Hamburg Gossip - News & Info

  • Einzelne Gebäude in einem Straßenzug okay, aber der komplette Straßenzug eher nicht.


    Das ist das eher sinnvoll, wenn es markante Gebäude wie das Kochenhaueramtshaus wie in Hildesheim ist.


    Hamburg hatte leider nie DIE bekannten Gebäude, die in jedem Buch stehen. Daher wäre eine Rekonstruktion ganzer Straßenzüge bei unbekannten Häuser auch nicht sinnvoll. Aber eine optische Anpassung wie in Frankfurt beim Dom-Römer Areal wäre es schon.


    Kurz anderes Thema. Hier die Überreste des Bahrenfelder Forsthauses. Es ist wirklich komplett nieder gebrannt.


    Thema hat sich erledigt






    Bilder (c) Häuser

  • Anderswo ging es auch und dort war der Mangel noch viel größer, zum Beispiel Danzig.


    Hallo,


    Hoffentlich nicht allzu lang, und sorry für Fehler, ist halt spät und habe keine Zeit den Text nochmals durchzulesen :)


    Die Entstehung des "volksrepublikanischen" Gdańsk nach 1945 lässt sich mit keinem anderen Vorhaben eines Wiederaufbaus einer ganzen Stadt woanders vergleichen, weil dies eine welweit einmalige, missglückte Episode in der "Architektur"-Geschichte sein dürfte.


    Heute hat Gdańsk mit dem alten Danzig weniger gemeinsam als The Venetians in Las Vegas oder Macao mit Venedig in Italien. Dort stimmen wenigstens die Stile und die Details.


    1. es ist auf keinen Fall eine Rekonstruktion sondern, bis auf wenige Ausnahmen, ein kompletter Neubau einer Innenstadt für die polnische Arbeiterklasse.
    Das Hauptziel der polnischen Kommunisten war, der ganzen Welt schnellstmöglich das "ewig polnische Gdańsk" (standard Zitat von damals) zu präsentieren, mit allen dazugehörenden propagandistischen Mitteln. Die Stadt mußte einfach in die Schlagzeilen, trotzdem nicht viele wollten da richtig mitmachen, sodass beispielsweise Charles de Gaulle oder Reza Pahlavi, denen die polnischen Machthaber ihre neue/alte Stadt unbedingt zeigen wollten, damals eher zu den Ausnahmen gezählt haben.


    2. der Bau wurde natürlich aus Zentralmitteln in Warschau finanziert. Ob für Plattenbauten, Straßen oder Sonstiges, das Geld wurde schon immer in Rahmen der X-Jahres-Pläne in Warschau verteilt (über polnische "zjednoczenia" / entspr. den "Vereinigungungen Volkseigener Betriebe" in der DDR). Das ganze Volk baut seine Hauptstadt, das ganze Volk baut Gdańsk - so lauteten damals die Propaganda-Slogans. Warschau - vielleicht bis auf den Kulturpalast, den die Sovietunion finanziert hat. Ob die Russen&Co. ebenfalls das in stalinistischem Stil erbaute warschauer MDM-Viertel (Marszalkowska Dzielnica Mieszkaniowa / Marschall-Wohnviertel) finanziert/mitfinanziert haben, das weiß ich nicht.


    3. was das polnische Gdańsk betrifft, es gab damals drei Konzepte was die Angelegenheit angeht:


    I. Bau einer völlig neuen Innenstadt, wie etwa die MDM.
    II. genaue Rekonstruktion der Häuser, Höfe, Strassen, Gassen, Plätze, usw.
    III. Bau einer Innenstadt, die mehr oder weniger der alten Stadt ähnlich sein sollte, wobei die Betonung eher auf "weniger", wie sich herausgestellt hat, liegen sollte.


    Nach langen Diskussionen wählte man tatsächlich die letzte Variante.
    Warum? Weil dies die schnellste und propagandistisch die wirksamste Lösung war. Keiner wird dumm fragen und genau hingucken - so dachte man damals wahrscheinlich.


