


    ... wieso nicht mehr Vorort- und Pendelverkehr an den Stadtgrenzen Münchens brechen und zB in das U-Bahnsystem umsteigen lassen? Oder neu zu bauende Tramlinien? Ihr könntet für das, was die 2. Stammstrecke kostet, die Größe des Straßenbahnnetzes in München ver-x-fachen. Kein schienengebundenes, öffentliches Verkehrsmittel ist billiger zu bauen und zu betreiben als die Straßenbahn. ...


    Die S-Bahn München hat 12 (bzw. 13) Außenäste. Der Aufwand, um z.B. die 4 West-Äste anzubinden, wäre ebenfalls außerordentlich hoch. U-Bahn-Bau ist schließlich nicht günstig.
    Vor allem hat eine umsteigefreie S-Bahn-Verbindung ganz erhebliche Fahrtzeitvorteile und ist daher besonders geeignet für Vorortverbindungen und um Autofahrer zum Umsteigen auf den ÖPNV zu bewegen. Wer mit der Tram statt mit der S-Bahn z.B. die Strecke von Pasing zum Karlsplatz (Stachus) fährt, braucht mehr als doppelt solange.

  • Wer es noch nicht kennt - hier bekommt man immerhin einen recht transparenten Überblick über die Störungshäufigkeit auf der 1. Stammstrecke und in den Außenästen: https://mobile.twitter.com/streckenagent_M


    aber gerde diese Auflistung zeigt ganz klar, dass die meisten Defekte und Störungen erst gar nicht im Stadt bzw Tunnelbereich auftreten sondern iwo in der Pampa oder auf Stellwerken. Diese Stellwerke verwalten dann logischerweise auch iwann die Stamm2 falls sie kommt. Man sieht der Irrglaube mit Stamm2 seien alle Störungen obsolet weil man ja 2 Tunnel habe ist nicht korrekt.


    Jetzt gibts viele kleine Störungen, und dadurch verzögern sich natürlich die Zugfahrten. So kommt es teils zu Staus vor dem Tunnel, teils zu ewig langen Ausfallzeiten mit dann natürlich überfüllten Bahnsteigen.


    Die Automatisierung kann hier fast schon Wunder bringen. Wenn die S-Bahnen ab einem bestimmten Punkt quasi per Leitstrahl durch den Innenstadtbereich getragen werden kann man so perfekt diese ganzen Verzögerungen die durch Peperaturen / Störungen etc, immer auftreten werden, kompensieren und gleichzeitig einen maximal dichten Takt fahren.

    Einmal editiert, zuletzt von Endokin ()

  • 2. Stammstrecke wird erneut teurer

    Wie aus einer neuen Schätzung hervorgeht, könnte die 2. Stammstrecke nun bis zu 3,1 Milliarden Euro kosten. Zudem rechnet man inzwischen nicht vor 2025 mit einer Inbetriebnahme. Bayerns Verkehrsminister Joachim Herrmann (CSU) und Bahn-Vorstand Volker Kefer sollen heute über den aktuellen Stand berichten.


    http://www.sueddeutsche.de/mue…milliarden-euro-1.2551512

  • Bah! Pfui!


    Mittlerweile ist es doch nur noch eine einzige Volksverarschung. Können sich Politik und Bahn eigentlich selbst noch Ernst nehmen?


    Ganz davon abgesehen, dass seit ewigen Zeiten bekannt ist, dass es wohl nicht bei den 3mrd. Euro bleibt und eine Inbetriebnahme nie im Leben vor 2020 erfolgen kann, frage ich mich, was mit der unglaublichen Zeitverzögerung bezweckt werden soll. Gibt es denn keinen Politiker mehr der etwas bewegen will? Wenn ich drüber nachdenke, warum auch? Wenn man jeden Tag mit dem 7er zur Arbeit chauffiert wird und wieder zurück, dann hat man eine ÖPNV-Entlastung ja nicht nötig. Und was ein Herr Hermann, Dobrindt oder Seehofer nicht braucht, das braucht auch sonst niemand.
    Wenn jetzt die große neue Verkündung eine Kostensteigerung und Zeitverschiebung sein soll, dann gute Nacht.


    Nebenbei steigen die Ticketpreise immer weiter, das Wort Angebotserweiterung scheint der DB allerdings fremd zu sein.


    Wie hat München es in den 60ern eigentlich geschafft bis 72 ein komplettes U- und S-Bahnnetz aufzubauen? Heute unvorstellbar!

  • Schon interessant, in was für Zeiten wir leben....in denen die Beerdigung von Großprojekten als größere politische Leistung gilt als deren Durchsetzung. So schreibt heute die SZ, man könne sich beim Projekt S-Bahn Ausbau doch einfach ein Beispiel am Projekt Flughafenanbindung nehmen. Letzteres Projekt wurde vor mittlerweile sieben Jahren erfolgreich eingestellt. Was für eine Leistung!


    http://www.sueddeutsche.de/mue…ussteigen-bitte-1.2553555

  • Es muss schluss Sein mit dem Wahnsinn. Wann wurde denn ein Megaprojekt schon mal vor dem eigentlichen Baubeginn immer teurer und teurer? Auch ein Novum. Und das sind jetzt die Schätzungen die eh nicht seriös sind. Das weiss auch jeder. Dann wenn der Bau losgeht kommen erst noch die richtigen Hiobsbotschaften. So ist es leider.

  • Schluss? Und dann? Dein rumgeheule ist ziemlich sinnlos, solange es keine auch nur annähernd so leistungsfähige Alternativlösung gibt. Beschwerst du dich das nächste Mal auch beim Zahnarzt, wenn du 2000 Euro Zuzahlung für ein Implantat zahlen kannst? Oder wenn die Gleitsichtbrille 500 Euro kostet? Oder die nächste Restaurantrechnung 100 Euro?


    Auf 10 Jahre bedeutet eine Investition von 3 Mrd. eine jährliche Belastung von 300 Millionen, die selbst die LHM alleine stemmen könnte.


    Von dem 80 Mrd. Deutscheuros, die allein bis jetzt in Griechenland verpufft sind, gar nicht zu reden.