Kölsche Plauderecke

  • grauenhafter käse

    also diese stadtplastik ist doch wohl die grauenhafteste kopfgeburt, die man sich vorstellen kann... total größenwahnsinnig und in realitas, da müssen wir doch nicht ernsthaft drüber reden, sähe es auch einfach mist aus. :Nieder:

  • Sehr gewagt, aber sehr interessant. Ich muß ja zugeben, dass ich trotz meiner großen Liebe für das kleinteilige Veedels-Köln auch ein Faible für großstädtische Ausrufezeichen habe, und unser Kölle ist ja eigentlich durch die Ringstruktur prädestiniert für ein harmonisches Miteinander beider urbaner Lebenswelten.


    In der Form wie bei "Stadtplastik" vorgeschlagen sicher nicht umsetzbar, aber ein Ausbau der beiden Cluster um den Colonius im Norden und das Unicenter im Süden wäre schon ein Traum. Verbunden vielleicht durch einen weiteren Hochpunkt am Aachener Weiher.


    Wäre ein ähnlicher Ansatz, ohne einen kompletten Hochhaus-Wall um die Innenstadt zu legen. Das Projekt ist sicher eine interessante Diskussionsgrundlage, vor allem auch vor dem Hintergrund der Themen Höhenkonzept und UNESCO.

  • Stadtplastik: Interessante Idee, allerdings der falsche Straßenzug. Viel besser für eine massive Verdichtung und den Bau von (nicht zu hohen)Wohnhochhäusern eignet sich die Innere Kanalstraße und die Ränder des Grüngürtels (zum Teil unter Umwandlung und Verlagerung von Kleingärten), wo es noch jede Menge untergenutzte Flächen und zu niedrige, aufgelockerte Bebauung gibt. Die Gedanken gehen jedenfalls in die Richtige Richtung, im Gegensatz zu jenen der Stadt, die demnächst mit Zündorf-Süd ein weiteres Siedlungsforunkel an den Arsch von Köln setzt.
    So eine massive, geschätzt 100m hohe Hochhausmauer an den Ringen würde aberwohl bedeuten, dass man den Dom von außerhalb gar nicht mehr wahrnehmen könnte, wenn man bedenkt dass schon das relativ niedrige Hochhaus an der Ecke Aachener Straße/Gürtel den Domblick von der A4 am Osthang der Ville bei Frechen versperrt.

  • So eine massive, geschätzt 100m hohe Hochhausmauer an den Ringen würde aberwohl bedeuten, dass man den Dom von außerhalb gar nicht mehr wahrnehmen könnte ...


    ...Was die UNESCO niemals dulden würde. Außerdem würde jemand (zurecht) die Luftzufuhr hinterfragen. Mir scheint, jemand möchte sich da mit einer utopischen, im glücklicherweise unwahrscheinlichen Verwirklichungsfall erschreckend wirkenden Idee der Sorte wie Plan Voisin & Co verewigen. Die Idee ist nicht mal neu, Ähnliches gab es schon vor Jahrzehnten für einige Städte.


    Vorstellen könnte ich mir einige einzelnen Wohnhochhäuser verschiedener Höhen außerhalb der Altstadt, aber dennoch möglichst zentrumsnah - am besten möglichst neben Stadtbahnlinien usw. Manche könnten vielleicht auch 100 Meter erreichen, die meisten wirtschaftlicher zu verwirklichende 50-60 Meter.

  • wie gut bauen?

    dass ein historisierendes bauen nicht die lösung der aktuellen gestaltungs-misere (stichwort: investoren-architektur) sein kann, verdeutlicht ein blick zu einem unserer östlichen nachbarn (man beachte besonders das 3. foto im artikel, das ganz gut zeigt, wie es aussähe, wenn man heute so bauen würde wie zur gründerzeit).


    http://www.welt.de/kultur/kuns…h-wie-Disneyland-aus.html


    insgesamt wäre es aber sicher eine sehr wichtige und eigentlich auch der verantwortung gegenüber späteren generationen gerechte sache, wenn es mal einen "gipfel" oder zumindest eine rege debatte zwischen architekten, investoren und bauherren gäbe (zumindest zw. den "großen"), was die qualität des bauens angeht - denn wir erleben derzeit (eigentlich schon seit langem), wirklich eine art formale krise, was sich ja auch an den völlig konträren meinungen zum "qualitätvollen bauen" in diesem forum zeigt. dazu interessant ist der folgende artikel:


    http://www.spiegel.de/kultur/g…oennen-weg-a-1010996.html

  • http://www.stadt-koeln.de/lebe…twicklung-stadtraum-bauen


    ...eine kleine Seite im internetauftritt der Stadt Köln, die sich mit beendeten, laufenden und zukünftigen Projekten befasst. Ganz nett gemacht, mit Bildchen usw..


