Ich für meinen Teil denke, dass alle Diskussionen bezüglich des Humboldforums erschöpfend abgeschlossen sind.
20 Jahre sind ja auch genug, und alle jetzigen wenn und aber Anmerkungen sind meines Erachtens völlig überflüssig, ganz besonders gilt das für diesen Braunfels Egotrip.
Ich denke Du weißt genau wie das 'Zugeständnis' gemeint ist.
Den ganzen Prozess wie es zu der Entscheidung Humboldforum kam, brauchen wir nicht nochmal aufrollen.
Kurz zusammengefasst.
Kein Entwurf - ob modern oder eine 1:1 Rekonstruktion konnte sich in der öffentlichen Diskussion durchsetzen, ebenso wenig wie die Befürworter des Palastes der Republik.
Also gab es zwei Möglichkeiten.
Den Platz für die nächsten 20 Jahre leer stehen lassen, bis einem eine Mehrheitslösung einfällt oder sich der Zeitgeist sich in eine Richtung ändert oder aber man einigt sich auf einen Entwurf, der eine Mehrheit mehr oder weniger befriedigt.
Eine totale Rekonstruktionslösung wäre niemals mehrheitsfähig gewesen (zumindest bei den entscheidenden Gremien), genauso wenig wie ein moderner Entwurf, der außer der Kubatur nichts mit dem ehemaligen Schloß zu tun hätte.
Also wurde beschlossen (typisch für Deutschland übrigens) es allen Seiten Recht zu machen, drei Fassaden zu rekonstruieren, aber ansonsten auf historisches zu verzichten, sowohl was die Ostfassade betrifft - die ja eh nicht wiederherstellbar wäre - als auch die Innenräume - die ja für das angedachte Museums und Begegnungskonzept nicht geeignet gewesen wären, als auch das gesamte Schlossumfeld, also Denkmal, Brunnen, Grünanlagen usw., was vielleicht als ungeeignet für das Stadtbild und der kritischen Rekonstruktion bewertet wurde und jetzt permanent zu anhaltenden Diskussionen führt obwohl das Konzept so beschlossen wurde.
Wenn es Dich glücklicher macht kannst Du auch behaupten , dass die Ostfassade, das Innere und das Umfeld das 'Zugeständnis' der Traditionalisten war, um wenigstens drei rekonstruierte Schlossfassaden durchzusetzen.
Wie man das Kind auch nennen mag, es ist ein Kompromiss und es ist müßig zu fragen wer sich nun durchgesetzt hat, darum geht es nicht.
Keiner ist richtig glücklich über das Ergebnis, aber ich finde damit sollte man sich jetzt abfinden und es positiv begleiten.
Und das ganze wurde nachdem es so vorbereitet wurde und man sich darauf verständigt hat, eben durch den Bundestagsbeschluss legitimiert. Ich finde das sollte man nicht überbewerten, als großen Demokratie- und Entscheidungsbeweis. Das war einfach eine notwendige Legitimierung bzgl. Kostenübernahme durch den Bund und um ein Ende der Diskussionen in diesem emotionalen Thema zu bekommen.
Deshalb empfinde ich es auch als unredlich, wenn nun immer wieder das Gesamtkonzept in Frage gestellt wird. Für mich ist das Thema einfach durch und man sollte das Konzept nun so akzeptieren und sich auf das Humboldforum so wie es kommt ohne wenn und aber freuen. Ich versuch das zumindest.