    Einige Einzelheiten.
    ===================


    Es gab viele polnische Studenten, die vor dem Krieg an der Technischen Hochschule in Danzig-Langfuhr, Fachbereich Städtebau, studiert haben, und daher auch Ahnung hatten. Diese Leute wurden nie gefragt. Darüber hinaus gab es Teile der alten Baudokumentationen und Fotos natürlich. Viele von den alten Zeichnungen wurden gerettet, galangen dann nach West-Deutschland, es gab aber nicht Mal Versuche/Anfragen sie zu nutzen.
    Nicht alle Häuser wurden natürlich auch völlig zerstört, und man konnte relevante Details und/oder Maße oft deutlich erkennen. Viele von solchen stets einigermassen intakten Häusern, die den Krieg überstanden haben, hat man danach einfach abgerissen um Neubauten zu errichten, wie z.B. die in der Ulica Straganiarska / Häckergasse, weil sie damals einfach nicht ins Konzept des polnischen Gdańsk passten. Dies ist heute keinem Busucher bewusst, und nicht Mal die Hausbewohner wissen es.


    Teile der Innenstadt, die überwiegend nach 1800 enstanden sind, wie z.B. die Pfefferstadt, östlich vom Hauptbahnhof (ein sehr lebendiges Stadtviertel, das an das alte Hamburg um den Rödingsmarkt erinnerte), hat man dagegen gar nicht versucht wieder aufzubauen. Die Gegend um die heutigen Strassen Ulica Heweliusza oder Ulica Rajska sieht heute schrecklich langweilig aus.


    Zurück zur "Altstadt".
    Die Fassaden der Häuser entsprechen heute zwar den der alten, aber nur auf den ersten Laienblick. Weil der niederländische Stil der Häuser den Polen zu germanisch (lese: deutsch) war, hat man ihn einfach gewechselt, und sich eher an die italienische Renaissance, als an den alten, danzigen Baustil gehalten.
    Andere Fenstertypen/Fenstermaße, Türen/Türenmaße, Gesimse, Dächer, Verzierungen, usw.
    Frühen sahen die danziger Hausfassaden dort oft wie die in der heutigen hamburger Peterstraße aus (in HH versucht man wenigstens gar nicht zu leugnen, dass diese Häuser na dieser Stelle restauriert worden sind), später hat man sie verputzt, und jetzt sind sie sogar so bunt, dass ganz Disneyland vor Neid platzen könnte.


    Alt Danzig war auch immer schon anders, weil extra dafür speziell für Danzig gebrannte Ziegelsteine aus den Niederlanden verwendet wurden. Nach dem 2. Weltkrieg benutzten die Polen dann natürlich ihre standard 08/15 Ziegelsteine (andere Maße, Farbe), was man am einfachsten bei der Strassen-Toren erkennen kann, wo mehrere Typen übereinander schichtweise zu sehen sind.


    Es wurden nach 1945 zum Teil Bautechnologien/Bauelemente benutzt, die im alten Danzig noch unbekannt waren - wie z.B. Stahlbeton, Schalstein.

    Die Aufteilungen der Räumlichkeiten der zerstörten Bürgerhäuser entsprechen heute nicht im Entferntesten ihren historischen Vorbildern - damals Wohnungen der wohlsituierten Danziger Kaufleute und Patrizier - nach dem Krieg dann Wohnungen für polnische Arbeiterklasse. Jetzt wohnen dort kaum Arbeiter mehr, die Neuaufteilung ist aber natürlich geblieben.
    Keller, Räume für Dienstpersonal, Treppenhäuser, Treppen, Handläufe, Türen, Türgriffe, Dachböden, usw - alles ist ebenfalls neu und anders.


    Nicht nur das.
    Die Hinterhöfe, Gänge, Fachwerkschuppen, Werkstätten der danziger Handwerker, all dies was dazu gehörte ist komplett weg und anders - man denke in diesem Zusammenhang nur an die, über 100 (sogar paar hundert Jahre älteren), mittelalterlichen Gänge und Höfe in Lübeck. Diese alten Strukturen, bedingt oft auch durch die unterschiedlichen Tiefen der neuen Häuser, wurden einfach neu erfunden.


    Vergleiche mit alten Fotos und Filmen belegen dies alles sehr deutlich.


    Falls jemand 42,90€ übrig hat, und sich für dieses Thema interessiert, dann empfehle ich das Buch "Danzig - Neue Stadt in altem Gewand" von Dr. Jacek Friedrich, einem ehemaligen wissenschaftlichen Mitarbeiter der berühmten Jagiellonen-Universität in Krakau. Heute ist er, glaube ich, an der Danziger Uni tätig. Das Buch ist zwar aus der polnischen Sicht geschrieben, trotzdem aber sehr aufschlussreich und bemerkenswert.
    http://www.boehlau-verlag.com/978-3-412-20312-2.html


    [][][]


    Und jetzt, wenn erlaubt, noch mein kurzes Wort zu Hamburg.


    Einst war Hamburg mit 2000 Barockhäusern eine weltbekannte Barockstadt, die zum Teil der Speicherstadt (wäre schon paradox, wenn eben diese Speicherstadt, die damals um 1880 über 1000! historische und weitgehend intakte Barockhäuser zerstört hat http://www.hamburger-fotoarchi…s_hamburg_fotografie.html *weiter klicken*, jetzt selber den UNESCO-Status vielleicht erhält), zum Teil den überwiegend britischen Bombern 1942 zum Opfer fielen. Dann kam das Aus für die hamburger Gängeviertel, wo unter anderen die Geburtshäuser von Johannes Brahms und Felix Mendelssohn Bartholdy beheimatet waren. Den Schlußstrich zogen dann Ende der 1950-Jahre die cleveren Hamburger selber, um den erhofften Eigenaufschwung nicht zu gefährden. Jetzt sind schon fast alle, die damals gute Kohle gemacht haben tot, oder sitzen in ihren Rollstühlen in ihren tollen Häusern an der Elbchaussee oder sonstwo. Modern und geldorientiert muß ein tüchtiger hamburger Geschäftsman eben sein.
    Einige, die die Fronten gewechselt haben, kämpfen jetzt plötzlich Schulter an Schulter mit paar cleveren Typen Anno 2015 um den Erhalt von irgendwelchen scheusslichen City-Hof-Häusern, oder um Häuser, die zwar in einem der alten Gängeviertel stehen, architektonisch aber nichts mit den hunderten historischen Fachwerkhäusern zu tun haben können. Hauptsache - in die Geschichte als die wahren Verteidiger dieser weltweit "einzigartigen" Bauten einzugehen. Alles zum Ruhme einer 1200 jährigen Stadt, versteht sich.

    Aus der heutigen Sicht ist dies meistens einfach nur noch traurig, und man braucht gar nicht nach Danzig zu schauen, wäre auch ein denkbar schlechtes Beispiel, da Lübeck nur gute 60 km von Hamburg entfernt liegt, wo in 5 Jahren das neue/alte Gründungsviertel fertig sein wird.


    Im Hamburger Rathaus sitzen halt Leute ohne Ideen, geschweige denn Visionen, und hamburger Beamten können der Stadt bestenfalls nicht schaden.
    Was hätte die Stadt bloß vom Aufschwung in Deutschland nach Öffnung der Grenzen, wenn an der Alster die Privatwirtschaft nicht einigermassen aktiv wäre ...


    Auf der anderen Seite gibt es immer weniger waschechte Hamburger, die heute ehrlich und glaubhaft Interessen der eigenen Stadt vertreten würden. Die letzten von denen sterben aus, und die Neu-Hamburger haben in der Stadt ihrer Wahl jetzt ganz andere Dinge im Kopf als Hamburgs Image ... es sei denn, man kann dabei schnelle Kohle machen.
    In 100 Jahren wird es wahrscheinlich nur noch paar verrückte und verarmte hamburger Exoten geben, die mit Schaufel und Besen durch die Deichstraße sonntagmorgens laufen werden.
    Wird dann in Duden unter "Hamburger Denkmalpflege" stehen.


    Gruß

    3 Mal editiert, zuletzt von daforumary ()

  • ^ Danke für die Infos.
    Trotzdem hat man es in Danzig besser gemacht als z.B. im Berliner Nicolaivirtel, wo selbst Laien sofort bemerken, wiel lieblos das gemacht wurde, inkl. der benutzung der Mahrzahner Platte!


    Im Lübeck wird das Gründerviertel übrigens mit echten Neubauten bebaut. Lediglich der kleingliedriege Grundschtückszuschnitt ist historisch, die Bauhöhe und die Fassaden sollen historisch wirken. Der Rest ist dann nach Danziger Vorbild.


    Und alle mal besser als das was man in Hamburg lange gemacht hat.
    Es gibt so gut wie keine historischen Straßenzuge mehr in der Innenstadt.
    Die wenigen Gebäude stehen verstreut und bilden maximal sehr kleine Essembles. Um so bedauernswerter sind Verluste nach dem Krieg wie die Bohnenstraße oder die Esplanade. Bei letzterer hätte ich mir eine Rekonstruktion der historischen Bebauung durchaus vorstellen können. Aber da wird jetzt noch ein dritte abgebrochener Riese gebaut.
    Na ja, das Finlandia Haus steht unter Denkmalsschutz. Aber das hat die historischen Gebaüde zuvor auch nicht vor dem Abriss bewahrt!

  • @ Häuser: Was hälst Du eigentlich von den "Altbauten" in der Peterstraße, in der Neustadt?


    http://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fneumarkt


    Lustig, dass du fragst. Ich finde es super! Und es merkt niemand, dass die Häuser so, wie die da stehen, historisch nie gestanden haben. :)


    Tragisch ist dann, was man dort nachträglich hinbaut:


    - das Motel One am Michel (GANZ hässlich)
    - Lindner Hotel am Michel (das noch recht dezent ist)
    - Neubau Neandersteig (riesig)
    - Neubau Wallhöfe
    - oder dieser Neubau


    Alles in der unmittelbaren Umgebung von der Peterstraße


    Da muss jemand die Stadt echt hassen.


    Es ist einfach schlimm! Es wird ohne Sinn und Verstand einfach etwas hingebaut. Und Midas, diese Projekte gehen über den Schreibtisch von Herrn Walter und werden genehmigt!


    Teile auch Nairobis Ansicht. Wenn du schon bei der Esplanade bist. Ich habe auf NDR "Hamburg Damals" gesehen. In den 80ern haben die den barocken Saal vom Esplanade Hotel später Kino einfach mal abgerissen. Stand zwar streng unter Denkmalschutz. Aber die wollten eine Bank, die der neue Mieter werden wollte, unbedingt in der Stadt haben. Also kippte man einfach mal den Denkmalschutz. Die Bank ist inzwischen draußen und der Saal für immer verschwunden.


    allday: du meinst einen Stukkateur! Und bei deinen Bildern sieht man dein Auge fürs Detail. Schön!


    daforumary : vielen Dank für den ausführlichen Bericht!

    4 Mal editiert, zuletzt von Häuser ()

  • Ich habe auf NDR "Hamburg Damals" gesehen. In den 80ern haben die den barocken Saal vom Esplanade Hotel später Kino einfach mal abgerissen. Stand zwar streng unter Denkmalschutz. Aber die wollten eine Bank, die der neue Mieter werden wollte, unbedingt in der Stadt haben. Also kippte man einfach mal den Denkmalschutz. Die Bank ist inzwischen draußen und der Saal für immer verschwunden.


    Hier das Video ab Minute 29:30!!!

  • ^ Danke für die Infos.
    Trotzdem hat man es in Danzig besser gemacht als z.B. im Berliner ...


    Hallo,
    Das Nikolaiviertel ist nur ein kleiner Fleck, Lübeck oder Danzig dagegen ganze Städte, die ganz andere Funktionen haben.


    Es geht auch nicht darum, was und wie man baut, sondern darum wie man dies zum Teil propagandistisch vermarktet.


    Ich war schon in Las Vegas, finde ich gleichermaßen cool wie lustig, wenn aber irgendein amerikanisches Reisebüro versucht mich zu überzeugen, das ich meine Urlaubs-$$$ lieber in Las Vegas ausgeben soll statt nach Venedig zu reisen - weil Beides doch identisch wäre - dann frage ich mich, wie ist das möglich, dass die meisten Amis sowas anscheinend in Kauf nehmen, statt diese Reiseanstalt einfach zu verklagen.


    Wie schon angemerkt; in keinem hamburger Reiseführer steht, dass die wunderschönen Häuser in der Peterstraße (wieder eine Initiative einer Privatperson, und nicht der Stadt) paar hundert Jahre alt wären, und auf der anderen Seite, in keinen polnischen Reiseführer ist zu lesen, dass dieses Gdansk nur eine nette Täuschung wäre - keine echte Architektur und kein "300 Jahre altes Dokument" sondern fast ausschließlich eine nette visuelle Unterhaltung.
    Ein hübsches Bild mit einem hübschen Pferd bleibt auch dann hübsch, wenn das hübsche Pferd gegen eine hübsche Kuh ausgetauscht wird. Zu behaupten aber, es gäbe keinen Unterschied zwischen einem Pferd und einer Kuh, weil beide Bilder doch hübsch wären, würde jedoch nicht ganz der Wahrheit entsprechen.


    Zeiten ändern sich, und nur hübsch zu sein ist heute viel zu wenig, weil Originalität und vor allem Authentizität entscheidend sein müssten. Photoshop is just everywhere. Die Vermarktung spielt immer die Schlüsselrolle; die Amis wollen ihre Landsleute in die Kassinos locken, die Polen ein "800 Jahre altes und immer polnisches Gdansk" der Welt glaubhaft machen.


    Man kann nur hoffen, dass das lübecker Gründungsviertel nicht annährend echt aussehen wird, sonst käme vielleicht ein Tourist noch auf die Idee tatsächlich schnell paar Selfies vor "alten" Häusern zu schießen. Ich verweise an dieser Stelle nur an den Schnoor in Bremen, von dem in Tat manche Touristen gar nicht ahnen, wieviele von den Häusern erst nach dem 2. Weltkrieg entstanden sind. Damals wußte jeder Bescheid und man brauchte es gar nicht zu erwähen, heute sind solche Hinweise nur selten zu finden.


    Gruß!

  • Peterstraße


    Ursprünglich



    dann zumindest der Ansatz eines Gibels


    danach nur noch leicht bemüht


    dann lieblos


    Hotel Lindner - ach irgendwie ist schon alles egal


    Heute:
    ach die Gegend ist jetzt eh ruiniert. Jetzt kann man das hier reinknallen









    Bilder (c) Häuser


    mal im ernst, wozu haben wir einen Oberbaudirektor und eine Baubehörde, wenn man eine Gegend so verschandeln kann? Das ist doch komplett wahllos gebaut worden

  • In Eimsbüttel geht Neubau auch anders


    Klassisch



    Modern


    oder komplett verfehlt - Projekt Henriette (zu absurden Preisen - aber alles verkauft)

    Bilder (c) Häuser


    Rendering

    Bild ICON Immobilien



    Bilder (c) Häuser


  • Wie schon angemerkt; in keinem hamburger Reiseführer steht, dass die wunderschönen Häuser in der Peterstraße (wieder eine Initiative einer Privatperson, und nicht der Stadt) paar hundert Jahre alt wären, und auf der anderen Seite, in keinen polnischen Reiseführer ist zu lesen, dass dieses Gdansk nur eine nette Täuschung wäre - keine echte Architektur und kein "300 Jahre altes Dokument" sondern fast ausschließlich eine nette visuelle Unterhaltung.