    Wenn man mal eine Auflistung macht, mit laufenden und zukünftigen Projekten innerhalb der Stadt Köln, die auch eine gewisse Wirkung / Bedeutung für die Stadt haben, bin ich schon etwas erstaunt und begeistert, wie viel sich doch tut und ändert. Anbei meine Liste:


    - Masterplan Uni
    - Zündorf Süd
    - Sürther Feld
    - Widdersdorf Prima Colonia
    - FH Deutz / Kalk
    - Messecity Cologne
    - Parkstadt Süd, Erweiterung Innerer Grüngürtel
    - Gerling Quartier
    - Mülheim Süd / Mülheimer Hafen
    - Deutzer Hafen
    - Masterplan Messe
    - Opernsanierung
    - Domumgebung
    - Rheinboulevard
    - Historische Mitte
    - Archäölogische Zone / Jüdisches Museum
    - Erweiterung WR Museum
    - Heliosgelände
    - ehemaliger Güterbahnhof Ehrenfeld
    - Wohnbebauung Park Linne
    - Klostergärten
    - Reiterstaffel Marienburg
    - Clouthgelände
    - Bildungslandschaft Altstadt Nord
    - Neubau historisches Archiv
    - Casino
    - Unter Goldschmied Neubebauung / oder Sanierung ehemaliges WDR Karree bis Senatshotel


    Finde das schon allerhand. Habe ich wichtige Projekte vergessen??


    ...ein Projekt habe ich noch vergessen:


    - Bebauung Breslauer Platz


    ...zu meiner Liste noch zwei Projekte:


    - neues Musical im Staatenhaus
    - Abbruch Deutsche Welle

  • dass ein historisierendes bauen nicht die lösung der aktuellen gestaltungs-misere (stichwort: investoren-architektur) sein kann, verdeutlicht ein blick zu einem unserer östlichen Nachbarn...


    Nö, tut es nicht - die Bauten mögen eigenwillig vorkommen, besonders wenn man an die Weißgrauputz-Einheitsgestaltung in Deutschland gewohnt ist, doch sie sind höchst individuell. An die Popmoderne (die Bezeichnung aus dem Artikel) muss man sich zwar vielleicht gewöhnen, aber man kann sich auch durchaus gewöhnen - wie man sich einst an Barock oder die Gründerzeit gewöhnen konnte. Ein Nasenrumpfen aus angeblich hoher Warte bar besserer Vorschläge ist erst recht keine Lösung.


    Die Formulierung '"Erfindung" einer nie gewesenen Vergangenheit' ist stark irreführend - es wird an das einstige Prinzip der individuellen kleinteiligen Fassadengestaltung angeknüpft, das allerdings zeitgenössisch postmodern umgesetzt - etwas, was übrigens auch an der Frankfurter Saalgasse und in der Nähe des Bremer Schnoor's gemacht wurde. Natürlich sind genau solche Fassaden nie zuvor da gewesen - würde man Fassaden 1:1 rekonstruieren, würden die gleichen Leute garantiert vorwerfen, man hätte stattdessen etwas nie dagewesenes entwerfen sollen.


    Der zweite Artikel - ein Pamphlet mit den Anregungen des Abrisses der Berliner Siegessäule oder des Brandenburger Tors (dieses Ding auf zahlreichen Centstücken) kann erst recht keine Lösung für irgend etwas sein.


    Um wieder nach Köln zu kommen - wenn ich mir anschaue, was etwa im Waidmarkt-Quartier hingestellt wurde, hätten kleinteilige postmoderne (bzw. popmoderne, wenn's sein muss) Fassaden eine bessere Wirkung gehabt.

  • ^Das Problem des Waidmarkt-Quartiers ist m.E. nicht nur die 08/15-Architektur, sondern vielmehr die städtebauliche Anordnung der einzelnen Gebäude. Statt - wie in Innenstädten üblich - eine geschlossene urbane Straßenfront zu bilden, baute man hier langweilige Einzelgebäude, die so auch irgendwo am Stadtrand stehen könnten.

  • bevölkerung

    Rainer: Hatte mich auch schon etwas gewundert, da ich mit einem höheren zuwachs gerechnet hatte....werden also wohl eher ca. 10.000 neukölner am ende sein....

  • @Waidmarkt-Quartier

    ... Statt - wie in Innenstädten üblich - eine geschlossene urbane Straßenfront zu bilden, baute man hier langweilige Einzelgebäude, die so auch irgendwo am Stadtrand stehen könnten.


    Das Fehlen der geschlossenen Straßenfront ist tatsächlich eins der Probleme, doch bereits die zitierte Formulierung lässt erkennen, dass die mangelnde Individualität der Fassaden ebenso eins ist - langweilig, könnten überall stehen. Dazu das Fehlen der Kleinteiligkeit und eines Bezugs zur Altstadt. Siehe etwa diesen Thread mit einigen Entwürfen für die Lübecker Altstadt - einige sind leider fantasielos, doch ein paar interessante Ansätze gibt es ebenso. Etwa die Berliner Nalleweg Architekten hätten einen interessanteren Waidmarkt geschaffen.


    Zur Veranschaulichung zwei Fotos vom gestrigen Besuch: