Na, wenn der Späti schon Teil der urbanen Kultur ist... Ich sprach vom Fehlen eines künstlerischen Aspektes - Du kommst mit 'nem Späti. Na, det is Balin.
BV östlich der Heidestraße und Otto-Weidt-Platz | Europacity
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Ich sprach vom Leben im Viertel. Und ja, dazu gehören auch Spätis, sowie Restaurants, etc. Hab ich ja geschrieben. Vielleicht für elitäre Schnarchnasen nicht. Die dürfen dann gerne nach Zehlendorf ziehen.
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Der Späti ist sicher auch als Beispiel für kleine Kiezläden gemeint, in denen die Leute aus der Nachbarschaft einkaufen. Davon gibt es in dem von DerBe angesprochenen Viertel zw. Spittelmarkt und Alter Jakobstraße so gut wie nichts, den toten und sterilen Eindruck habe ich dort auch - trotz teilweise recht ansprechenden Fassaden.
In der Europacity/Stadthafenquartier sehe ich diese Gefahr noch mehr. Zumal dort eher mäßig inspirierte Schachteln im üblichen Gitterbox-Look zu entstehen scheinen. Hinzu kommt die doch recht inselartige Lage zwischen Bahngleisen, Hauptstraßen und Kanal. Ob das dann wirklich ein halbwegs in die Stadt integriertes Viertel wird, da bin ich zumindest skeptisch.
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Das ist sicher auch richtig. Die Neubauten scheinen sich ja an dem recht erfolgreichen Konzept einer Mischung aus Läden im EG, Freiem Gewerbe im 1.OG und Wohnen darüber, das sich in den Gründerzeitbauten etabliert hat, nicht zu orientieren.
Mir ist bekannt, dass dies auch mit den potentiellen Endeigentümern zu tun hat, die mischgenutzte Bauten nicht so attraktiv finden sollen. Für die Stadt ist es schade, wenn sich hier Mononutzungen etablieren.
Schade finde ich, dass eben den Fassaden das Künstlerische fehlt aber auch dem Städtebau jedwede Überraschung. Die Attraktivität von Städtebau liegt u.a. darin, dass immer wieder eine neue Situation erscheint, nicht immer das gleiche Muster. Deshalb finde ich es sehr schade, dass der Stadthafen einer schnöden Grünfläche weichen musste.
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Den kleinen Park finde ich gar nicht mal so schlecht, zusammen mit der Brücke, den Stufen am Wasser und der Promenade am Kanal kann das ganz schön werden. Der Stadthafen hätte meiner Meinung nach nicht funktioniert. Die Wasserqualität des Kanals ist nicht die Beste, die Fließgeschwindigkeit zu niedrig und dann treibt da einiges an Müll rum (das relativiert dann zwar auch die Aufenthaltsqualität generell dort am Wasser), so dass dieser rechtwinklige Einschnitt des Stadthafen wahrscheinlich in der Realität ziemlich stinkig und verdreckt gewesen wäre. Als alternative Wasserorte sind sowohl Nordhafen als auch Humboldthafen fußläufig gut zu erreichen.
Eigentlich müsste es doch bei der Planung bleiben, an der Heidestrasse Im EG Läden zu bauen, darüber eine Etage Büros etc und dann Wohnen? (Nebenbei, ich fand den Zanderroth-Entwurf nicht uninteressant wegen der Kombination aus Block und Zeilen.) Die Gebäude um den Kunstcampus herum finde ich nicht so schlecht, weil fast alle Selbstnutzer sind und für sich selbst bauen.
Ansonsten stimme ich allerdings der Kritik zu. Zum einen sehe ich die Insellage auch als Problem. Die geplante Brücke schafft dann zwar eine Verbindung zum Wohngiet um Scharnhorts- und Boyenstraße, dort gibt es auch das eine oder andere Cafe/Restaurant einige Läden, allerdings liegt dieses Areal selbst etwas abseits. Ob da die kritische Masse zusammenkommt um die Heidestrasse (=B96) zu einem innerstädtischen Boulevard heranwachsen zu lassen?
Für den dritten Baublock des Quartiers, welcher direkt am Park/Grünfläche liegt, würde ich mir eine kleinere Parzellierung und Vergabe an Baugruppen/Genossenschaften wünschen (wie in der Boyenstr z.B.). Vielleicht könnten die Entwickler auch mal mit einer Konzeptvergabe nach Art des Areals um die Blumengroßmarkthalle oder der Eisfabrik experimentieren, um mehr Vielfalt und Abwechslung reinzubringen. Die degewo war mal im Gespräch für ein Grundstück. Den alten Speicher am Kanal könnte man doch lieber für eine kulturelle Nutzung, Ateliers etc freigeben, statt dann vorraussichtlich Wohnlofts reinzutun (dann müsste der B-Plan wieder geändert werden, aber nun gut). Ebenfalls eine kleinteiligere Grundstücksaufteilung würde ich mir westlich Der Heidestrasse um die Bestandsbauten wünschen. Dann sind die erzielten Erträge eben mal nicht die Höchstmöglichen.
Die Gefahr des Aseptischen, Sterilen, Unlebendigen sehe ich auch. Das ist aber das Problem dieser ganzen Masterplanerei. Das ist nicht offen genug, lässt zu wenig Spielräume für Entwicklungen, welche außerdem Zeit brauchen. (Für die Bebauung des Heidestrassenviertels würde ich eher 20 bis 30 Jahre ansetzen. Wer weiß, wie sich das Schering-Areal und der Wedding entwickelt, ob der Westhafen nicht mal als Hafenstandort aufgegen wird, wie sich TXL entwickelt...) Ein überraschendes, interessantes Viertel braucht zuerst mal intressante und überraschende Ideen. Die sehe ich momentan bei der Planung nicht, obwohl sich alle ziemliche Mühe zu geben scheinen. Das Inhaltliche, die Nutzungen müssen vielfältig sein, überaschend. Schließlich, ein lebendiges Viertel kann man nicht instantmäßig einfach irgendwo abwerfen, das muss von den Menschen gelebt werden, das muss sich entwickeln.
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Das Büro rohdecan hat laut eigener Aussage den 1. Platz im Workshopverfahren zur Realisierung einer Wohnbebauung auf Baufeld 7 gewonnen.
Übersicht der Lage:
(C) Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und UmweltVisu des Siegerentwurfs:
(C) Rohdecan Architekten GmbHWeitere Infos konnte ich hierzu leider nicht finden.
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Ich glaube, ich werde das gesamte Europacity-Projekt bis zur Fertigstellung nicht weiter verfolgen, weil es mich langweilt, die immer gleichen Kästen zu sehen. Hier wäre ja nun wirklich mal die Chance gewesen, etwas mehr zu wagen. Hier ist nun wirklich weit und breit nichts, auf das man Rücksicht nehmen müsste..... man könnte also auch mal den rechten Winkel verlassen und organische Formen wagen, so was wie "The Gurkin" in London. Aber dazu ist man in der Senatsbauverwaltung zu ängstlich. Warum eigentlich?
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Weil unsere Baudirektorin aus der Schweiz kommt und wer schon mal durch die Schweiz gefahren ist, weiß, dass das, was sie hier zulässt, schon ganz schön aufregend ist.
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Ich würde dem Projekt zugutehalten, dass hochwertige Materialien wie Klinker verwendet werden und eine Unterteilung in mehrere Einzelbauten gibt auch wenn die Gebäude sich von der Gliederung her ähneln. Da gibt es andere Projekte in den umliegenden Baufeldern die wesentlich provinzieller und billiger aussehen.
Außerdem gibt es Läden im EG die für eine gewisse Belebung sorgen könnten. Es hätte schlimmer kommen können -
^Mein Gott, wie tief sind wir gesunken, dass diese Attribute schon als positive Argumente angeführt werden können. Fehlt nur noch, dass senkrechte Wände und die Aufteilung der Fassade in einzelne Fenster sowie ein ebenerdiger Eingang als Merkmale gerühmt werden.