    Jetzt muss ich aber etwas korrigieren. In der Peterstraße steht nur ein einziges Original, alles andere sind Rekonstruktionen, so weit ich weiß unter Verwendung von historischen Fassaden, allerdings aus dem gesammten Innenstadtbereich. Jedes dieser Häuser hat eine blaues Schild wo über Originalstandort der Fassde informiert wird.
    Sogesehen ist man in Hamburg im Miniformat ehrlicher. Wer echte Hansestadtarchitektur bestaunen will muss in den Metronom steigen und nach Lüneburg oder Stadt fahren.


    Trotzdem ist die Straße es Wert, dass sie in den Reiseführern mehr Beachtung findet.

  • Ach gottchen,
    Häuser atme einma tief durch.
    Das Motel One ist eine Katastrophe da gebe ich dir recht aber die furchtbare bacsktein kästen wurden in den Siebzigern bzw. das eine 89 gebaut also lange vor Walters Zeit und die Neubauten es ja ach so schrecklich sein sollen sind nicht so schlimm und der Kontrast past gu alt und neu Bildwerk einen spannnden Konntrast und haben einen hohen wohnwert.
    In der peterstrase merkt man auśerdem nichts.......
    ( das mit den Baujahren weiś ich weil ich bis vor ein paar Monaten in einem der beiden gewohnt habe)

  • Jetzt muss ich aber etwas korrigieren. In der Peterstraße steht nur ein einziges Original, alles andere ... (Mod: Zitat gekürzt. Für den gesamten Text das blaue Quadrat anklicken.)


    Wie die gesamte Peterstraße Anfang des XIX. Jahrhunderts ausgesehen hat, habe ich bis jetzt nicht rausgefunden - dürften auch höchstens nur Zeichnungen sein. Verlauf wie heute? Verlief die alte Elbstraße genau wie die heutige Neanderstaße?


    Alte Hamburg-Karten gibt's hier:
    http://www.christian-terstegge.de/hamburg/karten_hamburg/


    Gruß

  • Ach gottchen,
    ... und die Neubauten es ja ach so schrecklich sein sollen sind nicht so schlimm und der Kontrast past gu alt und neu Bildwerk einen spannnden Konntrast und haben einen hohen wohnwert.



    das nennst du "spannend"? Hoher Wohnwert - keine Frage!


    Es grenzt direkt an die Häuser der Peterstraße an. Dieses Gebäude hat nichts mit irgendetwas in dieser Gegend zu tun. Es ist die reinste Selbstdarstellung des Architektenbüros.


    Ich kann nirgendwo erkennen, dass irgendwie auch nur Ansatzweise irgendein Bezug auf die Gegend genommen worden ist.


    Diese "furchtbaren" Backsteinkästen aus den 70-90ern hatten zumindest einen leichten Bezug zu der Gegend.
    Ich wollte lediglich den Prozess von "eine Stiftung baut etwas auf" bis "heute bauen wir wild drauf los" zeigen. Und wir wissen, wer heute die Verantwortung trägt.


    Mich schockiert es.:nono:


    Ich habe per se ja nichts gegen den Baustil. Aber bitte in eine Gegend, wo es rein passt. Ein Hafencity Baustil in der Neustadt verträgt sich nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von Häuser ()

  • Ich verstehe nicht ganz was zu korrigieren wäre, gibt's doch keine Widersprüche, vor allem ... (Mod: Zitat gekürzt. Für den gesamten Text das blaue Quadrat anklicken.)


    Das Beyling-Stift (Nr. 39) ist ein Original aus dem Jahr 1751. Das ist ja auch in deinem Link so beschrieben. Es würden lediglich einige Vereinfachungen der Fassade wieder korrigiert. Also Saniert und nicht Rekonstruiert.
    Wobei ich auch einen Fehler gemacht habe, denn auch die Häuser 35 und 37 sind Originale.
    Toepferstiftung


    Ein Rekonstruktion findest Du in Harburg, in der Lämmertwiete, direkt neben dem Bahntunnel. Dort ist es andersherum. Alles andere was dort alt aussieht ist es auch.


    Wenn man sich die Karte von 1830 ansieht, so scheit es so zu sein, dass die Neandestraße den gleichen Verlauf hat wie die Elbstraße seinerzeit.

  • ich könnte ja auch immer jodeln, bei allem was so verändert wird
    aber bei meinemSpaziergang durch die Neustadt hab ich eigentlich nur das Alte gesehen - wahrgenommen -die wurde ja 1968 restauriert - und ist einKleinod an der rasenden Ost-West-Straße gelegen.



    aber, seitich hier im Daf bin und auch die Begeisterung für Neubauten erlese -
    hab ich so überlegt ob ich noch auf wankendem Boden wohnen möchte? mit kleinen Fenstern? Einem Bad wo ich überlegen muss o ich vorwärts oder rückwärts da rein muss.. Nein, ich möchte das alles nicht unbedingt mehr haben.


    Und bei allem Jammer, jung und modern soll eine Stadt auch sein, im Gegensatz zu verstaubt und antiquiert. Das wird ja mit den Bürgern auch manchmal gleichgesetzt.
    Und ja, ich mag das alte, antiquierte und verstaubte auch - und wenn solche Ecken erhalten bleiben ist das doch schön. Das reinpressen von: nicht überlegt, das muss passen usw finde ich dann aber auch hm, doof mal kindisch gesagt.


    Und - auch ich rege mich über uniformes Bauen auf, was so wenig Gesicht hat
    aber bedenke ich die 197 Wohnsiedlungen mit ihrem roten Spitzdach und darunter enge Kämmerlein, war das auch uniform - nur meine Generation verbindet das mti Heimat - die davor vermutlich Fachwerk war.
    Und ausser in Hütten Peterstraße ist von Hamburgs Fachwerk eigentlich nie was zu sehen, obwohl es auch andere Gebäude geben soll, die aber verputzt wurden.Z.B. Gegenüer der alten Post Dammtor - und neben Staatsoper kam sowas mal zum Vorschein.
    Und Lämmertwiete Harburg sichtbar.


    Da Altona auch eigenständig war, vermisse ich da Fachwerkbauten -


    der Klos da St Katharinen - ist das Elbsammelgut? Die Kirche an sich ist recht hübsch.

    Einmal editiert, zuletzt von allday () aus folgendem Grund: Zusatz, Rs

  • sieht jedenfalls nicht nach Architektur aus - sondern wie eine Drohung - Kunst!!!


    Innenraumfotos - auch nicht gewerblich oder nicht kommerziell -
    es kam die Frage wieso ich die Treppe bzw den Innenhof nun nicht zeige


    nennt sich Panoramafreiheit, wenn das fotografieren erlaubt ist - mit einschränkung, wie immer bei Rechtsfragen

    Einmal editiert, zuletzt von allday ()

  • Das Beyling-Stift (Nr. 39) ist ein Original aus dem Jahr 1751. Das ist ja auch in deinem Link so beschrieben. Es würden lediglich einige Vereinfachungen der Fassade wieder korrigiert. Also Saniert und nicht Rekonstruiert.


    Hallo,


    ein kleines Mißverständnis :)


    Ich warf mit voller Absicht in einen Topf solche Begriffe wie "Rekonstruktion", "Renovierung", "Restauration", "Sanierung", und in den zweiten, einen "Neubau im Stile von", insofern sind wir uns glaube ich einig.


    Vor einigen Jahren habe ich direkt vor dem Brahms-Museum ausführlich mit einem Architekten (70J+) gesprochen, der mir erklärt hat wo und welche Häuser einst gestanden haben, bzw haben könnten. Er hatte nur so mit Strassen-Namen jongliert, diese konnte ich aber kaum im Kopf behalten, und nur die Elbstraße blieb mir in Erinnerung.


    Apropos "Neubau im Stile von".
    Ich hatte vor paar Jahren einen 4-Wochen Job in Danzig, eigentlich nur einem von meinen Freunden ausgeholfen, was eben der Grund ist, warum ich meine zwei Groschen hierein werfe.
    Die Stadt nervt mich ungemein, und wenn ich die meisten Quatch-Kommentare, wie in diesem komischen Forum, lese (z.B. ab Post #11), dann flippe ich halt aus.