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Deinem drögen Rumgemotze kann ich leider keinerlei sachliche Kritik entnehmen. Vielleicht veruchst du's nochmal. -
Dem was Bato schreibt kann ich nur zustimmen. Vergleicht man das berliner Projekt mit dem frankfurter Projekt Europaviertel wird das ganz besonders deutlich. Zwar wird dort mit Axis und dem Westsidetower der rechte Winkel ein wenig verlassen. Es wird aber wie bei ehemaligen Satellitenstädten mit Grünflachenabständen und abgesehen von der stalinistisch anmutenden Europaallee, völlig ohne Erdgeschossnutzung gebaut. Das Viertel hat jetzt schon keine Chance jemals hip und interessant zu werden, weil sich keine Restaurants, Bars und Cafes ansiedeln können und für den urbanen Flair zu aufgelockert gebaut wurde.
Mit Blockrand, Kleinteiligkeit, hochwertigen Materialien und Erdgeschossnutzung sollten wir dankbar sein auch wenn ich auch finde, dass die Gestaltung noch etwas zulegen kann. The Gurkin war ein einmaliges Landmark. Das ist vielleicht etwas viel verlangt. Aber ich würde das düsseldorfer Projekt "the Village" vorschlagen.
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naja es muss doch aber nicht schon auf den Visualisierungen aussehen wie Hellersdorf Nord... die Urbanität wird sich hier in Kamps, AVCI Grill und ERGO Filiale erschöpfen. Das ist typische Randlagenbebauung - sauber, geordnet und nach 20 Uhr sind die Gardinen zu.
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... das sind Bauten der Alltagsmoderne, nicht schlecht für sich genommen aber vollkommen innovationsfrei, was die äussere Gestaltung anbelangt. Das ist wahrscheinlich auch so gewollt. Gerade bei Wohnbauten würde ich mir mehr Mut der Entwickler und Architekten wünschen. Nach den bisherigen Visualisierungen zu urteilen, wirkt das alles recht solide, aber blutarm. Schade.
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Laut Pressemitteilung der Senatsverw. f. Stadtentwicklung hat gestern der Senat den B-Plan 1-92 VE für die Bebauung eines Teilbereichs des Quartiers am Stadthafen beschlossen.
Der Geltungsbereich umfasst eine ca. 2,3 ha große Fläche östlich der Heidestraße gegenüber den Grundstücken Heidestraße 45-52.
Mit dem vorhabenbezogenen Bebauungsplan 1-92 VE wird die planungsrechtliche Voraussetzung für die Errichtung einer Wohnbebauung mit rund 500 Wohnungen geschaffen.
Zur Belebung der Heidestraße und Stärkung des neuen Quartiers sind zudem gewerblich genutzte Einheiten wie Büros und Läden vorgesehen. In die überwiegend siebengeschossige Blockrandbebauung wird auch eine Kindertagesstätte mit ca. 65 Betreuungsplätzen integriert. Im Durchführungsvertrag sind 42 Wohnungen mit einer preisgedämpften Miete vereinbart.
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Mit der Realisierung des Vorhabens soll nach Auskunft der Vorhabenträgerin möglichst noch in diesem Jahr begonnen werden. Die entsprechenden Bauanträge werden bereits vorbereitet.
Zur Übersicht nochmal die Grafik aus Beitrag 46:sowie die Planzeichnung aus dem B-Plan:
(C) Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und UmweltEs handelt sich um die Baufelder 9-12. Ein Link zu Visualisierungen hatte Atze Bauke bereits hier gepostet.
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Das ist wahrhaft große Stadtbaukunst! Es langweiligeres, die zeitgenössische Stadtplanung mehr diskreditierendes ist wirklich kaum zu finden.
Weiss jemand woher die beherzte Diagonale im Feld "Wohnen 3" kommt? Und schreibt der B-Plan (vielleicht im Textteil?) wenigstens an der Nordostecke des Baufeldes "Wohnen 1" einen Blickfang vor, der in der Blickachse der diagonalen Straße liegt (das muss ja kein Tympanon sein - in Berlin geht ja auch ein überdimensionales Gemächt eines Prominenten. So aber scheint mir das Quartier recht 08/15 zu werden.
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Wenn man sich die totale Langeweile anschaut, die an der Heidestraße oder um die O2-Arena gebaut wird,
dann kann ich über die Entrüstung der Modernisten über das Berliner Schloss nur bitter lachen.Jetzt wird, passend zum Richtfest, wieder einmal geklagt, was für eine verpasste Chance es doch ist,
dass auf dem Schloss-Areal nicht etwas Neues, Unkonventionelles, wirklich Kreatives gebaut wurde.Ja, toll.