    Den Job hatte ich unweit der Ulica Ogarna (vor dem Krieg die Hundegasse), also mußte ich jeden Tag auch diese Straße überqueren.


    Es lohnt sich wirklich die folgenden Links anzuklicken, damit der Unterschied zwischen den beiden von mir angesprochenen "Töpfen" noch deutlicher wird. 90% der in Danzig "rekonstruierten" Häuser sieht sehr ähnlich aus, und nur die Ulica Dluga (Langgasse) oder die Ulica Mariacka (Frauengasse) sind da eher Ausnahmen, was zumindest die Fassaden angeht - wenigstens bessere Qualität, weiterhin aber oft falsche Baustile.


    Ulica Ogarna (Hundegasse) vor dem Krieg -
    Bild 1
    Bild 2
    Bild 3


    und heute (Streetview) -
    http://goo.gl/maps/e16uC


    Andere Strassen sind aber noch schlimmer, wie die von mir schon erwähnte Ulica Straganiarska (Häckergasse), wo man nach dem Krieg viele intakte Häuser einfach abgerissen hat -
    https://goo.gl/maps/cqSyq
    Stand Juni 2014. Schockierend? Nun, wenn man zuvor in den Foren und auf Prospekten 1000 x immer die gleichen 2-3 Strassen und Kirchen zeigt :|
    Man vergleiche dies jetzt mit Lübeck, oder meinetwegen mit dem berliner Nikolaiviertel.
    Kleiner Hinweis: die Fläche der lübecker Altstadt ist über dreimal so groß wie die in Danzig.


    Als Zugabe für alle hamburger Alt/Neu-Kritiker noch dieses hier (unbedingt anklicken!:(
    Das Luxus Hotel "Danziger Hof" vor dem Krieg -
    Bild 4
    Bild 5
    1961 hat man das Gebäude ganz abgerissen (passte anscheindend nicht in das Image eines Arbeiterviertels) um Platz für ein Möbelhaus (man stellt sich IKEA im Kontorhausviertel vor) zu schaffen. Dann zogen in den Bau eine polnische Fluggesellschaft und vor paar Jahren ebenfalls Rossmann ein. Der Bau rechts davon ist das so genannte "Hohe Tor" von 1586 -
    Bild 6
    Das Gebäude rechts von dem alten Tor hat man dagegen gelassen und restauriert.
    Bild 7


    Und noch ein Nebeneffekt des Neubaus der Innenstadt nach dem Krieg.
    Weil die Stadt damals ein Vorzeigeobjekt für Besucher und Touristen sein sollte, hat man ihre typische Funktion als Büro/Geschäfts/Gastro/Kultur-Zentrum geändert, und verlagert - wie z.B. das Einkaufszentrum nach Langfuhr (Wrzeszcz), 4,5 km nordwestlich von der Innenstadt. Nach 1989 hat man dies etwas korrigiert.


    Hamburg oder Lübeck sind halt doch eine ganz andere Liga.


    Gruß

    8 Mal editiert, zuletzt von daforumary ()

  • Heute einen sehr schönen Bericht auf dem NDR Rund um den Michel - Hamburg baut um gesehen.


    Themen:
    Dieses neue Gründerzeithaus aus der Wiesenstraße
    Tanzende Türme
    Umbau Hotel Reichshof
    Hafencity + Elbphilharmonie
    Störtebeker Haus
    GMP Architekten
    Weltquartier Wilhelmsburg
    Abrißunternehmen Ehlert und Söhne


    Leider werden nur über einige Projekte berichtet, jedoch zeigt es, was für eine Bauwut gerade in Hamburg herrscht und wie umfangreich die derzeitige Bauplanung ist. Nicht allein hier durchs DAF wird einem bewusst, an wie vielen Ecken Groß- und auch Kleinprojekte gebaut, geplant und realisiert werden.

    3 Mal editiert, zuletzt von Häuser ()