Da ist ja die temporäre Humboldt-Box noch innovativer als alles zusammen, was bei Mediaspree und
Spandauer Schifffahrtskanal creiert wurde.Nachtrag:
"Thema verfehlt und außerdem viel zu oberflächlich geschrieben." meint ein Rot-Bewerter.
Naja, ich finde das nicht.
Eher ist hier jemand angefaßt, weil ich seinen Geschmack nicht teile. Ich denke nicht, dass man dafür gleich Rot vergeben muß. -
Das ist wahrhaft große Stadtbaukunst! Es langweiligeres, die zeitgenössische Stadtplanung mehr diskreditierendes ist wirklich kaum zu finden.
Aber sicher doch - das Groth-Quartier im Mittelbereich z.B. (siehe Thread).ReinhardR
Die alte Leier - die klassische Moderne wird mit der üblichen Investorenarchitektur, die Land ein Land aus großflächig realisiert wird, gleichgesetzt. Über diesen Billigschrott regen sich aber auch Modernisten gleichermaßen auf. -
Ich kann es auch nicht begreifen. Bei Rekonstruktionen wird gemeckert: "gebt doch moderner Architektur ein Chance". Jetzt gibt es die insbesondere für Stadt- und Raumplaner und dann kommt nichts innovatives bei rum. Ich begreife es nicht. Es gibt doch jetzt schon kein international strahlendes Nachwendegebäude. Ich kenne zumindest keins (außer vielleicht die Kuppel vom Reichstag), welches außerhalb Deutschlands irgendwie bekannt ist. Hier könnte man doch mal Akzente setzen. Aber allein schon der Name Europaviertel ist schon gähnend langweilig.
Auch an alle Investoren. Das hier große zurückhaltung herrscht kann ich auch nicht begreifen. Das Europaviertel liegt nun optimal verkehrsgünstig zwischen Stadtbahnlinie und S-Bahnring. Der Hauptbahnhof ist ein Katzensprung entfernt. Es entsteht sogar eine neue S Bahnlinie. Hinzu kommt die Nähe zum Regierungsviertel, BND, zur Charité, den ganzen neuen Firmenzentralen am Hauptbahnhof und selbst zum Bayerwerk. Auch aus anderen Gesichtspunkten ist die Lage ist top. Zwischen dem vermeintlich aufsteigenden Vierteln Moabit und Wedding - alles gewachsene Strukturen. Und zur Krönung oben drauf noch der Spreekanal. Also mit Wasser. Mitten in einer der aufstrebensten Metropolen Europas. Mehr geht doch nun wirklich nicht. Das ist doch schon fast rosarot. Wenn hier nicht anspruchsvoll gebaut wird mit maximaler Kreativität, wo dann. Was ist dann erst beim zukünftigen Baugelände des Flughafens Tegel zu erwarten. Dort fällt alles obengenannte weg. Vielleicht braucht es aber auch etwas Geduld und es kommt noch was.
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Die alte Leier - die klassische Moderne wird mit der üblichen Investorenarchitektur, die Land ein Land aus großflächig realisiert wird, gleichgesetzt. Über diesen Billigschrott regen sich aber auch Modernisten gleichermaßen auf.
Das gleiche habe ich im Sozialismus gehört - es sei ein perfektes System, welches nur bisher wegen 'Fehler und Abweichungen' ungenügend umgesetzt wurde, aber mit dem neuen 1. Parteisekretär wird alles besser. Vielleicht braucht man doch einige Ornamente auf den Fassaden, damit die Wirkung differenzierter und vielfältiger wird? (Wurde übrigens im Westen einige Jahre vor und nach dem WKII und sogar im Sozialismus verwendet.) Wenn ich auf die Visualisierung am Anfang der Seite schaue, bräuchte man auch dringend Farben, die mit Klinkerfassaden reichlich möglich wären. Wieso erlebe ich oft fröhliche Neubauten in Paris und London, während in Deutschland düsteres Grau-Grau zum Dogma erhoben wird? Die Lage am Wasser hier könnte man etwa mit dem Londoner One Tower Bridge vergleichen - neben der grauen Verklinkerung gibt es dort auch gelbliche und rote. Nur wenige Schritte weiter östlich gibt es auch braune und blaue.